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Sebastian 14.06.2018 18:23

Viel. viel wichtiger als das politische Weltgeschehen
 
Serbien gegen Costa-Rica-prima!
Schweden gegen Südkorea - yeah!
Tunesien gegen Panama - oh ja!
Iran gegen Marokko - oho!

Australien gegen Peru - juhu!
Japan gegen Senegal - auf jeden Fall!
Island gegen Nigeria - wunderbar!
Ägypten gegen Saudi-Arabien - muy bien!

Chavali 15.06.2018 11:40

Lieber Sebastian,

da sagst du ein wahres Wort :)
Ich bin selber Anhängerin dieser nervenaufreibenden Sportart - wenn man sich denn darauf einlässt :D

Nun, das Weltgeschehen - Frieden, Freiheit, Solidarität, aber auch Krieg, Hunger und Krankheiten
sind natürlich wichtiger.
Nicht umsonst hast du deinen Text, der übrigens eine witzige Idee ist - hier in die *Satire* eingestellt.

Aber man sollte den Menschen auch mal eine Auszeit von allen Problemen gönnen, wie etwa hier bei der
Fußballweltmeisterschaft ;)

Gern geantwortet!
LG Chavali

Sebastian 15.06.2018 12:51

Liebe Chavali,

Ich bin ebenfalls - neben vielen anderen Sportarten - ein Anhänger des Fußballs und das was du bezüglich der Auszeit gesagt hast ist absolut richtig. Nur manchmal nimmt die monothematische Dauerbeschallung doch wirklich groteske Formen an. Das ist aber nichts was sich spezifisch auf die Fußball Weltmeisterschaft beschränkt sondern genauso sehr auch für andere Großereignisse oder Thematiken gilt. Es gibt auch im politischen und gesellschaftlichen Bereiche, die in jeder Talkshow auf jedem Kanal zu Tode diskutiert werden wie die Flüchtlingsthematik oder die metoo Debatte, während Boko Haram in Nigeria mordet oder im Südsudan Verbrechen gegen die Menschlichkeit geschehen oder um auf Deutschland zurückzukommen jedes Jahr zahlreiche Menschen an multiresistenten Krankenhauskeimen sterben und das alles nur am Rande thematisiert wird. Zudem finde ich es auch schade, mit was für einer Sensationslust oft an den Fußball gegangen wird. Wenn eine Mannschaft gut spielt wird sie in den Himmel gelobt, hat sie Probleme wird sie öffentlich gesteinigt. Es ist wie mit Allem heutzutage: Zu viel Hype und zu wenig Rationalität.

AAAAAZ 16.06.2018 20:21

Hi Sebastian,

oho, muy bien,
solche Verzückung gabs ja schon immer. Über Brot und Spiele lassen sich Massen in tranceartige Glückseligkeit versetzen, was sie eine zeitlang ihre Alltags- Tristesse vergessen lässt und vom politischen Geschehen und seinen Akteuren ablenkt. Plötzlich ist in Putin ein nie gekannter, glühender Fussballfan erwacht, und durch geschickte Werbebilder mit jugendlichen Kickern wird ein Volk elektrisiert. emotionalisiert und regiert, olé . Es fällt mir schwer, bei der zunehmenden Internationalisierung von gekauften Durchschnitts- Fussballprofis den großen Überblick zu behalten und die wirkliche Kampfkraft einer ,,Nation" einzuschätzen. Meine Fussballtips im Freundeskreis sind dementsprechend reine Phantastereien mit Glaskugeleffekt. Und das Ganze entbehrt nicht einer gewissen Komik. Da stürmt z.B. ein Ronaldo für Real Madrid, welches spanische Massen toben lässt. In gleicher Weise einige Wochen später fiebern dieselben spanischen Hobby- Fussballexperten, dass er in der portugisischen Mannschaft nichts zustande bringen möge, weil dieser Ronaldo plötzlich dem nationalen Ego schaden könnte. Die meisten Mannschaften liegen für mich sehr eng beieinander. Spätestens beim Kampf David gegen Goliath (z. B. Messi gegen Island) lässt sich mein abgeklärtes Laienherz aber auch nicht mehr im Zaume halten und sich anstecken.
Zum Text:
Deine diversen und unspezifischen Euphorie- Bekundungen mögen ein (künstlich) hochgekochtes Fieber widerspiegeln. Bei deiner "satirischen" Auflistung hätte ich mir jedoch einen irgendwie gearteten Bruch mit Pfeffer gewünscht, welcher eine zweite unerwartete Ebene aufreißt oder durchschimmern ließe z.B.in Form einer Pointe. Der Text wirkt nur im Spannungsverhältnis zur Überschrift, und weist für mich keine Steigerung auf. Die gesamte Aussage ist für meinen Geschmack in der Satireabteilung etwas zu brav, yeah.
lieben Gruß, AZ

Sebastian 17.06.2018 11:47

Das es deiner Ansicht nach für die Satireabteilung zu brav ist kann ich nachvollziehen. Ich fand es auch schwierig einordbar, da es halt schon satirisch ist aber weniger auf eine zynische und mehr auf eine augenzwinkernde Art. Das was du sagst stimmt natürlich. Fußball ist auch immer mehr eine Instrument und vieles verschwimmt zu einem hochbezahlten Einerlei zumindest in einer oberflächlichen Wahrnehmung. Das hat aber auch einfach mit dem Massencharakter und in Folge dessen dem Charakter als Ware des Fußballs zu tun.


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