Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 11.12.2019 15:11

Einer unter vielen
 
Wär ich nicht einer unter ach so vielen,
die sich mit jedem Morgen neu erfinden,
von hohen Rössern munter Schicksal spielen,
und alle Bande leugnen, die sie binden …

Wär ich nicht einer unter ungezählten
Eroberern, die hehre Fahnen schwingen
auf jedem Haufen Mist, den sie erwählten,
und glühend ihre eigne Hymne singen …

Wär ich nicht einer von den Überzeugten,
die nie sich fragten, ob sie jemals irrten,
sich niemals guten Argumenten beugten,
die ihre Überlegenheit beirrten …

Wär ich nicht einer unter all den Blinden,
die tastend schreien, dass sie alles sehen,
ich könnte eines Tags mich unterwinden,
zu lernen, zu erkennen, zu verstehen.

Hans Beislschmidt 11.12.2019 17:41

Hey Erich,
Ein sehr interessantes und tiefgründiges Werk.
Das LyIch scheint mit dem Lydu zu spielen in einer Art tiefenpsychologischen Auseinandersetzung die Modalität der Positionierung zu tauschen. Eine janusartige Perspektive verleitet den Leser das LyIch verstehen zu wollen und fast zu bemitleiden, jedoch ist die andere Seite die Selbstspiegelung lediglich eine Anklage des Lydu in seiner verfemten, geistigen Verhärtung.
Fast erscheint es wie eine Metapher der beiden Götter, die jeder auf der anderen Seite des Flusses sitzen und dabei die Positionen des Gegenüber geringschätzen, nicht aber bemerken sie, dass sie nur die Feinde ihrer selbst beobachten, die auf dem Wasser flußabwärts treiben. In Abwesenheit von Erkenntnis und Anteilnahme, ist die Situation festgefroren in der jeweiligen Bestätigung seiner eigenen Fähigkeiten und der Abneigung selbiges der anderen Seite zuzugestehen. Um bei Janus zu bleiben, eine typische Pattstellung.
Kernkonstrukt ist hierbei die bedeutende Begrifflichkeit "unterwinden" als Pendant zu überwinden. Das ist großer Denksport mein lieber Ausnahmekünstler.

Gerne gelesen. Gruß vom Hans
p.s. den echten Arsch seh ich locker :D:D:D

Erich Kykal 11.12.2019 19:10

Hi Hans!

"Echter Arsch"? - Habe ich dich so bezeichnet? Oh - ich verstehe: Das Gedicht "Jack, the crappy poet" war auf dich gemünzt! Das wusste ich nicht.
Falls das stimmt, tut es mir leid :o - aber ich kann auch nicht verhehlen, dass ich mit deinen sehr "rechten" Vorstellungen nicht konform gehe, und die Art, wie du über andere User hier hergezogen bist (bloß weil etwas kritisiert wurde und du dich offenbar angegriffen fühltest), kann ich ebenfalls nicht gutheißen.
Und deine Beratungsresistenz bezüglich Sprachgebrauch und lyrischen Regeln ist ebenfalls sehr enervierend.

----------------

Das LyrIch ist hier nicht mit mir identisch - und doch irgendwie, und mit jedem, der das Gedicht liest und versteht. Der jahrzehntelange Wohlstand hat uns zu Eigenbrötlern gemacht, unempathischer, rücksichtsloser, raffgieriger. Und es gibt zu viele Menschen, als unser Mitgefühl noch erfassen und tragen kann - dafür ist unser Geist (noch?) nicht gemacht.
Seit es das Netz gibt, wo jeder anonym seinen Mist abladen und rumschimpfen kann, ohne eine Strafe oder einen Fausthieb fürchten zu müssen, erkennt man erst, die kalt unsere Welt geworden ist (oder immer war?)! Wir ereifern uns über alles, ohne wirklich wesentliche Zusammenhänge zu kennen oder zu verstehen, brüllen einander beleidigend nieder, wollen überall mitreden, ohne uns auszukennen, halten uns für unfehlbar, gebildet und klug - und bemerken die eigene Hybris noch nicht einmal!
Oder wie empfindlich gewisse Gleichgewichte sind, und wie leicht zu kippen!
Heute stand in einer österreichischen Tageszeitung zu lesen, dass laut einer großen Meinungsforschungsumfrage mittlerweile 22% der Bevölkerung sich wieder einen "starken Führer" wünschen, nicht eingeschränkt von Wahlen oder Gesetzen, an die er sich halten muss! Wohl alles vergessen seit 45 - oder in der Schule nie gelernt!?

