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Sturmnacht
I
Wenn heulend der Sturm durch die Nacht geht, und wild um die Häuser mit Macht weht, aus denen, verlorenen Seelen gleich verschwommen, wie zaghaft und geisterbleich ein Schein fällt, der wärmend die Wacht steht, dann fühlst du durch Brausen und finsteres Schrein ein mildes Den-Menschen-Verbunden-Sein und Trost in den Worten: Du bist nicht allein, wenn heulend der Sturm durch die Nacht geht. II Was für ein Schauspiel in Ästen und Zweigen! Der Sturmwind, der wilde Beweger, erschafft aus Wipfeln des Waldes, zu Bildern gerafft, Gebärden von Riesen, die geisterhaft sich biegen und beugen im rauschenden Reigen, der sie treibt wie besessen, die Lüfte zu fassen und in schwankendem Taumel wieder fahren zu lassen! Wie des Ozeans schäumende Wogenmassen sind sie ganz ihrem Tanze zu eigen - mit dem Sturmwind, in dem sie sich neigen. |
Lieber Erich Kykal,
mit I komme ich beim Rhythmus nicht so zurecht. Das "weht" geht ein wenig unter, finde ich. Das Reimschema ist mal wieder superb. II hingegen ist wieder ein echter Kykal, hinreißend wie der Sturm selbst. Läßt mich aber nicht fahren, sondern fesselt mich, bannt mich. Da ist jeder Vers ein Genuß für sich - man muß sich die Strophe auf der Zunge zergehen lassen! Angetan wie immer: cyparis |
Lieber Erich
Am liebsten hätte ich meinen Kragen hochgeschlagen, so stürmisch hast du mich berührt. Was mir sehr gefällt, sind die relativ langen Zeilen die du wundervoll zu füllen weißt. In der zweiten Strophe hast du ein anderes Reimschema verwendet. Mich würde sehr interessieren, ob das gewollt von dir war, oder ob es sich so ergeben hat. Ich bin absolut begeistert. Lena:) |
Lieber Erich Kykal, dein Werk kannte ich schon, habe es aber wieder gerne gelesen. Im ersten Teil verwendest du ein interessantes Reimshema in den ersten beiden Zeilen, etwas so: -x--x--Xx sozusagen mit Anlauf auf das vorletzte Wort. Das hälst du aber nicht durch. Ich habe ein bischen in deiner Manier geändert, um es zu verdeutlichen:
Wenn heulend der Sturm durch die Nacht geht, und wild um die Häuser mit Macht weht, aus denen, verlorener Seel gleich verschwommen, wie zaghaft und Geist-bleich ein Schein fällt, der wärmend die Wacht steht, dann fühlst du durch Brausen und laut Schrein ein mildes Den-Menschen-verwandt-Sein und Trost in den Worten: bist nicht klein, wenn heulend der Sturm durch die Nacht geht. Das als Diskussionsbeitrag Gruß Archimedes ...der singend und dichtend im Kreis geht |
@ cyparis
Bussi:):p! @ lena Reimschema lege ich selten vorher fest. Meist "ergibt" es sich einfach aus dem Duktus der Zeilen, dem "dichterischen Fluss" sozusagen. @ archimedes Bei den ersten beiden Zeilen erscheint es so, weil sich eigentlich beide letzten Worte reimen: "Nacht geht/Macht weht". Vielleicht habe ich instinktiv diesen Sprechrhythmus gewählt, auf den du anspielst, um diesen Doppelreim zu verstärken. Ab Z3 geht es eigentlich "normal" weiter, ohne dass ich beim Vortrag ins Stolpern käme. An alle: Brunnenwasser in der Denkerklause hat noch 0 Beiträge! Bitte beklugscheißern... LG, eKy |
Hallo Erich,
sehr schön, diese beiden Teile deines Gedichts. Ich lese sie auch aus unterschiedlicher Perspektive und sehe sie als zwei gleichberechtigte und individuelle Kapitel. Wohingegen die erste Strophe mehr auf das Gefühl des Protagonisten eingeht, zielt die zweite Strophe eindeutig in die Beobachtersituation. Auch das Reimschema und der Doppelreim im ersten Teil wissen zu gefallen. Das Reimschema ist im zweiten Kapitel auch in Ordnung, allerdings ist die Metrik dort sehr gewöhnungsbedürftig, weil du in unregelmäßigen Abständen einen Daktylus (Amphibrachys) und einen Anapäst verwendest. Ich will darüber nicht meckern, wann liest man schon einmal "anapästische" Zeilen, aber es ist mir halt aufgefallen. Schöne Bilder, gelungene Stimmung, gediegene Wortwahl. Gerne gelesen und kommentiert...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Hi, Falderwald!
