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Canberra 18.01.2013 15:49

Lächeln
 
Un sourire…

Ich koste nichts, doch gebe viel.
Ich mach den reich, der mich empfängt
und den nicht ärmer, der mich gibt.
Ich bin die Macht, die Kummer sprengt.

Meist bin ich nur ein Augenblick,
doch manchmal kann ich ewig sein.
Bring Frieden, wo es keinen gibt,
gleichwie des nachts den Sonnenschein

Und auch hat niemand so viel Geld,
dass er mein Fehlen nicht vermisst.
Doch wiegt noch schwerer mein Verlust,
selbst wenn man schon der Ärmste ist.

Man kann mich käuflich nicht erwerben,
entlehnen nicht und auch nicht stehlen.
Denn nur, wenn man mich zwanglos gibt,
wird nichts von meiner Echtheit fehlen.

Ich reise auf Gesichtspartie
und arbeite wie Endorphin,
dass durch die Reflexion der Meinen
nie tröstlicher das Leben schien.

…revient toujours.

Cebrail 18.01.2013 17:42

Hallo Canberra,
gefällt mir sehr und irgendwie erinnert es mich an diese Worte.

"Un sourire revient toujours." ;-)

Ein Lächeln ist etwas das immer zurück kommt, irgendwie stimmt das schon, und dein Gedicht besticht durch das Einfache in der Aussage.
Wo heute doch immer nach Tiefe und Hintergrund gesucht wird, kann ein Lächeln durch seine Ehrlichkeit einfach entwaffnend sein.

Ich habe mal den Versuch gestartet und bin, andere Menschen anlächelnd, durch Ddorf gelaufen, (eine Stadt von deren Bewohnern z.B. die Kölner sagen, dass sie versnobt sind) und von denen, welche mich
nicht für total bescheuert gehalten haben, kam dann auch ein Lächeln zurück.

Wie schon oben erwähnt gefällt mir sehr, nur bei dem Titel hätte ich mich
ein wenig mehr zurückgenommen, um den Leser selbst drauf kommen zu lassen.

Einen lieben Gruß
C.

Thomas 19.01.2013 17:45

Hallo Canberra,

Schön, dass du wieder vorbeischaust. Dein Gedicht ist eine schöne Idee, was Cebrail ja schon gesagt hat. Ich habe etwas daran rumgebastelt und schreibe es ohne Begründung auf. Vielleicht ist ja etwas dabei, was du für brauchbar hälst.

Ich koste nichts und gebe viel.
Ich mach den reich, der mich empfängt
und den nicht ärmer, der mich gibt,
ich bin die Macht, die Kummer sprengt.

Meist bin ich nur ein Augenblick,
doch manchmal wirk ich ewig nach.
Ich bringe Frieden selbst dorthin,
wo Streit besteht und Ungemach.

Es hat auch niemand so viel Geld,
dass er mich wirklich nicht vermisst.
Doch wiegt noch schwerer mein Verlust,
selbst wenn man schon der Ärmste ist.

Man kann mich käuflich nicht erwerben,
entleihen und erst recht nicht stehlen,
denn nur, wenn man mich zwanglos gibt,
wird nichts von meiner Echtheit fehlen.

Liebe Grüße
Thomas

Timo 21.01.2013 09:43

Hallo Canberra,
Lächeln ist nicht käuflich zu erwerben, doch es regt an zurück zu lächeln. Ich lächele dir jetzt zu. Dein Gedicht gefällt mir sehr gut.

Herzlichst
Timo

Canberra 22.01.2013 02:37

Hallo :)

Danke, danke für eure Kommentare. Nach einer langen Schaffenspause war das mein erstes Gedicht und es freut mich riesig, dass es euch gefällt. Zwischendurch war ich mir nicht sicher, ob das Thema nicht zu banal wäre, aber jetzt bin ich mir sicher – Nein! :)

@Cebrail

"Un sourire revient toujours." – oui, oui – C ´est vrai.

Eigentlich war das der ursprüngliche Titel des Gedichts. Ich dachte – nicht alle verstehen es direkt und können ein bisschen raten. Aber irgendwie dachte ich dann, wenn man den Titel nicht versteht, dann liest man es vielleicht nicht.

