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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 19.09.2011, 14:52   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Die Sonne badet

Die Sonne badet sich in Deinen Haaren,
Sie nistet sich fest ein in deren Glanz.
Du schüttelst sie: Ein wilder Lichtertanz
Punktiert mir Sterne in die Linsen. Waren

Sekunden nötig, dass ich Dir so ganz
Verfiel? Nur eine Geste macht zu Paaren,
Die nicht mehr lassen können? Das bewahren,
Das Bild zu bannen, in der Eleganz

Des Schwungs das Leben einfach festzuhalten:
Ich wünsche mir, dass uns das stets gelingt.
Wer hoffte nicht, es könnten Wunder walten,

Mit deren Hilfe man das Schicksal zwingt,
Den Lauf der Dinge in die Bahn zu lenken:
Ich könnte mich in Deinem Haar ertränken!
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt

Geändert von Walther (08.10.2011 um 17:40 Uhr)
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Alt 19.09.2011, 20:46   #2
Ida
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

hallo walther,

liegt denn das Handtuch für die sonne nach dem bade breit?
das erste bild klingt für mich schön, doch irgendwie sind mir die worte für diese thema nicht flüssig bzw. romantisch genug, es wirkt auf mich konstruiert, wenngleich die aussage io ist, vielleicht mag ich auch die sonettform hierfür nicht, ich kann es nicht besser benennen, es ist mir zu verstandslastig


lg ida
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Alt 22.09.2011, 16:58   #3
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, Walther,

ich kann Ida bezüglich ihrer Meinung, dass sich die Sonettform hier ungeeignet ist, nicht zustimmen. Gerade das Sonett eignet sich ganz hervorragend für das Thema Liebe.

Aber mit dem „konstruiert“ hat sie nicht ganz unrecht ...

„Verstandeslastig“ möchte ich es allerdings nicht im Ganzen nennen. Auf mich wirkt es nur irgendwie ein bisschen „gezwungen“, womit ich weder Reim- noch Metrumzwang meine.

Vers 1 ist ganz hervorragend, ebenso wie der letzte Vers:

Zitat:
Die Sonne badet sich in Deinen Haaren,
Zitat:
Ich könnte mich in Deinem Haar ertränken!
Mir macht der Inhalt dazwischen ein wenig zu „schaffen“. Dass man im Sonnenlicht „baden“ kann, ist stimmig, da bekannt und gebräuchlich. Dieser Vers gefällt mir sehr gut.

Zitat:
Sie nistet sich fest ein in ihrem Glanz.
Hier lässt mich das „feste Einnisten“ in Vers 2 grübeln, denn ich kann mir das so nicht vorstellen. Nisten (assoziiere ich mit Nestbau, z. B. bei Vögeln), und „fest“ soll etwas Dauerhaftes darstellen, aber irgendwie ist mir fest zu fest ... "Einnisten" kann sogar negativ aufgefasst werden ...
Zitat:
Du schüttelst sie: Ein wilder Lichtertanz
Punktiert mir Sterne in die Linsen.
Das liest sich wieder sehr schön. „Lichtertanz“ und „Sterne in die Linsen“, dazu „punktiert“ für die kleinen Lichtpunkte, die man sieht, wenn man in die Sonne (oder ein helles Licht) schaut.
Zitat:
Punktiert mir Sterne in die Linsen. Waren
Mit diesem Enjambement tue ich mich etwas schwer, ich las zuerst wörtlich: „Waren“, also Gegenstände (und war einen Moment irritiert, dachte: Nanu? Wo kommt das denn her?), bis ich im nächsten Vers dann merkte: Ach so! (Ich meine das rein „erst-assoziativ“.)

Zitat:
Nur eine Geste macht zu Paaren,
Die nicht mehr lassen können?
Es geht um ein Paar, LI und LD. Das müsste doch eigentlich „macht zum Paar“ heißen? Der Plural (dem der „inhaltliche Hintergrund“ fehlt) wirkt hier zu „verallgemeinernd“.

Zitat:
Das bewahren,
Das Bild zu bannen, in der Eleganz

Des Schwungs das Leben einfach festzuhalten:
Müsste es (in dieser Reihenfolge) nicht "Das Bewahren" sein? Schriebe man es so: Das Bild zu bannen, zu bewahren" wäre die Kleinschreibung richtig.

Irgendwie komme ich hier beim Versübergang nicht richtig „um die Kurve“, was den Sinnzusammenhang betrifft. Ich stolperte unwillkürlich über „Des Schwungs das Leben“. Ja, natürlich, „in der Eleganz des Schwungs“ und „das Leben einfach festzuhalten“, aber ich musste erst nachdenken und dann noch mal lesen, es ist ein wenig „irreführend“.

Zitat:
Zitat:
Ich wünsche mir, dass uns das stets gelingt.
Wer hoffte nicht, es könnten Wunder walten,
Mit deren Hilfe man das Schicksal zwingt,
Den Lauf der Dinge in die Bahn zu lenken:
Diese Verse sind wieder stimmig und passen auch gut zueinander.