Alles kommt in Wellen. Wir hatten das Glück, in einer Phase zivilisierten Wohlstands zu leben - aber wozu hat uns das gemacht? Offenbar braucht der dumme Mensch immer wieder eine harte Lektion darüber, was geschieht, wenn er die Dinge schleifen lässt und negativen Kräften Tür und Tor öffnet. Ich sehe eine neue Zeit der Dunkelheit auf uns zurollen - sie wirft ihre Schatten bereits voraus!
(Und du - :o ich muss es leider sagen - hörst dich in deinen Werken zuweilen an wie ihr Vorbote - wie "einer unter vielen".)

Danke für deine Gedanken.

LG, eKy

Hans Beislschmidt 11.12.2019 20:22

Hey Erich, jetzt wollen wir mal keine Äpfel mit Birnen verwechseln. Ich denke, da sind ein paar Dinge durcheinander geraten.

Vorab bin ich kein rechter Brüller, kein AfD Wähler oder sonst wer, der ins Bashing Schema passt.
Vielmehr bin ich ein Wertkonservativer der in der Zeit von Helmut Schmidt und Helmut Kohl groß geworden ist und an solchen antiquierten Werten wie Heimat und Landesgrenzen festhält. Aus diesem Grunde möchte ich nicht, dass die Scharia unser Grundgesetz ablöst. Und ja, du hast Recht, auch ich sehe dunkle Zeiten kommen mit halal zertifizierten Gedichte Foren. Ironie Off.
Beim Thema Rede und Widerrede darf ich dich an dein Werk erinnern "mir reicht's von rechts", welches auch geschlossen wurde, weil du die Verunglimpfungen nicht widerspruchslos hingenommen hast. Richtig so ... und genau so geht es mir eben auch und sei's drum, wenn die AGBs nur ein Gedicht zulassen. Das fällt halt bei mir etwas knackiger aus.
Beim Thema lyrischer Regeln wäre zu sagen, dass ich niemand kenne, der das Metrum so schlafwandlerisch beherrscht wie du, insofern müsstest du mit dem Rest der Welt hadern. Davon abgesehen, sind meine Gedichte nicht fürs stille Kämmerlein, sondern für Lesungen und Poetry Slam gemacht. Dazu brauche ich keine Verschwurbelungen, sondern klare Ansage und unmißverständliche Sprache, die mein Publikum direkt erreicht. Also völlig anders als bei dir, außer die unbekannte Hure .

Und jetzt noch mal zum Werk. Deine Interpretation rudert wieder auf Allgemeinschauplätzen herum und fast tut es mir leid, dass ich etwas Tiefenpsychologisches vermutet habe als der Autor im Sinn hatte oder Willens ist zu offenbaren. Sei's drum.
Da wir konträre Meinungen haben, bleiben wir doch bei der schönen Natur.
Gruß vom Hans

Erich Kykal 11.12.2019 23:30

Hi Hans!

:D Konträrer Meinung kann man überall sein, sogar bei Naturgedichten.

Ich habe deine "tiefenpsychologische" Deutung durchaus verstanden, und auch der römische Gott Janus ist mir geläufig. Ich kann nichts dafür, wenn ich beim Schreiben anderes im Sonn hatte, das heißt nicht, dass es mir an Tiefe mangelt. Zumindest bin ich so ehrlich, mich nicht mit unverdienten Federn zu schmücken und beipflichtend zu behaupten, ich hätte mir tatsächlich diese Gedanken gemacht, um mich größer darzustellen als ich bin.

Deine Ablehnung und Angst vor anderen Kulturen und Überfremdung durch sie IST sehr rechts, aber wenn du dich noch im konservativen Bereich verortest, dann sei es so.
Abstrus ist die Befürchtung, im deutschsprachigen Raum könnte je die Scharia gelten - aber das hast du ja selbst als Ironie bezeichnet. Steckt allerdings viel Wahrheit in Ironie ... :rolleyes:

Schön, dass du kein AfD-Wähler bist. Die SIND nämlich rechte Brüller - oder heißen sie zumindest in ihrer "Mitte" willkommen! ;)

LG, eKy

Falderwald 12.12.2019 09:40

Servus Erich,

sorry, dass ich zunächst einmal auf deinen letzten Kommentar eingehe, doch du schriebst ja selbst, dass man konträrer Meinung sein dürfe.

