Gedichte-Eiland

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Cheeny 17.07.2017 03:08

unbegreiflich
 
als ich ein kind war
stand in unserer küche ein mann
der wunderschöne, traurige lieder
zu seiner gitarre sang

und vorm fenster blühte der flieder
doch dann redete er nur noch
vom tod und vom sterben
zu mir, dem kind, ewiglang

ich hörte ihm zu
und blieb bei ihm stehen
er sagte: "es ist nun schluss,
ich werd nachher gehen"

ich verstand ihn nicht
doch das war ihm egal
und in der folgenden nacht
starb er am "goldenen schuss"

heut blüht vorm fenster der flieder
und ich sing wie er meine lieder
jahr für jahr und seine gitarre
steht noch immer in meinem regal

Kokochanel 17.07.2017 23:12

eine Geschichte, liebe Liara, von einem Mann, der sich rauschgiftsüchtig den goldenen Schuss setzte.
Mir hat diese Geschichte etwas zu viel Klischee, Gitarrespielen und das sehr schön können auch Menschen, die nicht heroinabhängig sind.man sollte das nicht verklären.
Ich selbst wuchs in einer Zeit auf, wo Rauschgift en vogue war, modern, in. Mich hat es nie gereizt, das auszuprobieren, nur weil es so viele taten.
Da ich einige von meinen Bekannten dahin abgleiten sah, auch in Studentenkreisen, stehe ich dem sehr befremdet gegenüber.

Ich kann dem Mann leider wenig Mileid entgegen bringen. Er hat sein Leben selbst ruiniert. Seine Verantwortungslosigkeit gipfelt darin, dass er einem Kind stundenlang vom Tod erzählt und es damit belastet.

Vom Aufbau her finde ich es seltsam, dass ein nicht näher beschriebener Mann( das klingt fremd) dann zum Idol eines Kindes wurde durch sein Gitarrespiel. Anders wäre es gewesen, wenn es der Vater gewsen wäre.


ich hoffe, du verstehst, was ich meine.
LG von Koko

Cheeny 17.07.2017 23:50

liebe koko,

eigentlich sollte hier gar nichts verklärt werden. wenn das so rüber kommt, muss ich mir überlegen, was ich ändern könnte.

an klischee habe ich beim schreiben nicht gedacht. dieses gedicht/diese geschichte ist genau so geschehen, wie sie hier steht. das kind war ich und der mann ein freund der familie, musiker in einer band.

ich habe es so aufgeschrieben, wie es meiner erinnerung nach geschehen ist. umgebracht hat er sich zuhause (stand auch in der zeitung) und die gitarre stand tatsächlich ewig bei uns.

und heute spiele ich gitarre und singe. aber der mann war kein idol des kindes, nur für immer in die erinnerung eingebrannt.

du hast recht, es war verantwortungslos, aber was will man von einem abhängigen auch erwarten und warum ich mit dem alleine war, darüber habe ich heute nacht beim schreiben nachgedacht, aber ich weiß es nicht und es war niemand da, den ich hätte fragen können. ich weiß auch nicht mehr genau wie alt ich damals war, aber zwischen 7 und 10.
vielleicht krieg ichs noch raus.

übrigens bin ich nie, gar nie in versuchung geraten, je was davon selbst auszuprobieren, nicht mal die ganz leichten dinge zum rauchen. es war eher abschreckend.

ich habe als teeny mal einen song in englisch über diese geschichte geschrieben, aber der ist wohl für immer verschollen.

danke, dass du dich mit diesem gedicht und diesem thema auseinandergesetzt hast.

liebe grüße
liara

Sidgrani 18.07.2017 09:01

Hei Liara,

Zitat:

Zitat von Liara
ich habe es so aufgeschrieben, wie es meiner erinnerung nach geschehen ist.

Das muss für dich als Kind ein einschneidendes Erlebnis gewesen sein. So etwas lässt einen nicht mehr los. Du fandest einerseits die Lieder wunderschön, andererseits haben dich die Reden dieses Mannes verwirrt. Von seinem Tod hast du sicher auch eine Menge mitbekommen, weil in deinem Beisein wohl darüber gesprochen worden ist.

Dass du seine Gitarre aufbewahrt hast, zeigt, wie sehr dich die damaligen Ereignisse noch heute beschäftigen.

Ich habe dein Gedicht gerne gelesen und mir so meine Gedanken dazu gemacht.

Liebe Grüße
Sid

Cheeny 18.07.2017 10:31

hei sidgrani,

ja, es war ein einschneidendes erlebnis. aber nicht sein gerede über den tod, denn ich kann mich erinnern, dass er auch einige widerworte von mir pimpf zu hören bekam. das thema tod hatte für mich nicht das große erschreckende. ich bin mit vielen tieren aufgewachsen und da begegnet man auch als kind öfter dem tod.

er sagte: "es ist nun schluss,
ich werd nachher gehen"


was mich lange nicht losließ, ist, dass er mir seinen eigenen tod ankündigte, das habe ich nicht erkannt und verstanden, dass er ausgerechnet bei einem kleinen kind halt suchte, verständnis, vielleicht hilfe. klar habe ich direkt von seinem tod erfahren. es wusste ja niemand von dem geschehen in der küche. aber lange habe ich mich gefragt, ob ich es hätte verhindern können, wenn ich es richtig verstanden hätte. irgendwie fühlte ich mich ein stück weit schuldig.

später als teenager, in der schule, konnte ich mit einem vertrauenslehrer darüber sprechen. da ist auch der song entstanden. und dieser lehrer hat es verstanden mein gewissen und meine zweifel zu zerstreuen.

natürlich vergisst man so etwas trotzdem nie wieder und wenn es irgendwelche spätfolgen hat, dann, dass ich niemals freiwillig irgendwelche drogen nehmen würde.

danke für dein nettes und positives feedback.

liebe grüße
liara

Chavali 18.07.2017 11:06

Liebe Liara,

auch mich hat deine Geschichte, verpackt in ein berührendes Prosagedicht, sehr mitgenommen.

