Gedichte-Eiland

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Medusa 15.05.2009 12:51

Verwahrlosung
 
Sprache


Deutsch ist die Sprache des Protestantismus.
Kraftvoll bei Luther, bei Freud, dem Marxismus.
Zart meist bei Rilke, bei Lessing und Goethe,
klingend für Orgel, Piano und Flöte.

Eine der schönsten und geistreichsten Sprachen
windet sich traurig in dumpfdrögen Brachen,
lassen wir fröhlich mit Dampfplauder brämen -
sollten uns ihrer Verschandelung schämen!

Mutwillig oder mit Vorsatz betrieben,
gleichgültig, sinnleer, wird je nach Belieben
schrecklich mit Denglisch und anderm Gehaben
Sprache als Heimat zu Grabe getragen.

Aufwachen, Freunde, so lasst uns beizeiten
denen, die Schande der Sprache bereiten,
legen ihr Handwerk in jedwede Grenzen -
niemals mit Lobhudeleien bekränzen!

Leier 15.05.2009 13:14

Lob, Lob, Lob!


Du sprichst mir - wenn auch in manchen Zeilen etwas ungeschickt - aus meinem tiefsten Herzen!
Du bestärkst mich darin, meiner Wut ob der Verschandelung freien Lauf zu lassen.

Hab Dank, liebe Medusa!

cyparis

ReinART 15.05.2009 13:19

Liebe Medusa
sehr energisch Dein Pamphlet, sag ich mal;), das hier als Gedicht getarnt, zum Kampf gegen das Ausbluten deutschen Sprachgutes, daherkommt.
Reimtechnisch bestimmt ohne Makel, wie bei Dir auch nicht anders zu erwarten. Aber darum geht es hier ja gar nicht. Und da denke ich, als langjähriger Marxist, der sich auch mit Freud, weniger mit Luther, dann aber mit Rilke, Goethe etc., mehr peripher befasst hat, dass gerade die beiden erstgenannten, mit Wortgut, das bestimmt nicht dem deutschsprachigen Raum entstammt, nicht sparten. Bei Marx ging es ums internationale Proletariat und er hat die Internationalisierung der der Weltgemeinschaft vorausgesehen. Wir nennen es heute Globalisierung. Eine Entwicklung, die Kampf bedeutet zwischen Arm und Reich, Ost und West etc. etrc. Da lässt es sich meines Erachtens nicht vermeiden, dass auch die Sprachen davon betroffen sind.
Natürlich gebe ich Dir Recht, wenn man bemüht sein sollte, das kulturelle Erbe zu bewahren, aber mir klingt es etwas zu martialisch (schon wieder so ein Wort- das ich aber für sehr opportun;) halte.
Nun gut. Ich bin kein Sprachwissenschaftler, eigentlich überhaupt nicht rational ( Mist, Merde, schon wieder)denkend und würde mich hüten, mich auf eine tiefergehende Diskussion einzulassen. Ist nur so mein Gefühl, dass sich bestimmte Entwicklungen einfach nicht aufhalten lassen.
Trotz Allem:
Wohlfeil in Szene gesetzt!
Lieben Gruß
Reinhard

Seeräuber-Jenny 15.05.2009 13:31

Ahoi Medusa,

Papier ist geduldig, und so wird unserer Sprache und den Lesern allerhand zugemutet - Holperreime, Denglisch, grobe orthografische und grammatikalische Fehler und dergleichen Schnitzer mehr.

Häufig geschieht dies aus Unvermögen. Vielleicht, weil manche, die sich Dichter nennen, selbst zu wenig lesen und beim Schreiben nicht die nötige Sorgfalt walten lassen.

Manche greifen aber auch absichtlich zu diesen Kniffen, um ihre Gedichte volkstümlich erscheinen zu lassen oder um schrägen Humor zu präsentieren.

Doch du hast natürlich recht. Unsere schöne deutsche Sprache verfällt allmählich, und das ist schlimm.

Ich möchte nicht zum tausendsten Mal die Rechtschreibreform kritisieren, doch ist sie bestimmt Ausdruck dieses Verfalls. Und was will man von jungen Menschen erwarten, deren Lehrer nicht mal richtig rechtschreiben können. Oder von Lesern, denen beim Aufschlagen der Tageszeitung schon die Fehler entgegenspringen.

Nachdenkliche Grüße
Seeräuber-Jenny

Feirefiz 15.05.2009 13:49

Liebe Medusa!

Dies ist ein sehr schön gereimtes Gedicht mit einer sehr schönen Melodie!
So viel dazu!

Ihr nennt euch selbst "Sprachverfechter". Und habt nicht einmal begriffen, dass sich Sprache seit JAHRTAUSENDEN im Wandel befindet. Möchtest du demnächst anstatt "Sport" "Leibesertüchtigung" sagen? Ich glaube, das fändest du ziemlich uncool!
Aber nein: ganz Deutschland ist dereinst auf der Suche nach dem angeblich "Schönsten deutschen Wort" gewesen. Was kam heraus? "HABSELIGKEITEN", mit dem Hinweis, es käme von "seelig". Was für ein bullshit! So großartig sind wir Deutschen und unsere Sprache!
Also: ALLE lateinischen, englischen, französischen, russischen, tschechischen, arabischen, blablabla Lehnwörter, die
- entweder so abgehoben klingen, dass man mit ihnen auf jeder Soirée (sic!) Eindruck schinden kann, oder
- der elende Bauernverräter Luther im ungewaschenen Mund führte
sind ok, oder was?
Der Inhalt dieses Gedichtes hat mich richtiggehend zornig gemacht!
Es ist dumm hoch zehn soetwas zu behaupten!
Zitat:

