Gedichte-Eiland

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-   -   Versteinerte Worte - Versuch über Teile der modernen Lyrik (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=8449)

wüstenvogel 27.12.2011 21:11

Versteinerte Worte - Versuch über Teile der modernen Lyrik
 
Viel zu oft
mühsames Orientieren
in Wort-Stein-Brüchen
häufig in Gefahr
sich zu verlieren
in nichtssagenden Begriffen
die nichts mehr be-greifen
berühren
beschreiben
nur noch als steinerne Worte
durch die Zeilen treiben.

Steinblumengewächshäuser
eingemauerte
abgeschottete
unerreichbare Geschichten
viel zu schnell verwelkt
ohne je geblüht zu haben.

Bedeutet "dichten" heute
so lange zu ver-dicht-en
bis alle Worte
nach außen
und nach innen
abge-dicht-et
er-starr-t
ver-fest-igt sind
zu Blumen aus Stein
ohne jede Beziehung
zum lebendigen Sein?

Oder soll Dichtung
auch
noch immer
anregen
bewegen
anrühren
ergreifen
Brücken schlagen
Gedanken
Gefühle
Eindrücke
Stimmungen ausdrücken
den Menschen
die Natur
das Leben
in den Mittelpunkt rücken?

fee 28.12.2011 09:47

was hängst du
am greifbaren
vor deiner nase
so fest
freund?

findest halt nur
im konkreten
steigst nie
in dir noch neue
unvertraute
gewässer

lauern dir dort
keine andern dinge
am grund
als die bekannten

kiesel
sie zu sammeln
manche glänzen
funkeln
liegen weich in der hand

und bergen ihre eigne
schönheit

unpolierten bruch
der in die sohlen sticht
gibt es
überall

anders nur an
der oberfläche
im wesen
stets gleich


Zitat:

Zitat von wüstenvogel (Beitrag 58058)
Oder soll Dichtung
auch
noch immer
anregen
bewegen
anrühren
ergreifen
Brücken schlagen
Gedanken
Gefühle
Eindrücke
Stimmungen ausdrücken
den Menschen
die Natur
das Leben
in den Mittelpunkt rücken?


hallo, wüstenvogel,


für mich tut das die von dir in den strophen davor beschriebene dichtung auch. ich vergleiche das gerne mit der malerei.

die einen bevorzugen bilder, die ihren inhalt offen darlegen, auf denen sofort erkennbar ist, welchen inhalt sie darbieten. meist die naturalistischen darstellungen in gefälligen, harmonischen farben und dezentem farbauftrag, der in den hintergrund tritt.

die anderen mögen auch bilder, deren aussage erst in einem "dialog" mit dem betrachter und im kontext mit der aktuellen epoche erschließbar wird. die deuten dann an, geben gedankenimpulse und haben eine ganz andere art der ästhetik als die der akademisch gemalten bildwerke.

abstraktion - das ist das thema. verdichtung ist nichts anderes. jedes bildwerk/jedes gedicht ist abstraktion - also abbildung einer realität/der natur.
und je nach abstraktionsgrad wird an der oberfläche mehr oder weniger darstellung oder aussage ablesbar sein. und dann muss man eintauchen. nicht, wie bei den melodiösen, figürlich, naturalistisch gemalten bildern/gedichten in das "wie ist es gemacht?", sondern in das "was stößt es in mir an?" (das "wie ist es gemacht" kann man natürlich bei den abstrakteren bildern/gedichten auch analysieren und benennen - doch es gibt eben keine so konkreten anhaltspunkte wie werke, die festen formvorgaben und -regeln folgen. dazu bedarf es dann schon viel erfahrung im umgang mit kunst/literatur und einer breiten wissensbasis, auf die man zugreifen kann. selbstredend meine ich hier nicht schnell-hingeschusterte zeitgenössische lyrik/malerei selbsternannter eben-mal-so-aus-der-launer-heraus-künstler).

die lesart und der zugang (und somit die erwartungshaltungen) sind da jedenfalls gänzlich unterschiedlich.

sie zu vergleichen und gegeneinander aufzurechnen macht also wenig sinn.


lieber gruß,

fee

Stimme der Zeit 28.12.2011 12:09

Hallo, wüstenvogel,

ich verstehe, was du mit deinen Versen sagen möchtest. Und ich verstehe, was fee mit ihrem Kommentar sagen möchte. Es ist sehr schwierig, fast unmöglich, die Frage: Was ist Kunst? zu beantworten.

Zitat:

Zitat von wüstenvogel:
Viel zu oft
mühsames Orientieren
in Wort-Stein-Brüchen
häufig in Gefahr
sich zu verlieren
in nichtssagenden Begriffen
die nichts mehr be-greifen
berühren
beschreiben
nur noch als steinerne Worte
durch die Zeilen treiben.
Kunst liegt im Auge des Betrachters - so lautet ein geflügeltes Wort. Das ist auch ein wahres Wort. Wir definieren das verschieden, was nur natürlich ist, denn es ist, wie ich auch schon an anderer Stelle schrieb - "Geschmackssache". Allerdings (auch das ist nur meine persönliche Ansicht) denke ich, dass hier stärker differenziert werden sollte. Ich kann nicht für andere sprechen, nur meine Sicht der Dinge darstellen. Was versteht also Stimme der Zeit unter Kunst?