Für Kinder ist es wirklich *unbegreiflich* was da passiert ist, auch im späteren Leben noch, wenn die Kinder
schon längst erwachsen sind.
Es ist die Erkenntnis, dass man nichts zun konnte und sich vielleicht fragt, ob man das als Kind verhindern konnte.
Aber das kann man nicht und doch bleiben da vielleicht gewisse Schuldgefühle.

Aber ein Song darüber, ein Gedicht und auch Gespräche können helfen.

Lieben Gruß
Chavali


Sidgrani 18.07.2017 11:16

Hätte der Mann wirklich Hilfe gewollt, hätte er sich sicher nicht ein Kind ausgesucht, um über seine Selbsttötung zu sprechen. Ich glaube, er war froh, jemanden gefunden zu haben, bei dem er sein Vorhaben mal artukulieren konnte, so, als ob er zu sich selbst spricht. Er hat gewusst, dass das Kind nicht begreift, was er da laut ausgesprochen hat.

LG Sid

Kokochanel 18.07.2017 11:29

das, was man nun durch deinen Kommi erfährt, liebe Liara, ist ja eine ganz andere Hausnummer. Angerissen hatte ich es schon , indem ich schrieb, dass der Mann unverantwortlich gehandelt hat, denn bis heute lässt dich das Geschehniss nicht los.
Kinder suchen für alles leider immer die Schuld bei sich, aber was will man von einem erwarten, der nicht mal Verantwortung für sein eigenes Leben nehmen kann.
Die Lehrer hatte recht. !!!

Ich denke schon, dass der Mann Halt suchte, mindestens Mitleid, Zuwendung. In einem Kind hat man auch ein Gegenüber, was keine Kritik anbringt, jedenfalls nicht so harsch wie meine oben . Drogensüchtige machen sich wie Alkis das Leben leicht und die Schuld sollen immer die anderen haben: die Eltern, die Partner, die Gesellschaft- WER AUCH IMMER: Nur sie selbst nicht. Sie sind labil und egoistisch wie alle Süchtigen.

Aus dem Gedicht gälte es also einen anderen Punkt herauszuarbeiten, nämlich diesen, der ensthaft und schwer ist. Den Standpunkt des Kindes, das dort
missbraucht wurde. Ja, so kann man es schon nennen. Dazu würde sich natürlich wundervoll sie Kassik als Untermalung anbieten. Sie wirkt viel stärker.

Wenn dir das gelingt und du diese Traurigkeit des Kindes so rüberbringen kannst, dann hättest du ein wirklich gutes Gedicht geschrieben mit einem tiefen Thema.
So liest es sich anders. Und du musst ja immer davon ausgehen: Der Leser kann nur das lesen, was da steht. Er kennt keine Hintergundgeschichte. Wenn er sie kennen soll, muss man sie schreiben;).

lG von Koko

Cheeny 18.07.2017 13:08

liebe chavali,

danke für dein mitfühlen und mitgehen mit meinem gedicht. nein, schuldgefühle habe ich keine mehr, schon lange nicht mehr, dank dem sehr einfühlsamen vertrauenslehrer damals. und es belastet mich auch längst nicht mehr.
aber es ist und bleibt ein erlebnis meines lebens, das ich einfach (noch)mal in worten festhalten wollte. es hat mich noch einmal für eine kleine zeit in mein elternhaus gespült. doch nun werde ich es in den nächsten monaten für immer verlassen. vermutlich wird es in den nächsten jahren verkauft und dann sind alle erinnerungen nur noch schatten im wind. darum habe ich mich dafür entschieden, die letzte zeit hier zu nutzen, um wenigstens das eine oder andere noch festzuhalten.

Schau, hier ist auch eines meiner Erinnerungen, anderer Natur:
Wandel

Als Kind
saß ich mit Büchern auf Bäumen,
las Seite um Seite.
An den Stamm gelehnt
naschte ich süße Früchte
und träumte vom Leben.

Lange vorbei,
die Wälder stehen krank.
Bäume schreiben sich ab,
Blätter fallen vor der Zeit.
Gespritztes Obst hält stand,
viele gehen leer aus.

Hinterm Haus
steht noch einer in voller Blüte.
Ich sitze darunter und schreibe,
Seite um Seite vom Leben
und träume dazu
von süßen Früchten.

und ja, es tut gut manche geschehnisse einfach niederschreiben zu können/zu dürfen. und allein dafür bin ich schon dankbar.

und auch für eure anteilnahme
liebe grüße
liara


liebe koko,

missbrauch ist ein hartes wort und irgendwie trifft es auch zu. aber ich glaube auch, dass er einfach nur froh war, dass ihm überhaupt jemand zugehört hat.
und auch die eigenschaft von suchtkranken ohne rücksicht auf verluste andere zu benutzen steht außer frage.

was nun mein gedicht betrifft, habe ich mir gedanken gemacht, was das verklärende daran sein könnte und ich denke es ist dieser satz:
"heut blüht vorm fenster der flieder
und ich sing wie er meine lieder
jahr für jahr"
aber ich spiele nicht wegen ihm gitarre und ich singe auch nicht deswegen, wir sind viele musische leute in unserer großen familie. allerdings war es mir insofern wichtig, dass mich dieses geschehen dazu bewogen hat meinen allerersten eigenen (und befreienden) song zu schreiben und zu singen - auch wenn er für immer verschwunden ist. und ich glaub, er war gar nicht schlecht.

zur gedichtform. ja, ich habe einen eigenen stil, (an dem ich auch noch arbeite und hoffentlich verbessere) der vielleicht nicht jedem gefällt, aber ich wäre mit etwas hilfe und unterstützung gerne bereit, meinem gedicht ein zweites entgegenzustellen in klassischer form und mit herausgearbeiteter traurigkeit des kindes.
meines erachtens könnte da thematisch das sonett die beste form sein. ich schau mal, ob ich in der nächsten zeit etwas auf die beine stellen kann.

nochmals mein herzliches dankeschön
liebe grüße
liara

Chavali 18.07.2017 19:21

Liebe Liara,
Zitat:

Schau, hier ist auch eines meiner Erinnerungen, anderer Natur:
dein Gedicht Wandel hat mir sehr gut gefallen!
Stell es doch eigenständig ein!