Eine der schönsten gebildetsten Sprachen
Wie sich das anhört! Zudem: seit wann gibt es einen Superlativ von "gebildet", hä, große Sprachverweserin?
Die Sprache...EUCH gehört sie nicht!!!
Was ist an Sprache schön? Was ist an der Schwerkraft schön?
Wer nicht einsehen will, dass JEDES importierte Wort eine Sprache NUR bereichern kann ist ein SprachVERÄCHTER!
Verwahrlosen würde die Sprache OHNE Lehnwörter!
Es gibt nicht ein einziges deutsches Wort, das geeignet wäre zB "cool" zu ersetzen. Oder anders ausgedrückt: WO nochmal können wir alle seit kurzem mal eben so Gedanken austauschen? WIE heißt dieser Kasten mit der bunten Schrift auf der Startseite? Gute Frage...
Und das ist auch gut so!

Uns ist in alten mæren wunders vil geseit....ja ja, ist ja gut. Mach das Licht aus, wenn du gehst!

Mit ...... Gruß!
Feirefiz (bitte entschuldige mich)

Seeräuber-Jenny 15.05.2009 14:03

Ahoi Feirefiz,

natürlich ist unsere Sprache einem ständigen Wandel unterworfen. Selbstverständlich steckt sie voller Lehnwörter. Und im Zuge der Globalisierung ist doch klar, dass auch viele Begriffe aus der Weltsprache Englisch einfließen.

Doch leider habe ich in Gedichteforen schon so viel Haarsträubendes gelesen, dass mir regelrecht die Augen weh taten. Wenn jemand sich schon Dichter nennt, ohne einen Funken Sprachgefühl zu besitzen, so sollte er doch bitte schön seine Texte vor Veröffentlichung im weltweiten Netz wenigstens noch mal auf Rechtschreib- oder Flüchtigkeitsfehler durchgehen.

Bestimmt hat Medusa darauf angespielt und nicht auf deine Gedichte, auch wenn du Verse im schönsten Dinglisch verfasst hast.

Aye, und natürlich sind Sprachen schön. Sonst würden wir uns ihrer ja nicht bedienen, um unseren Gedanken künstlerisch Ausdruck zu verleihen.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

Medusa 15.05.2009 14:05

Liebe Cyparis,
mir war klar, dass Dich dieses Gedicht begeistern würde. Schließlich waren Deine "Elisionen" der Aufhänger!
Ich danke Dir herzlich - wir sind einer Meinung!
Mit vielen lieben Grüßen,
Medusa.


Hallo ReinART,
die Aufzählung der Dichter und Denker ist dem Reim geschuldet, obwohl sie mir alle als Hüter der deutschen Sprache lieb sind.
Ganz gewiss ist die Entwicklung nicht aufzuhalten, da bin ich Deiner Meinung. Als Dichter sollten wir allerdings versuchen, energisch dagegen zu steuern, nicht wahr?
"Martialisch"? Na klar, ohne Kampf kriegen wir das nicht hin, wenn überhaupt.
Ich danke Dir herzlich für Deinen wohl überlegten Kommentar und grüße Dich herzlich,
Medusa.


Liebe Seräuber-Jenny,
JA, es ist die fehlende Sorgfalt und das Unvermögen, an denen es mangelt! Die Rechtschreibreform öffnet diesen Unzulänglichkeiten Tür und Tor.
Wenn schon in Brüssel um die Deutsche Sprache gekämpft wird, wo soll das am Ende hin führen?
Ich danke Dir ganz herzlich für Deine Nachdenklichkeit.
Viele liebe Grüße,
Medusa.

ReinART 15.05.2009 14:50

Liebe Medusa
ich denke nicht, dass man kämpfen muss- zumindest nicht in der von Dir apostrophierten Form. Es wäre schön eine friedliche Verbindung der Völker, Kulturen, Sprachen etc. herzustellen die nicht zu einer hochexplosiven "chemischen" Explosion führt. Und die Gefahr sehe ich, wenn mit solchen Allgemeinplätzen: wir haben eine der schönsten Sprachen argumentiert. Ich lerne gerade Spanisch- was für eine lebhafte und schöne Sprache!!
Dass Du, die so analytisch Chavalis gedicht (notgedrungenermaßen-ich weiß;) unter die Lupe nimmst, dann aber, des Reimes wegen Marx und Freud zur Untermauerung deines Pamphlets herbeizitierst, halte ich für ungebührlich und gefährlich und Dir dient die deutsche Sprache nicht als etwas, um die Wahrheit zu beleuchten sondern als nur Zierrat. Entschuldige, wenn ich das so sage.
Es kommt nicht auf die Form, sondern auf den Inhalt an.
Auch Cyparis, die sich Deiner Argumentation so in die Arme warf: ist nicht sie es, die mit einem fundierten Wissen der griechische Mythologie, ihre schönen Gedichte auszuschmücken weiß. Und das vielfach mit Worten, wo ich erst googeln ;) muss, um zu erfahren , worum es eigentlich geht.
Was wären wir ohne die Schönheit der griechischen Kultur, die sich auch in der Sprache ausdrücken wird.
Schlußendlich: ich glaube einfach nicht, dass Du Dir über die Konsequenzen Deines "Gedichtes" im klaren gewesen bist. So hoffe ich zumindest :rolleyes:
Lieben Gruß
reinhard
Ach ja: ich schreibe Gedichte in einfachster Form, keine Fremdworte, kaum intellektuelle Verdrehungen. Klar und sachlich in der Wortwahl. kann mich trotzdem nicht Deinem Aufruf anschließen.