Das Problem heutzutage ist, dass man sich schon vorab entschuldigen muss, um bei einer Meinungsäußerung nicht sofort in einer bestimmte Richtung verortet zu werden. So empfinde ich nämlich die übliche Rhetorik dieser modernen Zeit. Das hilft uns natürlich bei unseren Problemen nicht weiter, ganz im Gegenteil behindert es, Kompromisse zu finden, die bei der Lösung helfen könnten. Deswegen werde ich das hier nicht tun.

Ich halte es zudem für ein Problem, Menschen, die bestimmte Ängste und Sorgen haben, für ihre Gefühle zu verurteilen, für die sie gar nichts können, weil diese nämlich in jedem vorhanden sind, auch wenn sie sich unterschiedlich äußern.

Die nächsten Probleme sind, und da werden wir uns wohl einig sein, Pauschalisierungen und dadurch bestimmte Ereignisse zu instrumentalisieren. Das ist es ja auch, was den Populisten immer vorgeworfen wird. Wie aber kann man guten Gewissens deren Methoden anprangern, wenn man sie selbst anwendet?

Meiner Meinung nach ist es nicht richtig, alle AfD-Wähler als rechte Brüller zu stigmatisieren, das sind sie nämlich mit Sicherheit nicht. Auch kann man nicht pauschal behaupten, dass jeder dieser auch Faschisten in seiner Mitte willkommen heißt. Es gibt unter ihnen Brüller und es gibt auch welche, die diese „Willkommenskultur“ gutheißen, aber eben nicht alle, weil die meisten dieser Wähler nur still und heimlich ihr Kreuzchen auf der Wahlliste machen.

Die Frage ist, warum sie das tun und wie man sie überzeugen kann, das künftig nicht mehr zu machen. Deshalb wird eine pauschale Verunglimpfung genau das Gegenteil von dem erreichen, was man eigentlich erzielen will.

Und da muss man den Hebel anders ansetzen und zwar bei der Institution selbst. Nur wenn man klar und deutlich machen kann, was hinter und in dieser Institution steckt und welche Konsequenzen jene verfolgt, dann werden vielleicht viele nicht mehr zu dieser "Alternative" greifen.

Denn die Zeichen der Zeit verlaufen meines Erachtens momentan ganz anders. Wir wollen und sollen eine weltoffene Gesellschaft sein, die andere Kulturen achtet und toleriert, damit eine bunte Vielfalt entstehen kann – in Ordnung. Das kann aber nur gelingen, wenn dabei auch die eigene Kultur bewahrt wird, weil die Menschen, die das leisten sollen, sonst ihre Identität verlieren. Das zu vermitteln, wäre die Aufgabe der aktuellen Politik. Diese aber stürzt momentan von einer Krise in die andere, weil sie sich nur mit sich selbst beschäftigt, und die Menschen bekommen Zukunftsängste, so dass viele glauben, so kann es nicht weiter gehen. Das äußert sich natürlich in vielen Richtungen, so auch im Verhalten einiger hier lebenden Menschen aus anderen Kulturen, die im Grunde genommen die europäische Lebensweise verachten und nicht anerkennen wollen.

Gar nicht abstrus hingegen ist die Befürchtung, dass je im deutschsprachigen Raum die Scharia gelten könne, weil die schon längst in Teilen der Gesellschaft Einzug gehalten hat, wenn auch nur inoffiziell, aber sie ist vorhanden. Und sich gegen deren weitere Ausbreitung zu wehren halte ich nicht nur für legitim, sondern für eine Pflicht all jener, die unsere freiheitlich demokratische Grundordnung erhalten möchten.

Und da die Scharia die Gesamtheit aller religiösen und rechtlichen Normen, Mechanismen zur Normfindung und Interpretationsvorschriften des Islams ist und diese Religion jetzt offiziell zu Deutschland gehört, muss sie sich auch der Kritik an ihrer Ausrichtung stellen können, ohne direkt jeden Kritiker als islamophob oder rechtsgerichtet zu brandmarken.

Ich hätte nämlich auch Angst davor, wenn der politische Islam in Europa noch mehr an Einfluss gewinnen würde, wie er es teilweise ohnehin schon hat.

