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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 20.05.2016, 19:44   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Weltenlärm

Was wir uns schenken an beseelten Klängen,
im großen Rauschen geht es meist zugrunde,
dem unersehnten Schwall aus aller Munde,
die brüllend uns erobern und bedrängen.

Wenn alle nur in wenig leiser sängen,
nicht jeden Brunnen leerten bis zum Grunde
und nicht der ganzen Welt das eigne Wunde
entgegenhielten, es ihr umzuhängen -

dann könnten wir die stillen Lieder hören
und trügen aus dem Schweigen noch Gewinne
in traute Stunden, die uns sacht betören.

Wo alles eifert, lärmt und alle Tage
die Unrast feiert, leiden unsre Sinne,
und blindes Leben stellt sich selbst in Frage.



Moderne Massenmedien und ihre Werbung, Internet --- all das betäubt nur, lenkt ab vom Wesentlichen, wo es aufhört, nützliches Werkzeug der Kommunikation zu sein, sondern nur noch als Transportmittel für die Botschaften der Selbstsüchtigen dient: Kapitalanhäufung für Konzerne - Geiz ist geil!
Facebook, Twitter und Konsorten: In der Kakophonie der Mittelmäßig- bis Armseligkeit, die das Bedürfnis und nun auch die Möglichkeit hat, sich aller Welt mitzuteilen und aufzudrängen, in diesem chaotischen Kosmos des Nichtssagenden und Banalen verlieren wir, was wir bräuchten: Richtung und Kontur! Im alleinigen Bestreben, auch noch das Nebensächlichste mitzuteilen, verlernen wir zuzuhören, uns zu erweitern und zu bilden, zu reifen und zu wachsen, wo es wichtig wäre.
Je mehr Möglichkeiten wir haben zu lernen, desto weniger scheinen wir sie zu unserem Vorteil zu nutzen und machen uns zu sozialen und geistigen Krüppeln, die an einer schrillen und bunten Oberfläche treiben, ohne Maß und sinnvolles Ziel. "Teilen" und "Freunde" werden zu leeren Worthülsen, zu Computerfunktionen, ihrer eigentlichen Bedeutung und Wertigkeit entkleidet. In Gedanken um all dies schrieb ich das obige Sonett.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.05.2016, 13:12   #2
charis
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Lieber Eky,

Gefällt mir, dass du dir dieses heiße Thema vergenommen hast. Ich habe auch das Gefühl, dass uns diese Reiz-, Information- und viele unnötige Redeschwallüberflutung erdrücken und abstumpfen lässt. Ich persönlich erlege mir da eine ziemlich Selbstbeschränkung auf. Im Internet lese ich - außer Ausnahmefällen - nur in Dichterforen bzw. über Dichtung - selbst das wird mir schon oft zuviel; ich lese Zeitungen, um mich zu informieren und sehe praktisch nie fern.

Ich denke einmal laut:

Zitat:
Was wir uns schenken an beseelten Klängen,
Meinst du nicht, dass es eher ein "Wünschen" ist? Wo schenkt man sich schon beseelte Klänge - außer vielleicht in Gedichteforen, aber da scheint mir auch oft, das Reden und der Diskurs - sag ich einmal diplomatisch "darüber" wichtiger zu sein - sieht man jetzt ja bei mir
im großen Rauschen geht es meist zugrunde,
dem unersehnten Schwall aus aller Munde,
die brüllend uns erobern und bedrängen.

Ich bin nicht sicher, ob "brüllend" hier passt? Gibt es ein brüllendes Rauschen, einen brüllenden (Rede)Schwall?
"erobern" verstehe ich als "überzeugen wollen" oder?
ganz anders gedacht:
"und all den Lärm, um Stille zu verdrängen."


Wenn alle nur in wenig leiser sängen,
nicht jeden Brunnen leerten bis zum Grunde
und nicht der ganzen Welt das eigne Wunde
entgegenhielten, es ihr umzuhängen -

Ich bin überrascht, dass du so ein unlyrisches Wort wie "umzuhängen"
verwendest. Na ja, deinen Ärger verstehe ich, aber das ist kein Kaykal
wie wäre es mit "aufzudrängen"



dann könnten wir die stillen Lieder hören - "leisen Töne" vielleicht
und trügen aus dem Schweigen noch Gewinne
in traute Stunden, die uns sacht betören. - Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht, hier müssten eher der Gedanke des "Hörens von leisen Liedern" oder eben "leisen Tönen" weitergesponnen werden - viell, was das dann bewirken kann. Warum betören sie uns "traute Stunden" (Zweisamkeit, Alleinsein??), die mit Gewinnen aus dem Schweigen (welche sind das?) erfüllt sind; "sacht betören", hm!?

