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wolo von thurland 15.11.2011 07:36

Faden
 
Es scheint, dass wir gefangen sind
bald nach Geburt, als kleines Kind,
im Alter von zwei Jahren schon,
nach Sozialisation
in einem grossen Labyrinth.

Wir suchen, doch wir finden nicht
den Ausgang, wo man trifft auf Licht.
Viel eher treffen wir den Stier
und werden Opfer seiner Gier.
Zum Frasse taugen ist uns Pflicht.

Von nun an bleib ich einfach stur
auf deiner Schritte leichten Spur.
Ich weiss, du kennst hier jeden Gang,
gehst immer schön der Wand entlang,
so sicher wie Ariadnes Schnur.

a.c.larin 22.11.2011 20:20

hallo wolo,

also, ich gebe dir mal recht. in irgendeiner art und weise sind wir bestimmt gefangen in uns selbst:

so wie wir wahrnehmen,
so wie wir sozialisiert werden,
unsere erfahrungen und erkenntnisse,
prägende emotionen -

da hast du schon recht : die werden allmählich zu unserem roten faden, an
dem wir uns ( immer an der wand lang, welch treffendes bild! :p) durchs leben hanteln.
und sehr oft finden wir statt eines ausganges bloß den blöden minotaurus! :cool:

na , hoffen wir, dass ariadne auch noch ein paar brauchbare stränge hinein verflochten hat!

tolles gedicht, hat mir sehr gut gefallen,

lg, larin

wolo von thurland 23.11.2011 07:35

hallo larin
danke für lesen und kommentieren.
was kann ich da ausserdem noch antworten?
ich könnte vielleicht selber die schwächen des textes aufzählen..., aber wenn du schreibst, es habe dir sehr gut gefallen, lasse ich's doch ganz gerne bleiben. ;-)
lg wolo

wolo von thurland 23.11.2011 11:07

hallo günter
danke für deinen besuch.
manchmal ist es erstaunlich, mit welchen themen man leute anspricht. ich freue mich, wenn das hier mit dir der fall war.
anderswo wollte jemand wissen, wen ich mit dem "du" meine. ich bin froh, wenn sich ein leser was darunter selber vorstellen kann.
(dass das ding keine kritik an der machart provoziert, erstaunt mich immer noch.)
lg wolo

wolo von thurland 23.11.2011 16:39

hallo günter
so besser?
;-)
w./w.

Dana 23.11.2011 21:16

Hallo Wolo,

ein feines Gedicht, das aber besser in der Rubrik Humor platziert wäre.
Weil:
Wir sind in uns gefangen, weil wir es über ein Studium der menschlichen Prägung erkennen. Ich las mir an, dass mit drei Jahren alles entschieden sei. :confused:

Wie dem auch sei, die Wahrheit ist, dass wir nicht wirklich suchen. Wir (mindestens die meisten) orientieren uns an vorgegebenen Mustern, werden Opfer des Stiers, bewerten es als Pflicht und folgen Ariadnes rotem Faden - sicherheitshalber.
(Es ist uns sogar per Sage vorgegeben - nie war es anders. Vielleicht, weil ein ANDERS ein Brechen der Norm bedeutet - und das macht Angst. Ich weiß es nicht besser, ich hinterfrage nur.)

Auf Humor komme ich deshalb, weil ich hier eine versteckte "Hörigkeit" erfühle. (Strophe 3):confused:
Von nun an - da frage ich einfach nach: Seit wann?;) und ist es nicht wieder eine Sozialisation?


Es scheint, dass wir gefangen sind
bald nach Geburt, als kleines Kind,
im Alter von zwei Jahren schon,
nach einer Sozialisation (Metrik)
in einem grossen Labyrinth.

Wir suchen, doch wir finden nicht
den Ausgang, wo man trifft auf Licht.
Viel eher treffen wir den Stier
und werden Opfer seiner Gier.
Zum Fraße taugen ist uns Pflicht.

Wolo, es gefällt mir - ich las es aber mit einem breiten Grinsen. Es ist so schrecklich wahr. Wir bleiben selbst in der "erkennenden Sturheit" gefangen.

Liebe Grüße
Dana

wolo von thurland 23.11.2011 21:56

hallo dana
danke für deinen besuch. lachen kann nie schaden.
danke für die tipps und für den kleinen exkurse in die psychologie. es ist immer spannend, zu sehen, wie jemand das liest.
hörigkeit ist richtig. man könnte es demnach statt bei humor auch bei liebe und romatik einreihen?
das wort "sozialisation" sollte man gar nicht in ein metrum einzubauen versuchen, das allein wirkt schon irgendwie lachhaft. mea culpa.
das ß ist für mich ein fremdkörper, weil ich in der schweiz zur schule ging, die das nicht kennt.
lg wolo


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