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Nachspiel: 1. Akt
Die Luft schmeckt bittersüß nach Blut und Asche, das Feld in Trümmern, allseits liegen Leichen, es ist ein Bild des Grauens ohnegleichen, ein Antileben nach Mephistos Masche. Ich tränke mit dem Wasser meiner Flasche ein Tuch, mir droht der Atem zu entweichen, doch spüre ich des Schicksals Lebenszeichen schon längst als Freifahrschein in meiner Tasche. Es gibt die süßen Früchte und die herben du hast die Qual der Wahl und das berührt dich, ein falscher Schritt, schon stürzt du ins Verderben. Ich kenne meine Muse, denn sie führt mich, sie lässt mein Dichterleben niemals sterben, und nur der Dichter, der das weiß, der spürt sich. |
Nachspiel: 2. Akt
Magie belebte diesen Totentanz in einer virtuellen Dichterwelt, hier steh ich nun als letzter Federheld und bade mich allein in Ruhm und Glanz. Es fällt mein Blick mit leichter Arroganz herabgelassen auf das Trümmerfeld, die Sterne flechten mir am Himmelszelt aus goldnen Strahlen einen Ehrenkranz. Die stolzen Flammen des Triumphes lohen zu Ehren des Poeten und als Krieger betrete ich die Halle der Heroen. Sonette sind der Lyrik Königstiger, die Kontrahenten sind aus Furcht entflohen, und darum kröne ich mich nun zum Sieger. |
Nachspiel: 3. Akt
Um meinen Geist entsteht ein reger Reigen, auf Engelsschwingen wirbeln goldne Zöpfe beim Sphärentanz der göttlichen Geschöpfe zum rhytmisch klagenden Gesang von Geigen. Die Götter rufen mich, um aufzusteigen, es warten schon die größten Dichterköpfe auf mich, damit ich Ruhm und Ehre schöpfe, sie wollen mir den Ort des Glückes zeigen. Ich könne wählen und es frei entscheiden: Man nähme auf mich im Poetenhimmel, um geistig mit der Muse eins zu werden. Doch bliebe ich beim körperlichen Leiden, bekäm ich einen harten Lyrikfimmel. So bleibe ich ein wenig noch auf Erden. |
So nicht! Halt inne, der du selbst in Weihe
dich setzt und mit dem Dichterlorbeer krönst, denn die Statistik, die du frevelnd schönst, war niemals eine wert- und meinungsfreie! Stell brav nur wieder dich in unsre Reihe der Wortgewaltigen, die du verpönst mit krausen Worten, die du brünstig stöhnst im Echo unverdienter Siegesschreie! Gewetzt die Waffen, immer hoch die Schilde! Die Arroganz, mit der du dich erhöhtest, verdient ein klares Wort - und keine Milde! Wer nicht bescheiden bleibt in seinen Siegen, verdient sie nicht! Und was du auch erbötest, für meine Gunst: So wirst du sie nicht kriegen! |
<-- Will auch was Gras
Schon wieder wird der scharfe Stahl geschwungen.
Die Schilde recken sich dem Feind entgegen. Zunächst schien sich das Schlachtgeheul zu legen, doch keiner fühlt sich hier so recht bezwungen. Wir hatten alle laut und schön gesungen, mal listig, mal gekonnt und mal verwegen, Mal hofften wir, ein Tiefschlag brächte Segen und mancher hat auch mal mit sich gerungen, bevor er seiner Formulierung traute und wägte sie, bevor er damit haute auf Aug und Ohren seines Kontrahenten. Und plötzlich wird ein Engelschwingenritt zum Traumbild des Arena-Absolventen. Sag: Haste noch was über von dem „Shit“? |
Gar leicht fällt es, den anderen zu richten
im Rudelstechen forscher Kombattanten! Vielleicht, dass wir zu wenig Gutes sandten - zum Beispiel: Mal einander beizupflichten! Wenn hier nur zählt, verbal sich zu vernichten, und blind für die uns allen anverwandten Gemeinsamkeiten, die wir nicht bekannten, auf Seitenhiebe niemals zu verzichten, die, jeder gegen jeden, ohne Gnade wir derb verteilen nach Gelegenheiten, dann bleibt das Fechten eitel - und Scharade! Wie Gockel auf dem Mist: Gekräh zuhauf, um als der Größte stolz einherzuschreiten - vergessend dabei ganz und gar: Worauf! |
Das Spinnentier war nett zu dir. -> Erich #106
Du hast ja recht, versuchst du nun zu schlichten,
denn auch mit einer Haut des Elefanten zermürben uns die eher ungalanten Gefechte und kein Nebel wird sich lichten, wenn dauerhaft wir Vers auf Verse schichten, mit 14 Don Quijotes nebst Rosinanten und Sancho Panzas als Duell-Garanten die andern attackieren in Gedichten. Wer immer einen beißt in dessen Wade, beweist nur - neben Kleinwuchs - Eitelkeiten. Für ihn ist grün der Neid und nicht die Jade. Ein Widerspruch jedoch: Ich leg darauf viel Wert, ließ einst durch Lobe euch begleiten. (#94, #95) So sagte ich bereits: Ihr habt es drauf! |
Ein Thema sollte vielmehr her, darüber
wir reüssieren können, debattieren, anstatt in niederm Streit uns zu verlieren - die platten Wortgefechte sind mir über! Sei's Politik, Gesellschaft, was auch immer - an Meinung Gleiche finden sich gar selten! Man disputiert, doch lässt einander gelten - kein Schmollen, Zetern, bockiges Gewimmer! Was soll es sein, daran wir uns versuchen? Worüber soll die Runde sich ereifern, sich streiten oder gar gemeinsam geifern? Wie wäre es, wenn ich als erster wähle: Erst teilten Hitler, Stalin sich den Kuchen, doch dann ... - und heute diese Parallele: Trump und Putin - Kumpel für immer? Zwei narzisstische Egomanen - kann das auf Dauer gut gehen? |
Was soll mir das Geplänkel denn noch bringen, wenn wir uns nicht mehr in die Moppe hauen, stattdessen nun auf Trump und Putin bauen und sie in einen Topf mit Hitler zwingen? Bei Erdowahn und andren Widerlingen verwandelt sich mein lyrisches Vertrauen am Abend vorher schon in Morgengrauen, von Merkel will ich hier erst gar nicht singen. Die Politik der Welt bringt mich zum Spucken, ein Bumsverein von finstersten Gestalten, ich will mich doch nicht an mir selbst verschlucken. In diesem Faden sollen Schlachten walten, anstatt nur blöde labernd rumzugucken, wer hier nicht kämpft, der soll die Klappe halten. |
@ Faldi
Das war ja klar: Sobald vernünftig walte
der Menschengeist, sich sinnvoll zu verwenden, kommt so ein Streithahn her, es zu beenden! Und wenn ich mich nicht an die Regeln halte, bin ich der Böse und bin ausgeschlossen! Wir sollen nur uns auf die Rübe hauen mit Arrogantem und mit Spottvertrauen, bis wieder einer geht, der nur verdrossen von diesem Reigen ist, da ohne Ziele sein Kreisen währt und ohne ein Entwachsen. Für Kinder gut sind würdelose Spiele - der reife Geist verschließt sich ihrem Weben, denn lange schon entsagt er solchem Flachsen, um höhere Erfüllung zu erleben! |
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