norbert 15.05.2009 15:04

hm, Feirefiz, das seh ich nicht ganz so...
weder engländer noch amerikaner scheinen in der lage zu sein, vernünftige, zeitgemäße technische produkte zu erzeugen - beherrschen aber mit ihrer sprache das wirtschaftsdenken, sehen sich also als herren der welt.
mir schwant immer mehr, dass wir diesem einseitig orientierten denken nicht wenig von unserer derzeitigen weltfinanzkrise verdanken.
schopenhauer, der sechs sprachen fließend beherrschte, weist überzeugend darauf hin, dass sehr viele übersetzungen nicht wirklich präzise sind, weil in den unterschiedlichen begriffen unterschiedliche geister regieren.
es ist ein unterschied, ob ein denken von bentham und den englischen positivisten oder aber von kant oder schopenhauer beeinflusst ist.
natürlich: es gibt auch beispiele genug, wo ein fremdsprachlicher begriff sinnvoll
sein kann, z.b. "Sport" - "Leibesertüchtigung" - das bezieht sich dann aber eher auf unverfängliche, wenig komplizierte begriffe.
vor kurzem hörte ich bei wdr5 einen interessanten beitrag dazu, wie gefährlich es ist, eine LEBENDE sprache als metasprache zu benutzen - der in dieser sprache geborene wird immer im vorteil sein.
der von dir zu recht geschmähte breitmäulige knallfrosch luther ist übrigens der zerstörer der ehemaligen metasprache latein...
liebe grüße
norbert

Klatschmohn 15.05.2009 16:21

Leute, Leute- eine ganz nette Diskussion ist ja hier losgetreten worden.
Erst mal, Medusa finde ich Dein Gedicht sehr spannend zu lesen und ich gebe Dir in vielen Punkten recht. Wir haben eine sehr schöne Sprache- die auch wiederum unser Denken beeinflusst, ja- die Einfluss auf den ganzen Menschen in seiner Erscheinung und Tätigkeit hat.
Andererseits können wir uns bestimmten Wörtern, gerade in der Technologie nicht entziehen, da gibt es Begrifflichkeiten die in der ganzen Welt verstanden werde.
Was mich allerdings maßlos auf die Palme bringt, kann man bei der Deutschen Bahn sehr gut beobachten. Da heußt doch glatt der ICI Bahnhof in Limburg, Railport. Außerdem brauch man Tickets, denn Fahrkarten gibt es nicht mehr und manche üblen Scherze mehr.
Auch der Kaffe aus Togo macht hier ungeahnte Karriere, da steht dann auf dem Schild vor der uralt eingesessenen Bäckerei Kaffe to go, auch noch klein und getrennt geschrieben, ohne das aus davor.:confused:
Jetzt werden auch schon ganze Wörter ausgelassen.:eek:
Aber das ist es ja leider, was wir machen, machen wir gründlich. So gründlich, dass andere über uns lachen. Frag mal einen Engländer oder Amerikaner was ein Handy ist. Er wird hilflos mit der Achsel zucken.
Ja, vielleicht prädestiniert uns die Deutsche Grammatik zu solcher Gründlichkeit. Vielleicht!
Aber Dein Gedicht will ich hier loben.
Liebe Grüße,
Klatschmohn

Chavali 15.05.2009 16:51

Liebe Medusa,

viel ist schon gesagt worden zum Inhalt deines Gedichtes.
In gewohnt perfekter Form bedichtest du die Unsitte der Menschen, ihre Sprache zu verhunzen.

Ich habe auch die Kommentare gelesen und meine, dass wir, die wir hier und anderswo mit der Sprache arbeiten,
die beste Gelegenheit haben, uns ihre Schönheit vor Augen zu führen - im wahrsten Sinne des Wortes.
Wir sollten uns aber davor hüten, alle die zu verdammen, die nachlässig mit ihrer Sprache umgehen und dem Slang frönen.
Das wird sich nicht verhindern lassen, auch wenn noch so vehement dazu Stellung genommen werden wird.

Das war immer so, ist so und wird so immer sein.
Und vor allem:
Auch andere Sprachen sind schön, klingen gut und werden in ihrem Stamm auch immer bestehen bleiben.
Hüten wir uns ebenfalls davor, nur unsere deutsche Sprache als die beste der Welt zu halten.
Aber - sorgen WIR mit unseren Gedichten und Texten dafür, dass diese Sprache erhalten bleibt.


Sprachlose Grüße,
Chavali

Medusa 15.05.2009 17:27

Zunächst an euch alle zusammen:
Keineswegs wollte ich eine solche Diskussion lostreten! Dieses Thema wurde oft genug bedichtet, zuletzt durch Cyparis' Elisionen, die für dieses Gedicht meine Muse war.

Lieber Feirefiz,
Dein Kommentar und meine Antworten haben sich überschnitten, darum erst jetzt meine Rückmeldung.
In diesem Gedicht geht es nicht um das Hochjubeln der deutschen oder das In-den-Boden-Treten anderer Sprachen.
Mir und anderen Dichtern, die sich dieses Themas angenommen haben, geht es um die Vernachlässigung unserer Sprache.
Dass jede Sprache lebt, ja leben muss, ist mir bekannt, das macht sie lebendig; dass einige Anglizismen nur durch lächerliche Verdeutschungen ersetzt werden können, selbstverständlich auch.
Die meisten "Übernahmen" haben eine lange Geschichte, kannst Du mir eine Geschichte der neuen Anglizismen erzählen?
In diesem Sinne liebe Grüße,
Medusa.


