Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 15.11.2013 19:02

Nahender Sturm, Nordsee
 
Den Strand entlang fegt eine steife Brise,
der Sand im Wind verwischt die Horizonte,
und hinter Wellen, zorniger als diese,
ein wunder Himmel wie ein tiefer Rachen,
aus dessen Schlund, was sich nicht retten konnte,
hinausbrüllt in ein grässliches Erwachen!

Noch wärmt den blassen Saum der nahen Dünen
der Sonne Licht, als werfe sie ein Grüßen
aus letzter Hand mit sterbenskranken Mienen
den Gräsern zu, die sich landeinwärts neigen,
als beugten sie, ihr Aufrechtsein zu büßen,
Verfemten gleich das Knie vor diesem Reigen!

Die Flut wirft gelben Schaum ins jähe Brausen
der wirbelnden Gesichter eines Sturmes,
der auf dem Deich, dahinter Menschen hausen,
nun immer stärker wütet wie ein Wesen,
das um das Leuchten schon des fernen Turmes
ins Tosen schreibt, was nur die Götter lesen!

Dana 15.11.2013 20:17

Lieber Östereicher,
der du viel ferner der Nordsee bist als ich - du fühlst wie ich.:)

Ich lebe zwischen den Meeren und erlebe beide Seen in Jahres- und Gezeiten sehr unterschiedlich. Die Nordsee ist wunderschön - die Ostsee auch :) - doch ist die Erste furchteinflößender, beklemmender. Urlaubsbilder von beiden trennen Welten. Die von der Nordsee sind unendlich romantisch, tief - die von der Ostsee bleiben wetterbedingt "harmlos" und leicht schön.

(Wir zwei haben einst Urlaub auf einer Hallig gebucht, um dem Grausen der Stürme und Fluten zu begegnen. Wir waren bereit, landeten gestiefelt, regeneindeckt und lebten ruhige See, Sonnenschein und unendlichen
Sternenhimmel (im Oktober!). Es war nicht enttäuschend - nur anders als erwartet.)

Mit deinem Gedicht hast du mich an all das erinnert.
Trotz "sturmfreier Bude" erfuhren wir viel Interessantes über Werden und Sein der kleinen Pension und damit auch der Kleinstinsel. Eltern, Großeltern und Urgroßeltern spielten eine Rolle. Wir haben Gedenktafeln und Wasserstände der Zeit gefunden. Wir haben uns Filme über Sturmfluten und Geschehen angesehen und staunten, wie fern wir dem "nächsten" Dasein sind, ohne zu ahnen, wie unbewusst wir nahenden Sürmen enkommen können und wenn nicht, dann:


Zitat:

Zitat von Erich Kykal
Die Flut wirft gelben Schaum ins jähe Brausen
der wirbelnden Facetten eines Sturmes,
der auf dem Deich, dahinter Menschen hausen,
nun immer stärker wütet wie ein Wesen,
das um das Leuchten schon des fernen Turmes
ins Tosen schreibt, was nur die Götter lesen!

Wir sind, wir leben und schreiben das, was wir nicht verstehen, den Göttern zu, die es "so" nicht gibt.:)

Ein wunderschönes Naturgedicht, das Insidern wohlklingt und ob der Nordsee fast zu Göttern treibt.;)

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 15.11.2013 20:25

Hi, Dana!

Du hast den Bergländer durchschaut!;)

Ich kenne die Nordsee, ihre Bilder, ihre Küsten, nur aus Fernsehdokus. Auch die Nordseegedichte von Rilke und Storm - aber das ist auch schon alles. Vielleicht vermessen, über solchen Eindrücken aus zweiter Hand solches zu schreiben, aber ich wollte mich mal wieder daran versuchen!:rolleyes:

Deinen Zeilen entnehme ich, dass es - zumindest aus deiner Sicht - einigermaßen gelungen scheint.:)

LG, eKy

Dana 15.11.2013 21:39

Lieber eKy,

es ist dir gelungen, gleich Storm und Rilke, nur dass es jemand kommentiert hat, der "ein wenig":p ferner der beiden wohnte und ist.:o

Ich liebe die Nordsee und halte mich an der Ostsee auf.:)
Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 17.11.2013 20:03

Verschämt rotwerd!:o


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