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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 26.10.2014, 06:12   #1
Chavali
ADäquat
 
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Sommervogel Am geheimnisvollen Weiher



Im Schilf versteckt verharrt ein grauer Reiher.
Die Wasseroberfläche wellt sich leicht im Winde.
Was will er am geheimnisvollen Weiher?

Der Nebel hebt sich wie ein weißer Schleier.
Ein Vogel pickt an eines Baumes Rinde.
Im Schilf versteckt verharrt ein grauer Reiher.

Da kommt mit einer Angel Nachbar Meier.
Dort geht er Hand in Hand mit seinem Kinde.
Was will er am geheimnisvollen Weiher?

Sie reden laut von einer Schülerfeier.
Das Schilf bewegt sich stärker nun im Winde.
Im Schilf versteckt verharrt ein grauer Reiher.

Hier draußen ist der Angler sorgenfreier.
Hoch oben raschelt leis das Laub der Linde.
Was will er am geheimnisvollen Weiher?

Doch plötzlich krächzt der Reiher wie ein Schreier.
Der Angler denkt bei sich: Hau ab, verschwinde!
Im Schilf versteckt verharrt ein grauer Reiher.
Was will er am geheimnisvollen Weiher?





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Alt 26.10.2014, 07:27   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Natürlich die Fische - bloß um die Frage zu beantworten!

Schön und stringent bedichtet.

Zweierlei: Das mit der Schülerfeier ist wohl eindeutig dem Reim geschuldet.

Letzte Str., Z1 - Das "wie ein Schreier" wirkt drangepappt und ist auch als Wortschöpfung unschön, außerdem beschreibt es Offensichtliches.
Leider fällt mir jetzt auch kein anderer möglicher Reim an nämlicher Stelle ein, der inhaltlich passen würde. Die Zeile aber könnte man zumindest umformulieren:
"Der Reiher wird mit einem Mal zum Schreier!
Er krächzt - der Angler denkt bei sich: Verschwinde!
"

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (26.10.2014 um 12:55 Uhr)
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Alt 26.10.2014, 09:30   #3
Chavali
ADäquat
 
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Hallo Erich,

ja ja, die Schülerfeier
Worüber können sich Vater und Sohn noch unterhalten, das am Ende ein -(f)eier hat??

Deine Kritik an Zeile 1 der letzten Strophe ist mehr als berechtigt - gefällt mir auch nicht so
Hatte partout keine Idee mehr dazu. Über deine Idee denke ich nach - vielleicht fällt mir ja doch
was Adäquates ein.

Vielen Dank! Hab mich sehr gefreut!

Lieben Gruß,
Chavi

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Alt 26.10.2014, 21:12   #4
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Liebe Chavi,
der Konkurrenzkampf um die Fische... Kein Wunder, dass sich der Reiher zum Schreier aufplustert.
Tja, die Schülerfeier: Die beiden könnten sich auch über Ostereier unterhalten, oder über die gekochten Eier, die Mutter in den Picknickkorb gepackt hat.
Ich hätt schon ein paar Ideen, aber die sind .... hm.....
einen Tick zu zotig für die idyllische Naturbetrachtung.

Meine Sympathie gilt dem Reiher. Hoffentlich gelingts ihm, die beiden Stadtheinis zu vergraulen. Sollen die sich doch ihre Fische im Supermarkt kaufen.

Sehr gerne gelesen und besenft.

LG von Lai
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
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Alt 27.10.2014, 12:06   #5
Chavali
ADäquat
 
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Liebe Lai,

das ist gut, meine Sympathie hat der Reiher auch. Schließlich ist es sein Revier und die Städter dringen da ein
Was die -eier betrifft, hab ich immer noch keine Idee....

Hab Dank für deinen launigen Kommi - hab mich sehr gefreut

Liebe Grüße,
chavi
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Alt 27.10.2014, 12:12   #6
Sidgrani
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Liebe Chavali,

bis auf den Nachbarn Meier, die Feier und den Schreier hast du die Eier gut in Reime gepackt.
Zum Schreier hätte ich zwei Vorschläge, vielleicht gefällt dir etwas davon:

Der Reiher krächzt, hat Angst um seine Eier.
Der Reiher krächzt und denkt, „Fresst lieber Eier!“

Eine lustige Villanelle.

