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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 26.02.2015, 19:05   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Silberweide

Silberweide


Du ahnst es, dass sich wieder Wetter wenden,
Dass bald ein Wind weht, den die Wut gebar.
Die blauen Bänder hatten lose Enden,
Ihr Flattern war so schön und wunderbar.

Du schützt die Augen, willst ins Weite blicken,
Die Sonne scheint und kleidet alles an.
Man will sich in sein Schicksal gerne schicken,
Weil nichts geschieht, was Ängste machen kann.

Durch eine Silberweide geht ein Zittern,
Die Brise ist nicht lau, sie sticht dich kalt.
Der schwarze Kater scheint den Feind zu wittern:
Es ist die Zeit, sie macht erst stark, dann alt.

Die Hand an deiner Stirne will ermüden.
Das Abendrot färbt Horizonte fein.
Der Wind springt um, er kommt nicht mehr aus Süden.
Du wendest deinen Blick ab und kehrst ein.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt

Geändert von Walther (28.02.2015 um 17:07 Uhr)
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Alt 27.02.2015, 09:25   #2
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
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Hallo Walther,

schön, einfach schön, gefällt mir gut.
Hätte auch in die Denkerklause gepasst, wenn man um die Ecke denkt und die Bilder als Metapher für eine Lebenskrise
oder einen Lebensabschnitt sieht.

Sehr gern gelesen!

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 28.02.2015, 11:43   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Walther!

Gefällt mir gut!
Ein paar Vorschläge zur gütigen Überlegung:


Du ahnst es, dass sich wieder Wetter wenden, Schöner: Du ahnst es wohl, dass sich die Wetter wenden,"
Dass bald ein Wind weht, den die Wut gebar.
Die blauen Bänder hatten lose Enden,
Ihr Flattern war so schön und wunderbar.

Du schützt die Augen, willst ins Weite blicken,
Die Sonne scheint und kleidet alles an.
Man will sich in sein Schicksal gerne schicken, Besser: "Man will sich gerne .."
Weil nichts geschieht, was Ängste machen kann. Schöner: "Weil nichts geschieht, was dich besorgen kann."

Durch eine Silberweide geht ein Zittern,
Die Brise ist nicht lau, sie sticht dich kalt.
Der schwarze Kater scheint den Feind zu wittern:
Es ist die Zeit, sie macht erst stark, dann alt.

Die Hand an deiner Stirne will ermüden.
Das Abendrot färbt Horizonte ein. Reim "ein/ein" unschön. Altern.: "Die Abendröte will vergänglich sein."
Der Wind springt um, er kommt nicht mehr aus Süden.
Du wendest deinen Blick ab und kehrst ein. Schöner: "du wendest deine Blicke und ..."


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 01.03.2015, 17:13   #4
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
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Hi Chavali,

danke für deine freundliche aufnahme des textes. ich freue mich sehr, daß ich dich unterhalten konnte.

lg w.


lb. eKy,

danke für deine bearbeitungen, von denen ich die verbesserung in s4v3 abgewandelt umgesetzt habe. s1v1 möchte ich wegen des stabreims so belassen.

auch s2v3 und v4 bleiben so, wie sie. die satzstellung in v2 ist mit bedacht gewählt, dein vers 4 ist weniger gelungen als der meine.

s4v4 ist so bewußt geschrieben. es geht nicht um die blicke der augen sondern um den akt des blickens.

lg w.
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Alt 01.03.2015, 22:47   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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"... dein vers 4 ist weniger gelungen als der meine."

Höflich wäre gewesen, dies zumindest nicht als objektive Tatsache hinzustellen, sondern als das, was es nur sein kann - eine subjektive Ansicht:

"... deinen vers halte ich für weniger gelungen als den meinen."

Okay, VIEL höflicher klingt das auch nicht.
So oder so macht es mir jedenfalls nicht viel Lust, dich weiterhin zu kommentieren, wenn ich als Dank für alle Mühen dann so unsensibel formulierte Repliken lesen muss.

LG, eKy
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Alt 02.03.2015, 18:50   #6
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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lbster eKy,

so wie du gehöre ich der gesellschaft für die deutliche an- und aussprache an. du hast wieder manchen fehler gefunden, den ich dankbar beseitigt habe. da, wo du verschlimmbessert hast, habe ich das vermerkt.

nochmals: du bist ein wirklich hervorragender dichter, und ich ziehe den hut vor dir. allerdings bist selbst du nicht immer in hochform. und schließlich muß da am ende auch noch der Walther stehen und nicht ein halber eKy.

lg w.
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Alt 02.03.2015, 22:27   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, walther!

Oh, der Satz wäre mit "halte ich für" anstelle von "ist" nicht weniger "deutlich" ausgefallen, aber um ein Erkleckliches respektvoller formuliert.

Dein 2. Argument ist überflüssig, da ich diesen Punkt nie in Zweifel gezogen habe: Die Ablehnung meines Vorschlags war nie Thema - damit rechne ich immer und nehme mir selbst natürlich dasselbe Recht für Vorschläge zu meinen Werken heraus.
Was ich bemängelte, war die brüske und wenig einfühlsame Ausdrucksweise in deinem Kommi. Du nennst es "deutliche An- und Aussprache". Auf einer ähnlichen Basis mag ein Diktator die Besetzung eines anderen Landes als "vorauseilende aggressive Friedenspolitik" bezeichnen ...

Aber sei's drum - ist alles nicht so wichtig. Ich dachte nur, ich geb dir mal Feedback, wie du so rüberkommst ab und zu. War nicht böse gemeint, ich hau ja auch bisweilen daneben!

LG, eKy
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Alt 03.03.2015, 08:24   #8
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo Walther :)

Das ist eine melancholische Naturbetrachtung. Ich lese das Gedicht auch so: Hier geschieht ein Lebensumbruch, eine Wendung, die nicht vorrauszusehen war.
Für mich ist es ein nachdenkliches Gedicht eingepackt in Naturbildern. Vielleicht interpretiere ich ja auch zu viel hinein....

Es gefällt mir sehr gut.

Liebe Grüße sy
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