Zitat:

Wo heute doch immer nach Tiefe und Hintergrund gesucht wird, kann ein Lächeln durch seine Ehrlichkeit einfach entwaffnend sein.
Hihi. Das hast du schön gesagt. Ich hatte schon Angst, weil das Gedicht keine hohen syntaktisch poetischen Anforderungen hatte, dass die Aussage zu trivial rüberkommt. Danke dafür.

Zitat:

Ich habe mal den Versuch gestartet und bin, andere Menschen anlächelnd, durch Ddorf gelaufen, und von denen, welche mich nicht für total bescheuert gehalten haben, kam dann auch ein Lächeln zurück.
:) Den gleichen Versuch habe ich in eben derselben Stadt^^ auch gestartet. Und zwar in einer Straßenbahn. Die Leute schauen da immer so mürrisch und (voila!) sehr viele haben zurückgelächelt. (In Köln funktioniert das aber sicher nicht ;)).

LG.

@Thomas

Danke für dein Vorbeischauen. Deine Veränderungen fand ich sehr anregend und werde da nochmal drüber nachdenken.

Zitat:

ich bin die Macht, die Kummer sprengt.
Gefällt mir und werde ich sofort übernehmen :)

Zitat:

Es hat auch niemand so viel Geld,
dass er mich wirklich nicht vermisst.
Tja, über diese Sequenz habe ich ewig gegrübelt, weil mir die letzten zwei Verse s gut gefielen, musste es unbedingt etwas sein, dass sie auf "ist" reimt. Deine Version ist besser, weil hochdeutscher, aber mir gefällt das "wirklich" nicht so...hmm...muss noch mal darüber nachdenken.

LG.

@Timo

Auch dir danke, für deine lieben Worte. Ich lächele natürlich zurück.
In diesem Sinne.

:) :) :) :) :) :) :) :) :) LG.

Suzette 22.01.2013 12:18

Hallo Canberra,

mir gefällt die Personifikation des Lächelns sehr gut!

Hierbei ist es dir gelungen, einen eigentlich recht abgenutzen Begriff
durch das Einbringen deiner Persönlichkeit wieder Leben einzuhauchen.

Dieses Werk verströmt Jugend und Magie, wenn ich das mal so sagen darf.
Echt gerne diese flockigen Verse gelesen! :)

Lieben Gruß
Suzette

Canberra 23.01.2013 20:35

Hi Suzette( ich mag den namen irgendwie ;))

Danke für deinen lieben Kommentar. Ich finde es toll, wenn das Gedicht
jugendlich und magisch wirkt. Schön. ;D Danke dafür.

Liebe Grüße, Can.

Panzerknacker 24.01.2013 10:15

Hallo Canberra

deine Zeilen zaubern einen das von dir beschriebene
auf das Gesicht. Ich finde man sollte deine Zeilen jeden
Morgen nach dem aufstehen anklicken, es könnte nicht
schaden.
Ich jedenfalls habe sie gerne gelesen

der Knacki

P.S: Weisst du übrigens, die marzipania mag Marzipan und Nougat,
also Vorsicht :D

Canberra 26.01.2013 12:35

:D Hallo.

Zitat:

deine Zeilen zaubern einen das von dir beschriebene
auf das Gesicht. Ich finde man sollte deine Zeilen jeden
Morgen nach dem aufstehen anklicken, es könnte nicht
schaden.
Hihihi. Nett gesagt. Ja, das wäre wirklich eine sehr gute Maßnahme. Morgens ist man ja eh meinstens am mürrischsten.
Danke für deinen Kommentar.

Zitat:

P.S: Weisst du übrigens, die marzipania mag Marzipan und Nougat,
also Vorsicht
Oohoh o.O…das wird sicher böse enden^^ muss Karneval ganz viel sammeln, damit ich durch den Winter komme.


Ganz liebe Grüße.

marzipania 26.01.2013 13:06

Hallo Canberra,
ein schönes, ein tröstliches Gedicht.
Was mir besonders gefällt, ist der Bruch in der letzten Strophe, der gewissermaßen von der Romantikschiene hinein ins Reich der "Wissenschaft" führt; ich liebe solche Sprünge!
Liebe Grüße
marcy

Thomas 26.01.2013 20:24

Hallo Can,

das "wirklich" ist wirlich nicht prickelnd, wie wäre es mit 'dass er mein Fehlen nicht vermisst"?