Liebe Seeräuber-Jenny,
Deinem zweiten Beitrag stimme ich von Herzen zu!
Liebe und dankbare Grüße,
Medusa.


Lieber Norbert,
das ist pseudo-kosmopolitisches Imponiergefasel um Weltläufigkeit zu demonstrieren und einfachste Aussagen mit einschüchternden Anglizismen zu verbrämen, da muss ich gar nicht Schopenhauer zitieren. Für mein Empfinden wird Ausgrenzung bzw. Einschüchterung betrieben. Wer nichts mehr versteht, ist "out".
Herzliche Grüße,
Medusa.


Liebe Klatschmohn,
ich zitiere Voltaire (1737): "Verwendet nie ein Wort, wenn es nicht drei Eigenschaften hat: Es muss notwendig, es muss verständlich und es muss wohlklingend sein"; Thomas Mann: wahrte die ..... "aktive Treue zur deutschen Sprache, dieser unverlierbaren Heimat, die ich mir ins Exil genommen...... Im Gegenteil wurde mein Tun mehr und mehr zur versuchenden Lust, alle Register des herrlichen Orgelwerks unserer Sprache zu ziehen....."
Ich weiß nicht, was ich dem hinzu fügen könnte.
Ich teile Deine Verwirrung auf Bahnhöfen, Backshops etc. Irgendwann verstehen wir die Welt nicht mehr.
Herzliche Grüße,
Medusa.


Liebe Chavali,
ich verdamme Nichts und Niemanden! Mundart (Slang) ist etwas ganz anderes, das sollte und muss gepflegt werden!
Ich sehe auch unsere Sprache nicht als die schönste und beste von allen. Jede Sprache hat ihre Kultur. Nur unsere Sprachkultur geht allmählich "den Bach runter"!
Machen wir was draus und hüten wir das, was davon noch übrig geblieben ist.
Herzliche Grüße,
Medusa.

Noch ein paar allgemeine Bemerkungen: Wer mir Deutschtümelei oder gar eine Hexenjagd auf Anglizismen vorwirft, ist völlig daneben. Dies wäre hinterweltlerisch und einfach albern. Mich stört der Anglo-Firlefanz! Es gibt sehr praktische und schöne Importe, nur leider werden es allmählich zu viele!

ReinART 16.05.2009 09:55

Liebe Medusa
Zitat:

Noch ein paar allgemeine Bemerkungen: Wer mir Deutschtümelei oder gar eine Hexenjagd auf Anglizismen vorwirft, ist völlig daneben. Dies wäre hinterweltlerisch und einfach albern. Mich stört der Anglo-Firlefanz! Es gibt sehr praktische und schöne Importe, nur leider werden es allmählich zu viele!
Somit ist für mich alles klargestellt. Hast Dich für mein Empfinden aber gerade nicht so ausgedrückt , wie es in dem von Dir zitierten Voltaire gewünscht wurde.

Das war doch mal ein Happy End :)
Reinhard

Medusa 16.05.2009 13:58

Lieber Reinhard,

vielen lieben Dank fürs "Happy End", Du hast mich verstanden; es geht einzig um die Affenliebe zu den Anglizismen.

Ich pussel, übrigens mit Feirefiz, meinem schlimmsten Kritiker! an einer besseren S2Z1; ein wenig ist schon geändert, ganz passend ist sie noch immer nicht.

Bewahren wir Geduld :)!
Ich danke Dir herzlich,
Medusa.

Dana 16.05.2009 20:26

"is doch egahl ob ich alles richtig schreibe darauf kommt es einem Künstler garnicht an. die Hauptsache ist es kommt cool rüber und hat einen Sinn.
Wer meine gedichte nich verstet, soll sich vom Acker machen. Von mir gibt es schon ein Buch und keiner hat sich über Feler aufgeregt.
Bleip locker, ey."
Das meinst du, nicht wahr?

Liebe Medusa,
ich habe dich verstanden, wohl verstanden.
Trotzdem finde ich den gesamten Faden spannend und gut, zumal er auch zur Klärung deines Anliegens beigetragen hat.
Ich lese in keiner Zeile, dass du ganz speziell "deine Sprache" (die deutsche Sprache) hochjubeln willst oder ihr gar eine Weiterentwicklung absprichst.
Es geht um die Sprache, derer wir uns von Geburt an verständigen und beobachten müssen, dass sie arg vernachlässigt wird, indem einige eigentlich nur zu bequem sind, ein paar Regeln zu lernen und diese anzuwenden.
Ich verurteile niemanden, der nicht gut schreiben und reden gelernt hat. Ich werde aber böse, wenn gerade jene vehemt darauf bestehen,
dass es nix macht, wenn sie so schreiben. Die Hauptsache, man weiss um was es get.
Ein fehlendes Komma kann eine Aussage völlig falsch 'rüberbringen, nur als Beispiel.
Aber auch darum geht es nicht ausschließlich.
Es müsste erlaubt bleiben, auf Fehlerchen hinzuweisen, die durchaus versehentlich passiert sind. Damit werden Sprache und Schrift gepflegt und trotzdem niemand diskriminiert.

Über die Zeilen, die dir Kopfschmerzen bereiten, denke ich noch nach und melde mich wieder.
Ansonsten sprichst du mir aus dem Herzen.
Liebe Grüße
Dana


Eine der schönsten und deutlichsten Sprachen
windet sich traurig in dumpfdrögen Brachen,
lassen wir fröhlich mit Dampfplauder brämen -
sollten uns sprachlicher Einführe schämen!