Für dein neues Leben, wenn du dein Elternhaus verlassen hast,
wünsche ich dir alles Liebe und Gute :Herz:


Chavali




Cheeny 18.07.2017 23:47

ohh, danke, liebe chavali,

aber noch bleibt mir zeit für erinnerungen.
es freut mich sehr, dass dir "wandel" gefallen
hat.

es ist doch ein unterschied, ob man autobiographisches zu papier bringt oder sonstwie ein gedicht.

liebe grüße
liara

Dana 20.07.2017 20:49

Liebe Liara,
in Zusammenhang mit Kommentaren und Deinen Antworten hat Dein Gedicht einen ganz eigenen und besonderen Wert für mich.
Von einer Erwachsenen erwachsen geschrieben und doch die "Kindperspektive" erhalten. Durch die Bilder, die beim Lesen entstehen, verwandelt sich "die Moderne" von selbst in Lyrik.;) Es berührt und zeigt eindringlich die Wirkung auf das Kind und auf die spätere Erwachsene auf.
Liebe Grüße
Dana

Cheeny 21.07.2017 06:29

Guten Morgen, liebe Dana,

es freut mich sehr, dass mein Gedicht mit der Geschichte dahinter, bei dir Anklang findet. Manchmal passieren schon seltsame Dinge in einem Leben.

Ich hätte nie erwartet dass sie eine solche Wirkung hinterlässt und war noch am Überlegen, ob ich sie überhaupt einstellen soll.

Eigentlich war's schad um den, denn soweit ich das noch aus meinem Kindergedächtnis abrufen kann, war das ein ziemlich gutaussehender, begabter und sympathischer junger Mann. Aber wohl sehr labil.

Auf Grund meiner Nachfragen haben wir diese Woche auch in der Familie/Verwandschaft drüber gesprochen. Wann's war, weiß keiner mehr so richtig.

Ich wünsch dir einen schönen, sonnigen Tag
Liara

Felix 23.07.2017 11:30

Liebe Liara,
ich muss Dein Gedicht hier noch einmal kopieren, damit ich mich damit beschäftigen kann.

unbegreiflich

als ich ein kind war
stand in unserer küche ein mann
der wunderschöne, traurige lieder
zu seiner gitarre sang

Die erste Strophe lässt offen, ob es sich bei dem Kind um ein Mädchen oder einen Jungen handelt und "ein Mann" ist auch nicht näher beschrieben.
Dieser "Mann" steht in der Küche und singt zur eigenen Gitarrenbegleitung wunderschöne, traurige Lieder. In den folgenden Strophen erfahren wir, dass er nicht nur Lieder sang und Gitarre dazu spielt, sondern zu dem Kind von Sterben und Tod redet. Verstanden hat das Kind so gut wie nichts, überraschend ist, dass es aber weiß, dass der Mann sich den "goldenen Schuss" setzte und - sonst wäre es ja auch kein goldener Schuss gewesen - gestorben ist. Hier vermischst Du als Autorin die Erlebniswelt eines Kindes mit dem Wissen einer erwachsenen Person.
Von der "erzählerischen" Qualität Deines Gedichts will ich nicht reden (das Kind ist geschlechtsneutral, der Mann ist eigentlich nur ein Schemen und dass der Flieder "vorm" Fenster blüht - na ja, wo denn sonst - lass ich mal außen vor.
Interessant ist für mich, dass, fast als hätte ein Fremder die Feder geführt, zweimal im Gedicht der Flieder blüht. Zwar lässt Du uns auch über die Farbe des Flieders im Unklaren, aber unabhängig davon ist der Flieder durchaus ein Sinnbild für Liebe und Leben.
Die Interpretation Kokochanels befriedigt mich nicht. Ein Drogenabhängiger ist ja nicht ständig "unter Strom", kann für ein Kind (vor allem, wenn er auch noch schön singen und Gitarre spielen kann) ein liebenswürdiges Wesen sein.
Und versteckt (vielleicht unbewusst) signalisiert uns die Autorin, dass hier - wenn nicht die Liebe zu diesem Mann, doch vielleicht die Liebe zum Gesang und zur Gitarre aufblühte.


und vorm fenster blühte der flieder
doch dann redete er nur noch
vom tod und vom sterben
zu mir, dem kind, ewiglang

ich hörte ihm zu
und blieb bei ihm stehen
er sagte: "es ist nun schluss,
ich werd nachher gehen"

ich verstand ihn nicht
doch das war ihm egal
und in der folgenden nacht
starb er am "goldenen schuss"

heut blüht vorm fenster der flieder
und ich sing wie er meine lieder
jahr für jahr und seine gitarre
steht noch immer in meinem regal

Das Gedicht, liebe Liara, bleibt für mich zu sehr im Diffusen stecken: "als ich ein Kind war" - "stand ein Mann" - "ich verstand gar nichts" (aber das Kind ist sich der Todesursache sicher).
Was bleibt, ist die Überzeugung, dass das Kind ein prägendes Erlebnis hatte und nun als erwachsene Person reflektiert und das Geschehen nicht begreift (Überschrift). Mit anderen Worten: Hier muss noch Seelenarbeit geleistet werden.
Interessant sind die Kommentare. Die muss man sich auf der Zunge zergehen lassen und Rückschlüsse auf die jeweiligen Verfasserinnen in recht speulativer Weise anstellen.


