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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 30.06.2009, 17:23   #1
Galapapa
Galapapa
 
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Standard Mittagssonne

Mittagssonne, gleißend, nahe dem Zenit,
strahlt aus blauem Himmel hell und klar ihr Licht,
schwere, heiße Schwüle drosselt meinen Tritt,
Schatten, den ich suche, seh ich ringsum nicht.

Hohe, reife Gräser stehn am Wiesenrand,
filigrane Schönheit, endlos formenreich,
drin versteckt die Grillen, zirpend im Verband.
Wenn mein Schritt sich nähert, schweigen sie sogleich.

Tschirilierend singen Lerchen stolz ihr Lied,
steigen weit nach oben in die Flimmerluft,
hoch hinaus, bis man sie beinah nicht mehr sieht.
Heu verströmt aus abgemähten Wiesen Duft.

Wogende Getreidefelder, sacht im Wind,
Winterkorn, beim Reifen, wird schon langsam braun,
leuchtend rote Punkte mitten darin sind
Klatschmohnblütenkelche, herrlich anzuschaun.

Zwischen weiten Feldern steht er ganz allein,
und, im Schutz der Blätter, drunter eine Bank.
Mein Kastanienbaum! Ich kehre bei ihm ein,
sage für den frischen, kühlen Schatten Dank.

Geändert von Galapapa (19.07.2009 um 17:51 Uhr) Grund: im Titel ein s eingefügt
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Alt 15.07.2009, 09:11   #2
a.c.larin
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oh galapapa,

so ein schönes gedicht und keine antwort weit und breit?
das muss an der mitagssonne liegen ! (fehlt im titel nicht ein fugen-s?)

trefflich hast du die sommerliche hitze bedichtet!
"tschirillierend" war mir als wort neu - ich kenne nur "tirillierend", aber wer weiß schon genau, wie vogelrufe klingen und wie man das aufschreibt?

in strophe 3, zeile drei würde ich die wörter umstellen:
hoch hinaus, bis man sie beinah nicht mehr sieht
( die vorgezogenen beifügung unterbricht hier den sprachfluss), ebenso
bei strophe 4 , zeile drei könnte man "mitten drin, es sind "auch in "darin sind " tauschen , dann flösse die Sprachmelodie auch hier in einem durch....
auch in der letzten strophe, zeile drei , wäre ein tausch möglich:
Mein Kastanienbaum ists, bei ihm kehr ich ein...( weil dann das ihm mehr betont ist als das ich - das läge doch in deiner absicht, oder?)

wunderschön hast du die sommerstimmung eingefangen,
sehr gerne gelesen
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (15.07.2009 um 18:16 Uhr)
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Alt 15.07.2009, 09:20   #3
Leier
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Lieber Galapapa,

man könnte meinen, du hättest den gleichen Spazierweg wie ich!
Nur ist es bei mir der Nußbaum, der mir ersehnten Schatten spendet.

Darf ich was zeigen?



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Mittagssonne, gleißend, nahe dem Zenit,
strahlt aus blauem Himmel hell und klar ihr Licht,
und die heiße Schwüle drosselt meinen Tritt,
Schatten, den ich suche, seh ich ringsum nicht.

Hohe, reife Gräser stehn am Wiesenrand,
filigrane Schönheit, endlos formenreich,
drin versteckt die Grillen, zirpend im Verband.
Wenn mein Schritt sich nähert, schweigen sie sogleich.

Tschirilierend singen Lerchen stolz ihr Lied,
steigen weit nach oben, in die Flimmerluft, (nach "oben" Komma weg )
hoch hinaus, beinah, bis man sie nicht mehr sieht.
Aus gemähten Wiesen dringt vom Heu der Duft. (des Heues Duft?)
Die Getreidefelder wogen sacht im Wind,
Winterkorn, beim Reifen, wird schon langsam braun,
leuchtend rote Punkte mitten drin, es sind
Klatschmohnblütenkelche, herrlich anzuschaun.

Zwischen weiten Feldern steht er ganz allein,
und im Schutz der Blätter, drunter eine Bank. (vor "im" Komma )
Mein Kastanienbaum ist’s, ich kehr bei ihm ein,
sage für den frischen, kühlen Schatten Dank.




Für einen Naturgedichte-Fex wie mich ein sehr schönes Stimmungsgedicht!


Lieben Gruß
von
cyparis


Liebe larin,
ich habe das Gedicht kopiert und in "siena-braun" meine zwei Anmerkungen gemacht. In Klammer.
Bei guten Gedichten kopiere ich gerne das Original. Zu oft geschah es, daß nach Änderungen der Text n i c h t mehr dem Original entsprach.