Vielleicht nicht die Königin unter den Sprachen,
muss dennoch nicht winden in Dumpfheit und Brachen
im fröhlichen Dampfgeplauder sich brämen.
Wir sollten für solches Verhalten uns schämen.


(Ich weiß, es ist nicht gerade cool.;) Ist nur eine Idee unter vielen, die noch kommen.)

Seeräuber-Jenny 17.05.2009 12:20

Ahoi Medusa & Feirefiz,

hier mal ein Änderungsvorschlag für S2 Z1:

"Eine der schönsten und geistreichsten Sprachen"

Denn das ist die deutsche Sprache!

Da unsere Sprache nur als eine der schönsten bezeichnet wird, nicht als die schönste, erhebt die Zeile nicht den Anspruch auf Ausschließlichkeit und klingt deshalb auch nicht deutschtümelnd.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

ReinART 17.05.2009 13:01

Hallo ihr lieben Dichter
auch ich habe mir eine Strophe einfallen lassen, nur um die Richtung aufzuzeigen, in die ich ein solches Gedicht weisen lassen würde.
Es ist doch so, dass wir als Deutsches Volk, durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg und so viele andere Dinge, für die wir im Zuge der Globalisierung mitverantwortlich sind, darunter der Niedergang einiger nativer Kulturen und ihrer Sprache, nicht nur stolz auf unsere Sprache sein können. Dass unsere Kultur und Sprache, nicht mehr die ist, wie sie vor einigen Jahrzehnten noch gewesen sein mag, hat viele Ursachen.
Ich denke, dass es viele, viele andere Sprachen gibt, die der unsrigen das Wasser reichen können.
Deshalb weniger Pathos:

Sie ist gewachsen mit unserer großen Kultur
doch verliert sich, weil sie viel Schlechtes erfuhr.
Doch all das Schöne, das sie auszudrücken vermag
sollten wir pflegen an jedem einzelnen Tag


Dies wäre mein Ansatz
Es geht mir nur um den Inhalt. Die Form wird sich daraus ergeben

Lieben Gruß
reinhard

Feirefiz 17.05.2009 13:05

Liebe Diskussionsteilnehmer! Edit: Huch? wieso den so distanziert, Feirefiz? Is wohl irgendwie reingeflutscht, also, Lieb Eiländer!:

Ich möchte am Ende dieses wirklich interessanten Meinungsaustausches auch noch etwas versönliches loswerden:
Zunächst: Medusa, dein Gedicht war mal wieder, für mein Empfinden, perfekt gereimt, und ausgezählt:).
Dennoch, möchte ich noch mal auf das Thema zurückkommen:
Es wurde viel von Sprachvernachlässigung gesprochen.
Ich weiß genau, was ihr alle meint und auch mir kräuseln sich dabei Ohren und Augen.
Kleiner Gedankensprung: In den USA gilt die Sprache der African Americans unter der mehr oder weniger gebildeten weißen Bevölkerung als objektiv falsch. Sie ist ein Stigma. Obama mag morgens mit seinen Beratern den sog. "fist bump" abziehen, aber er wird sich hüten zu sagen: "Ain´t got no money". (DAS wahrscheinlich sowieso...)
Dabei wird aber vergessen, dass es sich TATSÄCHLICH um eine Sprache mit eigenen grammatikalischen Regeln und Ausdrucksmöglichkeiten handelt.
Die o.g. doppelte Verneinung zB wird *regelmäßig* angewendet.
Auch vieles, was uns in unserem Alltag falsch erscheint, folgt Regeln.
Wir dürfen eben nicht vergessen, dass Sprache so etwas wie ein ganz schnödes Werkzeug ist - unnützes wird abmontiert, unpraktisches abgeschliffen. Einige Handwerker haben ihr Werkzeug eigenhändig verziert.
Versteht ihr was ich meine?
Wir hier im Forum sprechen eine Sprache, die andere unter Umständen nicht verstehen.
Aber auch wir würden eine Neuköllner Clique schwer verstehen können.
Unsere Sprache ist nicht verständlicher, wichtiger, "schöner", deutlicher, reicher als die der anderen.
Der Prekären Sprache (oh, Mann...:o) wird häufig ein Mangel an Ausdruckstärke unterstellt, das ist aber eben nicht der Fall - wir verstehen sie einfach nicht.
An uns selbst merken wir oft, dass wir die Fähigkeit besitzen sozusagen "stufenlos" von Dialekt ins Hochdeutsche umzuschalten. Beim Bewerbungsgespräch wird man sich einer seriösen Sprache bedienen, im Alltag vielleicht schon den einen oder anderen Vokal verschleifen und am Tresen breit quatschen. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir mehrere Sprachen beherrschen! Hinzu kommen nämlich noch:
Fachsprachen, die wir zB im Beruf anwenden, Hierarchiesprachen, die wir immer verwenden, ob wir wollen oder nicht!, die Mutter-Kind-Sprache, die intimen Sprachen.
PLUS: Jene Sprachen die aus "F´pissdisch, duopfa" , "bleip ma locker" und "lol, rofl, omg" bestehen.
Sprache ist fest mit der Realität des Sprechers verknüpft. Worte mit bestimmten Inhalten, Gefühlen, Bezügen.
Sie können meiner Ansicht nach, für sich genommen, nie mangelhaft, immer nur angemessen sein. Darauf bezog sich eben das Beispiel "cool". Bitte, bitte, nehmt es mir nicht übel, aber mir fällt einfach kein besseres Wort fürs coolsein ein.:D
Ausschlaggebend ist nur die Fähigkeit zwischen den Sprachen zu wechseln.
Und genau DAS und NUR DAS fehlt dem einen oder anderen...
Sprachen sind, was sie sind.
Deshalb hatte ich sie mit Schwerkraft verglichen.
Und deshalb bleibe ich dabei: ALLES ist eine Bereicherung im Sinne des Annehmens anderer Realitäten.