Liebe Grüße
Thomas

Dana 26.01.2013 21:53

Hallo Canberra,

dein schönes Gedicht erinnert an Ansteckendes im positiven Sinne, das immer und überall geschehen kann und sollte.:)
Ganz besonders will ich die letzte Strophe festhalten. Es funktioniert tatsächlich und beschenkt sowohl den Schenker als auch den Beschenkten.
Ein Augenblick, der manchen Kummer sprengt und neue, leichtere Richtung geben kann.

Über ein Lächeln ohne Grund wird viel geredet, aber ich habe es noch nie so treffend und leicht verdichtet gesehen.

Liebe Grüße :)
Dana

Erich Kykal 27.01.2013 09:21

Hi, Canberra!

S4Z2 lässt du betont beginnen, wodurch sie aus dem Rhythmus fällt, da das Gedicht ansonsten unbetont beginnende Zeilen hat.
Abhilfe schüfe ein schlichtes "und" am Beginn der Zeile sowie die Streichung des Kommas am Ende von S4Z1.

Gern gelesen!

LG, eKy

Antigone 28.01.2013 12:44

Lächeln
 
Hallo Canberra,

das personifizierte Lächeln, kann man machen.

Gerade habe ich einen Film gesehen, in dem der Chef eines Restaurants seinen Kellern Verhaltensmaßregeln aufdröhnt: "Lächeln, lächeln, lächeln! Ihr verkauft nicht nur den Café con leche, ihr verkauft mit eurem Lächeln meinen guten Namen! Und kauft die Garantie für den nächsten Besuch bei mir! Wofür sonst bezahle ich euch?" Du siehst also, man kann das Lächeln durchaus auch kaufen.

Hättest du dieses Gedicht geschrieben, würde ich wohl nicht den Eindruck des doch etwas Banalen zurückbehalten nach dem Lesen.

Noch ein paar Kleinigkeiten:

- S1Z2, hinter "der mich empfängt" bitte ein Komma
- S2Z4, "gleich wie" bitte in einem Wort
- S3Z1. Da überwiegend ein Jambengedicht, stört der Trochäus.
- S4Z2, dito
- Reflexion bitte so schreiben

Ansonsten finde ich das Gedicht sauber geschrieben und habe es nicht ungern gelesen.

Lieben Gruß
Antigone

Falderwald 28.01.2013 16:06

Hallo Canberra,

ich finde diesen Text sehr hübsch, denn ein ehrliches Lächeln sagt manchmal mehr, als tausend Worte.

Es kann Feindseligkeiten entgegenwirken, gespannte Situationen lockern oder auch nur Zuneigung oder Vertrauen signalisieren und es kostet tatsächlich nichts. Und wenn, dann vielleicht in dem ein oder anderen Fall höchstens ein wenig Überwindung.

Leider ist der Mensch ein notorischer Lügner und da jede Medaille zwei Seiten hat, gibt es auch das "falsche" Lächeln, nämlich das, was vertrauenerweckend sein soll, um die dadurch entstehende Situation auszunutzen.

Aber dieses Lächeln ist hier nicht gemeint, sondern das erste und das finde ich gut dargestellt.

Ich hätte da noch ein paar Vorschläge:

Ich koste nichts, doch gebe viel.
Ich mach den reich, der mich empfängt
(kein Komma, da mit "und" fortgeführt)
und den nicht ärmer, der mich gibt.
Ich bin die Macht, die Kummer sprengt.


ok

Meist bin ich nur ein Augenblick,
doch manchmal kann ich ewig sein.
Bring Frieden, wo es keinen gibt,
gleichwie des nachts den Sonnenschein.


ansonsten ok

Und auch hat niemand so viel Geld,
dass seine Seele mich nicht misst.
Doch wiegt noch schwerer mein Verlust,
selbst wenn man schon der Ärmste ist.


ok

Man kann mich käuflich nicht erwerben,
entlehnen nicht und auch nicht stehlen.
(Metrik)
Denn nur, wenn man mich zwanglos gibt,
wird nichts von meiner Echtheit fehlen.


ansonsten ok

Ich reise auf Gesichtspartie
und arbeite wie Endorphin,
dass durch die Reflexion der Meinen
nie tröstlicher das Leben schien.


ansonsten ok

Die letzte Strophe finde ich sowieso am gelungensten. Sehr einfallsreich "Ich reise auf Gesichtspartie".


