01.12.2014, 12:45 | #1 |
Flötist
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Adventsandacht
Da sitzen sie nun in den rollenden Stühlen
und wollen sich einfach nicht besser fühlen. Sie mögen nicht essen, schon gar nicht viel trinken, verschlafen die Zeiten und mühsam hinken auch ihre Gedanken zerstreut durch den Raum. Die Luft ist verbraucht. Ein Kunstweihnachtsbaum steht unschön verlassen im zugigen Flur. Dort leuchtet er einsam. Die Altpolitur, der Lack ist fast ab und so sitzen sie krumm und träumen auch diese Adventszeit sich stumm. Verschlossen und starr wirken ihre Gesichter im Scheine der künstlichen, kaltweißen Lichter. |
03.12.2014, 11:18 | #2 |
ADäquat
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Hallo Sanssouci,
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05.12.2014, 23:17 | #3 |
Kiwifrüchtchen
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Lieber Sanssouci,
ein sehr deprimierendes und aufrüttelndes Bild führst Du uns hier vor, welches den ganzen Fest- und Feiertagsrummel zu genau der Farce macht, die er ist. Denn grad die Nächstenliebe wird doch so hochgejubelt, da sie angeblich der tiefere Sinn von Weihnachten ist. Man lässt sich beschenken und schenkt zurück, weil man sich do so gut leiden kann und das mit teuren Geschenken demonstrieren will/muss. Bei all dem Druck vonseiten der Wirtschaft fällt es einem zunehmend schwerer, sich von diesem materiellen Denken zu lösen. Gelingt es einem, und gewährt man einer neuen Sichtweise ein wenig Raum, erkennt man sehr schnell, wieviel Schenkenswertes es gibt, das keinen Cent kostet und ungleich mehr Freude bereiten kann als das wertvollste Mitbringsel. Sehr gern gelesen und darüber nachgesonnen. LG von Lai
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06.12.2014, 19:43 | #4 |
Slawische Seele
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Hallo Sanssouci,
ein gutes Gedicht, ein beklemmender Inhalt. So sehr, dass man fast mit verstummt. Du hast ein reales Bild sehr gut lyrisch eingefangen. Dabei macht das Bild erst betroffen, wenn man sich den wirtschaftlichen Jubel und Trubel draußen und in den Medien vor Augen führt. Es ist kein buntes Treiben, es ist ein schrilles! Sicher liegt es auch daran, dass wir heute alles sehen können. Ich denke nicht, dass es einst sooooo viel schöner gewesen ist. Es haben immer welche in Hülle und Fülle gefeiert und andere froren und hungerten. Schaut man sich die Weltsituation an, ist es haarsträubend. Und trotzdem meine ich, könnten wenigstens die (ich und wir), die die Freiheit haben, sich davon zu lösen, hier und jetzt beginnen. Beim kleinsten Ansatz merkt man sehr schnell, dass es gar nicht leicht ist - ganz so, wie schon Lailany schrieb. Dennoch, dir ist es gelungen, die Leser nicht nur nachdenklich zu stimmen, sondern auch zum Umdenken zu leiten. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
07.12.2014, 13:51 | #5 |
Flötist
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Liebe Dana! Liebe Lailany! Liebe Chavali!
Ja, so gehts zu in so manch einem Altenheim, wenn nicht sogar in den meisten! (Tatsachenbericht, nicht ausgedacht!). Da kommt man schon ins Nachdenken,was ja eure Kommis auch beweisen. Altwerden ist nichts für Feiglinge! Danke für eure Kommentare und die lobenden Worte. Sorgenvolle Grüße von Sanssouci |
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