Und das alles sind Fakten, die nicht von der Hand zu weisen sind. Solange hier nicht in naher Zukunft ganz klare Zeichen gesetzt werden, solange wird auch das rechte Umfeld weiteren Zulauf erhalten. Aber eben nur dann, wenn die anderen Politiker nicht willens oder in Lage dazu sind, auch bestimmte Grenzen ganz klar aufzuzeigen und durchzusetzen.

Das ist meine "konträre" Meinung dazu. :)

Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



Thomas 12.12.2019 11:40

Lieber Erich,

wenn man die wesentliche Message deines Gedichts (wie ich jedenfalls verstehe) positiv ausdrückt, wird es sehr einfach, nämlich wie es der kleine Prinz sagt: "Man sieht nur mit dem Herzen gut." :Kuss ;)

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Falderwalds Unterscheidung von Institution und Mensch scheint mir wirklich wichtig. Das schützt auch vor furchtlosen Verallgemeinerungen.

Hans Beislschmidt 12.12.2019 17:14

@ Falderwald, du hast ausgesprochen, was zwei Drittel der Menschen in Deutschland innerlich umtreibt und bewegt und bist nicht der Kleber/Slomka Fraktion auf den Leim gegangen.
Ja, man kann, soll und muss konträrer Meinung sein im Rahmen unseres Grundgesetzes, um genau dieses zu bewahren. Die Leichtigkeit mit der die Wertigkeit, die unser Land nach dem Krieg aus Trümmern aufgebaut hat, verwässert wird, löst bei mir Erschrecken und Entsetzen aus. Es ist nicht mehr das Land, in dem aufgewachsen bin, es ist schon lange nicht mehr meine Heimat und ich fühle mich mehr und mehr fremd. Ich verspüre diese Hilflosigkeit an den fatalen Umständen nichts ändern zu können und es bleibt nur noch ein kleines Gedicht, denn Kunst ist die letzte Möglichkeit des Widerstands, auch wenn sie stigmatisiert wird.
Gruß vom Hans

@ Erich, die Ratio, was überhaupt rechts ist, würde mich interessieren, denn du postulierst "das IST rechts", (die Rede ist von Überfremdung), so als wäre die Erich-Axiomatik die allgemeingültige und gesellschaftsrelevanteste. Ich darf dir sagen, das ist nicht so. Um etwas Licht in deine seltsame Quadratur zu bringen, möchte ich auf die größte Petition deutscher Künstler, Wissenschaftler, Publizisten und Autoren von 2018 hinweisen....

https://de.wikipedia.org/wiki/Gemein...C3%A4rung_2018

bei der neben Matthias Matussek über 50 000 Personen eine Anhörung beim Bundestag erwirkt haben.

Zitat:

Die*Gemeinsame Erklärung 2018*ist ein am 15. März 2018 veröffentlichter Aufruf deutscher Autoren, Publizisten, Künstler und Wissenschaftler, der sich gegen eine „Beschädigung Deutschlands“ durch eine „illegale Masseneinwanderung“ ....
Die Erklärung hatte folgenden Wortlaut:

„Mit wachsendem Befremden beobachten wir, wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung beschädigt wird. Wir solidarisieren uns mit denjenigen, die friedlich dafür demonstrieren, dass die rechtsstaatliche Ordnung an den Grenzen unseres Landes wiederhergestellt wird.“
Das war in etwa die Zeit, in der die Begrifflichkeit der Appeaser ( kleinreden, beschwichtigen, diskreditieren, stigmatisieren) so richtig ins Rollen kam und sich die regierungskonforme Presse auf die Unterzeichner stürzten und sie mit einem Shitstorm als Nazihetze verorteten. Dieses Beispiel ist signifikant für den linksgrünen Paradigmenwechsel in Deutschland. Alles, einfach alles hatte sich zwischenzeitlich dem Muttimantra untergeordnet ..... Parteien, Beamte, staatsnahe Institutionen, Dienstleister bis ganz tief hinein in die Gesellschaft, sogar bis in die Gedichte Foren. Einzig die AfD war dankbar den Shit Storm auf sich zu fokussieren und Wählerkapital daraus zu ziehen.

Und das ist die Situation heute.
Früher genügte das Wort Autobahn und heute ist es Islamkritik und "Zack" steht man mit Goebbels in einer Reihe und da kommt niemand mehr raus. Ein wahrer Grenzstein in der deutschen Geschichte, die die im Hintergrund tätigen Geschäftemacher für sich nutzen.