Liebe Jenny, ich finde deinen Änderungsvorschlag sehr gut! Denn so bleibt die Aussage erhalten und die Sprache erscheint nicht mehr allzu deutlichst gebildetst:)
Liebe Dana deinen Vorschlag finde ich auch sehr gut, bevorzuge aber die "Ein-Wort-Änderung".
Ähm, öh...... tja, also..... das letzte Wort hat natürlich Medusa!:o

Liebe Grüße
F***ingfiz

Medusa 17.05.2009 14:35

Hallo zusammen!
Zunächst meinen ganz herzlichen Dank an alle, die sich so intensiv mit meinem Gedicht auseinander gesetzt haben.
Einiges wurde mir unterstellt, das möglicher Weise missverständlich formuliert ist, jedoch keineswegs meinem Denken entspricht.



Liebe Dana,
Dein Zitat ist hinreißend, ich erinnere mich sogar noch an diese Antwort.....
Ja, ich meine auch den nachlässigen Umgang mit der Sprache, muss ja nicht Deutsch sein, jede Sprache wird allmählich verhunzt (Spanisch übrigens noch nicht).
Allerdings ärgern mich auch die Larifari-Anglizismen, die nicht nötig sind. Hör Dir mal die so genannten "Broker" an, da bekommst Du eine Gänsehaut! Die reden einen Mischmasch von Englisch und Deutsch, zum K....., Du verstehst nichts mehr! Damit glauben sie, sich abzuheben, das tun sie natürlich auch! und alle anderen sind doof. Ich schrieb das schon beim Norbert: Es wird Ausgrenzung betrieben, Du gehörst nur noch dazu, wenn Du diesen Schwachsinn mit machst.
Nichts gegen gelebte und erfrischende "Einwanderer", oh nein!
Du hast das Gedicht genau so gelesen, wie ich es mir gedacht habe!
Über Deinen Vorschlag denke ich nach. Mir scheint, er passt nicht wirklich zum Rest; vielleicht inspiriert er mich?


Liebe Seeräuber-Jenny,
Dein Vorschlag gefällt mir gut. So ähnlich steht er schon da.
Ich denke noch mal drüber nach, Danke!


Hallo Reinhard,
ich wollte eigentlich nur mit einem simplen Gedicht meiner Wut über die Vernachlässigung unserer Sprache Ausdruck verschaffen, mehr nicht. An Krieg, Schuld und Globalisierung habe ich dabei überhaupt nicht gedacht, warum auch?
Über Deinen Vorschlag denke ich nach, vielleicht hilft er mir weiter, die "tümelnde" Zeile zu ändern, Danke!


Lieber Feirefiz,
vorweg: Ich zähle schon lange nicht mehr (auch nicht mit 13 Fingern:D!). Danke für das "perfekt gereimt", sowas lese ich natürlich gerne (ich bin ja überhaupt nicht eitel :o).
Für mich ist Sprache in der Tat ein Zuhause, in dem ich mich gerne aufhalte, ein Raum, den ich schützen möchte wie die eigenen vier Wände, verstehst Du, was ich meine?
Selbstverständlich mag ich einige Veränderungen und zum (geringeren) Teil sogar die Vereinfachungen, aber es nimmt allmählich Überhand!
Ich meine damit auch nicht die Sprache, die, obwohl Deutsch, in einigen Berliner Bezirken gesprochen wird, so dass ich den Eindruck bekomme, mich in einem anderen Sprachraum zu befinden. Nein, es ist die Sprache derer, die sich dünken, "gebildet" daher zu kommen und sich nicht gern "committen" und abends beim "Get-together" unter sich gehen lassen!
Lustig ist auch "joggen": Laut Encyclopaedia Britannica: "move with a slow, jolting pace or trot", also ein Schlurfer.
Den Rest kannste oben nachlesen!


Ich lasse mir eure schönen Vorschläge durch den Kopf gehen und bin sehr zuversichtlich, dass ich den "Stein des Anstoßes" geschliffen kriege.

Herzlichen Dank!
Viele liebe Sonntagsgrüße,
Medusa.

Seeräuber-Jenny 17.05.2009 19:47

Ahoi Medusa,

ich finde ja die Zeile, so wie sie ist, schon aussagekräftig genug und habe in meinem Vorschlag lediglich ein Wort verändert, nämlich "deutlich" durch "geistreich" ersetzt. Denn ob Deutsch eine der deutlichsten Sprachen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Dass aber der Geist der "Dichter und Denker" (man verzeihe mir diesen Ausdruck) über Jahrhunderte unsere Sprache geformt hat, wird wohl keiner bezweifeln.

Ach ja, und ich gebe Feire recht. So finde ich z. B. die Sprache des Hip Hop sehr ausdrucksstark. Aber darum ging es Medusa wohl nicht.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Falderwald 17.05.2009 22:44

Liebe Medusa,

ich habe mir auch ein paar Gedanken zu deinem kontroversen Text gemacht.