Lieben Gruß
Sid
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»Erich Kästner«
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Alt 27.10.2014, 14:19   #7
Nachteule
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Hallo Chavali,

dein Gedicht ist mir irgendwie zu abgehackt, weil jeden Vers mit einem Punkt beendest und somit kein wirkliches Lesefluss entstehen will. (zumindest bei mir.) Nach eingehender Ana*m*ne*se () habe ich aber beschlossen, dass es nicht die Wiederholungsgedichtkrankheit ist, da die meisten Wiederholungen schon zum neuen der Strophen passen. Wo m.E. nicht, werde ich aufzeigen. Ich schätze mal, das liegt hauptsächlich daran, dass du noch keine Villanelle geschrieben hast und dir damit die Übung fehlt. Nur verbundene Sätze können auch wirklich zusammen wirken. Sonst ergibt sich ein komisches Gefühl, das man aber auch absichtlich hervorrufen kann.

Was ich mich allerdings auch frage: was macht den Weiher geheimnisvoll? Das sollte m.E. noch herusgearbeitet werden. Dass ein Reiher im Schilf hockt und die Wasseroberfläche vom Wind gekräuselt wird, kann es ja eigentlich nicht sein. Das ist nicht sonderlich unüblich.

Zitat:
Der Nebel hebt sich wie ein weißer Schleier.
Ein Vogel pickt an eines Baumes Rinde.
Im Schilf versteckt verharrt ein grauer Reiher.
Hier geht der Wiederholungsvers gut in der allgemeinen Beschreibung der Umgebung unter. Man merkt unter Umständen die Wiederholung gar nicht.
Vielleicht könntest du bei dem Vogel genauer werden. Ein Specht fällt wahrscheinlich wegen des Metrums raus und leider kenne ich mich in der Tierwelt (ich weiß, eine Schande für einen Eule) nicht gut genug aus, um dir einen qualifizierten Vorschlag zu machen, was sonst noch so an Rinden kloprt, aber "Ein Habicht pickt an eines Baumer Rinde" klingt doch schon viel lebhafter. Wenn du dann noch z.B. "Ein Habicht pickt an einer Buche Rinde" schreibst, sieht man alles vor sich.

Zitat:
Da kommt mit einer Angel Nachbar Meier.
Dort geht er Hand in Hand mit seinem Kinde.
Was will er am geheimnisvollen Weiher?
Auch hier geht die Wiederholung gut unter, schön im sonstigen Text unter, abgesehen davon, dass ich mich wieder über das geheimnisvolle "geheimnisvollen" wundere. Was mir aber komisch vorkommt ist, dass es der Nachbar ist. Das ist irgendwie zu abrupt ein Sprung zum lI (irgendjemands Nachbar muss er ja sein), das vorher noch nicht aufgetaucht ist. Statt die ersten beiden Verse mit "Da" und "Dort" zu beginnen würde ich vielleicht auf "er wandert/wandelt/schlendert Hand in Hand mit seinem Kinde" schreiben.

Zitat:
Sie reden laut von einer Schülerfeier.
Das Schilf bewegt sich stärker nun im Winde.
Im Schilf versteckt verharrt ein grauer Reiher.
Hier entsteht für mich ein Problem mit dem Wiederholungsvers, aber nur, weil du zwei mal in Folge das "Schilf" nennst und das direkt untereinander. Da stört natürlich immer das Folgende, nicht das Erste.

Zitat:
Hier draußen ist der Angler sorgenfreier.
Hoch oben raschelt leis das Laub der Linde.
Was will er am geheimnisvollen Weiher?
Hier hast du zum Beispiel die Beschreibung besser eingebracht, als bei dem Vogel am Baum.

Zitat:
Doch plötzlich krächzt der Reiher wie ein Schreier.
Der Angler denkt bei sich: Hau ab, verschwinde!
Im Schilf versteckt verharrt ein grauer Reiher.
Was will er am geheimnisvollen Weiher?
Hier habe ich mehr das Problem, dass der Reiher laut gibt und somit sein Versteck aufgibt, als konkret mit der Formulierung. (Wobei "dieser Schreier" eleganter klänge. Aber wenn er schreit, dann ist er ja nicht mehr versteckt, wie es der dritte Vers verlangt...

