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Alt 03.12.2011, 10:29   #1
Cebrail
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Standard Sommerdenken

Sommerdenken


Wie ein Denken \ an den Sommer,
streut die Sonne \ leicht ihr Licht.
Letzte Farben \ will ich trinken
und im samten \ Rot vergehn.

Leise \ wie der Katzentritt,
füllt die Wärme \ mein Gemüt.

Sie fesselt mich \ im Augenblick
und schweigend \ bleibe ich \ zurück.
__________________
© auf alle meine Texte

„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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Alt 03.12.2011, 13:29   #2
Chavali
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Beiträge: 13.001
Standard

Hallo Cebrail,

was ist das herrlich poetisch
Zitat:
Wie ein Denken \ an den Sommer,
streut die Sonne \ leicht ihr Licht.
Letzte Farben \ will ich trinken
und im samten \ Rot vergehn.
Ich mag den Text gar nicht auseinanderpflücken.
Was mir auch (neuerdings) sehr gut gefällt, ist die Ab-(Ein-)teilung durch die
Schrägstriche,
die eine Denk- und Lesepause bewirken.

Früher habe ich das als Quatsch abgetan.
Was sagt mir das? Auch ich bin noch lernfähig

Zitat:
Leise \ wie der Katzentritt,
füllt die Wärme \ mein Gemüt.

Sie fesselt mich \ im Augenblick
und schweigend \ bleibe ich \ zurück.
haaaach *schwärm*

Daumen hoch und ich schwelge in den schönen lyrischen Worten...


Lobende Grüße,
katzi



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 06.12.2011, 09:28   #3
Stimme der Zeit
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Beiträge: 1.836
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Guten Morgen, Cebi,

ich kann Chavi nur zustimmen, es ist sehr schön und wunderbar poetisch geschrieben. Du besitzt meiner Meinung nach ein ganz besonderes Talent, dich auf diese Weise auszudrücken (meint neidlos und bewundernd eine Stimme, deren Texte immer wieder ins Philosophisch-Realistische "abrutschen" ).

Interessant finde ich die Pausenstriche, die heutzutage ja nicht mehr verwendet werden, besonders dadurch, dass du sie (teilweise) anders gesetzt hast, als ich sie setzen würde. Ich denke, das ist der Unterschied zwischen deinem "musikalischen Herangehen" und meinem "metrischen". Dadurch wird die Aussage des Gedichts unterschiedlich hervorgehoben, was mir gut gefällt.

Bei mir sähe es so aus:

Zitat:
Wie ein Denken \ an den Sommer,
streut die Sonne \ leicht ihr Licht.
Letzte Farben \ will ich trinken
und im samten \ Rot vergehn.

Leise wie der \ Katzentritt,
füllt die Wärme \ mein Gemüt.

Sie fesselt mich im \ Augenblick
und schweigend bleibe \ ich zurück.
Ich denke viel zu struktuiert, ich weiß. Leider kann ich nicht "aus meiner Haut", obwohl ich das ab und zu gerne können möchte.

Für mich genießt das LI einen Sonnenuntergang und lässt sich davon zurück in den Sommer versetzen. Besonders schön ist ist die Formulierung: "Leise wie ein Katzentritt". Ganz unmerklich "füllt sich das Gemüt mit Wärme". Ebenso schön finde ich die beiden letzten Verse. Das LI merkt nicht, wie die Zeit vergeht, erst, wenn die Sonne untergegangen ist, bleibt es (ergriffen) "schweigend zurück".

Zur Zeit genieße ich es auch sehr, wenn zwischendurch doch die Sonne scheint und das "trübe Dunkel" der Jahreszeit (wenigstens manchmal) vertreibt.

Wirklich ein sehr schönes Gedicht! (Und es zeigt auf, dass "weniger" auch "mehr" sein kann.)

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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.

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Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 06.12.2011, 10:59   #4
wüstenvogel
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Standard Sommerdenken

Hallo Cebrail,

auch ich finde dein Gedicht wunder-voll und sehr poetisch.

Mich allerdings stören die Schrägstriche, ich bleibe beim Lesen daran "hängen".
Nach meinem (subjektiven) Empfinden passt es viel besser und ist dem Ge-
dicht auch angemessener, wenn man es "wie üblich" schreiben würde:

Wie ein Denken an den Sommer
streut die Sonne leicht ihr Licht
Letzte Farben will ich trinken
und im samten Rot vergehen.

Für mich liest es sich so flüssiger und man kann es besser betonen.

Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung und soll deinem heiteren, leicht melancholischen Rückblick auf den Sommer nichts von seiner bezaubernden Wirkung nehmen.

Denn die Form ist für mich, wie schon gesagt, zweitrangig (aber nicht unwichtig).

Ich habe dein Gedicht (mehrmals) gerne gelesen.

Liebe Grüße

wüstenvogel

Geändert von wüstenvogel (06.12.2011 um 13:56 Uhr)
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Alt 06.12.2011, 12:39   #5
ginTon
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hallo cebrail,,

Was mir an dem Text als erstes aufgefallen ist: dieser lässt zwei verschiedene Tempi zu. Zunächst kann ich ihn lesen ohne die Zäsurschrägstriche, andererseits ergibt sich mit diesen Zäsuren ein ganz anderer Rhythmus. Du Glücklicher, meine Werke wurden aufgrund dieser Striche oft hinterfragt, hier sehe ich ein positives Feedback, was mich natürlich freut. Warum passiert mir das nie.

