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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 11.01.2012, 20:40   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Die Ache

Kein Stein vermag den raschen Lauf zu schmälern,
wo dem Gesetz der Schwere sprudelnd sie genügt.
So fließt von kleinen sie zu immer größern Tälern,
von denen lieblicher sich eins ans andere fügt.

Bald geht vom Blau sie mählich über ins Türkise
und dann ins Dunkelgrüne, alter Jade gleich,
mäandert sanft durch manche Blumenwiese
und macht sie voller und an Blüten überreich.

An deinen Ufern, Ache, will ich treulich wandern,
die Jahreszeiten kommen sehen und vergehn,
und werd wie du darin zu einem immer andern,
wie meine Augen dich beständig anders sehn.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 11.01.2012, 22:13   #2
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber eKy,
für mich war das Forum heute kaum sichtbar, ich quälte mich unvollenendet in einem neuen Gedicht.
Die Zeit (Dienst) entschied zu gehen aber noch schnell 'rein zu schauen und ich entdeckte dein Neues.)

An deinem "Die Ache" konnte ich mich wieder sammeln und erholen.
Fließender als die Ache kamen mir des Dichters Worte erholsam entgegen, in Farben, Klängen und Bildern.

Zitat:
Zitat von Erich Kykal
An deinen Ufern, Ache, will ich treulich wandern,
die Jahreszeiten kommen sehen und vergehn,
und werd wie du darin zu einem immer andern,
wie meine Augen dich beständig anders sehn.
So wie der See vor meinem Fenster, täglich ein neues Bild.

Wunderschön und ich warte auf den Tag, dass du Romantiker dich einmal selbst zu diesem bekennst. (Ich harre der Eindeutigkeit - wie sonst kann sich das immer wieder in Poesie zeigen.)

Ich nehme den Lauf und die Bilder der Ache mit. Sie werden sich meinem Bedarf an Erholung und Kräftesammeln fügen - danke.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 12.01.2012, 14:16   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Aber liebe Dana!

Ich BIN sowohl ein hoffnungsloser Romantiker als auch ein heilloser Realist. Dass ich beides unter einem Hut zu vereinen vermag, zeigt entweder die Genialität meines Geistes, oder dass ich komplett schizo bin!

Als gehemmter Narzist liebe ich "Konzepte der Reinheit", und was wäre da schöner und naheliegender als die unbewohnte Natur, fern von Grau- und Misstönen menschlicher Motive und Eingriffe...
Eine Illusion, ich weiß. Aber erklär DAS mal meiner inneren, vernunftfreien Sehnsucht!

Also liebe ich die Natur - im Betrachten, ja, so inkonsequent und feige bin ich - da meldet sich der Realist. Wer ein paarmal bei Wind und Wetter im Zelt genächtigt hat, weiß die "Zivilisation" durchaus zu schätzen! Ich liebe das Bild, das ich habe - und das hat mit den realen Mechanismen der Welt wenig zu tun. Es ist eben durchaus "romantisierend"...aber solange der Realist in mir das weiß, darf es das auch sein.

LG, eKy
__________________
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Geändert von Stimme der Zeit (13.01.2012 um 09:22 Uhr) Grund: Symbol aus dem Titel auf Wunsch entfernt. Stimme/Mod
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Alt 26.01.2012, 19:22   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

was soll man zu einem solch gelungenen Gedicht großartig schreiben?

Ja, es gefällt mir sehr gut.
Ich glaube, wir beide gehören zu den bekennend konservativ klassischen Poeten, die ihre Texte meistens ordentlich in Reim und Metrik kleiden.

Ich mag solche Texte, die eine schöne (ja auch romantische) Stimmung verbreiten und sich gut lesen lassen.

Wenn das Ganze dann auch noch mit überzeugenden Bildern garniert ist, kann ich eigentlich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch, gelungen.

Ich will da auch gar nichts weiter hinein interpretieren, denn die Bilder sprechen ihre Sprache für sich.
Zum Kritteln finde ich auch nichts (nützt ja auch bei dir nix ).


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 31.01.2012, 18:32   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Faldi!

Danke für das Lob!

Ich habe dereinst in den Achtzigern auf dringendes Anraten von Freunden versucht, ungereimte Gedichte zu schreiben. Es gab einige mittelmäßige bis gute Resultate, aber mit dem Herzen war ich nie dabei.
Ist eben nicht meins.

