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Jahrmarkt
Voran! - Ein unverzagtes Wirbelstreben
befördert endlos Menschen weiter fort, die sich bewegen am bewegten Ort, wo Düfte bunt und laut sind wie das Leben. Allwo sich tausend Kinderhände heben nach mannigfachem Bunten, und ein Wort verheißungsvoll und jäh sie ruft von dort, wo tausend Träume sich die Klinke geben. Voran! - Und immer weiter übertreiben die Reize sich und machen heiter trunken, als hätten sie ein Glück herbeigewunken, und lassen alle Schwere von uns gleiten in diesen Taumel, und die Sinne bleiben den Bildern treu, daran sich Augen weiten. |
Hallo eKy!
Ich musste beim Lesen deines Sonettes an ein Kettenkarussell denken. Eine gelungene Beobachtung hast du gut verdichtet. Die Geschwindigkeit wird auch durch das zweimalige VORAN und das BEWEGEN AM BEWEGTEN ORT gut transportiert. Einen Moment lang hatte ich überlegt, ob statt ALLE SCHWERE besser ALLES SCHWERE angebrachter sein, hab den Gedanken aber beim nochmaligen Lesen wieder verworfen. Sehr gern gelesen und kommentiert. Sorgenfreie Grüße von Sanssouci |
Hi, Sanssouci!
Bei uns ist derzeit Jahrmarkt: Der Urfahraner Markt - oder "Urfix" im Volksmund - in Linz ist der älteste Jahrmarkt Österreichs. Er findet 2x jährlich statt, im Frühjahr und im Herbst für je eine Woche. Am Sonntag schlenderte ich - wieder mal nach vielen Jahren - über das gut besuchte Gelände, kaufte manchen Krimskrams in den Messezelten und nahm ein Bad in der Menge, in Trubel und billigem Plastik. "Billig" ist dort, abgesehen von den Messeschnäppchen, allerdings gar nichts! ;) ::) Na, für ein Sonettchen hat's jedenfalls gereicht, so inspirationsmäßig ... ;D LG, eKy |
zuerst hatte ich gelesen: "wo tausend Träume sich die Kante geben"...
hätte auch gut gepasst. Auch wenn es unter Hoffnung und Fröhlich steht, lieber Erich, so lese ich nämlich dennoch aus diesem wundervollen Sonett auch eine Mahnung heraus. Übertreiben, sich dem Rausch des Vergänglichen, Obrflächlichen hingeben. Obwohl es auch einfach einmal gut tut, den Alltag, die Sorgen zu vergssen und sich genau dem hinzugeben. Doch das Übertreiben führt zu Verdrängung und nicht zur Lösung von Problemen, die man auf einen Jahrmarkt mitnimmt. Irgendwann kommt man beim Ausgang des Jahrmarktes an. ja, vielleicht hat es dennoch gut getan. LG von Agneta |
Hi, Agneta!
Mein "übertreiben" hat hier keine negative Konnotation, ich verwende es '(ähnlich wie Rilke zuweilen) hier als rein beschreibendes Wort: "sich übertreibende Reize" - wo einer immer den anderen übertrifft/übertreffen will. Damit wollte die die sprunghafte Begeisterung des kindlichen Gemüts unterstreichen, das von einer Sensation in die nächste fällt: "Mama, sieh mal da! Und dort! Und das da! Und das erst! ..." Mit den sich die "Kante" gebenden Träumen hast du rein inhaltlich vielleicht recht - allerdings hält sich die lyrische Qualität hier in Grenzen, oder?:D Vielen Dank für deinen hellsichtigen Beitrag!:) LG, eKy |
Hallo eKy :)
Du beschreibst hier mit unbeschwerten Worten den Trubel auf einem Jahrmarkt.
Es fühlt sich an wie in einem Karussell, da du viele Wörter, die mit Bewegung zusammenhängen, gewählt hast. :) Als Kind, und als Erwachsene mit meinen Kindern bin ich gerne auf den Jahrmarkt gegangen. Ich bin leidenschaftliche Achterbahnfahrerin. Auch genieße ich die Momente vom Alltag abzuschalten und gebe mich dem Trubel hin. Besonders Leckeres, wie gebrannte Mandeln und diese mit roter Glasur überzogenen Äpfel mag ich. *Leckersmiley*:p:D Es ist sehr teuer da, und wenn dort eine Familie hin will die viele Kinder hat, und die nicht viel Geld hat, na gute Nacht Marie.....:rolleyes: Das Wort "Allwo" lese ich zum ersten Mal. Es bedeutet wohl "überall". Für einen Moment hast du mich in den Trubel geführt :Blume::Blume::Blume: Liebe Grüße sy |
Hi, Sy!
Welche Familie mit vielen Kindern HAT denn je genug Geld - geschweige denn viel???;):D Das "allwo" ist eine ältere Form. Man sagt ja auch "allüberall", "alldieweil", ... Es ist eine Kurzform von: "an jenem Orte, wo". Vielen Dank für deine beipflichtenden Zeilen!:) LG, eKy |
ja, sicherlich, lieber Erich, Kante wäre wohl eine andere Sprachschicht, hätte aber gerade deshalb auch was Reizvolles...:D
GG von Agneta |
Hi, Agneta!