Mich wird es sicherlich nicht stören,
muss ich mir fremde Sprachen hören.
Das Englische hör ich gern singen,
Französisches will gut mir klingen,
auch Spanisch kommt mir manches vor,
dafür hab ich ein feines Ohr.

Und Indisch lernst du in Neu-Delhi,
in Afrika Kisuaheli,
Chinesisch in Ostasien
Latein auf den Gymnasien.
Das alles ist auch nicht verkehrt,
es ist den Menschen lieb und wert.

Als Dichter bin ich frei, so heißt es,
Gedanken sind auch freien Geistes,
drum denke ich in diesem Leben
in meiner Muttersprache eben.
Ich bleibe meinem Deutschen treu,
entgegen all dem Einheitsbrei.

Und alle Schwüre und Versprechen
kannst du in jeder Sprache brechen.

Hey Oldboy, sach, wat liegt denn an,
du bist ja out of data Mann,
komm setz dich down auf diesen Stuhl,
relax a while und bleib mal cool,
mit Airbag, Common-Rail und Spoiler
brauchst du doch keinen Wasserboiler,
so take it easy, halt Balance,
du hast sonst keine wahre Chance,
Computer sind jetzt personal,
zum Flug musst du ins Terminal,
beim Arzt lässt du dich ständig checken
und dein Receiver kann auch wecken,
dein Auto ist 'ne Limousine,
das Nachbargirl 'ne flotte Biene,
in deinem schlanken Portemonnaie
herrscht nur Desaster, das tut weh,
kein fun, kein money und kein Kies,
so fuck me off, bis dann und peace...;)

Ich befürchte, so richtig weiter geholfen hat das nicht in dieser Diskussion, oder?


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Feirefiz 18.05.2009 08:49

Liebe Leute!

Was für ein launiges Gedicht am Ende einer von mir so bierernst aufgerissenen Diskussion, lieber Falderwald. Es trägt das Vornehmste zum Thema bei: Den Lacher zum Schluss.
Uiuiuiui! Ich möchte noch einmal meine Aussage aus dem ersten Kommentar bekräftigen. Dass nämlich "Habseligkeiten" nicht von "seelig" kommen! Können sie auch gar nicht - denn dieses Wort gibt es im Deutschen nicht! Wenn überhaupt kommen sie (nicht) von "selig" und das wiederum kommt nicht von "Seele". Das musste ich loswerden!

Peinlich, peinlich!
*Versteck*fiz

Medusa 18.05.2009 13:58

Liebe Seeräuber-Jenny,

ich habe hin und her überlegt, ob ich "geistreich" übernehme; ich finde nämlich, dass die Zeile durch die drei "st" ziemlich lispelt. Aber es passt besser und nimmt ein wenig den "Zündstoff".

Ich mag die Hip-Hop-Sprache übrigens auch, so lange sie nicht zu eklig ist. Aber DAS war, wie Du schon sagst, nicht mein Thema.

Herzliche Grüße,
Medusa.




Lieber Faldi,

Nö, weiter geholfen hats nicht, ist aber urkomisch und bescherte mir sowohl herz- als auch schmerzhafte Lacher.

Du hast mir mit Deinem tollen Gedicht eine Idee geklaut, Du Schlimmer. Mir geisterte nämlich auch ein Denglish-Gedicht durchs Hirn.

Ein sehr schöner Kommentar, der die erhitzten Gemüter sicher wieder beruhigt, Danke.

Herzliche Grüße,
Medusa.




Lieber Feirefiz,

Du sagst es: BIERERNST!

Nu is jut mitte Habseligkeiten, wa? Peinlich isset aba nich, mussta nich vasteckn, nee.

Herzliche Grüße,
Medusa.



Allen eine schöne und erfolgreiche Woche,
Medusa.

Lailany 26.05.2009 07:59

Liebe Medusa!

Aus der Seele sprichst Du mir...und zwar hundertprozentig!

Die so groß in Mode gekommene (zumeist flapsige) englische 'Aufbesserung bzw Anreicherung der deutschen Sprache klingt einfach lächerlich und dümmlich.
Möchtegerngebrabbel... fällt mir dazu ein.

Und einer der Vorkommentatoren spricht das 'handy' an...lol...stimmt...damit kann eine englisch sprechende Person nämlich null anfangen.
Da sieht man mal wieder, WIE bescheuert die Verunstaltung der deutschen Sprache überhaupt ist...
Wir in Österreich haben da eine so treffende Bezeichnung dafür:
I mecht gern, oba i kaunnn net! :D

Sehr gern gelesen und meinen Senf dagelassen...und vollends Deiner Meinung!

LG aus
downunder nach Berlin!:)
schickt
Lailany

Medusa 26.05.2009 10:17

Guten Morgen Lailany,

"I mecht gern, oba i kaunnn net!" Herrlich, treffender gehts nicht!

Ich unterstelle sogar, dass manche "English-Speakers" nicht mal die deutsche Übersetzung von ihrem Kauderwelsch kennen!

Ich danke Dir für Deinen Kommentar und freue mich, dass wir einer Meinung sind.

Herzliche Grüße,
Medusa.

Seeräuber-Jenny 26.05.2009 11:11

Ahoi Medusa,

hast schon recht. Anglizismen in allen Ehren, aber das Gespieke geht mir manchmal mächtig auf den Keks.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Medusa 26.05.2009 20:25

Liebe Seeräuber-Jenny,

in diesem Faden treffen sich viele, die mir wohl gesonnen und gleich gesinnt sind. Das freut mich sehr und auch, das ich Dich in diesem Kreis willkommen heißen kann!