Und du willst mir weiter noch anbieten ... das IST rechts ...???
Ich mag das gar nicht glauben, du Ausnahmekünstler, dessen Gewandtheit im Umgang der Sprache ich so schätze.
Gruß vom Hans

Erich Kykal 12.12.2019 17:22

Hi Thomas!

"Furchtlos" oder "fruchtlos"? ;):D

Du hast schon recht - wir haben verlernt, mit dem Herzen zu sehen, weil wir uns immer mehr voneinander isolieren oder in Kleingrüppchen absondern.
Viele scheinen nicht mehr in größeren Dimensionen denken zu wollen - Europa ist ihnen schon viel zu unübersichtlich ...


Hi Faldi!

Mit dem "Konträr-Satz" bin ich nur auf einen Schlusssatz von Hans zuvor eingegangen.

Und von wegen Pauschalisierung: Du hast recht, da muss ich Asche auf mein Haupt streuen.
Aber wenn ein Herr Gauleiter (oder -weiler? Das verwechselt sich so leicht wie ein Fliegenschiss... :rolleyes:) einen Herrn Höcke (Hast du mal in ein paar seiner Bierzeltreden reingehört? :eek:), den man ungestraft einen Faschisten nennen darf (laut Gerichtsbeschluss!), in "der Mitte der Partei" willkommen heißt, muss sich diese Partei durchaus gefallen lassen, dass man sie in die entsprechende Ecke stellt.
Wer damit nicht konform geht, muss sie ja nicht weiter wählen und sich mit ihnen identifizieren. Dann muss er sich auch nicht mehr über die "bösen Verallgemeinerungen" ärgern! :Aua

Protestwählen, weil man mit den bestehenden (Macht)Verhältnissen nicht einverstanden ist, steht jedem zu - aber einer Partei die Stange halten, die sich eindeutig immer rechter/intoleranter/fremdenfeindlicher orientiert, bloß weil man die Obrigkeit abwatschen will oder den demagogischen Schmus tatsächlich für bare Münze nimmt, das ist nochmal ein anderes Kaliber!
Gibt es keine anderen Alternativen als die Alternative!?

Nein, ich und die AfD - und natürlich alle, die NOCH rechter stehen (Viel Platz scheint mir da nicht mehr zu sein ... :rolleyes:) - werden keine Kumpel mehr! Vielleicht muss ich jene tolerieren, die ich für Narren oder Soziopathen halte, so lang sie nicht eindeutig gegen Gesetze verstoßen - aber ich muss es nicht schweigend tun.
Und dabei rede ich von jenen, die sich innerhalb der AfD eindeutig als solche verorten lassen. Die gemäßigten Konservativen müssen sich von mir nicht angesprochen fühlen - aber wenn sie es tun, sind sie zumindest teilweise selbst schuld, wenn sie einer Gruppe treu bleiben, die offen mit Faschisten und deren Gedankengut oder Vokabular liebäugelt.


Hi Hans!

Ich habe selbst genug islamkritische Gedichte publiziiert, um sicher kein "Appeaser" zu sein. Islamkritik ist das eine - Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Hetze und Leugnung von Kriegsverbrechen sind etwas anderes. Das eine kritisiert die Rückständigkeiten einer Kultur, die nie eine Trennung von Staat und Kirche vollzogen hat, oder je humanere Gesetze zugelassen hat - das andere verachtet und werten Menschen herab, entmenschlicht sie, um sie irgendwann ohne Hemmschwelle "beseitigen" zu können.
Herrn Höckes Bierzeltreden und Teile seiner Buchinhalte erinnern mich eindeutig an letzteres!

Wenn ich die radikalen AfDler (oder Neonazis in anderen Gruppierungen) in Gedichten kritisiere oder auflaufen lasse, will ich mahnen und aufzeigen, worum es so vielen von denen wirklich geht. Wenn viele "normale" Konservative davor lieber die Augen verschließen und trotzdem bei diesem Verein bleiben, sehe ich mich nicht in der Verantwortung für gekränkte Ideale.