Kunst kommt von Können, nicht von Wollen, sonst hieße sie Wunst. ;) Ich verstehe unter dem Begriff "Kunsthandwerk" vielleicht etwas anderes als "üblich". Kunst + Handwerk. Ich bin sicher, dass es viele Menschen mit einem Talent, einer Begabung für das Künstlerische gibt. Nun macht aber ein Talent allein - so denke ich - noch keinen Künstler. Handwerk allein ebenfalls nicht. (Und, es gibt auch Menschen, die für die von ihnen gewählte Kunstrichtung gar kein Talent haben, aber trotzdem darauf bestehen; das ist ein weites Feld.) Ich beispielsweise male grottenschlecht, mir fehlt jedes Talent dafür, denn es mangelt mir an "Gefühl" für Farben, am "Gespür" für optische Umsetzung von etwas Vorgestelltem und ich habe, trotz Versuchen, noch nie eine Perspektive "richtig hinbekommen" - daher lasse ich es auch. Ich habe auch versucht, zu lernen (ein Kurs), aber ich kann das, was ich mir vorstelle, gestalterisch nicht "umsetzen", diese Fähigkeit besitze ich ganz einfach nicht. Was ich damit sagen will: Ich könnte sicher das reine "Malhandwerk" lernen - aber wäre trotzdem nicht in der Lage, zu malen.

Andersherum. Was ist ein Talent, ohne das "handwerkliche Können"? Stellen wir uns vor, Goethe wäre auf einem Bauernhof aufgewachsen, ohne je lesen oder schreiben gelernt zu haben. Sein Talent wäre "brachliegendes Land" gewesen. Und, nicht zu vergessen: Um ein Werk wie "Faust" zu schreiben, erfordert es noch weit mehr "Können" - durch ein "Wissen", das Lesen und Schreiben alleine auch nicht ermöglicht hätten. Auch ein Kunstmaler (ganz neutral, völlig ohne Wertung) muss wissen, wo bei einem Pinsel "vorne und hinten" ist, ganz drastisch ausgedrückt.

Ein Talent ohne Können oder Können ohne Talent - das funktioniert einfach nicht. Erst, wenn beides zusammenkommt, entsteht Kunst. Und ich kann auch Kunst in Werken sehen, die mir überhaupt nicht gefallen oder die ich überhaupt nicht "verstehe". Ein Beispiel: Wenn ich Tomaten auf eine Leinwand werfe, ist das keine Kunst. :D Dafür brauche ich kein Talent, nur Hände und Arme; und außerdem ist das etwas, das schlicht jeder kann, der ebenfalls Hände und Arme hat. Für mich ist Kunst etwas, das eben nicht jeder kann.

Das gilt selbstverständlich für mich auch für das Schreiben von Gedichten. Was mir (ganz persönlich!) beim Lesen oft "zu schaffen macht" (und mich auch wütend machen kann), das ist die Tatsache, dass ich manches Mal in den von mir bereits erwähnten "Tagebucheinträgen" schöne, lyrische Formulierungen finde; Stellen, die "poetisch" sind - und der/die Betreffende hat "null Bock", das "Handwerk" zu lernen. Ein Talent, das "vergeudet" ist. Andersherum gibt es reine "Handwerker", die - ohne jede Poesie, ohne lyrisches "Empfinden" - Werke schreiben, die metrisch fehlerlos sind, aber "leer", nur "Form", kein "Inhalt". Letztere schreiben und schreiben und schreiben (manchmal buchstäblich täglich ein Machwerk), seit Jahren, aber es "entwickelt" sich nichts weiter - es fehlt das Talent. (Da gilt: Eins wie das andere - hat man eines gelesen, hat man alle gelesen.) Daher auch meine Meinung: Kunst ist immer "beides", es kann gar nicht anders sein. Das Talent benötigt (erlerntes, geübtes) Können - und das Können benötigt ein Talent. (Ganz neutral, ohne einen "Größenmaßstab" anzulegen, nur als reines "Prinzip".)

Zitat:

Bedeutet "dichten" heute
so lange zu ver-dicht-en
bis alle Worte
nach außen
und nach innen
abge-dicht-et
er-starr-t
ver-fest-igt sind
zu Blumen aus Stein
ohne jede Beziehung
zum lebendigen Sein?
Was du hier beschreibst, ist (meines Erachtens nach) ein Können ohne Talent. Kunst macht es möglich, dass "Blumen aus Stein" lebendig werden. Es braucht den "lebendigen Funken", der aus einer Schreib- oder Maltechnik Kunst macht. Ich kommentierte mal vor einiger Zeit ein Gedicht (ja, ein Gedicht :)), dessen Inhalt mir überhaupt nicht "zusagte", weder die Aussage noch die Wortwahl - aber es war ein Gedicht, denn es "lebte" und zeigte sehr viel Können. Das schrieb ich auch - ein sehr gutes, gelungenes Gedicht. Obwohl es mir wirklich nicht gefiel - das ändert nichts daran. Dass es nicht "mein Geschmack" ist, ist ja nur "meine Sache" und hat mit der Tatsache, dass es ein sehr gutes, talentiert und gekonnt geschriebenes Gedicht ist, nichts zu tun.