In einem Gedicht, das es explizit auf so etwas anlegt, hat es gewiss einen besonderen Reiz, mit derberen Phrasen zu spielen. Wenn man sich indes ausschließlich der schönen Sprache befleißigen will, um quasi einzig diese abzufeiern, wäre solch ein Vokabel allerdings eindeutig kontraproduktiv. Aber ich verstehe, was du meinst ... ;) LG, eKy |
ja,natürlich, bin ich völlig bei dir.
:Dvon Agneta |
Alles klar!;):Kuss
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Hach,
das nenne ich mal ein durch & durch gelungenes & schönes Sonett. Besonders die Terzette liebkosen Augen und Ohren. Wer derart spielerisch mit Enjambements umzugehen vermag, ist wohl schon ein Meister des Genres. Durch das scheinbar Unbemühte wird die Eleganz des Ganzen betont und schmiegt sich vortrefflich ans Thema. Gern würde ich dir einmal etwas Kritisches entgegenschleudern, muss wohl aber eine bessere Gelegenheit abwarten ... :D:p Bis dann ;) MR |
Hi, MR!
Danke für das unverhohlene Lob! Das mit dem kritischen Schleudern hat Zeit ...;):D LG, eKy |
Servus Erich,
da hast du genau meinen Nerv getroffen. Zwar bin ich heutezutage nicht mehr unbedingt ein Fan von Trubel und Jahrmärkten, doch in früheren Zeiten war das anders. In meiner alten Heimat heißen diese Jahrmärkte Kirmes und dort ging es früher hoch her. In Remscheid fand (findet wahrscheinlich noch immer) alljährlich das größte Volksfest im Bergischen Land statt. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich als Jugendlicher mit ein paar Freunden zum allerersten Mal auf der Sommerkirmes ein paar Meter Bier "vernichtet" habe. Das war auch mein erster "Vollrausch". Ich war nicht mehr in der Lage, mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren und ich musste es schieben. Vielleicht hat mich das Fahrrad auch geschoben, auf jeden Fall war es mir eine gute Stütze (Meine Oma war ziemlich sauer auf mich :D). Sehr schön auch die Conclusio in deinem Sonett "daran sich Augen weiten". Das kann ich nur bestätigen. Zwar weiß ich das nicht mehr von mir selbst zu sagen, aber ich habe es durch meine Kinder erfahren. Als diese noch ganz klein waren und kaum laufen konnten, habe ich sie auf meinen Armen über die Kirmes getragen. All die Geräusche, das bunte Blinken von Riesenrad, Achterbahn und anderen Karussellen, die vielen Menschen, die dort umherwanderten, und nicht zuletzt die süßen und markanten Gerüche von Popcorn, gebrannten Mandeln und Backfisch haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Noch heute sehe ich den faszinierenden Glanz in den Augen meiner Kinder, die ob der vielen Sinneseindrücke nicht wussten, ob sie lachen oder weinen sollten. Das wird mir unvergesslich bleiben. Daran wurde ich durch dein Gedicht wieder erinnert und dafür möchte ich mich bedanken. In diesem Sinne hat es mir auch gut gefallen. :) Gern gelesen und kommentiert...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Hi eKy,
die Stimmung hast du sehr gut eingefangen, wie schon gesagt. Ich muss mich solchen Rummelplätzen fernhalten, mir ist es da einfach zu laut. Wir haben hier ja vor der Haustür in Bad Cannstatt auf dem Wasen das Frühlingsfest und Ende September das Cannstatter Volksfest und danach hier in Fellbach den "Fellbacher Herbst", das größte Weinfest in Württemberg. Nachdem nun mein Schüttelbüchlein beim Verlag fertig ist und meine Eigenstücke diese Woche angeliefert werden, kann ich mich wieder anderen lyrischen Themen zuwenden. Ich hoffe, dass ich mich dann wieder einbringen kann, im Augenblick hab ich grad eine Schreibblockade. Aber ich hoffe, das gibt sich. LG Fridolin |
Hi, Faldi!
Danke für den ausführlichen Kommi, der viel von dir preisgibt - da habe ich wohl wirklich einen "Trigger" betätigt!;):) Auch meine Kindheitserinnerungen daran sind intensiv und magisch. Wenn man das harte und unromantische Schaustellergeschäft als Erwachsener sieht, wundert man sich insgeheim, wie einen das als Kind so tief beeindrucken konnte. All der Zauber ist zu buntem Plastik und dicken Elektrokabeln verkommen, und die übellaunigen Hutschenschupfer und Autodromwagenschieber mit Fluppe im Mundwinkel, Schweißgeruch und Bieratem lassen einen eher schaudern. Man fragt sich: War man wirklich so oberflächlich als Kind? Nun, ich denke, das ist das falsche Wort. Eher naiv und leicht zu beeindrucken, und Lebensfreude wie Urvertrauen taten ein Übriges. Hi, Fridolin! Wenn du dein Büchlein hast, schick mir bitte gleich eins zu! Kontaktiere mich bitte per PN wegen der Lieferadresse und den Zahlungsmodalitäten! Auch ich bringe zur Zeit nichts zustande, aber das ficht mich nicht weiter an. Ich bin viel mehr als ein paar schöne Worte mit Reim! Ich hoffe, dein kreatives Loch schließt sich bald wieder oder verwandelt sich in ein sprudelndes Füllhorn lyrischer Schöpfungskraft!:) LG euch beiden! eKy |
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