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Carlino 12.03.2009 10:56

Liebe supikatzi, liebe Klatschmohn,

nein, entschuldigt, da hatte ich nicht eure, sondern in erster Linie gewisse Reaktionen im Paralleluniversum im Sinn! Aber, auch wir, und da schließe ich mich durchaus ein, tendieren zur Verrohung, angesichts dessen, was wir so alles zulassen. Vielleicht war es allerdings falsch, der Versuchung nachzugeben, diesen Text hier zum jetzigen Zeitpunkt einzustellen, da er offensichtlich unnötige Gräben aufreißt oder jemanden verletzen könnte.

Vielen Dank für Eure Rückmeldungen
Carlino

Leier 12.03.2009 11:11

Lieber Carlino,

meinen (lobenden) Kommentar (dem Entsetzen kann man manchmal nur durch grausigen Witz entgegenstehen) möchte ich noch eine Frage an Alle hinzufügen:

Ist es Zufall, daß es nur männliche Amokläufer gibt?
Von weiblichen wurde mir bisher keine Kunde.
Ist es eine chromosomenbedingte Entgleisung?

Und: Werden durch Gewalt-Video-Spiele in Entgleisten nicht d o c h die Hemmschwellen gesenkt?


cyparis

Klatschmohn 12.03.2009 11:26

Es gib auch Selbstmordattentäterinnen, liebe Cypi!
Klatschmohn

Carlino 12.03.2009 11:31

Liebe cyparis,

ich glaube schon, dass es ein spezifisch männliches Problem ist. Amok bei Frauen ist bisher, und das bleibt hoffentlich so, äußerst selten. Die Hemmschwellen werden m.E. durch permanente virtuelle Gewalt durchaus gesenkt, weil sich die Grenzen von Virtualität und Realität allgemein immer mehr verwischen. Wenn dann aufgestaute reale Defizite mit Allmachtsphantasien und Ohnmachtsgefühlen zusammentreffen, ergibt das eine hoch explosive Mischung.

Carlino

Leier 12.03.2009 11:45

Ja, lieber Carlino, so sehe ich das auch.

Liebe Klatschmohn,

da muß man aber fein unterscheiden:
Selbstmordattentäterinnen sind religiös/ vom Glauben her indoktriniert und gerade d a r u m nicht Amokläuferinnen.
Amoklauf kommt aus dem Inneren, Selbstmordattentate sind fremdbestimmt.

Aber wäre es nicht empfehlenswert, dafür (Ansichten/Meinungen) einen eigenen Faden zu eröffnen? Dann wäre es nicht nötig, sich immer wieder irgendwie auf das Gedicht zu beziehen.

Lieben Gruß
von
cyparis

DerKleinePrinz* 12.03.2009 12:37

Wenn ich dann nochmal darf...

Wie ich ja schon sagte habe ich wohl einige tausend virtuelle Menschen auf dem Gewissen. Ich werde auch gleich wieder mit den Preußen bei Empire: Total War in die Schlacht ziehen, habe schon eine stattliche Armee von 2000 Soldaten. Auch spieleich Call of Duty 2, da ballert man im 2. Weltkrieg die Feinde weg und überall spritzt Blut. Das machen in meiner Generation extrem viele Menschen, auch Frauen. So weit, so gut. Sind wir allepotentielle Attentäter, nur weil wir spielen? Nein sind wir nicht. Ich bin überzeugter Pazifist, äußerst friedfertig, keinesfalls gewaltbereit und bin sozial integriert. Genau wie all die anderen Spieler die ich auch kenne.

Das einzige Problem ist die Reizüberflutung, das zu schnelle Ausschütten an Endorphinen etc., aber das gibt es auch beim Fernsehergucken. Und man ist zu oft vorm PC, dass ist auch nicht gut, aber wir gehören leider zur computergestörten Gesellschaft. Ich denke man sollte es dennoch nicht übertreiben mit dem Zocken, denn irgendwann geht auch da der Reiz verloren und man macht es nurnoch weil man es immer macht, also wäre es eine Sucht.

