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Kolosseum Kampf der Lyrikgötter

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Alt 17.09.2016, 17:00   #1
Stachel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Ort: Niederrhein
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Standard Für den hochgeschätzten Falderwald

Du gabst uns eine fulminante Bühne,
ein Kolosseum für die wilden Verse
und mancher Tritt mit hart geführter Ferse
traf fester, als es mancher in die kühne

Gedankenwelt, die er zur Kontroverse
mit beitrug, integrierte. Diese Bühne:
Wir konnten, jenseits aller Schuld und Sühne,
auf ihr der anderen Archillesferse

ertasten, sie gar kunstvoll dann zertrümmern.
Wir durften uns mal nur ums Ego kümmern,
den Kombattanten grob und unverhohlen

den Hintern mit dem Fehlerschwert versohlen.
Für mich war dieser Rollentausch gelungen
und ich hab böse Lieder gern gesungen.


Du warst im eignen Hause mittenmang
arenaseitig jederzeit dabei.
Auch du hast deine Verse frank und frei
geschmettert, oft mit starkem, frechem Klang.

Nach diesem Battle werden Texte sang-
und klanglos untergehen, denn vorbei
ist unser Messen, unsre Steiterei
und nur im Kontext zeigt sich Sinn im Drang.

Sonette deiner Feder mag ich leiden
und danke dir aus Herzen für die Nahrung
zum Lyrikhunger, auch für die Erfahrung,

die ich in diesem Battle sammeln konnte.
Wenn ich mich in dem Flutlicht trefflich sonnte,
war ich doch nur die kleine Kuh beim Weiden.
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Alt 17.09.2016, 17:13   #2
Stachel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 07.06.2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 103
Standard Für den hochgeschätzten Erich Kykal

Für dich muss ein Sonett gereift erklingen
und du bist Meister ihres hehren Klangs.
Mein Hirn vibriert vielmehr aufgrund des Drangs,
das Alte neu mit Technik zu durchdringen.

Wir beide sind zu keiner Zeit uns einig,
wofür ein Dichter seinen Stern verdient.
Kein Bruch wird für den "Sonderling" geschient,
des andern "Reibung" klingt dem einen steinig.

Doch dieses ist mir wichtig, du sollst wissen:
Es war mir eine Freude, dich zu dissen,
jedoch, weil ich so gern auf Kleine trete

natürlich nicht, denn wärst du nur ein Wicht,
ich schriebe dir kein einziges Gedicht.
Mein Lohn? Erfahrung! Nicht Verehrung, Knete.


In meinen Augen bist du großer Dichter
im Kanon unsrer Zeit der Netzkultur.
Durch Lyrikforen ziehst du deine Spur
triffst leider nicht nur freundliche Gesichter.

Zum Glück lässt es dich kalt, dass als umstritten
du giltst an manchem Ort der Forenwelt.
Für mich bist du auf deine Art ein Held!
Du teilst dein Wissen, lässt nicht lang dich bitten.

Ich trotze machmal deinem "Schwurbelstil",
soviel muss ich an Ehrlichkeit erweisen,
doch das ist niemals deine Schuld! Die leisen

gedrechselten Begriffe sind kein Ziel,
dass ich verfolge, dennoch: Dich zu "kennen"
(soweit das geht), mag ich gern "glücklich" nennen.

Geändert von Stachel (17.09.2016 um 19:10 Uhr) Grund: mit Dank an eKy für das große "K" in V11
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Alt 17.09.2016, 18:41   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Fazit

Was bleibt zuletzt den Streitern noch zu sagen?
"Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut ..."?
So manches ward genossen, ward bereut,
doch wollten wir und mussten es auch wagen.

Wir haben gut mit Phrasen hier gerungen,
doch wollen wir den Punkt nicht überschreiten,
an dem zu wahrer Feindschaft wird das Streiten -
ich denke doch, dies ist uns wohl gelungen.

Im Kolosseum mag ein neuer Faden
alsbald die hehre Fackel weitertragen,
in deren Licht sich hier die Dichter schlagen.

Ein neuer Faden wirbelnder Gedichte,
er schreibe bald in Worten die Geschichte
der Menschen weiter, die in Reimen baden.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.09.2016, 18:53   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
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Standard --> an alle



Die Hundert sind erreicht und auch das Ende
des Wettkampfs der Sonette ist in Sicht,
der Vorhang fällt und in gedämpftem Licht
erscheint das leergefegte Kampfgelände.

Was für ein Tag und was für eine Wende!
Die Kämpfer üben jetzt Sonettverzicht,
mein Blick wird traurig und ich fass es nicht,
ich stehe da und leer sind meine Hände.

Ich schuf das Bühnenspiel für dieses Drama,
und eure Verse dankten es mir sausend,
die Lyrik zeigte volles Panorama.

Sie waren nicht nur sausend, nein, auch brausend,
ich danke euch für dieses Diorama,
doch im Geheimen hoffte ich auf Tausend.

__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 30.09.2016, 14:42   #5
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard

Der Kykal, dieser ach so tolle Hecht,
der sich in schnöder Bilderwurst gebärdet,
wird von mir erstmal ordentlich geerdet...
nun denn - so ist es gut, so ist es recht.

Er hat mit seinem Grütz- und Satzgeflächt
die ahnungslose Masse gleichgeherdet -
von Machenschaften angetrieben werdet
ihr lyrisch mindestens genauso schlecht.

Der schwülstig kleine Brummer geht auf Dummfang,
doch leidet geistig er an dünnem Umfang,
das keines seiner Worte uns umfässt.

