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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 21.02.2015, 13:37   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Auf der Hut

Auf der Hut


Der fahle Mond: Er ruht sich auf dem Schornstein aus
Und strahlt die eine kleine Wolke an, die kurz
An ihm vorbeistreift. Er will weiter, weil er muss.
Der Mond: Er darf nicht ruhen, er muss wandeln, er

Muss Sichel werden oder Pfannenkuchen. Wolken,
Die Sterne schmusen, Winde schieben sie vorüber,
Sind fluffig leicht und spielen Schäfchentraben, eine
Verfolgt ihr Schwesterchen, ihr Brüderchen, die Herde

Versammelt sich, und leise läutet eine Kirchturmglocke.
Der Mond verbirgt jetzt sein Gesicht. Die Wand wird dunkler.
Der Wind frischt auf und stürmt heran, Bäume rauschen,

Ein Fenster schlägt. Der Kräuselrauch wird abgeschnitten.
Ein scharfes Licht zerreißt die schwarze Nacht in Fetzen.
Der Trommelwirbel übertönt das Pfeifen. Stille.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (21.02.2015 um 15:51 Uhr)
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Alt 21.02.2015, 15:12   #2
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Walther,

das gefällt mir wirklich gut! Hab mich gleich in dieses süße Erzählsonett verliebt, wobei die Sonettform eigentlich nur äußerlich Bestand hat. Eine innere Struktur, die die einzelnen Blöcke bestimmt, kann ich nicht erkennen.

Ein kleines bisschen würde ich das Schöne noch entschlacken, z.B. hier:

Zitat:
Und strahlt die (eine) kleine Wolke an, die kurz

Versammelt sich, (und leise) es läutet eine Kirchturmglocke.

Ein scharfes Licht zerreißt die (schwarze) Nacht in Fetzen.
Dadurch würden die Verse fünfhebig, aber ich finde, das wäre eine angenehme Abwechslung. Einmal hast Du eine Doppelsenkung drin:


Zitat:
Der Mond: Er darf nicht ruh(e)n, muss wandeln, er
War das Absicht? Bin mir noch nicht sicher, ob ich hier nicht lieber "ruhn" schreiben würde. Andererseits unterstreicht das erhöhte Tempo natürlich die beschriebene Rastlosigkeit.

Den Hebungsprall in V11 finde ich gut.

Zitat:
Der Wind frischt auf und stürmt heran, Bäume rauschen,

Wie gesagt, ich bin sehr angetan von Deinem Werk und war gerne zu Besuch.

Liebe Grüße
Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2015, 17:46   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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moin Claudi,

danke fürs kommentieren. den fehler habe ich ausgebaut, der hebungsprall bleibt drin. .)

das hat schon sonettstruktur, und zwar in doppelter hinsicht:

s1 Mond

s2 wolken

s3 überleitung

s4 gewitter / stille

oder

die beiden quartette - ruhige mondnacht

die beiden terzette - gewittersturm

das fazit (die moral von der geschicht) ist in beiden fällen: trau dem frieden nicht.

lg w.
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