Gedichte-Eiland

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Nachteule 28.06.2015 11:32

Stillstand
 
Der Bahnstreik legt die Schienen lahm,
Piloten weigern sich zu starten.
Auch die Erzieher sind nicht zahm,
Die Arbeit muss halt heute warten.

Die Autos reihen sich im Stau.
Ganz Deutschland hofft auf eine Schlichtung
Ein Scheitern wär der Super-GAU,
Es blieb uns nur die liebe Dichtung.

Erich Kykal 28.06.2015 11:41

Hi, Nachteule!

S1Z4 - Schöner: "Die Arbeit, sie muss heute warten." So vermeidest du das flapsige "halt".

S2Z1 - beginnt betont. Ein "Die" davor würde das beheben, auch wenn schon eines die Zeile davor auftaktet. Aber besser eine Wiederholung als einen Auftaktfehler, oder?;)

LG, eKy

Nachteule 30.06.2015 18:07

Hallo Erich Kykal,

Zitat:

S1Z4 - Schöner: "Die Arbeit, sie muss heute warten." So vermeidest du das flapsige "halt".
Das Flapsige nimmt dem Gedicht etwas die Strenge, was ja auch durch das Ende, dass nur die Dichtung bleibt, noch unterstrichen wird. Und ein , sie, es, ... finde ich klingt immer wie gewollt aber nicht gekonnt.

Zitat:

S2Z1 - beginnt betont. Ein "Die" davor würde das beheben, auch wenn schon eines die Zeile davor auftaktet. Aber besser eine Wiederholung als einen Auftaktfehler, oder?
Ja, da muss ich irgendetwas versaut haben. Da fehlt tatsächlich ein Auftakt. Ich weiß auch nicht, woran das liegt... Eine bessere Idee als der Artikel will mir im Moment auch nicht einfallen, also werde ich das mal übernehmen.

Danke für deinen Kommentar!

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule

Erich Kykal 30.06.2015 21:53

Hi, Nachteule!

Noch eine Frage, weil's mir gerade auffällt: Ist "Stillstand" im Titel absichtlich mit drei "l" geschrieben?

LG, eKy

Nachteule 30.06.2015 23:45

Hey,

natürlich - nicht... -.- Wie blöd... Ich werde mal um Verbesserung bitten... Wie doof konnte ich sein... :Aua Danke für den Hinweis!

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule

Falderwald 14.07.2015 18:36

Moin Nachteule,

ich weiß jetzt nicht, was am ursprünglichen Text geändert wurde, deshalb nehme ich die vorliegende Fassung.

Zitat:

Der Bahnstreik legt die Schienen lahm,
Piloten weigern sich zu starten.
Erzieher sind auch keine zahm,
Die Arbeit muss halt heute warten.

Die Autos stehn im Straßenstau.
Ganz Deutschland hofft auf eine Schlichtung
Ein Scheitern wär der Super-GAU,
Es blieb uns nur die liebe Dichtung.
Das Thema "Stillstand" finde ich nett und aktuell umgesetzt, denn von der ersten bis zur fünften Zeile sind durchgehend "Stillstände" zu finden.

Allerdings möchte ich anmerken, dass der Bahnstreik mitnichten die Gleise lahm legt, denn diese liegen schon so lahm, wie man nur lahm liegen kann, nämlich festgeschraubt in ihrem Bett. Die Züge werden lahmgelegt. ;)

Die dritte Zeile finde ich sehr unglücklich und wirkt konstruiert auf mich, das ist auch kein gutes Deutsch, zumindest im lyrischen Sinne erwarte ich da etwas anderes.

Mal abgesehen davon, dass die erste Zeile in der zweiten Strophe zwar thematisch passend scheint, so ist ihre Aussage aber an dieser Stelle völlig unpassend. Man verknüpft die nachfolgende "Schlichtung" unwillkürlich zunächst mit dem "Straßenstau".
Und überhaupt, was soll eigentlich ein "Straßenstau" sein? Stauen sich da Straßen und liegen auf einem Haufen wild übereinander? Wie machen die das? :rolleyes:
Also wenn schon, dann: "Die Autos reihen sich im Stau."
Besser aber: (s.u.)