LG, eKy

Hans Beislschmidt 12.12.2019 18:05

Hey Erich,
deine Ausführungen über den depperten Höcke und Gauland sind ja unstrittig aber mir ging es im Post darum, wie die Taxierung "Du bist rechts" entsteht (schließlich bin ICH damit gemeint) und wie ein derartiger gesellschaftlicher Paradigmenwechsel zustande kommt. Hättest du "Appeaser" nicht angemerkt, könnte man meinen, du hättest meinen Post gar nicht gelesen.
Gruß vom Hans

Erich Kykal 13.12.2019 14:26

Keine Sorge, Hans!

Dank deines Kommi unter "die Steinigung" halte ich dich nicht mehr für einen extrem rechten Spinner,auch wenn du in manchen Gedichten hart am Rande dessen entlangschrammst, was Kulturverachtung oder Rassismus vermitteln kann.
Auch wenn man es originär nicht so gemeint hatte - die eingene Erfahrung mit Missinterpretationen lehrt mich, dass man sich in Gedichten nie präzise und deutlich genug erklären und ausdrücken kann, um solche unwillkommenen Auslegungen zu unterbinden. :rolleyes::cool:

ZB. habe ich immer (der Einfachheit halber) von "den Rechten" gesprochen und meinte damit Neonazis und rassistische Pegida- oder AfD-Mitglieder. Ich dachte nicht daran, dass "normale" Konservative sich ebenfalls als "rechts" bezeichnen.
Aufgrund dieser Ungenauigkeit kam es zu etlichen unnötigen Verscherungen.

LG, eKy

Hans Beislschmidt 13.12.2019 21:10

Hey Erich, dann sind wir der Sache etwas näher gerückt, außer dass ich als rechts bezeichnet wurde, also rezessiv und nicht ich mich selbst als rechts verstehe, sondern eben als wertkonservativ. Das ist ein kleiner Unterschied. Deinen Afghanistan Post habe ich gelesen und möchte noch an den verstorbenen Verteidigungsminister Peter Struck erinnen, der den unsäglichen Satz gesagt hatte ... "unsere Freiheit wird am Hindukusch verteidigt"... das sind so kleine Spitzen mit denen so oft Kriege und Leid angestoßen wurden. Was hat der Einsatz in Afghanistan gebracht? .... NIX eben. Außer 60 Leichensäcke auf dem Frankfurter Flugplatz. Die gefallenen Kameraden wurden schnell verscharrt, ohne Presserummel und niemand kennt deren Namen. Das ist das blutige Resultat der Kriegstreiber. Gruß vom Hans

Erich Kykal 13.12.2019 21:36

Hi Hans!

Man könnte aber auch sagen, dass man einen "Opferkult" vermeiden wollte, wie die Nazis es mit den Gefallenen des gescheiterten Münchner Umsturzes in den 20ern betrieben haben, oder die Kommunisten in der DDR mit jenen, die als Partisanen gegen die Nazis kämpften.

Diese Männer hatten vielleicht keine Wahl, weil sie "dienen" mussten, aber zumindest haben sie dem religiösen Wahn und den alttestamentarisch herrschenden menschenverachtenden Warlords dort ein Beispiel entgegengestellt, dass man nicht immer konsequenzenlos alles machen kann, was man will, nur weil man die Macht hat.

Ja, es hat letzten Endes nichts gebracht - außer ein kaum beachtetes Zeichen, ein eher hilfloses Symbol zu setzen - das war keine Menschenleben wert.
Aber was wäre die Alternative gewesen? Jedes Mal, wenn der Irrsinn grassiert, einfach nur nichts tun und wegschauen - und hoffen, dass sich diese Greuel nie bis in unsere Ecke der Welt verirren? Irgendwann MUSS die Menschheit beginnen, in größeren Dimensionen zu denken! Und wir sind alle hier auf dieser ERDE, also sollten wir endlich beginnen, global zu denken und zu handeln.

Die Idee dahinter an sich ist schon richtig: Erziehung zur Moderne, Vermittlung von anderen Möglichkeiten als Gottesfurcht und Kadavergehorsam, Bildung und Menschlichkeit - das funktioniert nur auf lange Sicht und bei stabilen Verhältnissen. Und stabil waren diese in jenen islamischen, noch mittelalterlich geprägten Regionen ja noch nie!
Nur den Menschen dort diese Verhältnisse militärisch aufzwingen zu wollen - das war die falsche Methode! Aber wer will sich heutzutage schon ohne jede Rückendeckung als die eigene Überzeugung als "Missionar der Vernunft" opferbereit wie die alten Prediger des Christentums in die rückständigen Erdteile wagen, auf die Gefahr hin, als Hauptdarsteller bei der nächsten Enthauptungsorgie zu enden!?

