Gedichte-Eiland

Erich Kykal · 25.05.2013, 10:03

Hangaufwärts wird die Hügelkante vage,
versucht sich zögernd noch, doch die Kontur
zerfließt, verliert sich sonder alle Spur
im schweren Nebelwallen dieser Tage.

Ein ferner Vogelruf wagt eine Klage,
enthoben jeder Richtung und Distanz.
Mein Sinn entgleitet mit der Wolken Tanz
auf Wald und Wiese in die Welt der Sage.

Die Regellosigkeit gebiert Gestalten
aus jedem Schatten, jeder fremden Form.
Kein klarer Rand, die Blicke dran zu halten,

und Fantasie macht jeden Raum enorm.
Der Traum hält eine Weile mich gefangen,
dann hör ich dich und will zu dir gelangen.

***Dana*** · 08.06.2013, 19:02

Lieber eKy,

schon beim Titel denkt man sofort an Hesse und "Seltsam, im Nebel zu wandern."

Hesse sprach von Einsamkeit und Verlorenheit - du machst ein Treffen im Nebel daraus und verlierst dich bis zum Ruf in der Sagenwelt. Eine neue und spannende Bildergeschichte, die gar offen lässt, ob die gehörte Stimme wirklich die verabredete gewesen ist.

Ich mag die Stimmung darin, weil ich mich gern auf "Nebelwelten" einlasse.
Weil es in "Natur" steht, hast du es bestimmt viel realer gemeint als ich daraus gesponnen haben möchte.

(Irgendwo habe ich auch ein Nebelgedicht.)

Verse, Bilder und Stimmung gefallen mir ungemein.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal · 08.06.2013, 23:51

Hi, Dana!

Die Handlung des Gedichts ist frei erdacht - ich hatt nie ein Treffen im Nebel. Aber ich kenne so manchen Film, wo derlei vorkommt!

In diesem Fall genügte - wieder mal - ein Blick aus dem Fenster in einen Nebeltag.

Danke für deine Gedanken!

LG, eKy

25.05.2013, 10:03	#1
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Treffen im Nebel Hangaufwärts wird die Hügelkante vage, versucht sich zögernd noch, doch die Kontur zerfließt, verliert sich sonder alle Spur im schweren Nebelwallen dieser Tage. Ein ferner Vogelruf wagt eine Klage, enthoben jeder Richtung und Distanz. Mein Sinn entgleitet mit der Wolken Tanz auf Wald und Wiese in die Welt der Sage. Die Regellosigkeit gebiert Gestalten aus jedem Schatten, jeder fremden Form. Kein klarer Rand, die Blicke dran zu halten, und Fantasie macht jeden Raum enorm. Der Traum hält eine Weile mich gefangen, dann hör ich dich und will zu dir gelangen. __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

08.06.2013, 19:02	#2
*Dana* Slawische Seele Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Inselstadt Ratzeburg Beiträge: 5.637	Lieber eKy, schon beim Titel denkt man sofort an Hesse und "Seltsam, im Nebel zu wandern." Hesse sprach von Einsamkeit und Verlorenheit - du machst ein Treffen im Nebel daraus und verlierst dich bis zum Ruf in der Sagenwelt. Eine neue und spannende Bildergeschichte, die gar offen lässt, ob die gehörte Stimme wirklich die verabredete gewesen ist. Ich mag die Stimmung darin, weil ich mich gern auf "Nebelwelten" einlasse. Weil es in "Natur" steht, hast du es bestimmt viel realer gemeint als ich daraus gesponnen haben möchte. (Irgendwo habe ich auch ein Nebelgedicht.) Verse, Bilder und Stimmung gefallen mir ungemein. Liebe Grüße Dana __________________ Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen, ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei)

08.06.2013, 23:51	#3
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi, Dana! Die Handlung des Gedichts ist frei erdacht - ich hatt nie ein Treffen im Nebel. Aber ich kenne so manchen Film, wo derlei vorkommt! In diesem Fall genügte - wieder mal - ein Blick aus dem Fenster in einen Nebeltag. Danke für deine Gedanken! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

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