Märchen
 

Märchen


Der Glaube ist ein schlechter Halt für alle Kriege,
Denn Bomben walzen jedes Fünkchen Hoffnung platt.
Am grauen Horizont stehn Mond und Sonne matt:
Der Geier feiert Hochzeit und die größten Siege.

Wer überlebt, ist schwarz wie eine Leichenfliege
Und bleich wie Mehl. An Bäumen weht kein grünes Blatt.
Der Sturm der Explosion kracht wie ein Uppercut,
Und seine Ernte krümmt sich auf der Krankenliege.

Man kann die Augen in die trocknen Hände bergen;
Die Träne zieht die kleine Spur durch Dreck und Staub.
Es fehlt selbst Holz für die Beerdigung in Särgen,

Und in den Ohren klingt die Stille so wie taub.
Man wäre gern Schneewittchen unter sieben Zwergen:
Doch auch in Märchen herrschen Gier und Mord und Raub.