Zitat:

Oder soll Dichtung
auch
noch immer
anregen
bewegen
anrühren
ergreifen
Brücken schlagen
Gedanken
Gefühle
Eindrücke
Stimmungen ausdrücken
den Menschen
die Natur
das Leben
in den Mittelpunkt rücken?
Das ist das, was ich mit "lieblos hingeklatscht" meine. Es gibt Texte, die mir nichts sagen und mich nicht berühren - ich würde sie durchaus als "leblos" bezeichnen. Selbst wenn darin noch so viele "starke" Worte stehen.

Ich liebe dich, weil
Liebe
so
toll
ist.

Und wenn du mich auch
liebst,
dann
freut
mich das.

(Das habe ich gerade schnell selbst geschrieben.)

Hier gibt es 2x Liebe, 1x liebst, 1x toll und 1x freut. Das "weckt" in mir aber keinerlei "Empfindung" - es ist nur ein "lebloser" Text, es sind nur Worte. Für mich die per SMS übermittelte Erklärung eines Jungen an ein Mädchen, das er gerne zur Freundin hätte. Und es wird "danebengehen", weil er nicht schreibt, dass er das Mädchen toll findet und "Strophe":D 2 so enthusiastisch klingt wie ein "Mhm, jaja." ... ;) Und ich bezweifle, dass er sich Mühe gegeben oder sich Gedanken gemacht hat, was er schreibt - der "erfundene Junge" schreibt, dass er die "Liebe toll findet" - also, wenn ich das Mädchen wäre - :mad: (:D)

Als "Dritte" kann ich nur meine eigene Ansicht mit einbringen, ohne Anspruch auf deren "Gültigkeit", denn jeder kann und darf alles ganz anders sehen. Und, wenn auch nicht in allen Punkten gleichermaßen, stimme ich sowohl dir als auch fee zu. :)

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme http://www.smilies.4-user.de/include..._devil_006.gif

wüstenvogel 28.12.2011 15:28

Versteinerte Worte: Versuch über moderne Lyrik
 
Hallo fee, hallo Stimme

Ich habe mit der Wahl meines Titels einen Fehler gemacht.
Er muss lauten: Versteinerte Worte - Versuch über Teile der modernen Lyrik.

Natürlich habe ich nicht die ganze moderne Lyrik gemeint (zu der ich meine "Werke" auch zählen würde), sondern "nur" einen Teil davon.
Was ist überhaupt "moderne Lyrik", wann (mit wem) fängt sie an?
Darf oder kann sie Reime verwenden, muss sie Reime meiden (wie der Teufel das Weihwasser)?
Ich halte das alles für ziemlich unwichtig.

Sicher muss Dichtung nicht immer nur Konkretes, Greifbares, Bekanntes thematisieren, das wäre auf Dauer höchst langweilig.

Übrigens, auch ich mag Steine sehr. Wir fahren jedes Jahr an die Ostsee und immer finde ich schöne Steine am Strand.

Dieses Kritik-Gedicht ist mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch entstanden.
Es kommt selten vor, dass ich mit einem Gedicht gar nichts anfangen kann -
aber in diesem "Jahrbuch der Lyrik 2011" habe ich für mich fast nur harte, kantige, unverdauliche Sprach-Brocken gefunden - Wortschöpfungen, Wortgebilde, die (für mich) sinnlos aneinandergereiht wurden - und ich musste meine Betroffenheit, mein Unverständnis rauslassen - in einer Art
Gedicht.
Es gibt wunderschöne, moderne Werke der Dichtkunst (in diesem und in anderen Foren, in aktuellen Gedichtbänden), denen man anmerkt, dass sie "mit Herzblut" geschrieben sind. Es betrübt mich halt jedes Mal, wenn Sprache dazu benutzt wird, (unnötige) Barrieren zwischen Menschen aufzubauen.

Deinem Kunstbegriff, Stimme, kann ich zustimmen. Auch das schöne Gestalten von Steinen ist Kunst. Aber warum müssen Worte erst zu Steinen
werden, bevor man sie bearbeitet? Warum kann man nicht versuchen, mit ihnen zu arbeiten, wenn sie noch so viele andere Ausdrucksmöglichkeiten haben?

Auf jeden Fall vielen Dank für eure ausführlichen Bemerkungen.

Liebe Grüße

wüstenvogel

Stimme der Zeit 28.12.2011 16:18

Hallo, wüstenvogel,

wenn du möchtest, ändere ich den Titel gerne deinem Wunsch entsprechend, sag mir einfach hier oder per PN Bescheid.