Liebe Grüße,
Felix

Kokochanel 23.07.2017 11:57

@Felix

Da du von den vielen Kommentatoren gerade meinen als unbefriedigend herausspickst, möchte ich darauf anworten, um zumindest für mich deinen "Spekulationen" entgegen zu treten.
Ich sehe es rein pädagogisch.
Wie du schon sagst, bleibt das Gedcht im Diffusen stecken. Deine These, dass ein Drogensüchtiger durchaus Liebe geben kann, weil er nicht immer unter Strom steht, passt hier nicht, weil hier nur eine kurze Szene beschrieben wird. „Ein Mann“ ist ein Fremder aus Sicht des Kindes, zu dem es keine Beziehung hat, also geht es hier auch nicht um „Liebe geben.“

Ich selbst habe im familiären Umfeld weder Drogen noch Alkohol kennen gelernt – in keiner Generation. Sah aber im Freundeskreis drei Familien daran scheitern, einen ehemals drogensüchtigen Vater, der aber rückfällig wurde, als ihm der Stress mit dem Kind zuviel wurde und in einer anderen Familie eine alkoholabhängige Mutter, die ihre Sucht jahrelang versteckte. In der dritten zwei „trockene“ alkoholabhängige Eltern, deren Kind irgendwann nach unvorstellbaren Verhältnissen vom JA zu Pflegeeltern kam.
Die Leidtragenden waren besonders in den ersten beiden Fällen die Kinder. Sie waren psychisch so geschädigt, dass sie schulisch und beruflich versagten. Man hatte ihnen eine untragbare Last aufgebürdet. Das hat mich nachhaltig berührt. Das Kind bei den Pflegeltern hat sich gut entwickelt. Ist aber auch nicht sooo toll für ein Kind, von den Eltern weggenommen zu werden.
Auch in meinem beruflichen Bereich habe ich oft damit zu tun gehabt, konnte dann aber nur ans Jugendamt weiterleiten. Daraus erfolgte meine Warnung, Sucht mit dem Bild des schönen Gitarrespiels zu verklären, die ich nach wie vor für legitim halte.
LG von Koko

Chavali 23.07.2017 14:26

Liebe Liara,

das ist einer der interessantesten Fäden in letzter Zeit.
Deshalb nimmt es auch nicht wunder, dass sich hier eine Diskussion entsponnen hat
und noch immer weitergeht, auch, indem ich mich an Felix wende,
du hast doch sicher nix dagegen?

Lieber Felix,

dein Kommentar #14 bringt neue Aspekte ins Spiel.
Meine Ansicht über den Text hat sich zwar nicht geändert, aber durch deine Ausführungen
lohnt es sich, noch einmal über den Inhalt nachzudenken.


Ich hatte übrigens weiterführende Gedanken hier :)
klick mich

Aber eine Frage hab ich noch.
Du schreibst hier
Zitat:

Zitat von Felix
Interessant sind die Kommentare. Die muss man sich auf der Zunge zergehen lassen
und Rückschlüsse auf die jeweiligen Verfasserinnen in recht speulativer Weise anstellen.



Magst du das nicht gern näher erläutern? :confused:
(wenn nicht hier, dann gern per PN)


Liebe Grüße,
Chavali


Cheeny 23.07.2017 18:26

ja, hallooooo .... kaum bin ich mal ne weile nicht da, geht hier die post ab.

liebe leute, ihr überseht allesamt, dass nicht das kind als kind erzählt, sondern der/die erwachsene im rücklick "als ich ein kind war ......" und damit kann es auch details geben, von denen ihr glaubt, dass ein kind die nicht wissen kann.

so und nun zu einzelheiten. das kind unterscheidet (auch im gedicht) über das erzählen über den tod generell (und das habe ich schon mal erwähnt, für mich als kind war das nichts außergewöhnliches, da ich bereits mehrfach damit komplett normal empfindend und zum leben gehörend konfrontiert war. und es hatte deshalb auch nichts erschreckendes, auch wenn euch das nun nicht behagt und ich habe seine ausführungen dazu sehr wohl verstanden, einige einzelheiten davon weiß ich sogar noch) und dem satz, in dem er seinen eigenen tod ankündigte - und das hat das kind nicht kapiert, bzw. erst verstanden als kurz darauf der artikel in der zeitung stand. diesen artikel habe ich als kind selbst gesehen (meine mutter hat ihn mir gezeigt), gelesen und ich wusste auch damals bereits über drogen bescheid (ich habe wesentlich ältere geschwister) und ich wusste auch was ein "goldener schuss" ist. das war einfach so und ich lasse mir von niemandem meine eigene geschichte umschreiben. und mit dem erkennen über den tod und dass es ein selbstmord war, habe ich auch damals bereits und sofort diesen satz verstanden (ja, genau, so klein wie ich war) und mir bittere vorwürfe gemacht und jahrelang gedacht, ich hätte es vielleicht verhindern können. zu so was sind sogar kinder fähig, vielleicht nicht alle, aber ich war halt ein kluges kind.
es hat mich nicht schwer beeinträchtigt, aber es war im hintergrund schon present. etliche jahre später noch als schulkind konnte ich mit einer vertrauensperson darüber sprechen und damit erledigten sich meine schuldgefühle, ein für allemal. trotzdem war es ein ereignis, das man eben nicht wieder vergisst.
da dieser mann ein freund der familie war, war es für mich kein fremder und ich weiß, dass ich ihn für nett hielt damals. zu deutsch: ich mochte den und ich mochte seine musik.
wenn nicht alles beschriebene aus den kommentaren im meinem gedichttext auftaucht, dann ist das eben so. ich will da auch gar nicht alles drin haben. mit euch hier zu diskutieren allerdings ist für mich in ordnung.
dass ich nun auch gerne reim- und formlose gedichte schreibe mag manchem sauer aufstoßen - ist mir aber wurscht. diese als nichtgedichte zu bezeichnen ist eure sache, für mich sind es sehr wohl gedichte.
dennoch bin ich bereit, koko zuliebe, diesen text noch in ein klassisches formgedicht zu verpacken, (ich hatte das sonett vorgeschlagen, aber keine antwort darauf erhalten) aber dazu muss ich auch die richtige muse haben. ich mache das, aber es kann halt ein bisschen dauern. dann könnt ihr ja gerne noch vergleiche anstellen.