LG
cypi!

Geändert von Leier (15.07.2009 um 10:07 Uhr)
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Alt 15.07.2009, 09:25   #4
a.c.larin
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liebe cyparis,

was genaus zeigst du denn da ? (außer, dass man die schrift auch schief stellen kann).
genau so steht das gedicht doch auch oben!

verwundert,
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 15.07.2009, 17:05   #5
Galapapa
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Hallo larin,
hab ganz herzlichen Dank für Deinen lobenden Kommentar!
Ebenso danke für die Verbesserungsvorschläge! Ich stimme allem ohne Zögern zu und, Deine Erlaubnis vorausgesetzt, habe ich den Text dementsprechend geändert.
Das mit dem "s" im Titel ist natürlich auch ein Fehler, der mir (womöglich in der Hitze) einfach entgangen ist. ich muß erst noch einmal nachlesen, wie man Änderungen am Titel vornimmt.
Zum Tschirilieren: Es ist einfach der Versuch, die Laute der Lerche in einem neuen Wort noch treffender zu beschreiben.
Einer meiner Deutschlehrer im Gymnasium hat mich da sehr beeinflusst. Er hat versucht, Mut zu machen, lautmalende Wörter auch selbst neu zu bilden, um Geräusche zu beschreiben.
In einem meiner Gedichte hatte ich z.B. das Geräusch, das Schritte im Schnee machen können, mit "knarpen" beschrieben. "Knirschen" war mir hier nicht treffend genug.
Ich finde, mein Lehrer hatte recht. Warum denn nicht? Was meinst Du?
Nochmals Danke für die Hilfe und einen herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa

Hallo Cyparis,
auch Dir möchte ich ganz lieb danken, einmal fürs Lob und zum Anderen für die Korrekturen!
Mit den Kommafehlern hast Du genauso recht, wie mit dem Heu-Genitiv. Dieser Hinweis war mir schon deshalb so wertvoll, weil in der zunehmenden "Verschlampung" unserer Sprache der Genitiv immer mehr mit teilweise grausigem Ersatz umgangen und ignoriert wird.
Ich denke, larin hat Deine Verbesserungshinweise am Rand übersehen. Mit waren sie wichtig.
Herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa
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Alt 15.07.2009, 18:15   #6
a.c.larin
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hallo cyparis, hallo galapapa,

titel ändern kann man, wenn man unter "eiland-verwaltung" geht (abteilung titel ändern) - und eine pn an die forumsleitung richtet...

rätsel über rätsel - als ich den kommentar von cyparis das erste mal las, war nix braunes danebengestellt ( echt nicht) - jetzt aber schon!
ich dachte , sie hätte es einfach vergessen.

computer sind aber schlimme tiere - hab heute an meiner fortsetzungsgeschichte rumgewerkt, ging immer nur auf "vorschau" - und dann war plötzllich alles weg, futsch, finito, verschwunden, raus. ummmpf!!
also: vieleicht spinnt ja heute mein computer ( gewitter kommt) - oder ich

kein wunder , bei so einem heißen gedicht
liebe grüße,
larin
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Geändert von a.c.larin (15.07.2009 um 18:18 Uhr)
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Alt 16.07.2009, 15:03   #7
Galapapa
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Hallo larin,
so was hab ich mir schon gedacht. Computer sind halt auch irgendwo nur Menschen...
Danke für Deinen Tip!
Herzlichen Gruß!
Galapapa
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Alt 16.07.2009, 16:55   #8
Medusa
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Hallo Galapapa,

wunderschöne Bilder, Verse und Reime, sehr stimmungsvoll, überaus poetisch mit einem das Herz erwärmenden Ende.

Leider stimmt für meine Lesart die Metrik fast durchgängig nicht. Ich bin überzeugt, hättest Du Dich für ein Versmaß entschieden, käme der wirklich überaus schöne Inhalt noch besser rüber. Wenn Du es möchtest, dann helfe ich Dir, ein wenig zu glätten; hier lohnt es sich allemal!

Herzliche Grüße,
Medusa.
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Alt 18.07.2009, 12:38   #9
Galapapa
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Hallo Medusa,
danke für Dein schönes Lob!
Die sicher berechtigte Kritik an den Metrik habe ich allerdings nicht verstanden.
Durchgängig habe ich 11 Silben pro Zeilen durchgehalten, und ge-x-t sieht es sio aus:

XxXxXxXxXxX
XxXxXxXxXxX 1. Strophe
XxXxXxXxXxX
XxXxXxXxXxX

XxXxXxXxXxX
XxXxXxXxXxX 2. Strophe
XxXxXxXxXxX
XxXxXxXxXxX.....