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule
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Alt 28.10.2014, 09:42   #8
Chavali
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Huhuuu Nachteule,
Zitat:
dein Gedicht ist mir irgendwie zu abgehackt, weil jeden Vers mit einem Punkt beendest und somit kein wirkliches Lesefluss entstehen will.
Intern hatte mich schon jemand darauf angesprochen und ich war schon drauf und dran, den Lesefluss ein wenig gefälliger zu gestalten.
Zitat:
Was ich mich allerdings auch frage: was macht den Weiher geheimnisvoll? Das sollte m.E. noch herusgearbeitet werden.
Gute Frage. Antwort: Der ist eben so. Das Ambiente. Die Lage. Die Geschichten über ihn. Er heißt so.
Vielleicht kommt das nicht so heraus, da gebe ich dir recht. Wenn ich das herausarbeiten würde, würden die paar Strophen nicht ausreichen
Zitat:
Vielleicht könntest du bei dem Vogel genauer werden.
Das könnte ich machen, denn deine Ideen dazu sind annehmbar.
Zitat:
Was mir aber komisch vorkommt ist, dass es der Nachbar ist.
Genau hingeschaut und festgestellt: Das stimmt. Nachbar ist blöd. Ich lass mir was anderes einfallen
Zitat:
[...]weil du zwei mal in Folge das "Schilf" nennst und das direkt untereinander. Da stört natürlich immer das Folgende, nicht das Erste.
Hm, wie krieg ich das jetzt weg??

Was das Quartett betrifft:
Zitat:
Hier habe ich mehr das Problem, dass der Reiher laut gibt und somit sein Versteck aufgibt, als konkret mit der Formulierung. (Wobei "dieser Schreier" eleganter klänge. Aber wenn er schreit, dann ist er ja nicht mehr versteckt, wie es der dritte Vers verlangt...
Du hast eine Logik, mannomann - ist aber nicht von der Hand zu weisen.

So. Und nun mach ich mach noch mal ran.
Schließlich sind Eulen weise Tiere und man sollte ihren Rat nicht in den Wind schlagen.....

Ich frag mich jetzt aber, warum mir das nicht selbst und auch den anderen Kommentatoren nicht aufgefallen ist.
Es wollte mich doch keiner schonen, weil das meine erste Villanelle ist??


Danke dir

Geheimnisvolle Grüße,
Chavali


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Alt 28.10.2014, 19:08   #9
Falderwald
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Hi Chavi,

ich habe auch mal alle hier aufgezählten Kritikpunkte aufgenommen und könnte die folgenden Überarbeitungsvorschläge geben.
Zudem habe ich versucht, die Satzstrukturen ein wenig aufzuweichen, so dass nicht jede Zeile einen eigenständigen Hauptsatz ergeben.

Vielleicht magst du ja etwas davon.


Im Schilf versteckt verharrt ein grauer Reiher,
das Wasser vor ihm wellt sich leicht im Winde.
Was will er am geheimnisvollen Weiher?

Der Nebel hebt sich wie ein weißer Schleier,
ein Sperrling pickt an einer Eichenrinde,
im Schilf versteckt verharrt ein grauer Reiher.

Da kommt mit Petri Heil der Angler Meier
und schreitet Hand in Hand mit seinem Kinde.

Was will er am geheimnisvollen Weiher?

Sie sprechen über eine Schülerfeier,
die Halme wiegen stärker nun im Winde,
im Schilf versteckt verharrt ein grauer Reiher.

Hier draußen ist der Angler sorgenfreier.
Hoch oben raschelt leis das Laub der Linde.
Was will er am geheimnisvollen Weiher?

Zwei Jäger und dieselbe alte Leier,
der Angler denkt bei sich: Hau ab, verschwinde!
Im Schilf versteckt verharrt ein grauer Reiher.
Was will er am geheimnisvollen Weiher?

Die Idee finde ich schön und humorvoll umgesetzt, die Aufgabe ist erfüllt.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.10.2014, 20:00   #10
Claudi
Senf-Ei
 
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Beiträge: 861
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Hi Chavi,

Faldi spricht mir quasi aus der Seele. Deswegen hänge ich mich hier mal direkt dran. Was mir bis jetzt nicht so gefallen wollte, waren die altertümelnden Wortverlängerungen Winde und Kinde. Sowas kann man eigentlich nur durch den Kakao ziehen, wenn es nicht fürchterlich altbacken wirken soll. Faldi verstärkt in seinen Vorschlägen die humorige Note, macht die Aussage noch lebendiger und setzt deutliche, bewusst alberne Akzente. Ich würde die Vorschläge annehmen.

Die Auflösung der harten Zeilenenden sehe ich eigentlich mehr als Nebeneffekt. Ich glaube, abgeschlossene Verszeilen entsprechen eigentlich ganz gut dem einfachen ("bäuerlichen") Sprachstil und würden mich hier gar nicht stören.

Für die Schülerfeier hätte ich auch noch einen Vorschlag. Kann aber sein, dass Dir das jetzt eine Nummer zu blöd ist:

Sie sprechen über ungelegte Eier.

Ich hab Deine Villanelle gerne gelesen und mich damit beschäftigt.

Liebe Grüße
Claudi
__________________
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Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
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