Gedichte-Eiland

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Kokochanel 24.05.2017 08:39

hier kommt mein versprochenes "Anschlussgedicht":):
"Ver-dacht

Und wenn er diese eine Frage fände,
die er sein Leben lang fast täglich sucht,
was täten seine unbedarften Hände?
Ach, wären sie im Stillen doch versucht,

sich in den altbekannten Schoß zu legen,
der sie so sicher birgt und heimelnd hält?
Die Frage fände wohl ein jähes Ende,
mutierte zum Geheimnis, leicht verrucht.

Indem er sie sich hielt als Unbekannte,
floh unbemerkt sie in den rosa Regen,
versprühte sich bis über seine Welt,
bis irgendein ihm Fremder sie benannte.
(C) Kokochanel

LG von Koko

Erich Kykal 24.05.2017 14:03

Hi Koko!

Wow - das sollte unbedingt auch als eigener Faden stehen - du kannst die "Verwandtschaft" zu diesem Werk ja in einer kleinen Fußnote vermitteln!

Besonders das Enjambement zwischen S1 und S2 hat es mir angetan - welch hochlyrischer Satz! :)

Die Anführungsstriche würde ich entfernen.

Ausgesprochen gern gelesen und genossen! :):Blume::Kuss

LG, eKy

Kokochanel 24.05.2017 18:34

es freut mich, lieber Erich, dass dir meine fortführenden Gedanken so gut gefallen. Philosophische Gedichte inspirieren mich immer, sie fortzuspinnen an dem Punkt, an dem sie enden. Danke für die Inspiration und für dein Lob.
Wenn du meinst setze ich es ein.
LG von Koko

Erich Kykal 24.05.2017 20:52

Aber ja doch! :)

Jetzt erkenne ich auch das überaus interessante Reimschema:

ABAB CDAB ECDE


Hier zum Ende (und weil dein Anschlussgedicht so gut ist!) die Kombination:


DER VERSAGER

Durchseucht von Wehmut glänzen meine Tage
wie Wunderperlen: Wertlos, aber prächtig -
und was mir dort verlustig geht, beklage
ich unbewegt und bleibe mir verdächtig.

Zuweilen fühle ich, wie übermächtig
der Drang sich regt nach einer großen Frage -
dann schweige ich und gebe mich bedächtig
der Stille hin, darin ich mir entsage.

Und wenn er diese eine Frage fände,
die er sein Leben lang fast täglich sucht,
was täten seine unbedarften Hände?
Ach, wären sie im Stillen doch versucht,

sich in den altbekannten Schoß zu legen,
der sie so sicher birgt und heimelnd hält?
Die Frage fände wohl ein jähes Ende,
mutierte zum Geheimnis, leicht verrucht.

Indem er sie sich hielt als Unbekannte,
floh unbemerkt sie in den rosa Regen,
versprühte sich bis über seine Welt,
bis irgendein ihm Fremder sie benannte.


So sieht man allerdings einen kleinen Lapsus: Während bei mir das LyrIch selbst spricht, beschreibst du in der Erzählform einen "er". Das passt nicht optimal zusammen.

LG, eKy


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