Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Ausflug in die Natur

Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 29.10.2010, 12:14   #1
Galapapa
Galapapa
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 878
Galapapa eine Nachricht über MSN schicken
Standard Wespenlos

Kraftlos nach der kalten Nacht,
ist die Wespe ganz allein
unter Blättern aufgewacht,
mit dem frühen Sonnenschein.

Willensstark erklimmt sie nun
herbstlich kühle Lüfte,
angetrieben wird ihr Tun
durch der Nahrung Düfte.

Gnadenlos auf sich gestellt,
kämpft sie um ihr Leben,
der Gemeinschaft starke Welt
wird es nie mehr geben.

Abends sieht man, klamm und leis,
Nebel kalt entstehen,
und sie wird das Raureifweiß
morgens nicht mehr sehen.

Geändert von Galapapa (30.10.2010 um 11:04 Uhr)
Galapapa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2010, 07:16   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo galapapa,

diese wespe kenne ich!
die kroch gestern meinem mann erst unter den hemdkragen ( er war draußen, um holz zu schneiden) und stach ihn anschließend in den hals!
(das hat sie dann tatsächlich nicht überlebt!)
mein mann zum glück schon, der sieht aber seit gestern wie ein pelikan aus.

du hast in sehr einfühlsamen, fein ziselierten worten dem leben und sterben in der natur ein denkmal gesetzt. letztlich ist es ja so: im herbst geht für viele tiere und pflanzen das leben zu ende.

und wir menschen , in der rolle des beobachters, sind die erben des erkennens...

schön und traurig, gleichermaßen!
lg, larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2010, 15:56   #3
Galapapa
Galapapa
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 878
Galapapa eine Nachricht über MSN schicken
Standard

Hallo larin,
danke für Dein Lob!
Grüß mir bitte den armen Pelikan, ich wünsch ihm gute Besserung! Der Hals ist auch eine der fisesten Stellen für so einen Stich. Nehmt's der Wespe nicht übel, sie hat nur versucht, ihr Leben zu verteidigen. Tiere können nicht böse sein, so kleine schon gar nicht.
Einen herzlichen Gruß an euch beide!
Galapapa
Galapapa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2010, 19:23   #4
Gert-Henrik
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Zitat:
Zitat von Galapapa Beitrag anzeigen
Gnadenlos auf sich gestellt,
kämpft sie um ihr Leben,
der Gemeinschaft starke Welt
wird es nie mehr geben.
salve Galapapa

Du meintest an anderer Stelle, dass da beim Thema ´Wespe` "was geht" - und siehe da

Die oben zitierte S ist besonders beeindruckend. Wer bzw. was stirbt schon wirklich freiwillig und gerne - es ist mE auch unser letzter Kampf.

Gerne gelesen, lG
Lipiwig
  Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2010, 21:33   #5
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber Galapapa,

die Ankündigung zur Wespe und dass da noch "was geht", habe ich auch gelesen.
Meines Erachtens die erste Wespe mit einem "Nachruf", der sich sehen lassen kann und wirklich eine Traurigkeit beschert.

Ich habe einst Holz aus dem Schuppen geholt und an einem Holzscheit eine Wespe (oder war es eine Biene?) gesehen. Sie sah tot aus.
In der Wärme im Wintergarten erholte sie sich scheinbar, was ich nicht beobachtet habe. Ich bekam es zu fühlen. Sie stach mich in die Hand.

Man sieht so manchen "Flieger" hier und da träge kriechen. Es sind wohl jene:

Zitat:
Zitat von Galapapa
Abends sieht man, klamm und leis,
Nebel kalt entstehen,
und sie wird das Raureifweiß
morgens nicht mehr sehen.
Meine Lieblingsstrophe, nicht allein wegen der Traurigkeit.

Mit ungekünstelter Anteilnahme
liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.11.2010, 19:22   #6
Galapapa
Galapapa
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 878
Galapapa eine Nachricht über MSN schicken
Standard

Hallo Lipiwig,
danke für den lobenden Kommentar!
Es ist schon eine schlimme Vorstellung, ausgestoßen und dem Tod ausgeliefert zu sein.
Wir dürfen bei allem aber nicht vergessen, dass diese Tiere von alledem nichts wissen. Inwieweit sie leiden können bzw. müssen, ist fraglich.
Überleben können immer nur einige junge Königinnen, die zuletzt "produziert" werden und mit dem Samen von männlichen Wespen an geschützten Stellen überwintern. Der Samen wird dabei in sog. Samentaschen aufbewahrt bis zu Frühjahr.
Einen herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa

Hallo liebe Dana,
danke für das schöne Lob!
Was Dich im Wintgergarten gestochen hat, wird wohl eine Wespe gewesen sein. Wespen können auch noch stechen, wenn sie tot sind. Wenn man den Hinterleib berührt, wird ein Reflex in Gang gesetzt; die Wespe fährt den Stachel aus und sticht zu...
Es ist der Frost, der die altersschwachen Wespen hinrafft. Nur die zuletzt aufgewachsenen jungen Königinnen können in einem geschützten Versteck in Kältestarre mit stark reduzierten Lebensfunktionen überstehen.
Das Sterben dieser Insekten ist also so natürlich wie auch unser Tod. Mit unserem viel längeren Leben sehen wir das aus einer falschen Perspektive.
Ich danke Dir und schicke Dir einen lieben Gruß!
Galapapa
Galapapa ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:08 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg