04.04.2016, 21:39 | #8 |
/ Bil-ly /
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Beiträge: 435
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Ich weiß jetzt gar nicht, wen ich als erstes verteidigen soll, Heine oder Aufwind. Heine lass ich unten dann einfach für sich selbst sprechen und man beachte vor allem auch seine hellseherischen Fähigkeiten!
Lieber Aufwind, Erst einmal herzlich willkommen! Lass dich nicht verunsichern. Da muss man durch! Deine Anliegen gefallen mir! Nur messianische Aufrufe mögen zwar hehren Absichten entspringen, aber hat das bisher in der Menschheitsgeschichte etwas genützt? Ich persönlich finde, dass Lyrik eher dafür da ist, Letzteres zu thematisieren! (Gesellschaft)politische Anliegen in Lyrik zu verpacken ist die schwierigste Aufgabe, die man sich als Schreiben vornehmen kann. Aber lass dich nicht entmutigen und mach weiter! Lieben Gruß charis Almansor In dem Dome zu Corduva Stehen Säulen, dreizehnhundert, Dreizehnhundert Riesensäulen Tragen die gewaltge Kuppel. Und auf Säulen, Kuppel, Wänden Ziehn von oben sich bis unten Des Korans arabsche Sprüche, Klug und blumenhaft verschlungen. Mohrenkönge bauten weiland Dieses Haus zu Allahs Ruhme, Doch hat vieles sich verwandelt In der Zeiten dunkelm Strudel. Auf dem Turme, wo der Türmer Zum Gebete aufgerufen, Tönet jetzt der Christenglocken Melancholisches Gesumme. Auf den Stufen, wo die Gläubgen Das Prophetenwort gesungen, Zeigen jetzt die Glatzenpfäfflein Ihrer Messe fades Wunder. Und das ist ein Drehn und Winden Vor den buntbemalten Puppen, Und das blökt und dampft und klingelt, Und die dummen Kerzen funkeln. In dem Dome zu Corduva Steht Almansor ben Abdullah, All die Säulen still betrachtend, Und die stillen Worte murmelnd: »O, ihr Säulen, stark und riesig, Einst geschmückt zu Allahs Ruhme, Jetzo müßt ihr dienend huldgen Dem verhaßten Christentume! Ihr bequemt euch in die Zeiten, Und ihr tragt die Last geduldig; - Ei, da muß ja wohl der Schwächre Noch viel leichter sich beruhgen.« Und sein Haupt, mit heiterm Antlitz, Beugt Almansor ben Abdullah Über den gezierten Taufstein, In dem Dome zu Corduva. 2 Hastig schritt er aus dem Dome, Jagte fort auf wildem Rappen, Daß im Wind die feuchten Locken Und des Hutes Federn wallen. Auf dem Weg nach Alkolea, Dem Guadalquivir entlange, Wo die weißen Mandeln blühen, Und die duftgen Goldorangen; Dorten jagt der lustge Ritter, Pfeift und singt, und lacht behaglich, Und es stimmen ein die Vögel Und des Stromes laute Wasser. In dem Schloß zu Alkolea Wohnet Clara de Alvares, In Navarra kämpft ihr Vater, Und sie freut sich mindern Zwanges. Und Almansor hört schon ferne Pauken und Trommeten schallen, Und er sieht des Schlosses Lichter Blitzen durch der Bäume Schatten. In dem Schloß zu Alkolea Tanzen zwölf geschmückte Damen, Tanzen zwölf geschmückte Ritter, Doch am schönsten tanzt Almansor. Wie beschwingt von muntrer Laune, Flattert er herum im Saale, Und er weiß den Damen allen Süße Schmeichelein zu sagen. Isabellens schöne Hände Küßt er rasch, und springt von dannen; Und er setzt sich vor Elviren, Und er schaut ihr froh ins Antlitz. Lachend fragt er Leonoren: Ob er heute ihr gefalle? Und er zeigt die goldnen Kreuze Eingestickt in seinen Mantel. Er versichert jeder Dame: Daß er sie im Herzen trage; Und »so wahr ich Christ bin!« schwört er Dreißigmal an jenem Abend. 3 In dem Schloß zu Alkolea Ist verschollen Lust und Klingen, Herrn und Damen sind verschwunden, Und erloschen sind die Lichter. Donna Clara und Almansor Sind allein im Saal geblieben; Einsam streut die letzte Lampe Über beide ihren Schimmer. Auf dem Sessel sitzt die Dame, Auf dem Schemel sitzt der Ritter, Und sein Haupt, das schlummermüde, Ruht auf den geliebten Knieen. Rosenöl, aus goldnem Fläschchen, Gießt die Dame, sorgsam sinnend, Auf Almansors braune Locken - Und er seufzt aus Herzenstiefe. Süßen Kuß, mit sanftem Munde, Drückt die Dame, sorgsam sinnend, Auf Almansors braune Locken - Und es wölkt sich seine Stirne. Tränenflut, aus lichten Augen, Weint die Dame, sorgsam sinnend, Auf Almansors braune Locken - Und es zuckt um seine Lippen. Und er träumt: er stehe wieder, Tief das Haupt gebeugt und triefend, In dem Dome zu Corduva, Und er hört viel dunkle Stimmen. All die hohen Riesensäulen Hört er murmeln unmutgrimmig, Länger wollen sies nicht tragen, Und sie wanken und sie zittern; - Und sie brechen wild zusammen, Es erbleichen Volk und Priester, Krachend stürzt herab die Kuppel, Und die Christengötter wimmern. Geändert von charis (05.04.2016 um 06:32 Uhr) |
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