Liebe Grüße :)

Stimme/Mod


-------------------------------------------------------------------------

Edit:

Schon und gern geschehen. :)

Liebe Grüße

Stimme/Mod

Thomas 28.12.2011 18:30

Hallo Wüstenvogel,

Das Gedicht entstand,
es entstand aus Wut;
was die Wut tut,
tut aus dem Bauch,
wird nur ein Gauch:
Fuß fehlt, Hand
fehlt und Verstand
auch.

Doch
bewahre die Glut,
bis daraus Gedanken
auf Schwingen sich heben,
in selbstgewählten Schranken,
Wesen schaffen, die jenseits der Täler leben.

Das ist mir beim Lesen deines Kommentars gerade eingefallen. Es ist weder moderne noch unmoderne Lyrik, einfach nur so ein Wort-Klecks von jemandem, der aufgehört hat, mit Wut oder sonstigen Schmerzen in Bauch zu schreiben.

Viele Grüße
Thomas

wüstenvogel 31.12.2011 18:34

Versteinerte Worte - Versuch über Teile der modernen Lyrik
 
Hallo Thomas,

ich denke, Wut kann durchaus Ansporn zu einem Gedicht sein.
Natürlich darf man nicht (zu) persönlich werden.
Warum sollte nicht ein Gefühl zu einem Gedicht anregen?
Viele Gedichte versuchen, Gefühle zu beschreiben, auszudrücken.
Hesse hat einmal (sinngemäß) gesagt:
"Von nichts anderem leben wir als von unseren armen, herrlichen Gefühlen,
und jedes, dem wir Unrecht tun, ist ein Stern, den wir auslöschen."

Liebe Grüße

wüstenvogel

Thomas 31.12.2011 18:43

Hallo Wüstenvogel,

gegen den 'Ansporn' sage ich ja gar nichts. Lies doch die zweite Strophe auch und nimm nicht alles zu persönlich. Es war nicht böse gemeint. Hesse hat auch recht mit dem was er sagt. Ich habe nicht gesagt, dass man Gefühle unterdrücken soll, sondern... siehe zweite Strophe!

Viele Grüße
Thomas

fee 01.01.2012 18:07

Zitat:

Zitat von wüstenvogel (Beitrag 58081)

Dieses Kritik-Gedicht ist mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch entstanden.
Es kommt selten vor, dass ich mit einem Gedicht gar nichts anfangen kann -
aber in diesem "Jahrbuch der Lyrik 2011" habe ich für mich fast nur harte, kantige, unverdauliche Sprach-Brocken gefunden - Wortschöpfungen, Wortgebilde, die (für mich) sinnlos aneinandergereiht wurden - und ich musste meine Betroffenheit, mein Unverständnis rauslassen - in einer Art
Gedicht.
...

Es betrübt mich halt jedes Mal, wenn Sprache dazu benutzt wird, (unnötige) Barrieren zwischen Menschen aufzubauen.

...warum müssen Worte erst zu Steinen
werden, bevor man sie bearbeitet? Warum kann man nicht versuchen, mit ihnen zu arbeiten, wenn sie noch so viele andere Ausdrucksmöglichkeiten haben?


lieber wüstenvogel,


ich hab jetzt wirklich lange über diese ausführungen von dir nachgedacht und sie mehrmals gelesen.

ich könnte dir von der kunst-historischen bzw. -wissenschaftlichen seite her erklären, dass diese sparte der lyrik, die dich so "befremdet", vergleichbar ist mit der "konzept-kunst" in der bildnerischen sparte, wo es um abstraktion als oberstes prinzip geht und um ganz bewusste abkehr von jenen darstellungs- und form-mitteln, die uns viel direkter erschließbar sind und berühren.

doch das ist gar nicht, worüber ich so nachgedacht habe, da ich dieses wissen durch mein kunststudium und die lange praxis in der kunstvermittlung sozusagen "parat" habe. nein - was mir so auffällt - nicht nur bei deinen erklärungen, sondern auch denen vieler anderer - , ist die erwähnte wut, das betrübt-sein, das ihr immer als motiv anführt für eure texte, in denen sich derart aufgestautes bahn bricht.

da ich diese wut oder das betrübnis so gar nicht nachvollziehen kann, weil ich automatisch sämtliche kunstsparten als "nebeneinander" existent wahrnehme und für mich keine die andere "bedroht" oder diese auch nur irgendwie untereinander konkurieren, weiß ich nicht so recht, wo sie tatsächlich herkommt.

ist es angst, das eigene schaffen wäre tatsächlich bedroht oder würde herabgesetzt, weil es da andere ansichten zu kunst/lyrik und deren eigene anhänger gibt?

ist es tatsächlich so, dass heute das schöne nicht mehr erkannt oder geschätzt wird? ist es tatsächlich so, dass die zahl der interessenten für die schönen künste abnimmt oder den tradierten werten ernsthafter kunst geschadet wird durch massenmedien, die angeblich gerade "seichteres" zugänglicher und leichter verbreitbar machen?

