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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Professor Schlurchs Gabe


Friedhelm Götz
15.01.2012, 10:59
Professor Schlurch, ein alter Schwabe,
besitzt seit Kindheit eine Gabe:
Zum Ausgleich physischer Gebrechen,
kann er mit toten Dichtern sprechen.

Dort pflegt er sich oft Rat zu holen.
So riet Hans Sachs beim Vers-Besohlen,
Schlurch solle stets sein Leder feuchten,
dann würde seine Feder leuchten.

Bei dem Gedicht "Die Morgenröte"
empfahl der große Dichter Goethe,
die Röte kräftig auszumalen,
das lasse Verse hell erstrahlen.

Zu seinem Werk "Die Philosophen",
gereimt in über hundert Strophen,
rief Morgenstern aus Grabes Stille:
"Ich schenk dir eine Korfsche Brille.*)

Enttäuscht war Schlurch von Heinrich Heine,
der unwirsch sagte: „Schlurch, zieh Leine.“


*)Christian Morgenstern "Die Brille"

Sidgrani
15.01.2012, 15:50
Hallo Fridolin,

ein humorvoller und locker zu lesender Text, der mir gut gefällt.
Schade, dass die folgende Inversion den Lesefluss stört:


Er pflegt sich dort oft Rat zu holen.
So riet Hans Sachs beim Vers-Besohlen,
zu halten stets das Leder feucht,
so würden Verse federleicht.



Trotzdem gerne gelesen
Mandrillo

Friedhelm Götz
15.01.2012, 19:10
Hallo Mandrillo,

mich stört die Inversion eigentlich nicht, aber ich bin auch von anderer Seite darauf hingewiesen worden, ich habe die Passage mit einer wörtlichen Rede geändert.

Vielen Dank fürs Lesen und deinen Kommentar.

LG Fridolin

Sidgrani
16.01.2012, 06:17
Hallo Fridolin,

so ist's besser, allerdings - sorry - nicht flüssig zu lesen. ;)

Mein Vorschlag:

Er pflegt sich dort oft Rat zu holen.
So riet Hans Sachs beim Vers-Besohlen:
"Schlurch, halte stets das Leder feucht,
dann werden Verse federleicht."

Liebe Grüße
Sidgrani/vormals Mandrillo