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Chavali 27.01.2016 17:49

Du wolltest helfen
 

Du wolltest helfen, doch jetzt bist du tot,
siehst nicht mehr die Sonne im Abendrot.
Du wehrtest dich nicht, warst ganz überrascht,
vermutetest niemals den freundlichen Gast.

Du hast nichts getan, was anstößig wäre,
du hattest ganz sicher die gleiche Ehre
wie all deine Schwestern in Ost und in West,
doch bist du nun tot beim Sonnenwendfest.

Wer kann es verstehen, wer nimmt es in Kauf?
Da sind viele Menschen beim Marathonlauf,
sie kommen zu leben in friedlichem Land
und sitzen doch schon hinter gläserner Wand.

Einst wolltest du helfen, doch dann warst du tot.
Die Sonne steigt auf dort im Morgenrot.
Du hast nichts getan, was unrechtlich ist.
Eine Chance gab es nicht und auch keine Frist.





ginTon 27.01.2016 18:19

Hi chavilein...

wenn ich den Text so lese, komme ich zu der Vermutung, dass Nachrichten
oder zeitgenössische Ereignisse in dem Text verarbeitet wurden.

Zitat:

Du wolltest helfen, doch jetzt bist du tot,
siehst nicht mehr die Sonne im Abendrot.
Du wehrtest dich nicht, warst ganz überrascht,
vermutetest niemals den freundlichen Gast.
Ich würde es eher so schreiben "siehst weder die Sonne noch Abendrot?" und
"vermutetest es nicht vom ..." ? also er der Gast hat ja irgendwas getan, so nehme ich mal an...

Zitat:

Du hast nichts getan, was anstößig wäre,
du hattest ganz sicher die gleiche Ehre
wie all deine Schwestern in Ost und in West,
doch bist du nun tot beim Sonnenwendfest.
Hört sich gut an.

Zitat:

Wer kann es verstehen, wer nimmt es in Kauf?
Da sind viele Menschen beim Marathonlauf,
sie kommen zu leben in friedlichem Land
und sitzen doch schon hinter gläserner Wand.
"Sie kommen zu leben ganz friedlich im Land?" ... "und sitzen doch schon hinterm Glas einer Wand?"

Zitat:

Einst wolltest du helfen, doch dann warst du tot.
Die Sonne steigt auf dort im Morgenrot.
Du hast nichts getan, was unrechtlich ist.
Eine Chance gab es nicht, auch keine Frist.
Hört sich gut an...vllt würde ich zu "weder noch Frist" tendieren, ist aber
ungefähr das gleiche...

gerne mit beschäftigt :)...liebe Grüße ginnie

Chavali 28.01.2016 06:57

Moin ginnie,
Zitat:

Ich würde es eher so schreiben "siehst weder die Sonne noch Abendrot?" und
"vermutetest es nicht vom ...
das könntest du gerne tun, mir gefällt jedoch meine Formulierung besser, sie klingt runder.
Das Gleiche gilt hierfür:
Zitat:

"Sie kommen zu leben ganz friedlich im Land?" ... "und sitzen doch schon hinterm Glas einer Wand?"
Zitat:

Hört sich gut an...vllt würde ich zu "weder noch Frist" tendieren, ist aber
ungefähr das gleiche...
Ja, klar, es führen viele Wege nach Rom und deshalb bleibt alles (vorerst) so, wie es ist.
Das einzige, was ich mir noch vorstellen könnte, ist, dass ich in der letzten Zeile

Eine Chance gab es nicht, auch keine Frist.

und einfüge:

Eine Chance gab es nicht und auch keine Frist.


Vielen Dank für dein Feedback und liebe Grüße :)
chavi

juli 28.01.2016 09:15

Hallo Chavi,
Was ist da geschehen? ( Sie oder er wollte helfen...)Sicher ging es um einen Tod der ungerecht ist, doch dann schreibst du:

Wer kann es verstehen, wer nimmt es in Kauf?
Da sind viele Menschen beim Marathonlauf,
sie kommen zu leben in friedlichem Land
und sitzen doch schon hinter gläserner Wand.