dasselbe gilt doch auch für die ernsthaften produkte der E-sparte, die durch internet mehr menschen erreichen - auch, wenn deren eigentliche präsentation meist nicht über dieses medium erfolgt, sondern nur deren ankündigung. dass es eine verschiebung der interessen und ansprüche bei den "empfängern" bewirkt, bezweifle ich. allerdings gehe ich davon aus, dass sich im internet mit dem ihm automatisch innewohnenden massen-charakter bzw. "-wertprädikat" zu einem weit größeren anteil jene tummeln, äußern und betätigen, die eben den rascheren massengenuss konsumieren und dass jene, die sich gerne intensiv und still und ausdauernd mit einzelnen werken mit tiefgang beschäftigen, das anderswo tun - in galerien oder lesend zu hause oder bei lesungen im kleinen rahmen nämlich.

vielleicht ist das bild auch deshalb verzerrt, weil es bis vor wenigen jahrhunderten noch bestandteil einer gutbürgerlichen bildung junger menschen war, auch die redekunst und/oder ein instrument oder ein anderes musisches genre zu beherrschen. sich gewählt und in reimen ausdrücken zu können, war für einen jungen mann von stand damals nämlich vonnöten um eine gute partie zu sein und dichtung und redekunst standen daher auf dem haus-lehrplan. für die jungen damen gab es gesangs- oder musikunterricht, damit sie mit "weiblichen" tugenden voller damalig geschätztem liebreiz bezaubern und "was hermachen" konnten.

mit dem verschwinden dieser ansprüche und dieser "kultur", die durch industrielle revolution, technischen fortschritt und die damit verbundene mentalität des "dynamischen" ersetzt wurde, hat sich auch die bedeutung der lyrik, der schönen künste und der (haus)musik vom allgemein-bildungsgut hin zur liebhaberei verschoben.

vom jeweiligen zeitgeistigen ausdruck, der einem aus "vergangenen zeiten" immer entgegensteht, rede ich hier gar nicht. dass die kunstgeschichte sich immer in wellen der gegenbewegungen, was ausdruck und motive angeht, entwickelt, zeigt sich, wenn man sich damit umfassend auseinandersetzt.

war die eine epoche "erdverbunden" und setzte auf gefühl, auf schlichtheit und direktheit im ausdruck - also expressivität - , musste die nächste eine gegenläufige ausrichtung haben: abgehoben-sphärisch oder himmlisch-strebend, verschlüsselt und "sachlich". usw. usf.

war die zugänglichkeit in der einen epoche oberstes motiv, waren es die "barrieren" in der nächsten. die menschheit versucht in ihrem schaffen nicht nur tradition fortzuführen, sondern das individuum will sich im künstlerischen akt auch abheben. dass das nur geht, indem man mit traditionen bricht - mal mehr, mal weniger im rahmen der möglichkeiten der herrschenden kulturellen bedingungen - ist wohl klar. nur so findet entwicklung statt. nur so wird stillstand verhindert. und der mensch ist nun mal ein fortschritts-getriebener. das ist seine natur. egal, in welcher intentsität der ausprägung.

und das gilt für alle kunstsparten. und diesem lauf sind wir in unserem schaffen unterworfen - ob wir wollen oder nicht. ernsthafte kunst wird immer versuchen, sich mühe zu geben. doch das heißt nicht, dass ihre äußere erscheinung immer denselben gesetzmäßigkeiten folgt - unberührt vom zeiten- und gesellschaftswandel.

warum also die wut? das betrübt-sein?
welche angst ist da wirklich wirksam - im hier und jetzt und für das eigene schaffen und das, wie man darin wahrgenommen und verortet werden will?


ich hoffe, meine lange einlassung wird hier nicht als korrektiv empfunden. meine fragen sind aufrichtiger natur. und mein wissen dazu stelle ich gerne zur verfügung. manchmal finden sich nämlich die einzig hilfreichen antworten erst im schließen von wissenslücken. und dann kann man neu einordnen, was einen befremdet. und vielleicht verliert manches dann seinen bedrohlich-befremdlichen charakter.


lieber gruß im neuen jahr,

fee

wüstenvogel 01.01.2012 19:38

Versteinerte Worte - Versuch über Teile der modernen Lyrik
 
Hallo fee,

vielen Dank für deine sehr ausführlichen und nachdenkenswerten Anregungen.

Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt - im Nachhinein war es wohl eher Enttäuschung als Wut, die mich zu diesem Gedicht "getrieben" hat.
Da kauft man sich einen Gedichtband mit dem anspruchsvollen Titel "Jahrbuch der Lyrik 2011", freut sich auf eine anregende Lektüre und muss feststellen, dass man mit fast keinem dieser Gedichte etwas anfangen kann. Damals wie heute kann ich zu vielen dieser Gedichte keinen Zugang finden.
Das heißt aber auf keinen Fall, dass ich ihnen ihre Existenzberechtigung absprechen möchte - sicher gibt es Menschen, denen diese Art von Gedichten gut gefällt, die damit etwas anfangen können, die vielleicht sogar angeregt werden, die durch und über diese Gedichte hinausgeführt werden in eine andere Welt.
Trotzdem erlaube ich mir, solche Art von Lyrik zu kritisieren, weil ich weiß, dass sie vielen Menschen nichts (mehr) sagt.
Ich liebe jede Form von Sprache und Ausdruck viel zu sehr, um nicht betrübt zu sein, wenn sie ihrem eigentlichen Zweck, der Verständigung, nicht (mehr) dienlich ist.