Danke für deinen fachmännischen Beitrag. Du hast recht, ich habe sozusagen aus dem Bauch heraus gereimt, ganz nach Gefühl und wie's grade kam. Von Daktylus oder gar Anapäst (häh?) habe ich keinen Schimmer. Interessiert mich auch nicht sehr - Schande über mich! Ich dichte eben einfach. Das macht mir Spass. Was drüber zu lernen, nicht so recht. Mag sein, dass ich mich damit selbst kastriere, aber ich habe ja nie einen Anspruch auf ewig gültiges Schaffen gestellt, oder? Hier zählte nur die Stimmung und die möglichst vollendete Beschreibung. LG, eKy |
Hallo Erich,
das muß ich einfach kommentieren: wieder ein Glanzstück in Deiner Sammlung! Ich hab auch mal ein Sturmgedicht geschrieben, das mir, gemessen an Deinem Werk nicht mehr so recht gefallen mag. Das bewundere ich an Dir und Deine Einstellung, die notgedrungen, mangels Ausbildung, auch ich teile: Es geht auch ohne Wissenschaft. Allerdings habe ich gerade von den Experten, wie Falderwald, dessen Werk ich ebenfalls sehr bewundere, sehr viel gelernt. Nur so konnte ich soweit kommen, wie ich jetzt bin: immer noch am Anfang, aber stolz darauf, hier veröffentlichen zu können. Aufgefallen ist mir an Deinem Gedicht die Zeile 7 im Teil II. Da bin ich etwas gestolpert. Ich erdreiste mir, einen Vorschlag zu machen: "...,in schwankendem Taumel dann fahren zu lassen. Wie des Ozeans schäumende Wogenmassen... oder so ähnlich. War, wie gewohnt, begeistert. Herzlichen Gruß! Galapapa. |
Hi, Charly!
Vielen Dank für deinen Vorschlag. Bei mir geht sich die Zeile noch aus, aber sie hat Überlänge, keine Frage! Ich fand das an dieser Stelle aber gar nicht so schlecht, weil sie die Stelle betont, wo die Beschreibung von einem Vergleich abgelöst wird, der die Conclusio einleitet. So stimmt dieses kurze Extraatemholen auf den Abspann ein. Ist natürlich Geschmacksache. Vielen Dank nochmal, LG, eKy |
Hallo Erich!
Was mir an diesem Werk so gefällt ist die Sprache. Mir war schon bewußt dass du ein wunderbarer Poet bist, jedoch dieses gefällt mir ausnahmslos gut.. Schon der erste Teil verspricht auf Grund seiner Worte und dem gewählten Reimschema einiges, jedoch steigerst du das ganze meines Erachtens im II Teil noch ein wenig mehr. Inhaltlich sehr gut vermalte Wortsprache die bildreiche Fantasien entstehen lässt. Gerne gelesen, lg. Line |
hallo eky,
ein wirklich stimmungsvolles Naturgedicht ist dir hiermit gelungen. Die Bilder wurden vor meinen Augen regelrecht lebendig. Jede Srophe könnte auch gut für sich ein Gedicht ergeben, da sich auch aus dem Wechsel des Reimschemas auch ein Wechsel im Lesefluß ergibt. Ja, so eine Sturmnacht kann dem Menschen sehr wohl gespenstisch vorkommen. Im Dunkeln erwachen Bilder sehr schnell zum Leben. Jeder Laut wird bilderreicher, da man wenig sieht. Diese Tatsache hast du gekonnt verdichtet. Viele Grüße ruhelos |
Hi, behutsalem und ruhelos!
Vielen Dank für eure positive Rückmeldung! Das freut das empfindsame Dichterherz! Bei mir im Mühlviertel gibt's öfter mal ordentlich "Wind", dass einem ganz anders werden könnte! Fasziniert haben mich dabei von Kindheit an die Tänze der gepeitschten Baumwipfel - das hatte in der Dämmerung etwas Märchen- und ZAUBERHAFTES! Dieses Gedicht versucht dies zu vermitteln. LG, eKy |
Lieber eKy,
auf diese Stürme lasse ich mich gern ein. Einmal hörend und schauend aus einer gemütlichen Stube, oder schon halb schlafend. Der Sturm singt. Ich lausche dem Heulen. Und dann: Mitten drin, den Gewalten ausgesetzt. Er wird fühlbar und Respekt stellt sich ein. Es wurde schon alles besprochen. Ich war nicht dabei. Kein Grund ein respektvolles Lob da zu lassen.;) Liebe Grüße Dana |
Hi, Dana!
Ich hoffe, du meinst: Kein Grund, weil es schon jemand anders getan hat und nicht, weil ich es nicht verdient hätte!;):rolleyes: Vielen Dank für deinen Beitrag - offenbar ist mir etwas gelungen, wenn sich alle so gut in ein entsprechendes Bild versetzen können. Mein Haus steht im Mühlviertel auf fast 700 Meter Seehöhe, fast ganz oben am Hügel, da bläst es schon öfter mal ganz gewaltig. Schon als Kind haben mich die mannigfaltigen Figuren der Baumwipfel des Waldes hinter'm Haus fasziniert, wenn der Sturm sie zauste und durchfuhr. Es wirkte tatsächlich auf mich wie kämpfende Riesen aus dem Märchenbuch - dieses Bild, diese Kindheitserinnerung stand mir beim Schreiben vor Augen und hat sich im Laufe des Schreibens immer mehr in den Vordergrund geschoben. LG, eKy |
Lieber Erich,
na das nenn ich Stimmung! Oh... ich finde das schön. Fast herbstlich. Da möchte ich mir doch gleich einen Tee machen und mich vor den Kamin setzen. Was für ein Künstler Du bist. Das ist mir schon oft aufgefallen, auch wenn ich geschwiegen habe. Alles Liebe cori |
Hallo, cori!
Sapperlot, das ist aber ein Kompliment! Ich hör schon den Lorbeer knistern hinter'm Ohr! Schande, dass ich bisher so wenig von dir kommentiert habe - soll aber bei Gelegenheit mal nachgeholt werden! Vielen Dank für die - ach so duftenden - Blumen! LG, eKy |
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Dana und Falderwald
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