wenn dieser kommentar hier etwas heftiger rüberkommt, dann liegt das daran, dass ihr kinder für zu naiv und zu kind haltet um auch gewichtigere themen zu verstehen. lasst euch da mal nicht zu arg täuschen. ich habe oft mehr verstanden wie vielleicht anderen lieb war.

so, jetzt habe ich meins gesagt und jetzt dürft ihr gerne hier in diesem faden weiterdiskutieren. es ist doch gut, wenn ein thema so viel gesprächsstoff hergibt.

ich wünsch euch was und liebe grüße
liara

ach ja, noch was, ich habe nichts verklärt. ich habe tatsachen wiedergegeben. der hat wunderschön gitarre gespielt. punkt! und er hat mich zu meinem ersten eigenen lied inspiriert, auch wenn es ein trauriges war. und weil ich selbst gitarre spiele und weil seine gitarre hier rumstand, denke ich eben in diesem zusammenhang manchmal daran. NICHT IMMER! das wiederspricht sich nicht.
und der flieder vorm fenster war eben so dicht und nahe, dass er mir aufgefallen ist. und ich bin wieder hier und der flieder hat eben erst geblüht. immer noch der gleiche busch - bzw. inzwischen ist es eher ein baum.
ich habe nur details aus meiner erinnerung wiedergegeben und nichts dazu konstruiert.

Felix 23.07.2017 19:50

Liebe Liara,
verzeih, wenn ich mich zunächst den beiden Kommentatorinnen zuwende.

Liebe Kokochanel,
weshalb mich Dein Kommentar nicht "befriedigte", will ich Dir kurz erklären.
Du schreibst in Deinem ersten Kommentar:
"eine Geschichte, liebe Liara, von einem Mann, der sich rauschgiftsüchtig den goldenen Schuss setzte.
Mir hat diese Geschichte etwas zu viel Klischee, Gitarrespielen und das sehr schön können auch Menschen, die nicht heroinabhängig sind.man sollte das nicht verklären.
Ich selbst wuchs in einer Zeit auf, wo Rauschgift en vogue war, modern, in. Mich hat es nie gereizt, das auszuprobieren, nur weil es so viele taten.
Da ich einige von meinen Bekannten dahin abgleiten sah, auch in Studentenkreisen, stehe ich dem sehr befremdet gegenüber.
Du schreibst (und ich bin da völlig Deiner Meinung):
"Für Kinder ist es wirklich *unbegreiflich* was da passiert ist, auch im späteren Leben noch, wenn die Kinder
schon längst erwachsen sind.
Es ist die Erkenntnis, dass man nichts zun konnte und sich vielleicht fragt, ob man das als Kind verhindern konnte.
Aber das kann man nicht und doch bleiben da vielleicht gewisse Schuldgefühle.


Ich kann dem Mann leider wenig Mileid entgegen bringen. Er hat sein Leben selbst ruiniert. Seine Verantwortungslosigkeit gipfelt darin, dass er einem Kind stundenlang vom Tod erzählt und es damit belastet.

Vom Aufbau her finde ich es seltsam, dass ein nicht näher beschriebener Mann( das klingt fremd) dann zum Idol eines Kindes wurde durch sein Gitarrespiel. Anders wäre es gewesen, wenn es der Vater gewesen wäre."


Die erzählte Geschichte erschöpft sich nicht in der Beschreibung eines Mannes, der Gitarre spielt und Lieder dazu singt und der sich dann den "goldenen Schuss" setzt. Von dem Mann erfahren wir recht wenig (er stand in der Küche, sang schöne, wenn auch traurige Lieder und erzählte dem Kind, das von den "ewiglangen" Auslassungen nichts verstand, vom Sterben und vom Tod und ließ den Worten die Tat folgen).
Du macht, so empfinde ich das, aus der Geschichte eine Erzählung über einen Mann, der letztlich seiner Drogensucht erliegt.
Ich sehe in Liaras Gedicht keine Verklärung - der Mann wird als solcher ein einziges Mal erwähnt; das Kind, die Gitarre, die Lieder und der Flieder kommen jeweils zweimal vor. Bei mir wird der Mann so etwas wie ein Katalysator, eine Nebenfigur und sein Tod durch den Suizid - na ja, die Geschichte hätte nichts verloren oder gewonnen, wenn er einem Verkehrsunfall zum Opfer gefallen wäre.
Für mich nimmt die gedoppelte Nennung von Kind - Gitarre - Lieder - Flieder
eine gewichtigere Stellung ein, die, ich wiederhole mich, vielleicht unbewusst ins Zentrum rückt. Beeindruckt haben das Kind nicht dieser Mann, nicht seine Drogensucht oder sein Suizid, sondern vielmehr das Gitarrenspiel, die Lieder und der blühende Flieder.
Deine Anmerkungen zur Drogensucht und die Gefahren, die der Drogenkonsum mit sich bringen - wer wollte Dir da widersprechen?
Wenn Du den Inhalt des Gedichts unter "pädagogischen" Aspekten sehen willst: Hier schreibt eine erwachsene Person über ein offensichtlich prägendes Kindheitserlebnis und diese erwachsene Person stellt fest, dass sie wie "er" seit Jahren ihre Lieder singt und seine Gitarre und der blühende Flieder (dessen Symbolwert m.E. nicht unterschätzt werden darf) die Klammer zu diesem Kindheitserlebnis sind. Die Drogenproblematik kann hier vernachlässigt werden, sie ist eine Randerscheinung und m.E. würde das Gedicht nichts an seinem Inhalt verlieren, wenn der Mann an Altersschwäche gestorben wäre.
Mit anderen Worten: Mich befriedigt Dein Kommentar nicht, weil er einen unwichtigen Teilaspekt heraus greift und sehr viel mehr von Deiner Einstellung zur Drogenproblematik (damit wir uns richtig verstehen - da bin ich völlig Deiner Meinung) handelt als von dem "eigentlichen" Inhalt des Gedichts.
Liebe Chavali,
ich hoffe, dass Du meiner Antwort an Kokochanel entnehmen kannst, was ich damit meine, dass die Art und Weise eines Kommentars durchaus Rückschlüsse auf den/die Kommentierenden zulässt. Dass diese Rückschlüsse nur spekulativ sein können, habe ich erwähnt.
Du schreibst:
"Für Kinder ist es wirklich *unbegreiflich* was da passiert ist, auch im späteren Leben noch, wenn die Kinder
schon längst erwachsen sind.
Es ist die Erkenntnis, dass man nichts zun konnte und sich vielleicht fragt, ob man das als Kind verhindern konnte.
Aber das kann man nicht und doch bleiben da vielleicht gewisse Schuldgefühle."


Ich denke, dass die Schuldgefühle eines Kindes immer dann wirken, wenn sich grundlegende Bedingungen (hier ist es der Tod des Mannes, bei anderen Kindern vielleicht die Scheidung der Eltern) ändern. Das Kind fühlt sich schuldig und das ist fatal.
Ich enthalte mich des Urteils darüber, ob die Verfasserin diesen "Mechanismus" durchschaut hat. Dass dieses Kindheitserlebnis prägend war, aber nicht nur im negativen Sinn, zeigt mir die gelebte Realität: Als Erwachsene singt sie ihre Lieder, der Flieder blüht wie ehedem und die Gitarre (spielt sie vielleicht selbst?) vollendet die Klammer.

Liebe Liara,
da hast Du ja was angerichtet!
Lass Dich davon überzeugen, dass ich Dir zustimme, was die Erlebnisfähigkeit und das Verstehen von Kindern angeht. Die leichten Irritationen hast Du selbst mit dem Vers: "ich verstand ihn nicht" angerichtet. Selbst wenn das Kind "nicht verstanden" hat, so hat es aber unverfälscht empfunden.
So, jetzt lehne ich mich zurück und warte auf Kokochanels (wahrscheinlich empörte) Antwort.

Liebe Grüße!

Felix

Kokochanel 23.07.2017 19:53

Lieber Felix,
unsere Kommis haben sich überschnitten, darum füge ich das noch für dich ein, weil es auch eine Antwort auf deinen Kommi sein kann. Ich sehe es nach wie vor anders und versuche es nun einmal, textanalytisch zu belegen. Wenn man das Werk unabhängig von den erklärenden Kommentaren liest, dann ergibt sich ein anders Bild als deines. Und das muss man ja...textanalytisch.
Ich mache aus dem Gedicht keine Erzählung, die Dichtende erzählt sie und zwar genau so wie sie sie schreibt. Sie nutzt Stilmittel, die genau das hervorrufen. Ich bezeichne sie im Folgenden näher. Textanalyse folgt nur der Spur, die der Dichtende legt.Lächeln.
Lg von Koko

Liebe Liara,

du verwechselst da etwas. Es geht gar nicht um DEINE Geschichte. Dieses Werk steht für sich und man kann nur das herauslesen, was es hergibt.
Das ist eben die Kunst des Dichtenden, die Dinge so rüberzubringen mit Stilmitteln und Worten, dass der Leser genau nachempfinden kann, was gemeint ist. Filme spielen in seinem Kopf ab. Gelingt dies nicht, läuft ein anderer Film ab.:)
Warum aber deckt sich deine Geschichte offenbar nicht mit dem, was da als Gedicht steht?
Schau:

als ich ein kind war
stand in unserer küche ein mann
Einen, den man als "ein Mann" bezeichnet, ist einn Fremder, sonst würde man es anders formulieren. Peter, Vater, der Nachbar, der Mann, der immer Montags kam ect.
der wunderschöne, traurige lieder
zu seiner gitarre sang

und vorm fenster blühte der flieder

hier benutzt du ein Stilmittel, den Flieder, der etwas Schönes symbolisiert.
doch dann redete er nur noch

das doch ist als Gegensatz zum Flieder gemeint, an sich nicht schlecht
vom tod und vom sterben
zu mir, dem kind, ewiglang

ich hörte ihm zu
und blieb bei ihm stehen
er sagte: "es ist nun schluss,
ich werd nachher gehen"

ich verstand ihn nicht

im Kommentar behauptest du das Gegenteil. Das kann aber der Leser nicht wissen!
doch das war ihm egal
und in der folgenden nacht
starb er am "goldenen schuss"

heut blüht vorm fenster der flieder
und ich sing wie er meine lieder

Hier kommt der Flieder wieder, das Schöne, das also alles verklärt.
Ausserdem findet eine starke Identifikation statt WIE ER

jahr für jahr und seine gitarre
steht noch immer in meinem regal

das Bild SEINER Gitarre wird verklärt, weil er ja so schön spielen konnte. Somit auch sein Tod.

Willst du das nicht hervorrufen, dann musst du zum Beispiel den Flieder verdorren lassen und eine Dornenhecke wachsen lassen.

Und die Identifikation weglassen.

Ich habe es nun mal faktisch am Werk nachgewiesen, damit du vielleicht verstehst, was ich vorher schon sagte.
Willst du etwas anderes rüberbringen, dann musst du etwas anderes schreiben.