Wo alles eifert, lärmt und alle Tage
die Unrast feiert, leiden unsre Sinne,
und blindes Leben stellt sich selbst in Frage.
Mit dem letzten Vers tue ich mir schwer, weil ich eigentlich glaube, dass sich dieses "blinde" - ich verstehe es als als ein Leben, in dem die Sinne abgestumpft sind -, eben nichts mehr in Frage stellt! Hab ich da etwas falsch verstanden?

Also mein Verständnis wär so ähnlich:

Wo alles eifert, lärmt und alle Tage
die Unrast feiert, dort verkümmern Sinne
und stellt sich hohles Leben nicht in Frage.


Sehr gerne und nachdenklich gelesen!

Lieben Gruß
charis
charis ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.05.2016, 15:30   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi charis!

Vielen Dank für deine Gedanken!

Was mich an Facebook, Twitter usw. so nervt (ich muss vorausschicken, dass ich meine Infos aus dritter Hand habe, aus Dokus darüber oder sonstwie - ich war nie "dort" und habe es auch nicht vor), ist die Banalität: Wenn ein User stolz das xte Kotzehäufchen seines Sprösslings postet - oder diese Spacken, die jede ihrer Mahlzeiten fotografieren und die Bilder mit archivarischer Gründlichkeit online stellen, als wäre dem irgendeine Relevanz zu eigen - da denk ich mir: Haben die nichts Wichtigeres zu tun?
Aber das Niederschmetternste daran ist, dass solche Postings mitunter tatsächlich ein erkleckliches Maß an "Friends" oder "Followers" finden, die sowas offenbar interessant genug finden, es zu verfolgen! Und das sind keine Verwandten oder sonstwie sozial Nahestehende - nein, wildfremde Menschen vom anderen Ende der Welt! DAS tut weh, einfach nur weh im Hirn - da fragt sich ein Mensch mit Gehirntätigkeit kopfschüttelnd, welcher Spezies er eigentlich angehört! Sind wir noch nicht weit genug entwickelt - oder schon so degeneriert, dass wir die Auslagen unserer selbst mit solchem nichtssagenden Müll verkleistern?

Gut, ein Auswuchs, könnte man einwenden. Man sagt ja ganz richtig, dass über solche "social networks" auch Gutes und Verbindendes transportiert wird. Ich verleugne dies nicht, aber als Außenstehender gewinnt man schon den Eindruck, dass da hauptsächlich Gedankenmüll zu einer öligen, schmierigen Gesamtkonsistenz gerinnt, der wie Treibsand für die Denkfähigkeit zu sein scheint: Man versinkt in dieser wärmenden, klebrigen Masse der Mittelmäßigkeit und des Banalen, fühlt sich eingebunden und gestützt - und hört auf nachzudenken, WAS da geschieht und WOMIT man sich so beschäftigt - und plötzlich sind beliebige Ausflugsfotos oder Selfies von völlig Unbekannten wichtig und bedeutsam genug, uns weiter zu betäuben, abzulenken und einzulullen. Uns so verbringen wir die Zeit, die wir kreativ nutzen könnten, in der überall gleichförmigen Sülze dieser Medien, wo alles gleich wichtig - oder unwichtig ist, weil die ersten neuen Haare auf der frisch behandelten Glatze des stolzen Smartphonebesitzers mit der gleichen Berechtigung und dem gleichen Anspruch auf Bedeutung dort transportiert werden wie philosophische Abhandlungen oder Doktorarbeiten!

Manche mögen das für "demokratisch" halten und werfen mit Begriffen wie "weltoffen" oder "Gleichberechtigung" um sich - ich empfinde es als potentiell gefährlich! Schon die alten römischen Kaiser wussten: Gib der tumben Volksmasse "panem et circenses", und du kannst beinahe alles mit ihr oder vor ihrer Nase machen, ohne dass sie aufbegehrt!
Die heutigen "Belustigungen" sind neben YouPorn usw. eben diese Netzwerke der geistigen Niederungen und Erniedrigungen. Das begann im letzten Jahrhundert mit diesem "Schlüsselloch-TV", wie ich es nenne: Anderen bei einer Behauptung von "normalem" Leben zuzusehen in Serien wie "Big Brother", oder die sensationsgeileren Varianten wie "Dschungelcamp", "Ich bin ein Star, holt mich hier raus", "Die Alm", "Die Burg" usw... - es gibt da zig Formate, die das Tiefste und Niederste im Menschen ansprechen: Voyeurismus und billige Sensationen, über die man sich das Maul zerreißen kann! Was früher Marktgeschwätz war, sind heute die Shitstorms im Internet: Es wird beliebig und ohne Beweisbarkeit behauptet und ausgegrenzt, beleidigt, bedroht und erniedrigt, Rufmord betrieben und Hetze kolportiert - ein mittelalterlicher Mob, der die Verbrennung der Hexe fordert!

