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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 09.08.2016, 16:14   #1
Chavali
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Ich fand die alten Bilder in den Kisten,
die Briefe von der Mutter und von dir,
die kleinen Liebeszettel von den Kindern
und bunte Kritzeleien auf Papier.

So vieles ist Erinnerung geworden!
Die Tränen laufen heiß den Schoß hinab.
Was wird damit, wenn ich einst nicht mehr da bin,
wenn wilde Blumen decken dann das alte Grab.

Bestellt ihr euch den Müllmann in den Garten?
Zerreißt ihr all die Zeugnisse im Wind?
Wozu bewahrt man all die Liebeszeichen,
wenn mit dem Tod die Ewigkeit beginnt?

Mein Herz, es schlägt für all die alten Dinge!
Verstand - er sagt mir, sie sind nur für mich.
Denn niemand nach mir wird je darauf schauen,
das wird mir immer mehr erinnerlich.

Verloren schau ich traurig in die Ferne.
Ich seh die Sterne aufgehn und den Mond.
Die Kiste nehm ich mit auf meine Reise,
damit sich all das Sammeln meiner Schätze lohnt.
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 09.08.2016, 18:00   #2
ginTon
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Hi chavilein,

du scheinst ja wirklich auf so Stillleben etc zu stehen Ich las mal etwas
über eine alte Uhr bei dir und noch andere Werke, die diesem hier ähneln.
Vom sprachlichen, der Melancholie gefallen mir diese Werke immer. Das
die Erinnerungen schwermütig ausfallen ist denke ich dem Moment geschuldet,
bei schönen Momenten lächelt man, wenn es einem mal nicht so gut geht
wird man seltsam melancholisch. Hier ist es denke ich sehr gut beschrieben.

gerne gelesen. liebe Grüße ginnie
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Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse (Nietzsche)

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 09.08.2016, 18:28   #3
Chavali
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Hi ginnie,

ja, ich komme immer mal wieder auf dieses Thema zurück.

Hier geht es aber noch um etwas anderes:
Was mit den Dingen passiert, die wir hinterlassen...
Zitat:
Vom sprachlichen, der Melancholie gefallen mir diese Werke immer.
Das freut mich und ich danke dir für dein Feedback!

Lieben Gruß,
chavi

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Alt 09.08.2016, 20:24   #4
Dana
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Liebe Chavali,

so eine "Schatzkiste" habe ich auch und vervollständige sie immer noch.

Sehr schön hast Du diese "Aufhebleidenschaft" verdichtet. Ich kenne, praktiziere und lebe sie.

Der vorletzte Vers ist ein schöner Gedanke - jene Schatzkiste mitzunehmen. Damit befreit man die Hinterbliebenen vor Schuldgefühlen der Entsorgung, zwingt niemanden zu bewahren, woran sie nicht hängen. Man nimmt es mit ins Nirvana.

Ich bin sehr angetan von Deinem Werk, weil ich mich darin wiederfinde. Zeichnungen der Kinder, die vielen "Liebeserklärungen", wenn sie sich schuldig fühlten , wenn sie Versprechungen abgaben oder mitteilten, was sie gaaaanz anders wollten.
Jetzt, wo ich kommentiere, verliert sich die gewählte Rubrik von Dir. Bei mir kommt ein versöhnendes Lächeln auf für das Bewahren, das Festhalten an schönen Dingen.
Vielleicht darum, weil ich die traurigen Bilder, Briefe und Zettel immer irgendwann selbst entsorgt habe. Ich wollte die Erinnerungen nicht "belegt" sehen - eine Art Selbstschutz. Wären sie in der Sammlung dabei, ist die Rubrik wieder richtig.

Sehr schön und gut gemacht.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 10.08.2016, 15:23   #5
Chavali
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Liebe Dana,

für deine Antwort danke ich dir, sie erfasst genau das, was ich mit dem Text sagen wollte

Weshalb ich diese Rubrik gewählt habe?
Weil all die Zeugnisse des Lebens so vergänglich sind - das sagt das Gefühl.
Und weil man Zeiten, in denen man ein besonderes Glück fühlte, unwiederbringlich vergangen sind.

Der Verstand sagt, dass nicht alles aufbewahrt werden kann und dass man auch loslassen sollte und muss.

Lieben Gruß
Chavali
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Alt 14.08.2016, 10:12   #6
Kokochanel
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Guten Morgen, Chavali,

es sind höchst persönliche Schätze, denen du hier deine Verse widmest.
Ich habe sie auch und kann mich darum nur den Ausführungen von Dana anschließen.
Deine traurige Conklusio teile ich durchaus. Diese Schätze sind nur dem Besitzer wertvoll und dennoch sind sie wertvoll, denn sie tragen ein Stück unseres Lebens und manches "kleine Geheimnis".
Sehr gerne gelesen mit Grüßen von Koko
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Alt 19.08.2016, 10:26   #7
juli
Gast
 
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Standard Liebe Chavali :)

Du hast eine düstere Rubrik gewählt. Das heißt wohl, das der Gedanke einmal nicht mehr dazusein, beinhaltet, das die Schätze, die Kleinode, die wir im Leben gesammelt haben, nur für uns da sind, und nach dem Tod verschwinden. Vielleicht.

Deine Worte sind innig und man spürt die liebe zu den "Kleinigkeiten". Jede hat bestimmt eine eigenen geschichte zu erzählen, bei mir ist es jedenfalls so. Und je länger ich lebe, desto mehr hat sich angesammelt. Steine, Bilder, Stofftiere, Dosen, alte Schränke ( ich gebe zu keine Kleinigkeit )

Ich habe aber noch eine alten Koffer von meiner Mutter, obwohl sie nicht mehr lebt. Ihr Sammelsurium erzählt mir andere Geschichten, nicht die Ihrigen. Aber ich kann mich nicht trennen.

Ich habe dein melancholisches Gedicht sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße sy

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Alt 26.08.2016, 16:08   #8
Chavali
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Liebe Koko, liebe syranie,

freut mich sehr, dass ihr euch meine alten Schätze angeschaut habt

Und ich teile eure Ansichten in den Kommentaren.
Genauso wollte ich den Text verstanden wissen.

Habt ganz lieben Dank!

liche Grüße,
Chavali
__________________
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