Gedichte-Eiland

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a.c.larin 21.09.2009 22:01

Was der Herbstwind erzählt
 
Ausgeträumt, ihr Blätter!
Oh, was wart ihr Toren -
wähntet euch gewitzt auf hohem Zweig!
Doch mein kühler Atem
holt euch, traumverloren,
fort, wenn ich den Baum zur Erde neig.

Und der Sturm zu meinem Wiegenfeste
rüttelt noch am Stamme,
quält die Äste,
bis ihr taumelnd dann zu Boden geht!
Ausgeträumt, ihr Blätter, Narren!
Wehrt euch nur, ihr werdet nicht beharren,
wenn der Nachtfrost Eiseskälte sät.

Ausgeträumt, ihr Blätter,
still und leise - euer Spiel ist um.
Nun mach ich Schluss!
Und ich wehe, heule, jaule, reiße,
flitze durch die Ritzen, fauche, beiße,
weil die Zeit mir sagt, ich muss...

ruhelos 22.09.2009 10:15

hallo larin,

mir gefällt dein Herbstwindgedicht gut. Es liest sich leicht und flüssig und lebendig. Fast klingt es so als sei der Herbst ein wenig schadenfroh. Zum Glück richtet der Wind keinen bleibenden Schaden an, denn im Frühling grünt und blüht es wieder. Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos

Chavali 22.09.2009 12:51

Liebe larin,

ja ja, was der Herbstwind alles erzählt, wenn man nur richtig hinhört ;)
Ich glaube, ich hab das alles auch schon mal singen und pfeifen hören.
So ein Windlein kann sich schnell mal zum Sturm ausweiten, der alle Blätter durch die Gegend fegt.
Heute ist kalendarischer Herbstanfang. Tag- und Nachtgleiche.
Da hat der Wind zu wehen (es ist Zeit) :)

Schön hast du in nicht alltäglicher Form dieses Naturphänomen verdichtet.
Ich stelle mir den Text laut rezitiert sehr wirkungsvoll vor.

Hat mir sehr gut gefallen!
Lieben Herbstsonnengruß,
Chavali

Elly 22.09.2009 23:13

Hallo Larin,

was für eine schöne Idee mal nicht über den Herbstwind zu reden, sondern ihn selber zu Wort kommen zu lassen.
Und welche Kraft und Energie da zum Ausdruck kommt.
Mal ein Herbstgedicht der anderen Art.

vlg
Elly

a.c.larin 23.09.2009 15:52

hallo, ihr verblasenen blättchen!

der wind hat sehr viel leidenschaft,
drum holt er sich mit aller kraft,
was ihm gehört und was er will:
mal brüllt er laut, dann schweigt er still.
so bin auch ich ein windig wesen.
ich schrieb wie er! (ihr habts gelesen)


vor zwei jahren hat ein hiesiger karikaturist ( pammesberger) in einer österreichischen tageszeitung eine seite voll karikaturen zum thema "herbst - zeit für ein gedicht" eingestellt: darin sieht man allerhand knollennasenmännchen beim reimen: herbst...herbst...die blätter fallen..es herbstelt....die blätter werden bunt.... (jedes männnchen hatte ne ähnlich gefüllte sprechblase überm kopf)
mit andern worten: die dichter wurden verulkt!
als nun die herbstzeit im forum anbrach, hatte ich plötzlich schreibhemmung: dauernd spukte mir die karikatur im kopf herum.

bei jeder zeile musste ich schon über mich selber lachen....herbst , herbst...die blätter fallen ....sind wir dichterlinge wirklich schon die karikatur unserer selbst?
kann man noch irgendwas neues über den herbst schreiben, dachte ich?
herbst...herbst...die blätter fallen....stöhn!..diese verdammte karikatur....
das hat ein paar tage gedauert - doch dann blies mir plötzlich frischer wind durch kopf und seele.....und dann kam so eine leicht böse duftnote dazu...., ja, der herbstwind höhnt ein wenig. kann er auch, dachte ich. er hat schließlich die macht!
und die mächtigen sind selten nur nobel....

danke euch dreien fürs kommentieren!
larin


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