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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 04.02.2014, 17:08   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 3.375
Standard Schicksal

Schicksal

Ein Grillenmännchen sitzt und zirpt.
Es reibt die Hinterbeine.
Das Weib, um das es dadurch wirbt,
das fühlt sich auch alleine.

Es kommt daher ein Wiedehopf,
frisst Grillerich und Grille;
und so erfüllt in seinem Kropf
zuletzt sich beider Wille.

Mir geht das seltsam durch den Kopf.
Im Grase herrscht jetzt Stille.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 04.02.2014, 20:00   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Thomas!

Staubtrocken abgeledert! Herrlich - bis hin zur knackigen Conclusio!

Nun, die Grillen treten wenigstens mit einem donnernden Orgasmus ab! Da sie sonst keine Gefühle kennen - die Welt der Insekten ist funktional und kalt - ein zumindest tröstlicher Gedanke...für uns Heulsusen!

Sehr gern gelesen! (Kicher!)

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 12.02.2014, 13:13   #3
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo Thomas

Herrlich. Das Gedicht könnte auch bei " Humor" stehen.
sehr gerne gelesen von sy
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Alt 12.02.2014, 18:46   #4
Dana
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Beiträge: 5.637
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Lieber Thomas,

auch das ist Natur pur.
Wie eKy schon sagt, es ernüchtert ein wenig uns "Heulsusen". (Es gibt innerhalb der Natur noch tausend und mehr andere Beispiele.)

Prima umgesetzt, weil es ein Lächeln (oder schräges Grinsen) ins Gesicht zaubert, als preiste da jemand Naturschauspiele.

Darf ich?
Eine Winzigkeit:

Zitat:
Zitat von Thomas
Ein Grillenmännchen sitzt und zirpt.
Es reibt die Hinterbeine.
Das Weib, um das es damit wirbt,
das fühlt sich auch alleine.
Was mich beschämt, ist mein mangelndes Mitleid mit Grillerich und Grille. Ich habe nur gegrinst.
Vielleicht habe ich noch einen zu hohen "Insektenanteil" in eigner Mutation.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 03.03.2014, 19:44   #5
Thomas
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Liebe Eiländer Erich, syrani und Dana,

vielen Dank für eure netten und aufmunternden Kommentare.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 30.04.2014, 07:00   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Thomas,

sehr nett, kurz und knackig auf den Punkt gebracht, so sollte humorige Lyrik sein, auch wenn es unter "Natur" steht. Das heißt ja nicht, dass Naturbetrachtungen nicht auch witzig sein dürfen.

Als kleinen Schlusspunkt könnte man noch setzen:

So macht des Wiedehopfs Attacke
die Grillen bald zur Vogelk...

Sehr gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 15.05.2014, 08:38   #7
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Lieber Falderwald,

danke für die humorige Anregung, da ich jedoch ein hoffnungsloser Romantiker bin, wäre mir diese durchaus natürliche Wendung zu prosaisch und würde das Vergnügen am Happy End schmälern.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 15.05.2014, 16:59   #8
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Beiträge: 9.908
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Moin Thomas,

das war auch kein ernstgemeinter Vorschlag zur Erweiterung des Textes gewesen.

Nein, ganz ehrlich, der Witz ist gediegen und gelungen, so wie er da steht.

Aber wenn meine kleine Erweiterung dir nicht lyrisch genug war, versuche ich es gerne noch einmal:

Mir geht das seltsam durch den Kopf.
Im Grase herrscht jetzt Stille.


Die Grillen haben sich nach Stunden
im Vogeldarm gefunden.


Liebe Grüße

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 16.05.2014, 15:48   #9
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Lieber Falderwald,

vielleicht ginge auch:

Dafür entsteht im Darm jetzt Regung
in peristaltischer Bewegung.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 16.05.2014, 20:14   #10
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Moin Thomas,

peristaltisch ist genial, doch leider passt das metrisch nicht. Du brauchst in der zweiten Zeile zwingend einen Dreiheber. Den Fehler wies meine erste Version auch auf.

Immer im lyrischen Zusammenhang:

Mir geht das seltsam durch den Kopf.
Im Grase herrscht jetzt Stille.


Dem Vogel geht's durch die Gedärme.
Dort herrscht jetzt das Gelärme.


Liebe Grüße

Falderwald
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