Gedichte-Eiland

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-   -   An die Nacht (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=592)

Erich Kykal 15.03.2009 13:19

An die Nacht
 
Oh, gäb es Sterne, die dir gleichen,
du Nacht, die mein Verlangen schaut,
ich dehnte mich, sie zu erreichen,
wie Morgen in dich, wenn er graut,

und löschte wie des Tags Beginnen
die Lichter meiner Sehnsucht aus
und käme ganz wie er von Sinnen
in der Vergeudung seines Blaus.

So ist es gut, dass meine Sterne
mich trösten aus der Ferne her.
Dort hab ich sie und hab sie gerne
in meines Lebens dunklem Meer.

a.c.larin 15.03.2009 23:01

Oh hätt' ich Worte, die dich fänden,
du Staunen in der Dunkelheit,
ich trüge dich in meinen Händen
behutsam ein paar Stunden weit

und schenkte irgendeinem Armen,
der nichts zu hoffen sich mehr wagt
den Trost der Nacht: Ihr All-Erbarmen,
in dem verstummt, was weint und klagt.

Und wie ein Traum aus Kindertagen
umfinge ihn der Sterne Klang
und wiegte ihn in Wohlbehagen,
still, warm und weich - und nie mehr bang!

Chavali 15.03.2009 23:11

Hallo eky,

ist das jetzt ein Battlefield?
So hübsch wie larin kann ich kein Antwortgedicht schreiben.
Aber sagen, dass mir dein Gedicht sehr gut gefällt, das kann ich ;)
Und ich wüsste nicht, was man besser machen könnte.
Sehr stimmungsvoll!

Lieben Gruß,
katzi

Erich Kykal 16.03.2009 09:25

Hi, a.c.larin! (Bist du der Filius von Hans Clarin?;))

Ja da soll mich doch....Da kann's tatsächlich einer so gut wie ich! Und verschwendet so ein schönes stück Lyrik als Kommentar, anstatt es als eigenständiges Thema einzustellen und jede Menge "Ruhm" dafür zu ernten...

Scherz beiseite, dein Gedicht steht meinem in Nichts nach, stellenweise ist es vielleicht sogar noch stimmiger! Ich empfehle dir wärmstens, dies Kleinod als eigenes Thema zu publizieren!
Natürlich freut mich, dass ich so inspirieren konnte. Oder hattest du das Gedicht schon und hast es meinem gegenübergestellt, weil sie einander so verwandt sind? Gib mir mal Bescheid!

@ supikatzi

Danke für die Blumen! Ich liebe es, wenn die Katze schnurrt!

LG, eKy

a.c.larin 16.03.2009 21:42

Nein, ich bin kein filius, höchstens eine filia!
Und mit larin habe ich nur meinen Mädchennamen etwas verschüttelt-
mein jetziger name ist mir einfach zu unlyrisch, so könnte ich höchstens als fußballspieler heißen !
es gibt so etwas wie resonanz - wenn die wellenlänge stimmt, schwingt man einfach mit. ist beim tanzen genau so.
mir sind deine gedichte gestern gleich aufgefallen, und eines habe ich mir halt ausgesicht , um gleich frech ein bisschen mitzuwalzen.....
hach - das ist einfach herrlich, ich genieße das....!

liebe grüße
larin

Erich Kykal 18.03.2009 12:18

Zu dieser Inspiration kann ich dich nur beglückwünschen!
Wirklich, deine "Version" ist sehr gut. Bitte lass sie nicht in meinem Faden "versumpfen", wo wenige sie lesen werden, sondern schreibe sie als eigenes Thema von dir hier ein!
Wo ich nur mein Bedürfen reflektiere, kümmert dein Werk sich um andere, ist zutiefst von Menschenliebe und tröstendem Miteinander geprägt.
Ich stehe beschämt vor deinen Zeilen und komme mir egoistisch vor!

LG, eKy

a.c.larin 18.03.2009 16:32

lieber erich,
liebe deinen nächsten WIE DICH SELBST! ( und diese letzten drei Worte geb ich dir bis nächste Woche als hausübung zum auswendig lernen auf
(he- wir sind berufskollegen!).
was soll denn das heißen : in deinem faden "versumpft" was?
ich wollte, überall auf der welt begännen die sümpfe mit solchen worten und bildern....
es war DEIN gedicht, das mich zu diesen worten inspirierte, DU hast das ausgelöst - andernorts beklagst du, dass die welt dir nicht freundlich entgegenlächelt und wenn sie's mal tut, kannst du's gar nicht nehmen?
ich verrat dir mal ein geheimnis: man sollte nicht nur geben, man sollte auch nehmen können (ist wie beim atmen: ausatmen UND einatmen, einatmen UND ausatmen. im zwischenmenschlichen bereich setzen sich manche von uns einseitig schwerpunkte- ich kenne das auch von mir selber. aber: einseitigkeit wird auf die dauer ungesund ! daher werde ich jetzt deinen rat annehmen und mein gedicht auch anderswo einstellen)

meine oma, die aus dem waldviertel stammte, hatte dazu die bodenständige
variante an lebensweisheit:blöd, der gibt - noch blöder, der nicht nimmt!
ganz faösch kann das nicht gewesen sein - immerhin wurde sie 89 jahre damit....!