Alles in allem ein ordentlicher und gelungener Text, der seine Botschaft transparent transportieren und auch formal im Großen und Ganzen überzeugen konnte.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Canberra 28.01.2013 20:25

Hallo :)

@marzipania
Hallöööllle.
Zitat:

Was mir besonders gefällt, ist der Bruch in der letzten Strophe, der gewissermaßen von der Romantikschiene hinein ins Reich der "Wissenschaft" führt; ich liebe solche Sprünge!
Woow. Ist mir um ehrlich zu sein gar nicht auf gefallen, aber du hast recht. :)
Endorphine musst man ja sonst immer mit Schokolade oder Marzipan^^ heraus kitzeln, daher dachte ich: Lachen ist da die gesündere Alternative. :)
LG.

@Thomas
Hi.
Zitat:

das "wirklich" ist wirklich nicht prickelnd, wie wäre es mit 'dass er mein Fehlen nicht vermisst"?
Perfekt! :) Übernehme es sofort.
LG.

@Dana
Hallo.
Zitat:

Ganz besonders will ich die letzte Strophe festhalten. Es funktioniert tatsächlich und beschenkt sowohl den Schenker als auch den Beschenkten.
Ein Augenblick, der manchen Kummer sprengt und neue, leichtere Richtung geben kann.
Über ein Lächeln ohne Grund wird viel geredet, aber ich habe es noch nie so treffend und leicht verdichtet gesehen.
Danke für deine lieben Worte. Es war vermutlich alles viel besser und schöner, wenn alle so denken würden und jeder es sich zur Aufgabe machen würde, jeden Tag irgendeinen wildfremden anzulachen.
LG.

@Erich
Hallo. :)
Zitat:

S4Z2 lässt du betont beginnen, wodurch sie aus dem Rhythmus fällt, da das Gedicht ansonsten unbetont beginnende Zeilen hat.
Abhilfe schüfe ein schlichtes "und" am Beginn der Zeile sowie die Streichung des Kommas am Ende von S4Z1.
Haha. Das mit dem betont/unbetont werde ich einfach nie lernen. Das geht mir in Latein in Deutsch und in Griechisch so. Der Vers ist jetzt aber eh total verändert. Trotzdem danke.
LG.

@Antigone
Hallo.
Zitat:

Gerade habe ich einen Film gesehen, in dem der Chef eines Restaurants seinen Kellern Verhaltensmaßregeln aufdröhnt: "Lächeln, lächeln, lächeln! Ihr verkauft nicht nur den Café con leche, ihr verkauft mit eurem Lächeln meinen guten Namen! Und kauft die Garantie für den nächsten Besuch bei mir! Wofür sonst bezahle ich euch?" Du siehst also, man kann das Lächeln durchaus auch kaufen.
Das stimmt nun wieder auch. :) Aber dann ist sicher immer ein kleines bisschen Zwang in dem Lachen und man sagt ja immer, dass es die Augen erreichen muss, um echt zu sein. :)

Deine Verbessrungen habe ich übernommen. Problematisch scheinen mir nur die Trochäusverse, da ich da mit dem Inhalt hadere. Mir fällt im Moment keine Umformung ein, die den Inhalt nicht grundlegend verändern würde. Daher lasse ich es erst einmal so. :)
Aber: Danke und liebe Grüße.

@Falderwald
Hallo. :)
Danke für deine lieben Worte. Tja, wie einfach ein einfaches Lächeln doch die ganze Welt machen kann.
Zitat:

Und wenn, dann vielleicht in dem ein oder anderen Fall höchstens ein wenig Überwindung.
Das stimmt natürlich leider. Wenn ich zufrieden bin und gerne alle anlächeln würde, die mir begegnen, dann frage ich mich natürlich, ob sie mich dann für total übergeschnappt halten würden, da sonst ja auch niemand ohne Grund lacht. Und allein diese Tatsache ist schon furchtbar traurig.
Alle Verbesserungen habe ich mir im Gesamten zu Gemüte geführt und sie ins Gedicht eingebaut. :) Danke.

Zitat:

Die letzte Strophe finde ich sowieso am gelungensten. Sehr einfallsreich "Ich reise auf Gesichtspartie".
Hihihi. Danke.
LG.

Abschließend. :) :):):):):):):) Ridere aude!!!:):):):):):):):):):):)


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