LG, eKy

Hans Beislschmidt 14.12.2019 10:11

Hey Erich, bei Kriegen fällt den Beteiligten immer eine fadenscheinige Legitimation ein. Auch hier hilft ein Blick auf die Geschichte.
Die Rede ist jetzt nicht von den Türkenkriegen (da hab ich mich hier schon oft genug geäußert), sondern von den Kriegen nach 1945. Man muss sehen, dass die Amerikaner fast alle Kriege verloren haben, bzw. nicht gewonnen haben, angefangen von Korea, Vietnam, Somalia, Irak, Afghanistan und es hat tausende Menschenleben gekostet. Die Kriegsgewinnler haben ihren Reibach gemacht, die Welt wurde destabilisiert und Millionen von Flüchtlingen waren die Folge, die jetzt bei uns Asylanträge stellen, während die Amis jede Verantwortung ablehnen und sich den "Leckeren" machen.
Bei all diesen Kriegen hat der amerikanische Imperialismus nur Nachteile für Europa gebracht.
Es wäre gar nix passiert, wenn man diese Völker in Ruhe gelassen hätte. Vietnam wäre kommunistisch, was es heute auch ist. Saddam und Ghadafi würden noch leben, es gäbe keinen IS und keine Flüchtlinge. Außer Kosovo (anderes Thema) hätte sich nichts verändert. Wir dürfen jetzt die Rechnung für den ganzen Murks bezahlen. Gruß vom Hans

Erich Kykal 14.12.2019 12:25

Hi Hans!

Empfundenes Unrecht gebiert immer nur Monster und neues Leid. Es begann alles mit der Ausbeutung von "Kolonien" durch das britische Empire - seit dieser weltweiten Einflussnahme und diesem Kulturdiktat läuft vieles schief, und Altlasten schleppen sich durch die Jahrhunderte wie immer wieder mal erweckte Drachen, die dann neues giftiges Feuer speien!

Den militanten Islam zB. verdanken wir der "empfundenen Verwestliching" nach jahrhundetelanger Fremdbestimmung, nicht zuletzt durch die wirtschaftlichen Interessen von Europäern und Amerikanern (Öl).
Solche radikalen Gegenströmungen sind natürliche Reaktionen von Volksgemeinschaften, die aber innerhalb dieser immer Minderheiten bleiben!
Das darf man nie vergessen!
Das einzige, was den extremistischen Islam letztlich besiegen kann, sind nicht unsere Mittel und Wege, sondern die Kraft eines menschlichen, aufgeklärten Islam, den die Gläubigen als ihr eigen akzeptieren, aus der eigenen Kultur gewachsen, nicht von außerhalb aufgedrängt.
Und genau aus diesen Gründen wird sich ebendieser radikale Islam auch bei uns niemals durchsetzen: Auch wir, wie jedes Volk, verwahren uns gegen Aufzwingung von Inhalten von außerhalb.
So einfach ist und bleibt es, und da hilft kein Politikerblabla, weder das von der einen Seite (Der Islam ist in Deutschland angekommen), noch das von der anderen (Ausländer raus!).

LG, eKy

Hans Beislschmidt 14.12.2019 14:20

Hey Erich, natürlich hat die westliche Arroganz diese radikalen Gegenströmungen mit zu verantworten. (Bei der Eroberung Ostroms und Konstantinopel im 14. Jahrhundert durch die Turk Völker aber nicht.)
Dein Wort in "Gottes Ohr" ... ich habe große Bedenken, weil diese faschistoide Ideologie gut zu unserem Untertanenmenschen passt. Erich, wir werden sehen was in den nächsten Jahren passiert. Noch hat Österreich die besseren Mittel und Instrumente diese Spaltung der Gesellschaft in den Griff zu bekommen. Gruß vom Hans

Erich Kykal 14.12.2019 18:26

Hi Hans!

Wahrscheinlich kommt alles GANZ anders: Die Chinesen erobern die Welt (oder kaufen sie ganz einfach Stück für Stück auf), und wir alle reden in 100 Jahren Mandarin und verbeugen uns fünfmal täglich auf dem Gebetsteppich vor dem Großen Vorsitzenden! :Aua:rolleyes:

LG, eKy


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