Durch die vier Sätze in acht Zeilen und das Fehlen jeglicher sprachüblichen Verbindungsworte wirkt der Text an sich sehr aufzählend.
Auch wenn der Inhalt bzw. der Titel "Stillstand" vorgegeben waren, so muss sich sich das ja nicht auf die Erzählweise und die Sprache übertragen, die durch diese aufzählende Art mehr abgehackt und weniger fließend klingt.
Die durchgängig großgeschriebenen Zeilenanfänge tun das Übrige dazu.
Letzteres finde ich sowieso nicht angebracht.
Auch wenn die alten Dichter das so verwendet haben, dann sollten die jungen das nur dann machen, wenn sie auch solche Leistungen erbringen wie diese, sonst wirkt das meist ziemlich affektiert.
Solche Texte kommentiere ich auch nur sehr ungern bis überhaupt nicht, nur mal am Rande bemerkt...;)

So ein kurzer Text muss knackiger und fluffiger daherkommen und darf nicht so aufzählend leiern. Das klingt konstruiert und nicht natürlich fließend.

Ich behaupte zwar nicht, dass es der Weisheit letzter Schluss ist, aber flüssiger und stringenter ist es alle Male, deshalb habe ich eine kleine Überarbeitung vorgenommen:

Der Bahnstreik legt die Züge lahm,
Piloten weigern sich zu starten,
auch die Erzieher sind nicht zahm,
die Arbeit muss halt heute warten.

So reihen sich nun Stau an Stau,
ganz Deutschland hofft auf eine Schlichtung,
ein Scheitern wär der Super-GAU
und uns blieb nur die liebe Dichtung.


Wie gesagt, die Idee finde ich sehr schön, doch die Umsetzung konnte mich aus den genannten Gründen nicht überzeugen.


Gern gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



Nachteule 30.08.2015 01:07

Hallo Falderwald,

sorry, dass es so lange gedauert hat. Ich glaube, ich wollte warten, bis mehr Meinungen gesammelt sind, was ja scheinbar eine Fehleinschätzung war...

Zitat:

Allerdings möchte ich anmerken, dass der Bahnstreik mitnichten die Gleise lahm legt, denn diese liegen schon so lahm, wie man nur lahm liegen kann, nämlich festgeschraubt in ihrem Bett. Die Züge werden lahmgelegt.
Man sagt ja auch, dass Gleise stillgelegt werden, wenn keine Züge mehr darauf fahren dürfen, was man mit "Schienen lahmlegen" gleichsetzten kann, oder? :D

Zitat:

Mal abgesehen davon, dass die erste Zeile in der zweiten Strophe zwar thematisch passend scheint, so ist ihre Aussage aber an dieser Stelle völlig unpassend. Man verknüpft die nachfolgende "Schlichtung" unwillkürlich zunächst mit dem "Straßenstau".
Da hast du recht. Mir fällt aber jetzt nichts besseres ein, bzw. keine Rettung.

Zitat:

Und überhaupt, was soll eigentlich ein "Straßenstau" sein? Stauen sich da Straßen und liegen auf einem Haufen wild übereinander? Wie machen die das?
Also wenn schon, dann: "Die Autos reihen sich im Stau."
Auch eine bessere Formulierung fiel mir nicht ein. Mal sehen, was du unten hast bzw. ob es was besseres gibt.

Zitat:

Durch die vier Sätze in acht Zeilen und das Fehlen jeglicher sprachüblichen Verbindungsworte wirkt der Text an sich sehr aufzählend.
Auch wenn der Inhalt bzw. der Titel "Stillstand" vorgegeben waren, so muss sich sich das ja nicht auf die Erzählweise und die Sprache übertragen, die durch diese aufzählende Art mehr abgehackt und weniger fließend klingt.
Allerdings spricht ja nichts dagegen, wenn Form und Inhalt zueinander passen. ;) Das wollte ich hier zumindest haben.

Zitat:

Die durchgängig großgeschriebenen Zeilenanfänge tun das Übrige dazu.
Letzteres finde ich sowieso nicht angebracht.
Auch wenn die alten Dichter das so verwendet haben, dann sollten die jungen das nur dann machen, wenn sie auch solche Leistungen erbringen wie diese, sonst wirkt das meist ziemlich affektiert.
Solche Texte kommentiere ich auch nur sehr ungern bis überhaupt nicht, nur mal am Rande bemerkt...
Ich wusste nicht, dass du so Oberflächlich bist. :eek: Zumal man das Selbe auch über Sonette schreiben könnte. ;) Oder wenn jemand sagt es sei künstlerisch, alles klein oder ohne Satzzeichen zu schreiben. Das ist einfach persönlicher Stil.

Noch einmal ein "Entschuldigung" für die Wartezeit und dazu ein Danke für den Kommentar!

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule


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