Ich habe keine Angst, dass durch die Existenz solcher Lyrik meine eigenen Werke herabgesetzt oder nicht (genügend) gewürdigt würden -ich bin ein großer Verfechter von Vielfalt im künstlerischen Bereich (und nicht nur dort).

Bestimmt muss es solche Gedichte geben - sind sie doch auch Ausdruck unserer Entfremdung in dieser komplexen, oft nur schwer durchschaubaren, modernen Welt.
Keinesfalls möchte ich für eine seichte, allzu leichte Literatur plädieren.
Ursula Andresen, eine Deutsch-Didaktikerin für die Grundschule, hat eines ihrer Bücher so genannt: "Versteh mich nicht zu schnell". Die Mühe des (eigenen) Denkens soll und darf den Menschen nicht erspart werden - das wäre furchtbar. Wohin das führen kann, hat die Geschichte leider schon viel zu oft bewiesen!

Ich lasse mich beim Schreiben oft von Gefühlen leiten (ich denke, das tun wir alle mehr oder weniger).

Deine Ausführungen habe ich gerne gelesen (uind werde es sicher noch einige Male tun).

Ein wunderbares Neues Jahr

wünscht dir

wüstenvogel

Chavali 02.01.2012 19:19

Hallo wüstenvogel, hallo zusammen,

ich erlaube mir mal, ein Vorwort des Herausgebers des Jahrbuches der Lyrik 2005,
Christoph Buchwald, zu zitieren:

Zitat:

Was ein gutes oder gelungenes Gedicht ist, ist so allgemein und pauschal nicht zu sagen. Eine normative Poetik war schon vor 200 Jahren ein dubioses Unterfangen. Nicht umsonst ist Georg Lukács, der das als letzter (für den Roman) versucht hat, damit jämmerlich versackt im ideologischen Sumpf. Für schlechte Gedichte dagegen gibt es deutliche Anhalts*punkte: schiefe Bilder, ungenaue Sprache, Denk- und Sprach*klischees, Bestätigung und Verdoppelung des Allzu*bekann*ten. Alarmsignale sind z.B. ungenaue Wie-Ver*gleiche, platte Metaphern, beliebige Zeilen*brechungen, Verbin*dungen von Abstraktem und Konkretem wie z.B. „im Spinnennetz meines Vergessens“, romanti*sierendes Poeteln besonders bei Liebes*gedichten, ideo*logische Phrasen*drescherei oder platte Nachahmung. Wer heute noch so dichtet wie der Freiherr Joseph von Eichendorff 1812, hat nicht alle Tassen im Schrank. Die Welt sieht anders aus inzwischen.
Das immer wieder Wunderbare an gelungenen Gedichten ist, daß sie mit den Mitteln der Sprache etwas ausdrücken, etwas formulieren können, was wir ›irgendwie‹ eher vage und gefühlsmäßig geahnt haben, aber nie wirklich fassen, festhalten, uns bewußtmachen konnten: ein Lebensgefühl, eine Zeitstimmung, einen komplexen Denkzusammenhang. Daß sie ein Bild oder einen Klang dafür gefunden haben, was wir immer schon über die Welt wissen wollten, aber nie zu denken wagten.

Christoph Buchwald · Jahrbuch der Lyrik 2005
Ich meine, das spricht für sich und die heutige Auffassung von Lyrik.
So lange die Hrsg. eine solche Meinung vertreten - und da ist kein Ende von abzusehen -
sind hingeklatschte Worte als *Kunst* aufzufassen.
Hier ein Beispiel:

Zitat:

Das erste Gedicht in der Geschichte des Jahrbuchs der LyrikJahrbuch der Lyrik 1 · 1979 – ist von Hajo Antpöhler:

ENDE MÄRZ,
flach die Gegend,
schön so,
auf ner Wiese
steht noch ne
Kabelrolle.
Gedicht? Wo?
Ich versteh es nicht. Ihr? :confused:

Verständnislose Grüße,
Chavali





fee 02.01.2012 19:38

ganz ehrlich, liebe chavali,


ich hab das bild, das hajo antpöhler (was für ein name! *giggle) hier skizziert, durchaus selbst schon oft im vorüberfahren "registriert" - und zwar mit einem gefühl der wahrnehmung oder des erkennens, dass hier zeitzeichen die landschaft mit-formen. und das auf eine ganz nüchterne und lebensnahe weise. kabelrollen lagen eben vor soundsovielen jahren noch nicht in der landschaft rum. heute sind sie teil davon - und sagen etwas über die menschheit aus. und prägen die landschaft mit. ob wir wollen oder nicht.

nur, weils kein liebliches landschaftsbild ist, und das hier auch eher skizziert und nicht bis ins letzte fitzelchen aus-gemalt, ist es dennoch "bemerkenswert" im wahrsten sinne des wortes. geschmackssache? allemal.

ich zum beispiel finds gut.
grade wegen des doch persönlichen aber unprätentiösen "schön so".
das - im kontrast mit der "vergessenen" kabelrolle macht eine aussage, die in mir etwas anstößt.

vielleicht bin ich da "schrulliger" im lesen. oder toleranter. oder gerne näher an der realität als am geschönten. mag schon sein.
ich finds gut. ich find aber auch ausführlichere gedichte, wenn sie gut gemacht sind, schön. solange sie eine originelle aussage treffen oder ein unverbrauchtes bild malen.

und was findest du an den ausführungen von herrn buchwald so verdammenswert?

mit
Zitat:

Für schlechte Gedichte dagegen gibt es deutliche Anhalts*punkte: schiefe Bilder, ungenaue Sprache, Denk- und Sprach*klischees, Bestätigung und Verdoppelung des Allzu*bekann*ten. Alarmsignale sind z.B. ungenaue Wie-Ver*gleiche, platte Metaphern, beliebige Zeilen*brechungen, Verbin*dungen von Abstraktem und Konkretem wie z.B. „im Spinnennetz meines Vergessens“, romanti*sierendes Poeteln besonders bei Liebes*gedichten, ideo*logische Phrasen*drescherei oder platte Nachahmung.
liegt er doch sicherlich auch aus deiner sicht nicht falsch.

dass er mit
Zitat:

Wer heute noch so dichtet wie der Freiherr Joseph von Eichendorff 1812, hat nicht alle Tassen im Schrank. Die Welt sieht anders aus inzwischen.
ein wenig persönlich wird und das auch noch reichlich direkt, muss man wirklich nicht mögen - egal, wie sehr man seine meinung teilt :D.
diese unsachliche äußerung darf einen aber nicht selbst zur unsachlichkeit oder verallgemeinerung verleiten.
wer ist herr buchwald schon? ein herausgeber mit einer meinung.
so wie auch jeder kunstkritiker oder rezensent.

aber es ändert nichts an den gedichten selbst. egal welcher machart und welchen stils. oder?


lieber gruß von

deiner fee

Chavali 02.01.2012 19:55

Meine liebe fee,

was mich vor allem daran stört, ist die Tatsache, dass die deutsche Sprache hier verhohnepipelt wird:

ENDE MÄRZ,
flach die Gegend,
schön so,
auf ner Wiese
steht noch ne
Kabelrolle.


Was hätten wir dazu geschrieben, wenn das in unserem Forum eingestellt worden wäre?
Dass mir solche Bilder nicht bekannt sind, kann ich nicht behaupten und irgendwie gefällt mir auch die Vorstellung,
aber der Schreiber hat die Sprache verstümmelt.

Wir haben ja festgestellt, dass jede Art von Lyrik seine Daseinberechtigung hat.
Aber gehören denn verunstaltete Worte in einen lyrischen oder poetischen Text?
Zitat:

und was findest du an den ausführungen von herrn buchwald so verdammenswert?
Gerade diese Aussage ist anhand des zitierten Beispiels ein Witz:
Zitat:

Für schlechte Gedichte dagegen gibt es deutliche Anhalts*punkte: schiefe Bilder, ungenaue Sprache,[...]
Liebe fee, vielleicht gilt ja deine Aussage
Zitat:

vielleicht bin ich da "schrulliger" im lesen.
eher für mich :D
Ich mag vieles, was hier an *freier Lyrik* gepostet wird.
Aber was in diesen Lyrikbänden und Anthologien manchmal zu lesen ist - mich spricht es jedenfalls nicht an.

Analog des o.a. Textes hab ich noch was von mir ;)

ANFANG JANUAR
bergig mein land
ganz nett
an nem abhang
nen schiefer
schneezaun



:D:o:D


Das ist doch kein Gedicht. Oder was meinst du?

Lieben Gruß,
Chavali


fee 02.01.2012 20:48

Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 58302)
Analog des o.a. Textes hab ich noch was von mir ;)

ANFANG JANUAR
bergig mein land
ganz nett
an nem abhang
nen schiefer
schneezaun



:D:o:D


Das ist doch kein Gedicht. Oder was meinst du?


lol, chavali,


ich sag ganz ehrlich: ich weiß es nicht. "ganz nett" ist der kleine bruder von sch...., wie man so fies sagt, nicht?

aber ich hab schon auch "hajos" tonfall so ganz umgangssprachlich gelesen und fand das nicht störend. eher authentisch.