Natürlich fällt auch mir das Frohsein schwürig
deim überlesen seiner Klostein-lyrik...
O das die Finger von der Kunst er lässt!
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 30.09.2016, 15:46   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Zitat:
Zitat von Terrapin Beitrag anzeigen
Der Kykal, dieser ach so tolle Hecht,
der sich in schnöder Bilderwurst gebärdet,
wird von mir erstmal ordentlich geerdet... Unnatürliche Betonung des "von mir".
nun denn - so ist es gut, so ist es recht.

Er hat mit seinem Grütz- und Satzgeflecht Kommt von "flechten".
die ahnungslose Masse gleichgeherdet - Neologismus? Jedenfalls zweifelhaft sinnvoll.
von Machenschaften angetrieben werdet Wessen Machenschaften, und welche?
ihr lyrisch mindestens genauso schlecht.

Der schwülstig kleine Brummer geht auf Dummfang,
doch leidet geistig er an dünnem Umfang,
dass keines seiner Worte uns umfässt. Reimvergewaltigung ...

Natürlich fällt auch mir das Frohsein schwürig Reimvergewaltigung, die zweite ...
beim Überlesen seiner Klostein-Lyrik...
O dass die Finger von der Kunst er lässt!

Die Kunst ist nicht nur, kleiner Terrapinsel,
will man nicht traurig hier sein Ziel verfehlen,
die Zeilen sprachlich sinnvoll zu beseelen,
damit sie vorm Gestade unsrer Insel

nicht schmählich untergehen, leckgeschlagen
von krauser Sprache, die wir nicht vermissen!
- Man sollte auch korrekt zu schreiben wissen,
denn Rechtschreibfehler sind kein Wohlbetragen.

So sind es deine Verse, die verraten,
wer wirklich wurstelt und mit Worten schwurbelt!
Die kruden Bilder sind nicht wohlgeraten,

die Melodie wirkt künstlich angekurbelt,
und was nicht schlampig klingt, ist so geschrieben -
ach wärst du doch ein Schweigender geblieben!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (23.11.2016 um 15:16 Uhr)
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Alt 27.11.2016, 19:14   #7
Referendarius
Forum Kolosseum
 
Registriert seit: 10.09.2016
Beiträge: 12
Standard --> an alle



Zuerst erscheint im Vorhang nur ein Spalt,
dann werden die Kulissen immer breiter,
die Nachgeschichte geht ein wenig weiter,
weil ohne Zutat sie im Nichts verhallt.

Hier paarte sich gekonnte Wortgewalt
mit satten Versen auf der Himmelsleiter,
und das Sonett war hier der Wegbereiter,
ein Hoch auf diese Poesiegestalt!

All jenen, die Sonette lyrisch lieben
und ihre Kunst für diese Art verwenden,
erschiene solch ein Schlusspunkt untertrieben.

Was sollen wir noch weiter Zeit verschwenden?
So werden die Legenden nicht geschrieben,
wir lassen die Geschichte nun vollenden.

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Alt 27.11.2016, 19:16   #8
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Die Luft schmeckt bittersüß nach Blut und Asche,
das Feld in Trümmern, allseits liegen Leichen,
es ist ein Bild des Grauens ohnegleichen,
ein Antileben nach Mephistos Masche.

Ich tränke mit dem Wasser meiner Flasche
ein Tuch, mir droht der Atem zu entweichen,
doch spüre ich des Schicksals Lebenszeichen
schon längst als Freifahrschein in meiner Tasche.

Es gibt die süßen Früchte und die herben
du hast die Qual der Wahl und das berührt dich,
ein falscher Schritt, schon stürzt du ins Verderben.

Ich kenne meine Muse, denn sie führt mich,
sie lässt mein Dichterleben niemals sterben,
und nur der Dichter, der das weiß, der spürt sich.

__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 27.11.2016, 19:17   #9
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Beiträge: 9.908
Standard Nachspiel: 2. Akt



Magie belebte diesen Totentanz
in einer virtuellen Dichterwelt,
hier steh ich nun als letzter Federheld
und bade mich allein in Ruhm und Glanz.

Es fällt mein Blick mit leichter Arroganz
herabgelassen auf das Trümmerfeld,
die Sterne flechten mir am Himmelszelt
aus goldnen Strahlen einen Ehrenkranz.

Die stolzen Flammen des Triumphes lohen
zu Ehren des Poeten und als Krieger
betrete ich die Halle der Heroen.

Sonette sind der Lyrik Königstiger,
die Kontrahenten sind aus Furcht entflohen,
und darum kröne ich mich nun zum Sieger.

__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 27.11.2016, 19:18   #10
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Standard Nachspiel: 3. Akt



Um meinen Geist entsteht ein reger Reigen,
auf Engelsschwingen wirbeln goldne Zöpfe
beim Sphärentanz der göttlichen Geschöpfe
zum rhytmisch klagenden Gesang von Geigen.

Die Götter rufen mich, um aufzusteigen,
es warten schon die größten Dichterköpfe
auf mich, damit ich Ruhm und Ehre schöpfe,
sie wollen mir den Ort des Glückes zeigen.

Ich könne wählen und es frei entscheiden:
Man nähme auf mich im Poetenhimmel,
um geistig mit der Muse eins zu werden.

Doch bliebe ich beim körperlichen Leiden,
bekäm ich einen harten Lyrikfimmel.
So bleibe ich ein wenig noch auf Erden.

__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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