Unglücklich verliebt
 

Wie kann der Wind noch in den Zweigen rauschen,
wo Licht und Schatten plaudernd Plätze tauschen
und beides grün ist unter grünem Tanze?
Wie kann die Sonne ihre Glut befeuern
und aller Tage Lebenswerk erneuern?
Wenn du nicht bei mir bist – was soll das Ganze!?

Hi Chavi!

Das Zauberwort hier heißt: Selektive Wahrnehmung! ;)

Das Verliebtsein bindet alle Sinne dermaßen, fokussiert unser Wesen so ganz auf ein gewünschtes Erleben, dass die ganze Welt dahinter bei Nichterreichen sinnlos erscheint. Warum begehen so viele unglücklich Verliebte Selbstmord? Genau wegen dieser selektiven Wahrnehmung: Im Banne dieser Fokussierung und Einengung des Erlebnis- und Begreifenshorizonts kann sich der Leidende kein langes, erfülltes Leben vorstellen, keinen Wert mehr an der Welt erkennen - und wirft alles fort!
Bedauerlich, wie emotionale Folter und mangelndes Vorstellungsvermögen Hand in Hand gehen, um ein potentiell langes und erlebnisreiches Leben zu entwerten und zu beenden!

Dieses Gedicht setzt sich nicht bis zu diesem Kulminationspunkt fort, es deutet nur die Zuständlichkeit an sich an und überlässt es dem Leser, das Bild weiter zu spinnen - vielleicht, wie meist im Leben, ja auch zu einem versöhnlichen Ende. ;)

Vielen Dank für dein so positives Feedback! :)

LG, eKy

Lieber Eky,

wer kennt sie nicht, die entsetzlich langen, düsteren Momente der Verzweiflung, in denen alle Farben im Grau verschwimmen

Ich war selbst noch sehr jung und hatte, glaube ich, gerade den Führerschein, da kam in einer schwäbischen Stadt, ich fuhr relativ langsam, neben meinem Fahrzeug ein junges, hübsches Mädchen aus einem Restaurant gelaufen, rannte etwa 100 m neben mir her und sprang dann urplötzlich direkt neben mir über das Geländer einer Brücke.
Am nächsten Tag stand in der Zeitung, dass ihr Freund im Restaurant mit ihr Schluss gemacht hatte.

"Warum begehen so viele unglücklich Verliebte Selbstmord? Genau wegen dieser selektiven Wahrnehmung: Im Banne dieser Fokussierung und Einengung des Erlebnis- und Begreifenshorizonts kann sich der Leidende kein langes, erfülltes Leben vorstellen, keinen Wert mehr an der Welt erkennen - und wirft alles fort!"

Das Mädel hat in einem solchen Moment der selektiven Wahrnehmung ihr Leben weggeworfen.

Wenn es mir selbst mal nicht so gut geht, mache ich eigentlich das Gegenteil. Ich flüchte in die Natur, um die Gedanken frei zu bekommen und um Kraft zu tanken. Damit war ich bislang immer gut beraten.

Du hast hier ein sehr schönes Bild für diesen verklärten Zustand geschaffen.
Gerne gelesen
liebe Grüße
Liara

Liebe macht bekanntlich blind, lieber Erich- das wäre dann die Steigerung von selektiver Wahrnehmung.:)
Obwohl es nur die Verliebtheit ist, die blind macht. Die Liebe selbst misst sich später an dem Erwachen aus der Blindheit. Wenn sie dann noch standhält, dann ist es Liebe und war es nicht nur Verliebtheit.:)

LG von Koko

Hi Liara!

Deine Methode zeugt von einem stabilen Selbstwertgefühl - dieses Mädchen verfügte offenbar nicht über ein solches. Da konnte die selektive Wahrnehmung gut greifen, denn was man nicht hoch schätzt, wirft man umso leichter weg ... :(


Hi Koko!

Liebe MUSS blind machen - sonst würde sie kaum je funktionieren! :D;)


Vielen Dank für eure Gedanken! :)

LG, eKy

Hei Erich,

„Bonjour tristesse“ lässt grüßen.

Du hast diese melancholische und wenig hoffnungsvolle Stimmung gut beschrieben. "Ohne dich kann ich nicht leben" fällt mir auch noch dazu ein. Alles andere wurde schon gesagt.

Gefällt mir gut, habe es schon mehrfach gelesen. Da ich gerne humorige Sachen schreibe, geht mir gerade ein abgewandelter Schlussvers durch den Kopf:

Wenn nichts im Glas mehr ist – was soll das Ganze!? :p

Liebe Grüße
Sid

Hi Sid!

Der Gründe für solche Weltverdrossenheit mögen viele sein. :D

Auf deinen Beitrag dazu ein Prosit! :cool:

LG, eKy

Hei Erich, prosit!

Ein Glas Grüner Veltliner - oder auch zwei - können vielleicht darüber hinweghelfen. :)

LG Sid

Hi Sid!

Ich präferiere die Roten und den steirischen Uhudler (ein österr. Rosé - oder dessen "Nachbauten" mit dem Erdbeeraroma im Abgang). Soviel zu meiner önologischen Qualifikation ... :rolleyes::D

LG, eKy