Ich stehe im Moment auf dem Schlauch.:Aua Wieso sitzen sie hinter einer gläsernen Wand? Vielleicht weil sie Schuld sind am Tod und sich verkriechen? Liege ich richtig?:)

Die letzte S. beschreibt nochmals die Ungerechtigkeit, das da jemand gestorben ist.

Sehr gerne gelesen und liebe Grüße von sy


:Blume::Blume::Blume:

Chavali 28.01.2016 13:02

Liebe sy,

die Erklärung für die entsprechende Strophe hast du doch gefunden ;)

Danke fürs Lesen und dein Feedback :Blume:
hat mich gefreut!

Lieben und :Herz:lichen Gruß von
Chavali

charis 28.01.2016 15:19

Liebe Chavali,

Ich schätze mir fehlt hier irgendeine Information aus den Medien, die ich wieder einmal verschlafen hab, um es zu verstehen?

Ich frage mich aber, warum du es so unrhythmisch gestaltet hast; Absicht?...ich rätsle und rätsle und...und hoffe, dass du mir auf die Sprünge hilfst. :)

Lieben Gruß
charis

ginTon 28.01.2016 17:29

Hi chavilein...

Zitat:

Ich würde es eher so schreiben "siehst weder die Sonne noch Abendrot?" und
"vermutetest es nicht vom ...


das könntest du gerne tun, mir gefällt jedoch meine Formulierung besser, sie klingt runder.
Stimmt, manchmal liest man eben sehr schnell darüber :o das ist schon ok so.
Und du hast als Schreiber auch eine ganz andere Nähe zu dem Text. Wenn
ich es in ein paar Minuten durchlese und dann kommentiere, gehe ich
machmal mit ganz eigenen Vorstellungen an die Sache, ohne die des Schreibers
zu berücksichtigen. Das ist schon gut so. :)

liebe Grüße ginnie

Chavali 28.01.2016 18:10

Zitat:

Ich schätze mir fehlt hier irgendeine Information aus den Medien,
Liebe charis,

nein, fehlt dir nicht - sieh den Text ganz losgelöst vor irgendwelchen Infos.
Ich habe ein Gedicht geschrieben mit einem bestimmten Inhalt, wie er sich aus den verwendeten Worten ergibt :)
Zitat:

Ich frage mich aber, warum du es so unrhythmisch gestaltet hast;
unrhytmisch? das sehe ich aber ganz anders.
Soll ich mir die Mühe machen und das Dingens verixen...P;)
Zitat:

Du wolltest helfen, doch jetzt bist du tot,
siehst nicht mehr die Sonne im Abendrot.
Du wehrtest dich nicht, warst ganz überrascht,
vermutetest niemals den freundlichen Gast.
xXxXxxXxxX
xXxxXxxXxX
xXxxXxXxxX
xXxxXxxXxxX

Du hast nichts getan, was anstößig wäre,
du hattest ganz sicher die gleiche Ehre
wie all deine Schwestern in Ost und in West,
doch bist du nun tot beim Sonnenwendfest.
xXxxXxXxxXx
xXxxXxxXxXx
xXxxXxxXxxX
xXxxXxXxxX

Wer kann es verstehen, wer nimmt es in Kauf?
Da sind viele Menschen beim Marathonlauf,
sie kommen zu leben in friedlichem Land
und sitzen doch schon hinter gläserner Wand.
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX

Einst wolltest du helfen, doch dann warst du tot.
Die Sonne steigt auf dort im Morgenrot.
Du hast nichts getan, was unrechtlich ist.
Eine Chance gab es nicht und auch keine Frist.
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxX
xXxxXxXxxX
XxXxxXxXxxX


Alle Auftakte unbetont (Jambus) bis auf die allerletzte Zeile, das können wir vernachlässigen.
So würde ich also nicht sehen, dass "es" - also das gesamte Gedicht - unrhytmisch ist.

