Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 11.03.2013 22:45

Meditation
 
Hinter dem Rauschen
eilender Zeiten,
die dich durchschreiten,
willst du ihm lauschen -

hörst du ihn schon?

Schweigend im Herzen
lautlos erklingend,
Frieden dir bringend
unter den Schmerzen:

Dein innerster Ton.

wüstenvogel 16.03.2013 15:31

Meditation
 
Hallo Erich,

eine schöne Vorstellung, den "innersten Ton" zu finden.

Doch meine Vorstellung von "Meditation" ist eine andere.
Wahrscheinlich versteht auch jeder etwas anderes darunter.

Für mich bedeutet "Meditation" sich mit allem zu verbinden,
die "Melodie des Lebens" zu finden, und nicht "nur" einen einzigen Ton.

Mein "Guru" sagt dazu: "Meditation ist das Verstehen des Lebens in seiner Gesamtheit; jede Art der Zersplittterung hat in diesem Zustand aufgehört."
(Krishnamurti, Einbruch in die Freiheit)

Ich werde mal mein "Meditationsgedicht" einstellen (zur Ergänzung,
nicht als Gegensatz).

Viele liebe Grüße

wüstenvogel

Erich Kykal 30.03.2013 16:31

Hi, wüstenvogel!

Ich hatte nie einen Guru - hab nie einen gebraucht. Mit Menschen, die "Wahrheit" nach ihrer Sicht lehren, also quasi missionieren, mehr oder weniger verdeckt, bin ich extrem vorsichtig. Allzu viel Überzeugung ist ungesund!:D

Wie auch immer, danke für deine Gedanken!

Meditative Grüße, eKy

Gert-Henrik 30.03.2013 19:05

Ein schönes Werk - nachvollziehbar dem Suchenden, man muss es nicht in jeder Aussage teilen. _Menschen_ i.w.S, die missionieren, halte ich auch für nicht ganz zu meinem Weg passend - auch das kann ich nachvollziehen.

Doch ich persönlich beuge mich schon - und das in allertiefster Demut - vor dem Allerhöchsten.

Gerne gelesen :)

Erich Kykal 30.03.2013 21:57

Hi, Lipiwig!

Danke für deine Gedanken - dein Höchster sei dir von Herzen vergönnt. Ich hingegen komme ohne Gottgestalt aus, und meinen Gebotekanon mache ich mir selber - und verantworte diesen auch vor mir.:cool:

LG, eKy

wüstenvogel 03.04.2013 21:32

Meditation
 
Hallo Erich,
hallo Lipiwig

ich habe das Wort "Guru" ganz bewusst in Anführungszeichen gesetzt,
weil ich mich auch von nichts und niemandem missionieren lasse.

Das heißt ja nicht, dass man sich keine Anregungen holen darf, aus denen
manchmal auch eine Art Gedicht werden kann.

Dieser Krishnamurti hat es strikt abgelehnt, irgendeine Art von "Guru" zu sein,
im Gegenteil:

"Ich kann auf keinen Fall von einem anderen Hilfe erwarten, um mich zu verwandeln - von keinem Lehrer, keinem Gott, keinem Glaubenssatz oder System, keinem äußeren Zwang oder Einfluss ... Können Sie jede Autorität ablehnen? ... Sie sind also sich selbst überlassen ..."

Damit spricht er mir aus dem Herzen.

Mit vielem von dem, was er sagt, kann ich mich verbinden (nicht mit allem!).

Ein letztes Zitat: "Zur Wahrheit führt kein Pfad, und darin liegt ihre Schönheit; die Wahrheit ist etwas Lebendiges."

Letzten Endes muss jeder seine (eigene) Wahrheit finden.

Viele liebe Grüße

wüstenvogel

Gert-Henrik 04.04.2013 19:42

@Wüstenvogel (schöner nick übrigens):

Krishnamurti würde ich nach meiner persönlichen Lesart als "Wissenden" bezeichnen, den ich sehr gerne lese, wahrnehme, überdenke - je nachdem :)

LG!

Erich Kykal 19.07.2017 14:07

Hi nochmal!

Den Text wollte ich im Grunde gar nicht religiös oder quasi-religiös gedeutet wissen. Die eigene Mitte zu finden, das innerste Selbst, sollte jedes Menschen Ziel und Antrieb sein, selbst wenn man Angst haben mag vor dem, was man dort vielleicht findet.

Die Welt lenkt uns allzu leicht davon ab, erlaubt uns, diesen Kern zu überlagern und uns im Außen zu betäuben oder gar zu definieren. Das "Rauschen eiliger Zeiten" ist damit gemeint. Gerade heute, in dieser hoch akzelerierten Umwelt, in der man nach vielen Regeln zu funktionieren hat, damit ein Rädchen ins andere greifen kann, wo wir alle beschleunigt leben, von der Uhr gehetzt und regiert - gerade da ist es umso schwerer, in die eigene Stille hineinzuhorchen, dorthin, wo wir uns selbst nicht mehr in uns auskennen und ungewisses Neuland betreten ...

LG, eKy

Kokochanel 20.07.2017 09:01

Ich denke, lieber Erich, der innere Ton ist immer da. Ich nenne es immer "mein Bauch sagt..." und sehr oft hat er recht:). LG von Koko

Erich Kykal 20.07.2017 09:52

Hi Koko!

Ach deshalb ist meine Bauchstimme so laut: Zuviel Bauch! ;):D

Scherz beiseite: Vielen Dank für deinen Eintrag! :)

LG, eKy

Dana 20.07.2017 20:06

Lieber eKy,
"Deine Meditation" bringt es in wenigen Zeilen auf den eigentlichen Punkt, unsere ganz sichere Vergänglichkeit.
Ich gebe mich heute darin relativ ernüchtert. Dabei habe ich einige Phasen durchlaufen: tiefste Gläubigkeit und die damit verbundene "Unvergänglichkeit" bis zur Esoterik usw.
Manchmal denke ich darüber nach, was "schöner";) gewesen ist. Nicht schöner, es war leichter eine Leiter in die Ewigkeit zu sehen, bis ich "entdeckte", dass diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, nur weil ich nicht mehr an sie glaube. Ich fühle mich aber freier, mich nicht ständig für die "Ewigkeit" verdient machen zu müssen.
Der innerste Ton trägt ja eine Art von "Ewigkeit": Nichts mehr erleiden, nichts mehr fürchten, um nichts mehr sorgen und nichts mehr zu müssen.
Gern gelesen und zugestimmt.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 20.07.2017 22:56

Hi Dana!

Du deutest das Gedicht als Sterbeerfahrung oder Vorbereitung auf das Ende, zumindest als memento mori auf Vergänglichkeit. Nun, es ist da zwar von Schmerzen die Rede, aber es müssen keine finalen sein - es könnte auch seelisches Allerweltsleid sein, das mittels Meditation bewältig werden soll.

Natürlich kann man es auch so auslegen, aber mir stand beim Schreiben eher nur der Zustand der Meditation vor Augen, die Versunkenheit in das eigene Selbst, das In-sich-Lauschen in die innere Stille und was es bewirken kann.

Danke für diese neue Facette! :)

LG, eKy


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