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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 13.12.2009, 12:19   #1
Corazon
Gesperrt
 
Registriert seit: 05.11.2009
Beiträge: 624
Standard Ich denke oft an meine Mutter

Mama, mir geht's gut
sorge dich nicht
Bin glücklich und gesund
nur oft vermisse ich dich

Manchmal weine ich nachts
ganz leis in mein Kissen
wenn ich an dich denke
aber ich lass es keinen wissen

Mit siebzehn Jahren
hast du mich geboren
arm und allein
damals schon verloren

Hast mich in gute Hände gegeben
denn du wusstest es schon
nicht lang genug für mich
würdest du leben

Ich fühle deine Liebe
egal wo du bist
Du hast eine Tochter
die dich nie vergisst

Mama, nur eins noch
ich weiss du hörst mir zu
Mama, nur eins noch,
bitte grüss mir Peru
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Alt 16.12.2009, 22:13   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Liebe Corazon,

hier lese ich eine tiefe und unerschütterliche Liebe einer Tochter zu ihrer Mutter, die weit entfernt in einem
anderen Land lebt.
Die Sehnsucht der Tochter kommt stark raus, es ist nicht zu verbergen, dass sie sich wahrscheinlich selber gern
vom Wohlergehen der Mutter überzeugen würde.
Vielleicht ist aber die Mutter auch schon tot und die Tochter spricht mit ihr in Gedanken...

Auch die Sehnsucht nach der Heimat - hier Peru - ist nicht zu überlesen.

Auf alle Fälle berühren mich deine Zeilen.
Wenn sie auch dichterisch nicht ausgereift sind - die Sprache ist allzu einfach - so vermag mich doch die Aussage
in seinen Bann zu ziehen.

Sehr gern gelesen!
Schade, dass hier noch keine Beiträge kamen.


Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 16.12.2009, 22:35   #3
Corazon
Gesperrt
 
Registriert seit: 05.11.2009
Beiträge: 624
Standard

Liebe Chavali,

danke für deine Beschäftigung mit meinem Gedicht, und für die einfühlsamen Zeilen.

Meine Mutter starb 1990 in Peru, ich habe das so bisschen zu verstehen gegeben mit diesen Sätzen:

"nicht lang genug für mich
würdest du leben"

"Ich fühle deine Liebe
egal wo du bist"

aber du bist nicht die einzige, die da nicht sicher war, möglicherweise auch durch die "Grüss mir Peru" Strophe. Na ja, für mich lebt die Seele meiner Mutter weiter, und kann mir jederzeit Peru grüssen, aber das muss man natürlich erst mal wissen.

An meine Mutter habe ich früher mit gemischten Gefühlen gedacht, manchmal auch mit Wut oder Enttäuschung. Als sie mich bekam, mit siebzehn, war sie ledig, arm, und mein Vater - keine Ahnung, ich habe nie etwas erfahren, man machte nur so Andeutungen, dass sie selbst nicht wusste wer es war. Das alles ist in einem lateinamerikanischen Land nicht so lustig, die Familie verstösst einen, keiner heiratet einen und wohin das alles führt kannst du dir denken.
Früher, ja, da war ich oft enttäuscht. Mit der Zeit wird man älter, macht eigene Erfahrungen, lernt, dass manche Dinge einfach passieren, dass man an manchen Sachen niemandem die Schuld geben kann.
Heute rechne ich es meiner Mutter hoch an, dass sie die Kraft hatte, mich wegzugeben, als ich ein halbes Jahr alt war, und ich denke an sie nur voller Liebe.
Ich habe nie erfahren, woran meine Mutter so jung starb, aber in einem Land wie Peru, wenn du da arm bist, da interessiert das keinen Menschen und kein Arzt interessiert die Todesursache zu untersuchen ohne Honorar. Na ja, ich war damals sieben, ich war das erstemal wieder in Peru, zu ihrer Beerdigung.
Später als Teenager nochmal und dann nochmal mit zwanzig.

Ich hab das mal jemandem erzählt, und er lachte und sagte, ich wäre eine Drama Queen und mein Gewäsch schlimmer als eine RTL Seifenoper. Ich hoffe, das passiert mir hier nicht.

Liebe Grüsse an dich und Danke.

Corazon
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Alt 16.12.2009, 23:05   #4
Seeräuber-Jenny
Gast
 
Beiträge: n/a
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Ahoi Corazón,

ein sehr ergreifendes Gedicht über die Beziehung zu deiner Mutter. Die Liebe zu ihr spricht aus jeder Zeile von dir.

Mir gefällt auch, dass du für ihre Situation Verständnis hast.

Wir können uns im reichen Deutschland nicht richtig vorstellen, welch bittere Armut in anderen Teilen der Welt herrscht. Deine Mutter hätte dich ganz bestimmt nicht weg gegeben, wenn ihr eine Wahl geblieben wäre.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
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Alt 17.12.2009, 08:46   #5
Lena
Lyrische Träumerin
 
Registriert seit: 13.02.2009
Ort: Dort, wo meine Träume mich nähren.
Beiträge: 686
Standard

Liebe Corazon.

Gedichte über Mütter haben immer viel Geschichte, und viel emotionalen Tiefgang.

Schon deine erste Zeile ..Mama, mir geht's gut erinnert mich an den Beginn eines Briefes an die Mutter.

Nachdem ich deine Erklärung gerade las, weiß ich mehr.

Ein schönes Gedicht, was Dankbarkeit und tiefe Liebe spiegelt.

Gerne gelesen, und mir darüber Gedanken gemacht.

Einen schönen Tag wünscht dir

Lena
__________________
~ Mit lieben Gedanken ~


©auf alle meine Werke
............
Marion Baccarra
Lena ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.12.2009, 20:41   #6
Corazon
Gesperrt
 
Registriert seit: 05.11.2009
Beiträge: 624
Standard

Zitat:
Zitat von Seeräuber-Jenny Beitrag anzeigen
Wir können uns im reichen Deutschland nicht richtig vorstellen, welch bittere Armut in anderen Teilen der Welt herrscht.
Liebe Jenny,

danke für die lieben Worte
Natürlich hast du Recht, wir leben hier auf einer Insel der Glückseligen. Wie es woanders ist, nicht nur in Peru, wissen wir nicht, können wir uns nicht vorstellen, uns nicht reinversetzen. Dass es Menschen gibt, die kein sauberes Wasser haben, kein Dach über dem Kopf...na ja, muss ich dir nicht erzählen.

Liebe Grüsse

Corazon

Zitat:
Zitat von Lena Beitrag anzeigen
Gerne gelesen, und mir darüber Gedanken gemacht.
Liebe Lena,

ich freu mich, dass du mein Gedicht gern gelesen hast, und dass es dir Anlass zum Gedanken machen war.
Danke für deine Worte.

Herzliche Grüsse

Corazon
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