LG von Koko

Cheeny 23.07.2017 21:02

liebe koko,

ich gestehe dir deine interpretation zu. sie ist legitim, wenn du für dich dies herausliest. meine intention war eine andere. felix kommt dem da doch wesentlich näher.
und das hat absolut nichts mit der in den kommentaren ergänzten hintergrundgeschichte zu tun. diese hintergrundgeschichte möchte ich nicht im gedicht haben und das habe ich auch versucht zu erklären, es war einfach ein zusatzbonbon, da ich dachte, dass es sich lohnt diese mal zu erzählen.

es kann sein, dass bei 5 leuten und 5 interpretationen 5 verschiedene ergebnisse herauskommen.

ich habe versucht ein klein wenig etwas von meiner intention neben den realitäten herüberzubringen, aber das ist gar nicht wirklich angekommen. notwendig ist sie allerdings nicht.

dann glaube ich allerdings auch nicht, dass mir dass in einem reinen reimgedicht mit einer speziellen form besser gelungen wäre. und dass ich zu solchen ebenfalls in der lage bin, konnte ich ja hier unter beweis stellen.
und nun noch etwas, dass mit diesem gedicht nichts zu tun hat. überlegt euch, ob ihr wirklich jemanden aus einem forum mobben wollt, nur weil er einen anderen stil pflegt. ich ziehe mit meinen gedichten nicht das niveau dieses forums zu boden. meine gedichte haben hand und fuß, sinn und inhalt, auch wenn der reim fehlt. ich bin nett und höflich zu jedermann. was ich in letzter zeit in allen möglichen fäden lesen musste, ich glaube nicht, dass ihr sowas über euch lesen mögt.
viel mehr habe ich im moment nicht zu sagen.

liebe grüße
liara

Chavali 23.07.2017 21:18

Hallo zusammen, liebe Liara,

was ich finde:
Jeder Leser mag für sich eine Interpretation finden (gilt für alles, was geschrieben wird).
Selbst wenn die Intention eines Dichters eindeutig zu sein scheint - es kann immer anders sein, als das,
was man als Leser für sich selbst mitnimmt.
Deshalb ist es meiner Meinung nach müßig, in einen Streit zu verfallen, weil es zwei oder mehrere Sichtweisen gibt.
Zitat:

Zitat von Liara
dennoch bin ich bereit, koko zuliebe, diesen text noch in ein klassisches formgedicht zu verpacken,

Das kannst du gern machen, Liara, wenn du das möchtest.
Mir gefällt dein jetzt und hier eingestellter Text nach wie vor sehr gut, auch oder gerade weil er prosaisch angelegt ist,
was für derartige Themen gut passt.
Zitat:

[...]ob ihr wirklich jemanden aus einem forum mobben wollt, nur weil er einen anderen stil pflegt.
Diese Jacke ziehe ich mir nicht an, auf keinen Fall.
Ich hoffe, du weißt das, Liara :)

Wenn jemandem deine Texte nicht passen - das gilt übrigens auch für alle anderen Genres -
dann sollen sie die überlesen.
Zitat:

Zitat von Liara
meine gedichte haben hand und fuß, sinn und inhalt, auch wenn der reim fehlt.

Dem stimme ich zu und möchte jetzt die Kommentatoren bitten,
den Ball flacher zu halten und sich nur noch auf das Gedicht selber zu konzentrieren
und es zu akzeptieren, wie es geschrieben steht.

Das heißt nicht, dass keine Rückmeldungen mehr erwünscht sind - das nur nochmal zum Verständnis,
falls das allzu leicht missverstanden werden kann.


Mit Gruß,
Chavali als Userin und Mod


Cheeny 23.07.2017 21:34

Liebe Chavali,

nein, dich habe ich auf gar keinen Fall gemeint. (Felix übrigens auch nicht, auch wenn er ebenfalls eine andere Vorstellung von Gedichten hat wie ich, das weiß ich.) Ich denke, die Betreffenden sind sich darüber im Klaren, was sie tun.
Im Gegeneil, du versuchst mir ja Mut zu machen und den Rücken zu stärken - dafür übrigens meinen allerherzlichsten Dank an dieser Stelle. Und du versuchst zu deeskalieren. Aber sei unbesorgt, von meiner Seite aus, lasse ich mich auf keinen ernsthaften Streit ein. Ich hoffe, du hast das gemerkt.

Die Lust auf ein Sonett ist mir im Moment vergangen, kann sich aber irgendwann wieder ändern.

Das mit den verschiedenen Interpretationen stimme ich dir zu, das versuchte ich weiter oben zu vermitteln.

Liebe Grüße
Liara

Lieber Felix,

das nicht verstanden, bezieht sich nur auf diesen satz:
"er sagte: "es ist nun schluss,
ich werd nachher gehen"
"

lies nochmals, ob das wirklich nicht erkennbar ist, bitte.

Liebe Grüße
Liara

Kokochanel 23.07.2017 22:00

ich weiß, dass deine Intention eine andere war, als dieses Werk es herüberbringt, liebe Liara. Darum habe ich versucht, es textanalytisch aufzuarbeiten, aber ich glaube, du hast mich nicht verstanden. das tut mir leid.
Mehrfach habe ich betont, dass dein Thema ein gewichtiges ist, das es lohnt, in deinem Sinne verdichtet zu weren.
Mit Mobbing hat das wenig zu tun, auch nicht mit Stil.
Textkritik, und dabei geht es immer nur um den Text, ist hier üblich. Immer gewesen.:) Wenn das neuerdings als Mobbing ausgelegt wird, dann halte ich das für schwierig, denn das ist ein harter Vorwurf.

Ich ziehe mir den Schuh nicht an. Ich hatte Interesse an deinem Werk, Interesse am Thema und habe versucht, dir Tipps zu geben, wie du das umsetzen kannst , was du sagen willst.
Sicherlich spielt hier mit, dass es eine sehr persönliche und darum sensible Geschichte ist. Darum hatte ich zunächst vorsichtig argumentiert.
Da ich daraufhin selbst in der Kritik stand, habe ich nun die Textanalyse nachgezogen.
Sicherlich will und wollte ich dich damit nicht verletzen.
Dennoch muss ja eine sachliche Analyse erlaubt sein, wenn man einen Text veröffentlicht.