liebe grüße
larin

Dana 19.03.2009 22:22

Lieber eKy,
ein Wortekünstler, ein Poet schöpft aus Betrachtungen, Beobachtungen und Erlebtem. Die Umsetzung, Übersetzung dessen, zeigt die Tiefe seiner Seele auf. Er haucht den Bildern Gefühle ein, die den Leser einstimmen, treffen und berühren.
Du hast die Nacht unendlich schön und wehmütig angesungen.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 20.03.2009 13:21

Hi, larin und dana!

Vielen Dank für eure lieben Worte! Das baut mich wieder auf! Ich bin überzeugter Agnostiker, aber das bedeutet ja nicht, dass manche Gebote an sich falsch oder überkommen sind, bloss weil sie von Menschen erdacht und einem "Gott" zugeeignet wurden, um die simplen Gesellschaftsformen früherer Zeiten zu regulieren.

Mein Gedicht war übrigens von Rilke beeinflußt, so wie larin's von meinem.

LG, eKy

Leier 20.03.2009 13:25

Lieber Erich Kykal,

da es eine schönere Antwort als larins Gedicht nicht gibt, verkneife ich mir alles.
Außer Dein Lob zu singen.

Lieben Gruß
von
cyparis

a.c.larin 20.03.2009 21:51

lieber erich kykal,
hab so das gefühl, der satz von der nächstenliebe ist dir ein bisschen sauer aufgestoßen, weil er dich an unliebsames erinnert, was damit für dich verknüpft ist. ich meinte das aber ganz anders.
man braucht nicht an ein höheres wesen zu glauben, um irgendwann einmal zu entdecken , dass in dem "liebe deinen nächsten wie dich selbst" eigentlich nur eine art öko-bio- und- auch- sonst- irgendwie logisches prinzip dahintersteckt: AUSGEWOGENHEIT.
man kann nicht mehr einatmen, als man ausatmet (und umgekehrt),
man kan nicht mehr ausgeben, als man einnimmt ( denn auf dauer rächt sich das) , und man sollte sich nicht schlechter behandeln als andere - und auch nicht besser, denn beides es schafft ungleichheit, dysfunktion, energiestau und schafft somit neue probleme.
von dieser warte aus betrachtet , glaube ich, ist AUSGEWOGENHEIT heute noch genau so modern und nötig wie eh und je und ist zunächst einmal und in erster linie eine frage der selbstregulation.
wie denkst du darüber?

liebe grüße
larin

ginTon 22.03.2009 19:48

hallo lieber erich kykal,

vielmehr als irgendwelche Worte, will ich eigentlich jetzt zum eigentlichen zurückfinden, das Werk an sich. nun ja was soll ich sagen, ich liebe die nacht und eigentlich die romantisch melancholischen Klänge, habe ich mich doch früher des öfteren von novalis leiten lassen und seinen Hymnen zur Nacht "Getrost das Leben schreitet zum ewigen Leben hin, von innerer Glut geweitet verklärt sich unser Sinn. Die Sternenwelt wird zerfließen zum goldenen Lebenswein wir werden sie genießen und selber Sterne sein."

ich kann an deinem werk nur voll des lobes sein, alles stimmt und mehr kann ich dazu nicht sagen..

LG basse

Erich Kykal 25.03.2009 16:19

Ausgewogenheit! Da sagst du was!

Solche Gedichte gelingen ohnehin nur in einem Zustand der Seelenschwebe, in dem alles wichtig, aber nicht zu wichtig und alles egal, aber nicht zu egal ist. Ein seltsamer Zustand perfekter "Ausgeglichenheit", in dem die Worte harmonisch zueinander finden und wie traumwandlerisch sicher an den richtigen Platz fallen, als hätte es gar nie anders sein, anders werden können!

Ach, viel zu selten sind diese Momente der seligen Trance, wenn man ganz eins ist mit sich und dem, was man sagen, ausdrücken will.

Vielen Dank auch noch an Basse: Die Novaliszeilen haben mich berührt.

LG, eKy


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