Ich habe die übrigen Strophen auch ge-x-t und bin zum gleichen Ergebnis gekommen, durchgehend bis zum Schluß. Und immer die erste und die letzte Silbe betont.
Was Du meinst, kann also nur noch Folgendes sein: In manchen Versen ist in der Mitte ein Bruch, eine Sprechpause (z.B. "filigrane Schönheit, - endlos formenreich"), in anderen dagegen nicht (z.B. "Tschirilierend singen Lerchen stolz ihr Lied").
Als Laie frage ich Dich da, ist das verkehrt oder nach Metrikgrundsätzen unzulässig?
Auf Deine Antwort bin ich gespannt, auch, weil ich dies nicht als unbedingt störend im Lesefluß empfinde.
Aber, ich lerne sehr gerne dazu.
Mit herzlichem Gruß!
Galapapa
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Alt 18.07.2009, 13:41   #10
Medusa
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Lieber Galapapa,

mir wird oft nachgesagt, ich sei eine Erbsenzählerin. Wäre ich dies, dann müsste ich selbst perfekte Gedichte schreiben können. Dem ist aber nicht so! Außerdem ist es viel leichter, die Fehler in anderen Gedichten auszumachen als in den eigenen.

Ich will mal versuchen, Dir aufzuzeigen, was bei Deinem schönen Gedicht überarbeitet werden könnte. Ich bin zwar Berlinerin und betone als solche vielleicht etwas anders; aber unsere "Alten Meister" begeistern von Nord nach Süd und über viele Grenzen ihre Leser. Da kanns nicht allein an mir liegen, oder?

Die X-erei mag zwar hilfreich sein, gibt aber keinen Aufschluss über die Qualität der Metrik. Ich zeig Dir mal an den Betonungen, was für meine Lesart nicht gut gelungen ist:

Mittagssonne, gleißend, nahe dem Zenit,
anfangs ein schöner Trochäus (XxXxX....) mit betontem Auftakt, zum Ende eher ein Daktylus (XxxXxx....)
strahlt aus blauem Himmel hell und klar ihr Licht,
ganz sauberer Trochäus!
und die
heiße Schwüle drosselt meinen Tritt,
läge die Betonung auf "und" dann wäre es ein Trochäus, "und" zu betonen ist allerdings nicht wirklich sauber.
Schatten, den ich suche, seh ich ringsum nicht. Schön!
Hohe, reife Gräser stehn am Wiesenrand, Schön!
filigrane Schönheit, endlos formenreich,
Wie auch in Z1 ein schöner betonter Auftakt, eine betonte Kadenz, ein sauberer Trochäus.drinversteckt die Grillen, zirpend im Verband.
Hier kannst Du selbstverständlich auch "im" betonen, aber wie betonst Du dann "Verband", um im Trochäus zu bleiben?
Wenn mein Schritt sich hert, schweigen sie sogleich.
sauberer Trochäus
Tschirilierend singen Lerchen stolz ihr Lied,
steigen
weit nach oben in die Flimmerluft,
hoch hinaus, bis man sie beinah nicht mehr sieht.
Aus
gemähten Wiesen dringt des Heues (der) Duft.
Die Betonung liegt in Z3 nicht auf "man", in Z4 nicht auf "aus"!

Die Ge
treidefelder wogen sacht im Wind, "die" betont? Zwei unbetonte Auftakte = Anapäst, der Rest = Trochäus.
Winterkorn, beim Reifen, wird schon langsam braun,
leuchtend rote Punkte mitten darin sind Klatschmohnblütenkelche, herrlich anzuschaun.
Zwischen weiten Feldern steht er ganz allein,
und, im Schutz der Blätter, drunter eine Bank.
Bis hierher sauberer Trochäus mit betontem Auftakt.
Mein
Kastanienbaum ist’s, bei ihm kehr ich ein,
Hier hoppelts sehr! Einordnen kann ich das Versmaß nicht.
sage für den frischen, kühlen Schatten Dank.
Schöner, sauberer Trochäus.

So, lieber Galapapa, ich hoffe sehr, dass ich Dir meine Hopser erklären kann. Für mein Empfinden schlingerst Du zu oft zwischen den Versmaßen herum. Schön wäre es, könntest Du die Auftakte entweder betont oder unbetont gestalten; daraus ergibt sich meist auch das richtige Versmaß.

Wie schon beim ersten Lesen gefallen mir die Stimmung, die Wortwahl und die Bilder in Deinem Gedicht nach wie vor sehr gut.

Herzliche Grüße,
Medusa.

Geändert von Medusa (18.07.2009 um 13:56 Uhr)
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