Und wenn da einer daher kommt, und zumindest laut Medien einen Amoklauf begeht, denn was wirklich passiert weiß man nie, das ist überall so, dann kommen gleich wieder die ersten und schreien: ahhh scheiß PC Games!
Von den anderen 99,999999% die friedlich sind redet keiner. Und die Schuld den Spielen in die Schuhe zu schieben ist mir zu einfach.

Das auf der Welt jeden Tag tausende Kinder an Hunger sterben, durch Fast Food Ketten wie MC Dreck jeden Tag noch viel mehr Tiere sterben müssen und das einige meinen, sie müssten für ihre Verbrechen noch Abfindungen in Millionenhöhe bekommen, das gerät durch solche Skandale wieder in den Hintergrund. Im Übrigen finde ich die Medien pervers. Ich war gestern im Fitnesstudio. Die hatten da NtV laufen, aber ohne Sound. Die Nachrichten unten waren:
Deutschland ist geschockt, dann kam der Name (finde ich der Familie gegenüber pervers den Nachnamen zu nennen) wollte wahrscheinlich noch viel mehr Menschen töten!
Und ich kann mir schon vorstellen wie die Fernsehkranken das gesehen haben: Ahhh, Ohhhh, Skandal, Hilfe, jetzt hab ich auch Angst....:eek:

Ich kann mit bei einem solchen Medienhype nur an den Kopf greifen.

So long
Der Kleine Prinz*

Carlino 12.03.2009 14:32

Lieber kleiner Prinz,

ich kann, obgleich ich wohl einer ganz anderen, eher fernsehgeschädigten Generation angehöre, dich voll und ganz verstehen und deiner Argumentation folgen. Doch bleibt die Frage, warum diese Spiele so kriegerisch und blutrünstig sein müssen und welche Auswirkungen ihre offensichtlich so weite Verbreitung und Beliebtheit für unsere Geselllschaft insgesamt hat. Warum muss oder will sich sogar ein eher pazifistisch eingestellter Mensch damit beschäftigen?
Es gibt doch auch andere, weniger aggressive, interessantere und wichtigere Inhalte!

Liebe Grüße
Carlino

Klatschmohn 12.03.2009 15:17

Liebe Cypi,
ich glaube, die Antwort ist zu einfach:

da muß man aber fein unterscheiden:
Selbstmordattentäterinnen sind religiös/ vom Glauben her indoktriniert und gerade d a r u m nicht Amokläuferinnen.
Amoklauf kommt aus dem Inneren, Selbstmordattentate sind fremdbestimmt.


Da muß man erst einmal hinkommen, Leute zu töten, da sind aus gleich welchem Grunde die Wahrnehmungskanäle verengt.

Liebe Grüße,
Klatschmohn

Chavali 12.03.2009 17:17

Es ist ein Phänomen, dass diese Ballerspiele so eine ungeheure Anziehungskraft auf Kinder
und Heranwachsende und - ja, auch auf Erwachsene ausübt.
Schaut doch nur mal ins Netz: Es gibt Tausende, die man kostenlos herunterladen kann.
Und warum gibt es die: Weil damit Geld verdient werden kann.

Killerspiele simulieren Macht. Macht über die Mitspieler, Macht über die Monster und Soldaten,
über 'Horden' und 'Alliierte', über Zauberer, Magier, Zwerge und Orks.

Es ist eine Entwicklung, die sich nicht wieder rückgängig machen lassen kann.


LG katzi

Carlino 13.03.2009 09:03

Richtig supikatzi!

Die tendenzielle Ohnmacht im realen Leben wird durch scheinbare Macht im virtuellen Raum kompensiert, trägt aber insgesamt zu einemm Abstumpfungs- und Gewöhnungeffekt hinsichtlich Gewalt bei. Da gleichzeitig die Grenzen zwischen Virtuellem und Realem immer undeutlicher werden, häufen sich die in die Realität umgesetzten Gewaltphantasien!

Liebe Grüße
Carlino


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