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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 09.01.2013, 14:09   #1
Panzerknacker
Mal lachend - mal traurig
 
Benutzerbild von Panzerknacker
 
Registriert seit: 13.02.2009
Ort: Da wo Napoleon noch nie kämpfte
Beiträge: 1.613
Standard Exitus

Ich liege sterbenskrank im Bett
und wünschte, dass ich jemand hätt,
der mir die Leibesschmerzen nimmt,
weil irgendwas in mir nicht stimmt.

Niemand traut sich an mein Lager,
mein Gesicht wird schon ganz hager.
Die Füße tragen mich nicht mehr.
Das letzte Mahl ist lange her.

Schmerzen hab ich auch im Rücken,
kann mich nimmer richtig bücken.
Der Stuhlgang ist`s, der Sorgen macht.
Im Hintergrund der Teufel lacht.

Wie schlecht muss es mir denn noch gehn,
wann wird der Doktor nach mir sehn?
Ich brauch den besten auf der Welt,
ist er auch teuer, kostet Geld.

Da hör ich lachen meine Frau:
“Mein lieber Schatz, mach keine Schau,
wir brauchen dich noch nicht beweinen,
du hast nen Schnupfen, einen kleinen.
__________________
Ich bin ein Niemand.
Niemand ist perfekt.
Also bin ich perfekt.
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Alt 16.02.2018, 21:30   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi PK!

Zufällig hierüber gestolpert. Die Auftaktfehler in S2 und 3 ließen sich leicht beheben. Ich versuche eine Version mit durchgängig unbetontem Auftakt (zum Vergleich):

Und niemand traut sich an mein Lager,
mein Angesicht wird schon ganz hager.
Die Füße tragen mich nicht mehr -
das letzte Mahl ist lange her.

Auch Schmerzen habe ich im Rücken,
ich kann mich nicht mehr richtig bücken.
Der Stuhlgang ist's, der Sorgen macht.
Im Hintergrund der Teufel lacht.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (17.02.2018 um 04:42 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2018, 22:50   #3
Felix
Gesperrt
 
Registriert seit: 20.11.2016
Ort: Hilden, NRW
Beiträge: 531
Standard

Hallo Panzerknacker,
was wie eine Pointe daherkommt am Schluss Deiner Leidensgeschichte, ist die bittere Wahrheit, die bestürzende Einsicht, dass Frauen nie, nie das erforderliche Einfühlungsvermögen oder die Fähigkeit des herzzereißenden Mitleids haben, das einem todkranken Mann zusteht. Als "kleiner Schnupfen" wird lässig abgetan, was einen Mann für Tage in die Matratzengruft zwingt, ihn hecheln, die Augen tränen und tonnenweise Tempotaschentücher, literweise Medinait und andere heilbringende Mittelchen schlürfen lässt!
Der Wechsel bei den Versmaßen zeigt die seelische Erschütterung des Dahinsiechenden und stört mich nicht.
Gern gelesen und mit größtem Verständnis für den Todgeweihten,
Felix
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Alt 19.02.2018, 11:22   #4
Sebastian
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 31.01.2018
Beiträge: 573
Standard

Wunderbar selbatironisch und augenzwinkernd. Ich finde es bringt einen wirklich zum Schmunzeln besonders das Ende.
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