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Eisenvorhang 18.02.2018 16:55

Die Sterne
 
In meiner Kammer sitzt die Dunkelheit,
kein glühendes Gestirn will mich erleuchten.
Ein letztes Licht erfriert vor Einsamkeit
und nur die Kälte schwitzt sich durch die feuchten,
vom Glanz gelösten, blassen Fenster.

Und ihr, die lange totgeschwiegen seid:
vermählt euch mit unendlichem Versprechen.
Wie weit und hell erstrahlt mir euer Kleid
im leeren Raum unsäglicher Gebrechen,
ersinn ich kein Warum und kein Wohin.

Und wie mich tiefer eure Bahnen führen:
verstreue ich in ewigem Entfernten
die Tränen, die aus meiner Seele rühren,
und weiß, vor Jahren konnte ich sie ernten:
die Sterne, die mir heut erloschen sind.

Chavali 09.03.2018 20:11

Lieber EV,

ich betätige mich hier wieder mal als Schatzgräber ;)

Ein schönes Gedicht!
Unkommentiert war es bis jetzt, nun hab ich dir mein Gefallen ausgedrückt.


Sehr gern gelesen und mich in vielem wiedererkannt.

LG Chavali


Terrapin 09.03.2018 21:38

Wahrlich geniale Satzführung. Sowas kenne ich sonst nur aus der Feder eines Kalckreuth.
Mehr bedarf es meiner Worte eigentlich nicht.

Du wirst immer besser.

Im Allgemeinen betrachtet würde ich sagen, die deutsche Sprachkunst erlebt nach einem Jahrhundert wieder ein nennenswertes Stadium an Kreativität und Eigenheit, die es nur betonen läßt. Laie, Kykal, Falderwald, Eisenvorhang, Syranie, Fridolin,Felix, Plotzn, Chavalie und und und.....
um nur einige Qualitäten zu nennen, eine Vollständigkeit vermag ich mir nicht anzumaßen.

Du gibst in der Zukunft wahrscheinlich noch einiges an Raum zum Staunen.

Respekt.

Du hast mir etwas von einem natürlichem Dichter. Der schreibt wie es ihm kam und war. Die Reime gab der dazugehöriger Zufall einer innehaltenden Melodie.

Gut nun von mir.

Eisenvorhang 10.03.2018 08:11

Hallo Chavali,

da hast du recht. Die Sterne sind wahre Schätze!
Selbst in dunkelsten Stunden sind die Sterne das Letzte, das uns zu erreichen vermag! Danke fürs Hochkramen.

Hallo Terrapin,

vielen vielen Dank für das wirklich große Kompliment!
Vor allem zu hören, dass ich besser werde, motiviert mich sehr.
Ich bleibe am Ball!

In meinen Augen ist die Sprache der Schlüssel zur Welt - wir verleihen noch so kleinen Dingen durch Sprache Ausdruck.

Zu schade, dass die Poesie zu sterben scheint.
Wir können das Dichten am Leben erhalten.

Sei bedankt!

:-))

vlg

EV

PS: bin ein paar Tage fern der Tastatur!

Laie 10.03.2018 09:29

Hi EV,

ich glaube, es gibt kaum ein größeres Lob von Terrapin als ein Vergleich mit Kalckreuth.
Und so einem Lob kann man sich guten Gewissens anschließen! Du vermagst beneidenswert gute Gedichte zu schreiben :)

Mach weiter so!

Gruß,
Laie

Eisenvorhang 11.03.2018 16:39

Hi Laie,

in der Tat stärkt das Lob ungemein... Mir fällt es schwer adäquat darauf zu reagieren.

Ich hätte nie gedacht, dass ich es soweit schaffe.

Allein sowieso nicht, weswegen ich euch allen danke.

Vlg Ev

Sufnus 11.03.2018 20:52

Da hat Chavali wirklich einen großartigen Schatz gehoben! Glückwunsch, EV! Ein wahres Meisterlied! Der Klang ist so organisch, dass sich die Waisenzeilen ganz dezent in das Gefüge einschmiegen, erst die allerletzte Zeile gibt sich durch den Endungswechsel etwas deutlicher zu erkennen - sehr passend angesichts des besungenen Verlusts. Wenn Du das völlig absichtsvoll so komponiert hast, wirst Du mir langsam unheimlich... ;)

Eisenvorhang 12.03.2018 16:42

Dinge, die ich liebe lerne ich schnell.
War schon immer so. Bin gern Staatsfeind #1 :D

Aber unheimlich will ich keinem sein.

Danke für dein großes Lob!

:)

Blume Blume Blume


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