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Walther 07.01.2011 21:09

Winter am Strom
 
Winter am Strom


Man sieht - am Ufer stehend – Schollen treiben,
Verkanten und verschachteln sich zum Wall aus Eis.
Es bäumen sich die Wasser auf Geheiß
Des Winters. Fische werden sie entleiben:

Da stürzt, inmitten flatternden Geschreis,
Die Möwe– sie wird nicht die letzte bleiben –
In Wasserlücken zwischen Brucheisscheiben.
Sie zucken in die Adern jenes Breis,

Den dort der Brecher stampfend hinterlässt,
Wenn er - sich durch die Schollenberge zwängend –
Für Schiffe eine freie Rinne presst:

Nicht nur die Möwen krächzen laut und drängend.
Man steht im Schneesturm, an den Schuhn durchnässt
Und Kälterotz aus seiner Nase hängend.

Erich Kykal 08.01.2011 16:00

Hi, Walther!

Wieder finde ich hier eine seltsame Mischung aus wunderbarer Sprachkunst und seltsam unnötig umständlichen Wendungen. Mal sehen...


Man sieht, am Ufer stehend, Schollen treiben, Wozu hier Bindestriche? Als Satzteil viel schöner denn als Einschub!
Verkantend, türmend sich zum Wall aus Eis. Runder lesbar, nicht zu lang.
Es bäumen sich die Wasser auf Geheiß
Des Winters! Fische werden sie entleiben:

Da stürzt, inmitten flatternden Geschreis,
Die Möwe – sie wird nicht die letzte bleiben – Leerstelle fehlt zwischen "Möwe" und Bindestrich.
In Wasserlücken zwischen Brucheisschreiben.
Sie zuckt in kalten Adern jenes Breis, Ist ja hier nur EINE Möwe, die gerade stürzt, also Singular.

Den dort der Brecher stampfend hinterlässt,
Wenn er, sich durch die Schollenberge zwängend,
Für frühe Schiffe eine freie Rinne presst: Für's Metrum.

Nicht nur die Möwen krächzen laut und drängend.
Man steht im Sturm, bis zu den Schuhn durchnässt Kein Apostroph.
Und wie die Schollen: Seltsam überhängend... Nix für ungut, aber deine Conclusio war extrem unpassend und stimmungsverwüstend!


Meine Vorschläge sind hoffentlich brauchbar! Ich finde jedenfalls, du wirst als Dichter immer lesenswerter! Gerade in letzter Zeit findest du zu einer ganz besonderen Qualität und Dichte, was deine Beschreibungen angeht!

Sehr gern gelesen und bearbeitet! Ich hoffe, es ist dir recht, dass ich mich dergestalt einbringe. Nicht jeder kann oder will damit umgehen.

So denn, so long...

LG, eKy

Walther 08.01.2011 18:13

Lb. Erich,

wie Du oben siehst, habe ich einige Deiner Hinweise übernommen und einige Fehler ausgebaut. In anderen Fällen konnte ich Dir nicht folgen. :)

Insbesondere Dein Vorschlag für S3Z3 kann nicht berücksichtigt werden, da es sich wiederum um einen Metrenfehler Deinerseits handelt. Das Sonett hat durchgehend fünfhebige Jamben, hier machst Du daraus wiederum sechs (das tust Du übrigens gerne, wenn ich das hier am Rande vermerken darf; in einem anderen meiner Sonette bin ich Dir daraus bisher meine Antwort schuldig geblieben, sie kommt aber noch, keine Angst;)).

Den letzten Vers möchte ich so belassen. Man kann die Conclusio aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Hier sollte das Bild krachend zum Abschluß gebracht werden.

Vielen Dank für Deine Hinweise. Ich arbeite gerade in verschiedene Richtungen bei meiner Dichtung. Vielleicht schaffe ich ja einen unverwechselbaren Weg, wie ich Dinge lyrisch aufbereite, mal sehen. Mühsam ernährt sich eben auch das dichterische Eichhörnchen ...

LG W.

a.c.larin 29.01.2011 17:39

hallo walther,

brrr-kalt! dein gedicht passt ganz genau in meine heutige stimmung.
mir gefällt daher deine conclusio, weil sie die realität so erschreckend unbarmherzig hereinholt, wie die realität auch ist.
beim lesen deiner zeilen sehe ich vor meinem geistigen auge vertraute bilder vorübergleiten, man riecht und hört den winter aus jeder deiner wendungen....

hatschi! abgenickt und für richtig befunden,
larin

Walther 31.01.2011 19:13

Lb. larin,

Naturdichtung darf manchmal rotzig sein. Die Natur ist manchmal eben einfach so. Das mag der eine oder die andere nicht. Aber damit kann ich ganz gut leben.

Danke für Deinen Eintrag und dass ich Dir eine kleine Freude bereiten durfte.

LG W.


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