Ich danke Dir und grüße Dich herzlich,
Medusa.



Es scheint mir, als sei ein Kommentar verloren gegangen. Ich hatte ihn vorhin gelesen und nun ist er weg! Wer auch immer Interesse an meinem Gedicht hatte, dem sei herzlich dafür gedankt.
Viele liebe Grüße,
Medusa.

forelle 26.05.2009 23:18

Verwahrlosung - Sprache
 
Liebe Medusa

Sprache unterlag schon seit je her permanenter Entwicklung.
Es ist sogar eher unnatürlich, dass unsere Sprache so festgesetzt ist.
In Büchern. Seit die Sprache geschrieben wurde.

Völker haben sich gemischt und somit nicht nur ihre Gene :D, sondern
eben auch ihre Sprach- und Sprechweisen. Natürlich werden wir sie
verlieren, halten wir sie nicht fest.
In 200 oder 300 Jahren wird man unsere heutige Sprach- und Schreibweise
genauso belächeln, wie wir die aus dem Mittelalter.

Schon in der Schule wird den Kinder nahegelegt, dass sie so schreiben
sollen, wie sie es hören. Diese Gewöhnung lässt sich dann sehr
schlecht wieder ausradieren ......:(

Ganz zu schweigen von meinen gten Gtedchien ....:D
die so leckrig verschyren, äh schrecklich verlyren, nein, lyrisch verschrecken

schmunzelt fee und grüßt

.

Medusa 28.05.2009 19:59

Liebe Forelle,

Sprache lebt und MUSS leben, das empfinde ich wie Du. Was mich stört sind halt die Anglizismen, die dumm sind und für die es viel treffendere deutsche Wörter gibt. Denk mal nur ans Handy oder ans Joggen........

"Schon in der Schule wird den Kinder nahegelegt, dass sie so schreiben sollen, wie sie es hören. Diese Gewöhnung lässt sich dann sehr schlecht wieder ausradieren ......:("
S C H R E C K L I C H !

Ich hab jetzt ein Get-together, da gibts ne Menge Outsourcing und ich habe many connections, share moments, share life, das wird cool.
Herzliche Grüße,
Medusa

Seeräuber-Jenny 29.05.2009 20:28

Wobei ich "cool" in Ordnung finde. Gefällt mir jedenfalls besser als "geil".
Viele Anglizismen sind aus dem deutschen Wortschatz gar nicht mehr wegzudenken, z. B. "okay".
Die Engländer wiederum haben aus dem Deutschen das Wort "Kindergarten" übernommen, die Franzosen "Le Berufsverbot".

Aber man kann es auch übertreiben, ein grausames Kauderwelsch von sich geben und sich dabei noch besonders schlau vorkommen.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

Strassenreimer 29.05.2009 21:30

Hallo Medusa!

Da fällt mir nur eines ein...

Ey Weissu Ey, Isch Gestern in Obi. Hab Gesucht so Lampe für mein Dusche. Bin Gegangen zu infosuse und hab isch Gesagt. "DUSCHLAMPE?. Ey jetzt Hausverbot!!

Wenn man von einigen Dialekten absieht, gefällt mir Deutsch am besten. Eigentlich kann ich ja nur Deutsch. Meinem Weibchen lege ich immer ans Herz, sie soll französisch lernen, aber die streubt sich. Warum nur? Das kommt mir spanisch vor. Aaaaaaaaaber, liebe Medusa, DAS IST VIELFALT. Warum so bitter ernstes Deutsch? Warum die absolute Korrektheit? Was wäre eine Heinz Erhardt ohne die eigene Sprachschöpfungen?

Technisch, ein schönes Werk, inhaltlich reicht es nicht an die Vorbilder ran.

Dennoch gern gelesen und geblödelt

LG umme Ecke

Medusa 29.05.2009 23:21

Liebe Seeräuber-Jenny,

"cool" empfinde ich auch nicht als schlimm, ich benutze diesen Anglizismus allerdings nicht.

Ein paar weitere deutsche Worte, die in Amerika Fuß gefasst haben?

Auf Wiedersehen
Bratwurst
Fahrvergnügen
Hausfrau
kaputt
Leberwurst
Schnitzel
Strudel ..............

Sie kennzeichnen selbstverständlich die Sichtweise, aber lustig sind sie schon, oder?

Ganz liebe Gutenachtgrüße,
Medusa.




Lieber Strassenreimer,

ich glaub, Du solltest noch einmal den Faden lesen! Mit keinem Wort in meinen Antworten, schon gar nicht im Gedicht, habe ich Anderes als die Anglizismen angegriffen! Denn DIE machen unsere Sprache kaputt!

Und JA, wer trinkt nicht gerne einen Cortado lecheleche, verspeist nicht mit Riesenappetit ein Vitello tonnato oder liebt nicht zu Frühstück ein Brioche oder ein Croissant?

Nee, darum gehts nicht! Erhard hat eigene Schöpfungen umgesetzt und, soweit ich weiß, schon damals die Anglizismen auf die Schippe genommen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was er jetzt dichten würde!

Vorbilder? Nee, die hab ich nicht; ich orientiere mich an meinem bescheidenen Wissen und meinem Sprachgefühl; nicht mehr aber auch nicht weniger.

Ohjeh, jetzt haste aber Dein Fett weg, oder? Ist nicht bös gemeint! Ich freue mich über Dein Lob und Deine Blödelei!

Liebe Gutenachtgrüße nach umme Ecke,
Medusa.


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