In der ersten Strophe wie gesagt, könnte man beide Lesarten anwenden. Der Text ist nicht neu, aber meines Erachtens gut geschrieben...

Zitat:
Wie ein Denken \ an den Sommer,
streut die Sonne \ leicht ihr Licht.
Letzte Farben \ will ich trinken
und im samten \ Rot vergehn.

In den folgenden Zeilen ist ein starker Bruch bei "sie" festzustellen, natürlicherweise aufgrund des Auftaktes. Die Zäsur zwischen "Wärme" und "mein" lese ich drüberweg, ob sie da ist oder nicht, wahrscheinlich weil "mein Gemüt" einfach zum Satzbau hinzugehört...Das gleiche gilt für "und schweigend bleibe ich zurück" hier lese ich auch über die Schrägstriche weg, wahrscheinlich auch aufgrund der Natürlichkeit des innewohnenden Satzaufbaus.

Zitat:
Leise \ wie der Katzentritt,
füllt die Wärme \ mein Gemüt.

Sie fesselt mich \ im Augenblick
und schweigend \ bleibe ich \ zurück.
insgesamt gefällt mir das Werk gut liebe Grüße gin
__________________
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Alt 06.12.2011, 21:23   #6
Cebrail
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Hallo Katzi,
nun ich habe die Trennzeichen hier zum ersten Mal eingefügt, einfach um
euch mal zu zeigen wie ich es in meinem Kopf habe, wie ich den Moment empfunden habe.
Ich meine es ist nur eine Momentaufnahme, eigentlich aus einem Smaltalk im Chat entstanden und dem Stimmchen gewidmet, weil sie einfach meinte ich solle es mal "verdichten".
Habe ich dann gemacht .

Und es freut mich ungemein, dass es dir gefällt.

Zitat:
Daumen hoch und ich schwelge in den schönen lyrischen Worten...
Danke dafür
Einen lieben Gruß
C.


Hi Stimmchen,

Zitat:

ich kann Chavi nur zustimmen, es ist sehr schön und wunderbar poetisch geschrieben. Du besitzt meiner Meinung nach ein ganz besonderes Talent, dich auf diese Weise auszudrücken (meint neidlos und bewundernd eine Stimme, deren Texte immer wieder ins Philosophisch-Realistische "abrutschen" ).
Nun ja, ich schenk es dir, weil du es ja auch Schuld bist, dass ich es verbrochen habe .

Zu den Pausenstrichen habe ich ja weiter oben schon was gesagt und ich denke ein jeder hat da einen anderen Rhythmus, das ist meiner und in der Sprache haben wir ja leider nicht so viele Zeichen iwe in der Musik, die ja doch schon sehr viel detailierter niedergeschrieben wird und doch gibt es auch da erhebliche Unterschiede, wenn das gleiche Stück von verschiedenen
Interpreten aufgeführt wird, weil ein jeder doch seine individuelle "Note" hat.

Danke dir für die Inspiritation.
Einen lieben Gruß


C.

Hallo Wüstenvogel,

Zitat:
auch ich finde dein Gedicht wunder-voll und sehr poetisch.
Danke dafür .

Schön dich in meinem Faden anzutreffen,
zu den Strichen habe ich ja schon einiges gesagt und nehm einfach ein wenig Anlauf und spring drüber weg.

Hier noch mal für dich.



Sommerdenken

Wie ein Denken an den Sommer,
streut die Sonne leicht ihr Licht.
Letzte Farben will ich trinken
und im samten Rot vergehn.

Leise wie der Katzentritt,
füllt die Wärme mein Gemüt.

Sie fesselt mich im Augenblick
und schweigend bleibe ich zurück.

Wie gesagt, ich habe nur einmal darstellen wollen, wie ich es lese., wo ich atme und wie ich für mich persönlich die Pausen setzte.
Danke für deinen Kommentar
Bis bald mal.
Einen lieben Gruß
C.

Hi Ginni,

wieder mal du, freut mich sehr.

Du schreibst;
Zitat:
Was mir an dem Text als erstes aufgefallen ist: dieser lässt zwei verschiedene Tempi zu. Zunächst kann ich ihn lesen ohne die Zäsurschrägstriche, andererseits ergibt sich mit diesen Zäsuren ein ganz anderer Rhythmus. Du Glücklicher, meine Werke wurden aufgrund dieser Striche oft hinterfragt, hier sehe ich ein positives Feedback, was mich natürlich freut. Warum passiert mir das nie.
Ich habe sogar vier verschiedene Lesearten gefunden und das hat mich dazu gebracht, einfach mal aufzuzeigen, wie ich es im Kopf hatte, als ich es schrieb und wie es mir am besten gefällt.

Man sagt ja, dass es zu Beethovens Zeit das Metronom noch nicht erfunden war und dass man die Geschwindigkeit erst später zu den Noten zugefügt hat.
Es wird angenommen, dass er seine Stücke um einiges schneller gespielt und angedacht hat als das heute der Fall ist, nur um umal aufzuzeigen wie unterschiedlich doch die Auffassungen sind, Ist allerdings ohne Gewähr, ich hatte es nur gerade im Kopf und es passte hier rein, ich habe nicht noch mal gegengegoogelt .

Zitat:
insgesamt gefällt mir das Werk gut liebe Grüße gin
Danke dir Ginni
Bis bald
NNen lieben Gruß
C.
__________________
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„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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