Du musst mir zuliebe gar nichts am Text verändern!! Ich habe dich nur auf die Schwachstellen aufmerksam gemacht.
So, wie es bisher in diesem Forum üblich war.:Blume:!!!
Es ist und bleibt DEIN Text.:Blume:

LG an alle von Koko

PS. Ich bin nun etwas verunsichert. Ist Textanalyse und Kritik hier nun nicht mehr erwünscht oder sagt vorher jeder, ob er es will oder nicht oder wie:confused:??????





LG von Koko

Cheeny 23.07.2017 22:15

"ich weiß, dass deine Intention eine andere war, als dieses Werk es herüberbringt, liebe Liara. Darum habe ich versucht, es textanalytisch aufzuarbeiten, aber ich glaube, du hast mich nicht verstanden. das tut mir leid."

liebe koko,

du kannst doch schon erkennen, dass zum beispiel heinz (der meiner intention sehr viel näher kommt) etwas anderes liest wie du, chavali, liest es anders, du liest was ganz anderes und ich habe gemeint, was ich gemeint habe (meine intention), unabhängig von dem was ihr in dem text lest. für deine mühe, die du dir mit der texterarbeitung gemacht hast, danke ich dir, und ich verstehe auch sehr gut, was du meinst, dennoch bin ich in manchem eben völlig anderer meinung.

meine hintergrundgeschicht ist dafür komplett unwichtig, vielleicht sogar störend. aber, nun steht sie mal da. und hat ihre eigene dynamik entwickelt.

das mobbing bezieht sich nicht auf diesen text und auch nicht auf die kommentare oder textarbeit dazu; und wenn du genau liest, steht das auch dabei. und ansonsten brauche ich dazu ja wohl nicht viel zu sagen. du findest die antwort dazu in allen möglichen anderen fäden. nicht hier!

deine analyse und und textarbeit ist selbstverständlich erwünscht, aber bitte erlaube mir auch eine eigene meinung dazu haben zu dürfen. übrigens wollte ich deinen ausführungen folgen und ein dementsprechendes neues gedicht schreiben (mit deiner hilfe, lies nochmals die kommentare). dass ich auf ein sonett zurückgreifen wollte, war dir gegenüber nett gemeint.

liebe grüße
liara

Kokochanel 23.07.2017 22:34

du musst wegen mir kein Sonett schreiben, Liara.:) Wenn du es aber tun möchtest, so will ich es gerne lesen. Wenn dir an meiner Textkritik liegt, will ich auch diese gerne liefern. Ich würde mich freuen, wenn du ein Sonett schreibst:):)
Lg von Koko

Cheeny 23.07.2017 22:44

gut, liebe koko,

dann sind wir ja doch noch auf einen gemeinsamen nenner gekommen. dann werde ich mich mal an einem sonett versuchen. so arg viele habe ich ja noch nicht geschrieben.
also geduld - es wird ein bisschen dauern.

liebe grüße
liara

ihr dürft inzwischen aber selbstverständlich gerne weiter diskutieren.

Sidgrani 24.07.2017 06:49

Zitat:

Zitat von Liara
überlegt euch, ob ihr wirklich jemanden aus einem forum mobben wollt, nur weil er einen anderen stil pflegt

Als unbeteiligter Dritter kann ich dazu nur sagen, wieso herausmobben? An manchen Themen entzünden sich schon mal die Gemüter und es ist wie im normalen Leben. Nicht jeder ist ein geborener Diplomat. Du hast dich, liebe Liara, hier bisher erfolgreich behauptet und machst auf mich auch nicht den Eindruck einer beleidigten Leberwurst.

Wenn ich jemanden gerne aus einem Forum heraus haben möchte, dann sicher nicht aus diesem hier, da gibt es anderswo genug Kandidaten.

Deine Texte haben Hand und Fuß, egal welche Reimform du gewählt hast. Manchmal allerdings kann die Form die Aussage aber erheblich verstärken, z.B. bei einer Ballade wie "Der Erlkönig" oder einem Humorgedicht wie "Die Made".

Viel Spaß mit dem Sonett, das ist ja gleich ein dickes Brett! :)

Liebe Grüße
Sid

Cheeny 24.07.2017 07:38

lieber sidgrani,

das mobben bezieht sich nicht auf dieses gedicht, nicht auf die diskussion hier und nicht auf diesen faden. das habe ich zwar dazu geschrieben und auch nochmal erwähnt, aber es scheint doch übersehen zu werden. ich bin gerade noch von jemandem anderen angeschrieben worden.

sorry, wenn das für nicht betroffene als befremdlich erscheint.

nein, ich bin keine beleidigte leberwurst. :D, aber mein mobbingvorwurf hat ebenfalls hand und fuß, nur läuft das in anderen diversen fäden dieses forums hier ab.

dass ich es hier mit drunter geschrieben habe, war, weil ich kurz vorher in einem anderen faden zeug gelesen habe, wo ich gedacht habe, so langsam wirds jetzt aber echt lustig, wollte mich aber dort nicht einmischen, damit es nicht noch mehr kochkocht. ich möchte auch in meinem faden nicht weiter dazu schreiben.

schön, dass du nicht dazu zählst.

übrigens habe ich auch einige gedichte in klassischer form eingestellt. ich mag das herkömmliche altbewährte sehr, und ich schreibe gerade selbst an einer Ballade "die weiße Wölfin" und habe festgestellt, dass ich nur sehr langsam vorwärtskomme.

dennoch möchte ich auch meinen ungereimten (modernen) stil nicht aufgeben. es geht auch beides. zumindest war ich bislang dieser meinung.

liebe grüße
liara


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