das lakonische "schön so" hab ich als absicht angenommen und nicht als misslungen. sozusagen wird dem lyrICH da eine charakteristik mitgegeben. ganz ohne viel extra-worte. is halt n cooler junge, der trotzdem die landschaft mag. mit kabelrollen und so. und das sagt er halt. das textlein ist also irgendwie auch ein wenig charakterstudie. *grins

ich hab also das gedicht nicht als den versuch einer hehren landschaftsdichtung gelesen und glaub auch nicht, dass es das sein will oder muss oder immer sollte. ich glaube, du misst das gedicht (oder gedichte allgemein?) an einer zu hohen oder eingleisigen erwartungshaltung, die gar nicht mehr erfüllt werden will - vielleicht auch nicht für jeden muss. (für mich muss es authentisch sein, stimmig. und das ist das hajo-teilchen auf seine art total). da ist enttäuschung programmiert, behaupte ich mal.

ich sag aber auch nicht, dass du es toll finden oder mögen musst. ich finds jetzt nicht den überhammer, aber dennoch fand ich es originell und lesenswert. deins als antwortgedicht übrigens auch... giggle.


lieber winkegruß

fee

wüstenvogel 02.01.2012 21:43

Versteinerte Worte - Versuch über Teile der modernen Lyrik
 
Hallo Chavali, hallo fee,

wie schon gesagt, (post)moderne (?) Lyrik hat sicher ihre Existenzberechtigung, zumindest für den, der sie schreibt.
Und auch für den, der sie liest und zu verstehen versucht.

Was mich ungeheuer stört bei Teilen dieser Lyrik ist die Arroganz und Selbstherrlichkeit, mit der einige ihrer Verleger daherkommen.
Letztes Jahr habe ich einige meiner "Werke" an verschiedene Verlage geschickt
um auszuprobieren, ob eine Chance zur Veröffentlichung besteht.
Dazu gäbe es einiges zu sagen, aber ich will hier nur aus einem Ablehnungsschreiben eines Lyrikverlags zitieren: "...ist ein Verlag, der sich auf eine bestimmte Richtung von Lyrik konzentriert, nämlich die junge deutsche Lyrik ... Wir verlegen solche Texte, die ein postmodernes Referenzstem aufweisen und sich der Strömungen und lyrischen Richtungen des 20. und 21. Jahrhunderts bewusst sind. Ein Autor ist in erster Linie Lyrikleser und Literaturwissenschaftler. Von gerade Genanntem fehlt mir etwas in Ihrem Manuskript.
Wir können auch keinen Text "aus dem Nichts" publizieren. Verlage, die das tun, halten wir überdies für unseriös. Der Weg eines Autoren führt über mehrere Einzelpublikationen in Zeitschriften und auf einschlägigen Plattformen, über Förderpreise und Stipendien in unser Programm..."

Da ist es kein Wunder, dass es kaum lyrischen Nachwuchs gibt, oder ist jeder Dichter in diesem Forum ein Literaturwissenschaftler?

So elitär, wie sich manche Verleger geben, sind auch die Texte, die sie veröffentlichen. Klar, sie sind ja für eine kleine, feine Minderheit geschrieben. Boshaft könnte man sagen, die große (dumme) Masse soll diese "Werke" auch nicht verstehen, darum sind sie oft wie Steine, die, in einen Teich geworfen, schnell sinken ohne irgendwelche Kreise zu ziehen.


Zum Schluss muss ich noch anfügen, dass ich das nicht schreibe, weil mich dieser Verlag abgelehnt hat (gottseidank). Damit muss man umzugehen lernen.
Meine Reaktion auf dieses Ablehnungsschreiben bestand in einem herzlichen Lachen.

Es gibt zum Glück sehr viele moderne Gedichte, veröffentlicht oder nicht, mit denen auch "normale" Menschen etwas anfangen können, die man (immer wieder) gerne liest.

In diesem Sinne ein kreatives Neues Jahr für alle (Hobby)Dichter

wünscht

der wüstenvogel

fee 03.01.2012 00:44

Zitat:

Zitat von wüstenvogel (Beitrag 58309)
...die Texte, die sie veröffentlichen. Klar, sie sind ja für eine kleine, feine Minderheit geschrieben.... darum sind sie oft wie Steine, die, in einen Teich geworfen, schnell sinken ohne irgendwelche Kreise zu ziehen.


willkommen in der realität und auf dem kunstmarkt, sag ich da nur.
elitär zu sein ist programm. in der schreibenden kunstsparte nicht anders als in der bildenden.

man muss sich nicht nur einen namen gemacht haben, bevor man groß rauskommt, sondern man muss auch das glück haben, ihn sich in den richtigen (=meinungsbildend anerkannten) kreisen gemacht zu haben.

es ist alles ein spiel.

was der einzelne schön und als kunst empfindet hat nichts mit dem kunstmarkt zu tun und deren mechanismen.

wozu also sich ärgern. die luft "dort oben" ist zwar vielleicht edler, dafür aber eben auch dünner. und mit wem man sie teilen muss, kann man sich dort definitiv nicht aussuchen.

es gibt wahrlich erstrebenswerteres (und erfüllenderes) als es zum ankerannten künstler zu schaffen heutzutage.


liebe grüße

fee


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