Übrigens: Kritteln nützt sehr wohl etwas bei mir - sofern es dir gelingt, mich davon zu überzeugen, dass du entweder Recht hast oder dein Vorschläg wirklich der bessere ist! ...Was nicht leicht ist, wie ich gerne zugebe, aber ein paar Dutzend Tipps habe ich in den letzten Jahren sicher übernommen!
Ist ja auch schließlich einer der Gründe, warum ich in den Foren publiziere - manchmal ist man selbst wie vernagelt und auf einen "Weg" fixiert, da ist es gut, eine andere Sicht zu haben, und oft genug tun sich dann Lösungen auf!
Der andere Grund ist natürlich das Lob, das mir runtergeht wie Öl...!

LG, eKy
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Alt 12.02.2012, 12:12   #6
a.c.larin
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Hallo Erich,
erst dachte ich, du hast hier auch ein r vergessen (Arche) -
und war daher verwundert über die Talfahrt des Bootes, bis ich erkannte: Ach - ein Bach!

Ich könnte mir gut vorstellen, dass der in seinen Ursprüngen nicht nur blau sondern sogar weiß war (Gletschermilch) - das aber nur so am Rande...

Sehr schön finde ich die Conclusio: Wie der Betrachter und das von ihm Betrachtete eins werden und ineinander fließen.

Wie schon so oft: Ein Gustostückchen aus deiner Feder!

Liebe grüße,
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 15.02.2012, 20:18   #7
Erich Kykal
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Hi, larin!

Arche - ja, das ist naheliegend...

Ache ist ja auch ein sehr "regionaler" Terminus, im allgem. Sprachgebrauch sicherlich schon tüchtig angestaubt!

Nicht alle Gletscherwasser sind milchig - da spielen mannigfaltige Faktoren eine Rolle, hauptsächlich aber sicherlich die Gesteinsart des Gletscherbettes.

Mir schwebte ein klarer Bach vor, aber dort, wo er mir vor Augen stand, wäre er so oder so schon klar gewesen, denn das Milchige fällt relativ rasch aus und wird vom Bett resorbiert.

Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy
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Alt 16.02.2012, 15:34   #8
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo Erich,
lass mich hier noch eine Portion Öl draufgießen, auf dass es runterlaufe.
Im Ernst: Ein wirklich schönes Gedicht!
Mir gefällt an vielen Deiner Gedichte das Verweben von Natur und lyrischem Ich. Eben dies ist auch hier besonders gut gelungen:
Zitat:
An deinen Ufern, Ache, will ich treulich wandern,
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wie meine Augen dich beständig anders sehn.
Was mich noch interessieren würde und was ich in den Kommentaren nicht ganz verstanden habe: Ist "Ache" nun ein Fluss- oder Bachname oder ein altes, poetisches Wort für Bach? Letzteres würde ich Dir sofort klauen, es wäre eine wunderbare Bezeichnung für so ein Wässerchen.
Sehr gern gelesen!
Herzliche Grüße! (der Smilie sollte eigenlich hier hin)
Galapapa
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Alt 16.02.2012, 16:01   #9
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Also mir fällt dazu ganz spontan ein : Die Gasteiner Ache, Die Rauriser Ache....

Weniger spontan habe ich bei WIKI nachgelesen, dort erfährt man es ganz genau:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ache
(bei der Unterscheidung zwischen "Fluss" und "Ache " spielt die Schiffbarkeit ein Rolle - aha, wieder was gelernt)

Lieber Erich: und wenn der Wandersmann ein sehr spontanes Bedürfnis hat - welche Farbe hat die Ache dann?


verschmitzt,
larin
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Geändert von a.c.larin (16.02.2012 um 16:04 Uhr)
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2012, 16:11   #10
Erich Kykal
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@galapapa

Sorry, hab dich ganz übersehen! Mea culpa!
Danke füre dein volles Lob! Der Begriff Ache wird von larin gleich unter deinem Kommi ja gut erläutert. Im Wikipedialink dort werden alle Fragen beantwortet!


@ larin:

Hahaha!

Das müsste dann aber schon eine extreeeem kleine Ache sein, damit DAS sich im Gesamtbild farblich niederschlägt... Aber dann wär's eben ein Bach oder ein Rinnsal. Einzige Möglichkeit: Wenn ein paar tausend Biertrinker alle gleichzeitig und an derselben Stelle "äußerln" gehen!

Erheitert auflach!

eKy
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Geändert von Erich Kykal (17.02.2012 um 22:37 Uhr)
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