Danke dir für deinen Einwurf, schön, dass wir darüber reden können :)



Hi ginnie,
Zitat:

Stimmt, manchmal liest man eben sehr schnell darüber :o das ist schon ok so.
Und du hast als Schreiber auch eine ganz andere Nähe zu dem Text. Wenn
ich es in ein paar Minuten durchlese und dann kommentiere, gehe ich
machmal mit ganz eigenen Vorstellungen an die Sache, ohne die des Schreibers
zu berücksichtigen. Das ist schon gut so. :)
Ja, das geht mir auch manchmal so.
Danke für dein nochmaliges Feedback.


Liebe Grüße an euch beide,
Chavali


charis 28.01.2016 20:43

Liebe Chavi,

Vielen Dank für deine Mühe, ich hatte es nicht durchschaut, dass es durchgängig vierhebig sein soll. An ein paar Stellen schaffe ich es immer noc nicht, es nach deiner Vorstellung zu betonen. Ich schätze das Problem sind einige unklare Hebungen und Senkungen. Um den von die gewollten vierhebigen Rhythmus beim Lesen durchgehend zu verwirklichen, müsstest du vielleicht den Leser "fester an der Hand nehmen", sprich: zwingendere Hebungen und Senkungen setzen.

Die erste Strophe verwirrt bereits, durch die vielen "undefinierbaren" Einsilbern in der zweiten Hälfte, ich lese den in der ersten Vershälfte begonnen Jambus einfach weiter:


Du wolltest helfen, doch jetzt bist du tot,
xXxXxXxXxX
siehst nicht mehr die Sonne im Abendrot.
XxXxXxxXxX - "siehst" unbetont zu lesen, ist unmöglich.

Du wehrtest dich nicht, warst ganz überrascht,
xXxxXXxXxX


Da sind viele Menschen beim Marathonlauf,
XxXxXxxXxxX oder wenn man sich an den unbetonten Auftakt gewöhnt hat:
xXXxXxxXxxX - die Hebung auf dem Einsilber "sind" und "viele" als Doppelsenkung - ob das wirklich funktioniert - ich bin mir nicht sicher?

und sitzen doch schon hinter gläserner Wand.
xXxxXXxXxxX - hier das gleiche wie oben

Die Sonne steigt auf dort im Morgenrot.
xXxXxXxXxX oder
xXxXXxxXxX

Eine Chance gab es nicht und auch keine Frist. - siehe oben "keine" als Doppelsenkung?
XxXxXxXxxXxX oder mit französischer Chance:
XxXxxXxxXxX oder sogar:
XxXXxxXxXxX

Die übrigen Verse gehen ganz gut, aber hier bin ich eben nicht sicher.

Warum willst du die letzte Zeile betont beginnen bzw. einen Heber mehr?

Lieben Gruß
charis

Chavali 29.01.2016 12:30

Liebe charis,

Zitat:

Zitat von charis
siehst nicht mehr die Sonne im Abendrot.
XxXxXxxXxX - "siehst" unbetont zu lesen, ist unmöglich.

das sehe ich anders, die erste Silbe ist für mich auf jeden Fall unbetont.

siehst nicht mehr die Sonne im Abendrot.

xXxxXxxXxX

....
doch jetzt bist du tot
xXxxX


Und weil auch tot betont wird (aus der vorhergehenden Zeile), liest man siehst zwangsläufig unbetont.


Das gleiche hier:
Zitat:

Zitat von charis
Du wehrtest dich nicht, warst ganz überrascht,
xXxxXXxXxX

warst betone ich nicht, sondern ganz:

Du wehrtest dich nicht, warst ganz überrascht,
xXxxXxXxxX


usw. usf. etcpp.

Mir scheint, da kommen wir nicht zusammen...?:confused:

Danke für deinen Diskussionsbeitrag :)
Vielleicht hören wir noch eine andere Meinung.


LG Chavali


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