Nur der letzte Vers gehört inhaltlich wieder „nicht dazu“:

Zitat:
Ich könnte mich in Deinem Haar ertränken!
Nach den vorangegangenen Aussagen fällt diese hier regelrecht „vom Himmel“, ein richtiger „Gedankensprung“, irgendwie sehr „abrupt“.

Insgesamt wirkt das Sonett auf mich, also ob du einen Teil der Formulierungen hattest, um dann „per Kopf“ das Fehlende hinzuzufügen – zu einer späteren Zeit, als der „emotionale Bezug“ schon nicht mehr vorhanden war. Ich hoffe, du verstehst, was ich sagen möchte: Nicht das ganze Gedicht wirkt „konstruiert“, sondern der (vermutlich) nachträglich eingefügte Teil in Verbindung mit dem "vorherigen". Die beiden Teile passen nicht „zusammen“, sie sprechen eine „andere Sprache“.

Ich hoffe, du nimmst mir meine Kritik nicht übel, ich kann nur sagen, dass beide Teile für sich alleine völlig in Ordnung wären; es ist hier die Kombination, die nicht harmoniert. Aber das kann auch nur meine ganz subjektive Empfindung sein!

Dennoch gerne gelesen und kommentiert!

Liebe Grüße und „Nichts für ungut“, ja?

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Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.09.2011, 07:59   #4
horstgrosse2
Gedankenspringer
 
Registriert seit: 24.04.2009
Ort: Schönbrunn
Beiträge: 192
Standard

@Walter

Ich habe die anderen zwei Antworten noch nicht gelesen, sie können manchmal das Empfinden verfärben. Ich versuche:
„Sie nistet sich fest ein in ihrem Glanz.“
Sie nistet sich fest ein mit ihrem Glanz.
.
„Sekunden nötig, dass ich Dir so ganz“
nur paar Sekunden Schuld, dass ich so ganz.

Das Bild zu bannen, in der Eleganz
„bannen“ eher ungeeignet, da auch negativ.
Das Bild zu halten, in der Eleganz. Wäre treffender, aber“ festzuhalten“ wegen Dopplung verbietet das, Nun:

Das Bild zu speichern, in der Eleganz
.
. Ich wünsche mir, dass uns das stets gelingt
So wünsch ich mir, dass uns das stets gelingt
.
Ich könnte mich in Deinem Haar ertränken!
Ich könnte mich an diesem Glück ertränken!

So habe paar Änderungen vorgenommen die mir aus unterschiedlichen Gründen mehr harmonisieren würden.
Tschüss, schönes WE.

Geändert von horstgrosse2 (30.09.2011 um 08:27 Uhr)
horstgrosse2 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2011, 17:56   #5
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Lb. Ida,

danke vielmals für Deinen Eintrag. Leider sieht man diesem Text die Arbeit noch an, die er gemacht hat. Da gebe ich Dir recht.

LG W.

Lb. Stimme der Zeit,

danke für Deine - wie so häufig - sehr ausführliche Besprechung, die die Schwächen des Texts unbarmherzig offengelegt hat. Man kommt eben nicht immer mit diesen kleinen Haken durch. Wie ich oben Ida bereits zugestanden habe, ist das nicht eines meiner stärkeren Sonette.

Das Spannende an der Textarbeit an diesem Beispiel ist es, daß die einen sagen, der Gegensatz aus S1V1 und S4V3 mache geradezu den Reiz dieses Sonetts aus, andere, so wie Du hier, gerade diese beiden Verse nicht passend finden. In der Tat greift der letzte Vers das Bild des Haars, in dem sich etwas badet - erst die Sonne und am Ende das LI -auf, und schließt so den Kreis der Überlegungen dieses Sonetts in einer überraschenden Quintessenz ab, die aber, wenn man den Text genau durchliest, äußerst konsequent ist.

Diese Formulierung
Zitat:
Nur eine Geste macht zu Paaren,
Die nicht mehr lassen können?
ist gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis. In der Tat ist es der erste "Augenblick", der entscheidet, ob zum Paar wird, was hernach Paar ist; die Lebenserfahrung ist, das Paar bleiben harte Arbeit ist:
Zitat:
Das bewahren,
Das Bild zu bannen, in der Eleganz

Des Schwungs das Leben einfach festzuhalten:
Ich wünsche mir, dass uns das stets gelingt.
Hier wird genau das thematisiert.

Ich will gar nicht bestreiten, daß das schöner, swingender, stimmiger gemacht werden kann. Aber an der beschriebenen Wahrheiten möchte ich dann doch nicht rütteln lassen.

Lieben Dank für Gedanken und Hinweise, die ich gerne in einer Überarbeitung einfließen lassen werde!

LG W.

Lb. Horst,

Deine Vorschläge sind wie immer sehr bedenkenswert, bis auf den letzten. Das "Baden im Haar" muß so bleiben, wie ich oben bereits ausführte.

Danke und lieber Gruß W.
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