Nein, ich halte nicht eben viel von der menschlichen Natur. Wir sind zu Großem fähig, aber selten gelingt dies, und meist nie als Gemeinschaft, sondern bloß in Einzelfällen, die wir oft genug genüßlich hinrichten, weil sie bestimmten Normen nicht entsprechen oder diese hinterfragen - nur um sie Generationen später, wenn die Allgemeinheit intellektuell aufgeschlossen hat, zu Helden, Vorbildern und Vorreitern zu stilisieren! Jämmerlich ...
Wir waten bis Oberkante Unterlippe im Partymüll der eigenen Bedeutungslosigkeit und tun so, als wäre ALLES gleich wichtig. Das wird so nicht auf Dauer gut gehen.


Zu deinen Anmerkungen:

Das Ganze beginnt mit einem akkustischen Gleichnis: Der zarte Klang des Wesentlichen gegen das tosende Rauschen des Banalen.

Die Munde sind es, die ständig brüllen, unsere Aufmerksamkeit heischen mit greller Nebensächlichkeit. Wenn alle Munde der Welt brüllen wie Vieh auf der Weide, mittelt sich jeglicher Inhalt heraus, und alles wird zu einem gewaltigen Hintergrundrauschen der Belanglosigkeit!

"umzuhängen" fügt sich hier gut in die Sprachmelodie ein. Sonderlich unlyrisch finde ich es nicht. "Aufzudrängen" habe ich bedacht, aber "(be)drängen" habe ich schon als Reim in S1Z4 verwendet - und ich wiederhole mich nicht gern.

Das Musikgleichnis zieht sich durch das ganze Gedicht: Klängen/sängen, Lieder. Deine "leisen Töne" würden dazupassen, aber "leise" habe ich S2Z1 schon verwendet, und - wie gesagt - ich wiederhole mich ungern (Es ist ein kleiner persönlicher Ehrgeiz von mir, immer unterschiedliche Adjektive innerhalb eines Gedichts zu finden).

"Sei still, um zu hören!" sagt ein weises Wort des Ostens. Die innere Stille, wenn die eigenen Bedürfnisse schweigen, öffnet uns erst einander, befähigt uns erst, die "leisen Lieder" anderer zu hören, auf die es wirklich ankommt: Nicht die betäubende Oberfläche, in der wir uns vezetteln, sondern die tiefen, aber leisen Töne wahrer Verbundenheit und Liebe.

Depression, Burn-out, Lustlosigkeit, Überdruss, Aussteiger, Adrenalinjunkies --- so stellt blindes Leben sich (früher oder später) selbst in Frage. Warum wohl haben wir mehr denn je damit zu tun? Weil unserer Gesellschaft der Sinn, die Richtung und damit die gemeinschaftliche Seinsberechtigung abhanden kommt. Das sind die ersten Symptome des Niedergangs, wenn es keine umfassende geimsame Eigendefinition mehr gibt, keinen gemeinsamen Nenner, der dem Einzelnen als Ideal, als Ziel vor Augen steht, in das er sich einbringen kann.
Als Nächstes ruft man wieder nach dem "starken Mann", der alles in Ordnung bringt ...

Du könntest einwenden: Aber wir sind doch alle denkende Wesen! - Richtig, einzeln. Eine Gruppe von 50 Personen ist, soll sie vereint handeln, so intelligent wie ein Laubfrosch. Menschenmassen in Bewegung verhalten sich in Engstellen im Wesentlichen wie eine Gerölllawine, wie Schlamm mit Bröckchen - hat man herausgefunden, als man den idealen Fluchtweg für Stadien erfinden wollte.
Und neuesten Forschungen zufolge sind wir noch viel triebgesteuerter als wir je dachten: Man hat herausgefunden, dass beinahe alle unsere Entscheidungen im Stammhirn oder im Kleinhirn, also in den ältesten Strukturen unseres Gehirns getroffen werden. Man hat dies anhand der Muskelreaktionszeiten herausgefunden: Wenn das denkende Bewusstsein glaubt, gerade eine Entscheidung zu treffen, ist der Nervenimpuls an die Muskeln, die den Körper entsprechend bewegen, bereits unterwegs! Das bedeutet, eine tiefere, uns nicht bewusst zugängliche Ebene unseres Hirns hat diese Entscheidung bereits getroffen, und das ganze "bewusste" Prozedere ist nur noch eine Art Selbstillusion, eine Rechtfertigung für das Ego.
Denkt man dies weiter, bedeutet dies, dass wir eigentlich nur eine Art aufgesetzte Ichsimulation pflegen, die glauben darf, sie treffe die Entscheidungen, über die sie nachdenkt, aufgrund bewusster Überlegung und Rationalität. In Wirklichkeit versorgt sie sich nur selbst mit Erklärungen für Entscheidungen, die "aus dem Bauch heraus" schon längst getroffen sind, und es darf sich diese nachträglich schönreden. Scheinbar, so mutmaßen die Forscher, dient unser bewusstes Selbst der Selbsterhaltung (wie der Name schon sagt ...) und Arterhaltung besser als wenn wir alle eine Art Gemüse wären, das wie Tiere rein instinktiv reagiert. Zusammenleben scheint in komplexeren sozialen Systemen als primitiven Herden oder Rudeln besser gewährleistet, deshalb leistete sich die Evolution dieses energieaufwändige "Extra" des persönlichen "Ich"-Gefühls. Auch der dadurch erzielte Fortschritt befördert die Überlebenswahrscheinlichkeit.
Aber es scheint widerlegt, dass das Leben entstand, gerade UM denkende, selbstbewusste Wesen entstehen zu lassen! Also keine Art von göttlichem Plan oder so, keine höhere Ordnung im Universum, die auf etwas abzielt. "Uns" gibt es nur, weil wir so besser überleben, nicht weil dies das Ziel aller Evolution wäre. Eigentlich ernüchternd - wie alle plausiblen Wahrheiten, mit denen wir uns schon abfinden mussten, seit wir ernstzunehmend forschen und nicht nur glauben wollen ...

Du siehst, mit dem "denkenden Wesen" Mensch ist es nicht weit her. Deshalb ist das Internet auch so ein treffender Spiegel unserer Natur: Ein wenig Vernunft, Gewissen und Bildung, zur Seite geschoben und ignoriert von Unmengen Belanglosigkeit und Schmutz aus den niederen Regionen unseres ach so edlen Wesens: Wichtigtuerei, Tratschsucht, Sensationsgier, Häme, Bosheit, Zanksucht, Wut, Arroganz, Sex, Lust, Perversion und und und ...


LG, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.05.2016, 19:24   #4
Dana
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Lieber eKy,
sehr schön zusammengefasst und auf den Punkt gebracht.
Ebenso gut ist Dein auf- oder besser erklärender Kommentar.
Da "hilft" nur eines ein wenig, wie charis bereits schrieb, eine Selbsbeschränkung. Ich nenne es immer ein "Leben im kleinen eigenen Universum". Ob nun das eine oder das andere, so ganz befreien kann man sich nie. Facebook, das Paradebespiel, ist nur ein kleiner Teil des Rausches und doch unaufhaltbar. Zu jeder TV-Sendung, Radiosendung folgt automatisch ein Hinweis auf Facebook. Politiker und andere Größen stellen sich mit Facebookeinträgen nicht selten selbst eine Falle, weil jedes Wort ausgeschlachtet wird. Neulich hat es ein Komiker schön ausgedrückt:
"Facebook ist ein RTL-Programm, in dem jeder mitwirken kann."
Die ständig nervende Werbung!!! Jedes "Geschenk" (Weihnachten, Ostern, Muttertag usw.) ist "perfekt" ausgestattet, herzlichst beschriftet - man muss nichts mehr tun außer kaufen.
Zivilisationskrankheiten wie Depression, Burn-out usw. - alles Ergebnisse einer Überforderung. Man ist dynamisch, erfüllt zehn Dinge zugleich, obendrein sportlich, freudig bejahend und, und, und. Man kann es sich nicht leisten zu versagen. Kranken- und Altenpflege ist nach Minutentakt berechnet und ist zu erfüllen. Dabei erfolgt eine "natürliche Auslese".

Insgesamt eine konsum- und profitorientierte Masche der Wirtschaft und Konzerne - Massenmanipulation.
Das einzelne "denkende Wesen" kann nicht viel bewirken. Zur Abwehr braucht es die Masse. Doch wehe Massen formieren sich.
Alle Revolutionen, die eine Veränderung zum Positiven anstrebten, schlugen, mordeten, quälten nach den selbst erlebten Mustern.
Kaum ein Einzelnder wäre fähig dazu, doch in der Masse erkennt man den Einzelnen nicht wieder. Das Fatale daran ist, dass jene Bestialitäten unabhängig von Bildung und Stand geschehen, das ist auch nachgewiesen.

Fazit:
Zitat:
Zitat von Erich Kykal
Du siehst, mit dem "denkenden Wesen" Mensch ist es nicht weit her. Deshalb ist das Internet auch so ein treffender Spiegel unserer Natur: Ein wenig Vernunft, Gewissen und Bildung, zur Seite geschoben und ignoriert von Unmengen Belanglosigkeit und Schmutz aus den niederen Regionen unseres ach so edlen Wesens: Wichtigtuerei, Tratschsucht, Sensationsgier, Häme, Bosheit, Zanksucht, Wut, Arroganz, Sex, Lust, Perversion und und und ...
Wohin die Evolution noch führt, bleibt unabsehbar. Die schafft sich Strategien an, die wenig mit edel, hilfreich und gut zu tun haben.

Gern gelesen und online kommentiert.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 21.05.2016, 21:00   #5
Erich Kykal
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Hi Dana!

Danke für deine Gedanken, die diese ganze Crux noch einmal zusammenfassen.

LG, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2016, 08:54   #6
juli
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Hallo eKy,

Dein "Weltenlärm" regt zum Nachdenken an. Als Kind bin ich mit meinem Vater auf dem Rad gefahren. Später hatte ich selber ein Fahrrad und bin mit ihm gefahren. Er war Bezirksschornsteinfegermeister und ist seinen Landbezirk lautlos abgefahren. Es waren Jahre in denen das Zwitschern der Vögel, das Muhen der Kühe auf den Weiden, das Grunzen der Schweine auf den Schlammkoppeln die Hintergrundmusik war. Man konnte sich auf sich selbst besinnen.

Heutzutage gibt es in den Kaufhäusern auf Rolltreppen im Hintergrund das Gedudel. Die Whattsapppfeife ruft, weil jemand sein Essen postet, und facebook gibt die neuesten Trends an den Mann oder die Frau. Es ist auch leicht jemanden kurzerhand zu mobben, ein Foto, etwas Gesagtes von Jemanden in das unendliche Netz zu stellen, und damit die innere Freiheit zu begrenzen., sei gewiß es klingelt dann!

Die Städte sind voller Laute, es ist eine Kokophonie. Und im Grunde genommen lernen wir Menschen uns innerlich abzuschirmen. Deswegen haben so viele Kopfhörer oder Ohrstöpsel drinne, um nur ihre Geräusche zu hören.

Ich plädiere dafür wieder Musik live zu hören , bewußt und mit allen Sinnen.

Das schöne alte Telefon, ich kenne noch diese Schwarzen mit dem gekrümmten Hörer und den riesigen Ohrmuscheln, die Wählscheibe war zum drehen und jede Zahl die man gewählt hatte, wurde zu einem einzigartigen Erlebnis. Nenne mich Nostalgiker -

trotzdem habe ich auch ein neues Smartphone, weil mich meine kKnder dazu gedrängt hatten, sie haben mir eines geschenkt, damit ich nicht den Kontakt zum Heute verliere. Heutzutage tippst du etwas in dein Phone, damit es bei den Anderen pfeift. Ich denke Ruhe ist viel Schöner, und Besuchen,obwohl es nicht so oft wäre.

Dennoch gestalte ich mein Leben ruhig. Das Radio wird angeschaltet, wenn ich bewußt etwas hören möchte, die Draußentür ist immer auf ( bei schönem Wetter), damit ich das natürliche Zwitschern der Vögel hören kann.

Gerne habe ich mich mit deinem Gedicht auseinandergesetzt. Ich finde es richtig gut!

Liebe Grüße sy

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Alt 24.05.2016, 18:49   #7
Erich Kykal
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Hi, Sy!

Auch du gibt wunderbare Beispiele, wie man es richtig manchen kann!

Ich habe festgestellt - oder musste sozusagen - dass es auch eine Altersangelegenheit ist: Als junger Mann war ich diesbezüglich schmerzfrei (als Kind ohnehin!), aber je älter ich werde, desto mehr stressen mich Lärm und lautes Durcheinander, kann ich darin nicht mehr akkustisch fokussieren und verliere vergleichsweise rasch die Contenance!

LG, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
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