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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 14.11.2017, 19:03   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Standard Tief

Wo tief in den Wäldern aus kindlichen Tagen
ein murmelndes Wasser durch Felsen sich windet,
sich dunkel und glitzernd zugleich um ihr Ragen
verströmt wie ein Kleines, das Größeres findet -

wo kühl unter Schatten von uralten Bäumen
auf moosgrünen Matten Geheimnisse harren,
sich Märchen und heimliche Blicke erträumen
von spielenden Kindern und seligen Narren -

wo klarer die Lüfte nach Irdischem schmecken,
nach Erde und Harzen, nach Nadeln und Rinde,
dort steigt meine Seligkeit, die sie erwecken
durch knarrende Äste und geht mit dem Winde.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 15.11.2017, 08:45   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Lieber Erich,

schön, dass du mich in den Wald führst, in dem auch ich als Kind spielte. Ein paar Kleinigkeiten.

Statt "das Größeres" müsste es wohl "das Größere" oder besser "ein Größeres" heißen.

Da sich "heimliche Blicke" eigentlich nicht erträumen lassen, würde ich in der Zeile "sich Märchen und heimliche Blicke erträumen" etwas ändern. Z.B. "sich Märchen und heimliche Schätze erträumen".

In der Zeile "nach Erde und Harzen, nach Nadeln und Rinde," würde ich "Harz" (wie Rinde) im Singular verwenden, also z.B. "nach Erde und Nadeln, nach Harz und nach Rinde,".

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 15.11.2017, 14:03   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!

Vielen Dank für das positive Feedback bezüglich des Inhalts.

Deine Einwände:

Das "das" vor "Größeres" bezieht sich auf "Kleines", ist also kein Artikel für "Größeres": "ein Kleines, das Größeres findet." , sondern steht statt eines "welches".

Ein verpersonifiziertes Geheimnis, das sich heimliche Blicke von spielenden Kindern und seligen Narren erträumt - warum sollte das nicht gehen?

Mir war das singuläre "Harz" als Wort zu hart in der Satzmelodie, ich wollte aber das Bild nicht verlieren. Dieser Plural erspart mir zudem das weitere "nach".
Auch gibt es viele Arten Harz in einem Wald, und nicht alle riechen gleich.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Alt 16.11.2017, 13:20   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hey eKY,
Dein Titel ist ungewöhnlich, aber am Ende glaube ich zu wissen warum du ihn gewählt hast.
Tief verankert sind die Kindheitserinnerungen. Besonders Naturerlebnisse.
Dein Gedicht entführt mich an die Krückau. Ein kleiner Bach an und in dem ich gespielt habe.
Es sind gute Erinnerungen. Sie trösten und bereichern immer noch!

Sehr gerne gelesen, ich freue mich über deine Inspiration.

Liebe Grüße sy

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Alt 16.11.2017, 15:16   #5
Ophelia
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 10.05.2016
Beiträge: 251
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Lieber Erich,

in diesen Gewässern, die die Wälder durchfließen fanden sich an Stellen, die gestaut wurden, auch diese wunderbaren Molche mit den orangenen Bäuchen. An die musste ich beim Lesen deiner Verse gleich denken. Schön, wenn man eine Kindheit mit solchen Naturerlebnissen hatte, da denkt man immer wieder gerne voller Seligkeit daran zurück. Früher waren wir die spielenden Kinder im Wald und heute sind wir die seligen Narren. Auszusetzen habe ich nichts. Mir gefällt dein Gedicht sehr gut.

Liebe Grüße aus der behaglichen Stube

Ophelia
Ophelia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.11.2017, 16:02   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Sy und Ophelia!

Vielen Dank für die geteilten Erinnerungen!

Das Kleintierfangen war auch in meiner Kindheit beliebt: Grashüpfer, Grillen, Kaulquappen, Molche, Salamander, Kröten, Frösche, Blindschleichen, Ringelnattern, ... - fast alles wurde von Hand gefangen und stolz heimgetragen.

Natürlich wurde alles hinterher wieder unbeschadet freigelassen!

LG, eKy
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