Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Der Tag beginnt mit Spaß

Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 18.03.2011, 17:46   #1
Löwenzahn
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 03.12.2010
Beiträge: 143
Standard Sinnlos

Sinnlos

"Kampf!", ruf ich, "dem Raum-Besatzer!"
doch das ist wohl für die Katz, er
macht, nach kurzer Auszeit, sich
wieder breit - wie widerlich!

Selbst auf Brechen und auf Biegen
werd den Schuft ich nie besiegen,
nicht von hinten, nicht von vorn,
dafür spricht sein feines Korn

und es scheint mir reichlich weise
was es mir da flüstert, leise:
"Kämpf nicht gegen mich, auf Erden
mußt auch du zu Staub einst werden!"

Geändert von Löwenzahn (19.06.2011 um 19:02 Uhr)
Löwenzahn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2011, 22:49   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Hi Löwenzahn,

ja, ja, ich musste unwillkürlich schmunzeln: Asche zu Asche, Staub zu Staub.

Für uns Menschen ist ein Staubkörnchen eigentlich kaum der Rede wert, aber wehe, wehe sie verbünden sich, denn auch hier gilt: gemeinsam ist man stark, dann wuseln die Wollmäuse, äußerst lästige Plagegeister.
Bei Befall derartig bösartiger und hinterlistiger Wesen hilft dann allerdings noch nicht einmal ein Kater, der jagt sie höchstens noch durch die Gegend, wo sie ungehemmt wachsen können, ja sogar vermehren, dann muss technisches Gerät her.
Doch ich habe mir einmal Gedanken gemacht, warum das letztlich auch nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss sein kann und der Staub am Ende zwangsläufig doch der Sieger bleiben muss.
Betrachten wir das einmal philosphisch, denn alles Geschehen muss ja einen nachweisbaren Grund haben, sonst könnte es nicht stattfinden. Vielleicht können wir Licht in diese Angelegenheit bringen.
Nehmen wir dazu nun einmal einen Staubsauger zur Hand.
Dieser besitzt einen Elektromotor, der ein Gebläse antreibt, welches die Luft durch eine schmale Öffnung ansaugt und somit unweigerlich alle Gegenstände, die kleiner als diese Öffnung sind und dem Sog erliegen, mit einsaugt, jedoch durch ein System von Filtern und meistens einem nur luftdurchdringlichen Auffangsack nicht zum eigentlichen Gebläse vordringen können, sonst kämen sie ja hinten wieder raus.
Seine Stärke liegt also nicht im Blasen, sondern im Saugen, was ja auch sehr angenehm ist, wenn gewünscht.
Die Wollmäuse jedoch haben sich im Laufe der Evolution immer besser an diese Bedingungen angepasst. Wenn sie nämlich erkennen, daß da so ein Saugmonstrum auf sie losgelassen wird, locken einige dieser Mistviecher den Sauger mit dem Rohr an, während sich andere schnell und klammheimlich, natürlich ungesehen, hinter dem Staubfresser verteilen, um sich dann durch dessen ausgestoßene Luft, die vorne ihren Brüdern und Schwestern zum Verhängnis geworden ist, in Windeseile durch die Luft wirbeln zu lassen, wo sie vorläufig in Sicherheit vor ihm sind, um, bei seiner kurzum zu erwartenden Abwesenheit, ganz gelassen und gemächlich wieder zu Boden sinken zu können.
Alles klar?
Wie es dann weiter geht, zeigen die folgenden Zeilen:


Sinnlos?

Niemand kann dem Staub entrinnen,
er ist außen, so wie innen,
ja, man sieht den üblen Schuft
nicht einmal, er kommt per Luft.

Staub beherrscht die ganze Welt,
weil er sie zusammenhält
und so hilft bei all dem Schmutz
auch kein Wischen und kein Putz.

So bleibt er als Element
immanent, doch transzendent
ein Ereignis, denn ich glaub,
alles Sein ist Sternenstaub.

In diesem Sinne...

Kleine Anmerkung:

Letzte Zeile: mußt auch du zum Staube werden

Warum nicht:

mußt auch du zu Staub einst werden (?)

Schöne Idee, ansprechend im 4-hebigen Trochäus dargestellt, hat mir gefallen.


Gerne gelesen, geschmunzelt und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2011, 09:11   #3
Kurier
Gesperrt
 
Registriert seit: 28.12.2010
Beiträge: 135
Standard

Hallo Löwenzahn,
ein interessanter Gedankengang, lebendig beschrieben. Die Verzweiflung im aussichtlosen Kampf gegen den Staub, wie wahr, wie wahr.
Hat mir gut gefallen.
Herzliche Grüße
Kurier

Geändert von Kurier (14.06.2011 um 23:57 Uhr)
Kurier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2011, 18:25   #4
Löwenzahn
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 03.12.2010
Beiträge: 143
Standard

@ Falderwald

Lieber Falderwald,
ich amüsiere mich beim lesen Deines humorvollen Kommentares
und danke auch herzlich für die ergänzende Verdichtung, die mir sehr gefällt
und vor allem DANKE! ich für Deinen Verschlimmbesserungsvorschlag,
welchen ich gleich, durch den Besuch bei Tante Edit, in die Tat umgesetzt habe. Deine Vorschläge nehme ich sehr gerne an, weil sie Sinn machen und das Geschriebene veredeln

Mit herzlichen Grüßen in Deinen Sonntagabend hinein, die
Löwenzähnin

@ Kurier

Auch Dir meinen herzlichen Dank! Ich freue mich sehr, dass Dir
mein kleines Staubgedicht gefallen hat und grüße Dich ebenso
in Deinen Sonntagabend hinein, Löwenzahn
Löwenzahn ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 20:35 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg