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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 24.02.2018, 10:40   #1
Ophelia
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Ich gehe stumm durch unser müdes Heute,
als wäre es ein lebensferner Garten,
wo raue Wege sich im Kreise drehen
und nur noch blasse Blumen auf uns warten.
Und auf den Bänken sitzen fremde Leute,
die unsre stillen Fragen nicht verstehen,
die blind durch dich - durch meine Seele sehen.
Sag: Würdest du hier bleiben oder gehen?
__________________
Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort.
Baratynsky

Geändert von Ophelia (25.02.2018 um 15:00 Uhr)
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Alt 24.02.2018, 11:18   #2
Erich Kykal
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Zitat:
Zitat von Ophelia Beitrag anzeigen
Ich gehe stumm durch unser müdes Heute,
wie durch ein kalten, lebensfernen Garten,
wo raue Wege sich im Kreise drehen ,
wo niemals blasse Blumen auf uns warten.

Und auf den Bänken sitzen fremde Leute,
die unsre stillen Fragen nicht verstehen,
die durch dich - die durch meine Seele sehen.
Und würdest du hier bleiben oder gehen?
Hi Ophelia!

Schön geschrieben - eine traurige Beschreibung eines Lebensgefühls mit eindringlichen Vergleichen und Bildern.

Ein paar Tipps:

Da hier ein insgesamt ineinander greifendes freies Reimschema vorliegt, würde ich den Text nicht in Strophen trennen, da dies die natürliche Reimfindung des Lesers erschwert, weil er dazu neigt, dann nur in den optisch abgeschlossenen Blöcken nach Gleichklang zu suchen.

S1Z2 - es müsste heißen "durch einen".
S1Z3 - Leerstelle zuviel vor dem Komma.
S1Z4 - Wenn die Blumen dort - in einem kalten, lebensfernen Garten - niemals warten, dann müssten sie aber bunt und lebendig sein. Blasse Blumen würde man dort eher ERWARTEN!
S2Z3 - "durch dich" müsste bei unbetontem Auftakt unnatürlich betont werden.

Korr. Version, mit einigen weiteren stilistischen Vorschlägen/Alternativen:

Ich gehe stumm durch unser müdes Heute,
als wär's ein kalter, lebensferner Garten,
wo raue Wege sich im Kreise drehen
und niemals bunte Blumen auf uns warten.
Und auf den Bänken sitzen fremde Leute,
die unsre stillen Fragen nicht verstehen,
nur blind durch unser beider Seelen sehen.
Was machtest du: dort bleiben - oder gehen?


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 24.02.2018, 14:16   #3
Laie
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Hi Ophelia,

ein tolles Gedicht! Natürlich ist das Thema ein schweres, aber der Text gefällt mir wahnsinnig gut. Ich wünschte fast, er wäre von mir

Wie eKy bereits geschrieben hat, könnte man einige Stellen noch etwas ändern, damit es noch besser wird. Ich erlaube mir auch mal meine Ideen zu zeigen. Hoffentlich stört es dich nicht.

Ich gehe stumm durch unser müdes Heute,
als wäre es ein lebensferner Garten,
wo raue Wege sich im Kreise drehen
und nur noch blasse Blumen auf uns warten.
Und auf den Bänken sitzen fremde Leute,
die unsre stillen Fragen nicht verstehen,
die blind durch dich - durch meine Seele sehen.
Sag: Würdest du hier bleiben oder gehen?

Sehr gern gelesen!

Gruß,
Laie
Laie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 18:49   #4
waterwoman
Nixe, rotblond
 
Benutzerbild von waterwoman
 
Registriert seit: 18.02.2018
Ort: in Meeresnähe
Beiträge: 804
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Hallo Ophelia,

auch mir gefällt der Text sehr sehr gut!
Ich glaube, solche tiefgehenden traurig-schönen Sachen kann man nur schreiben im Zustand
seelischer Erschütterung, Traurigkeit, Melancholie und vielleicht auch Ausweglosigkeit und Ratlosigkeit ...

Die Variationen meiner Vorschreiber sind auch sehr schön!
Ich habe aber nichts hinzuzufügen

Grüße

ww
waterwoman ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2018, 15:33   #5
Ophelia
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Ophelia
 
Registriert seit: 10.05.2016
Beiträge: 251
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Lieber Erich,

danke für deinen Kommentar. Bei diesem Gedicht war ich mir einiger Schwächen durchaus bewusst. Mir fehlte, wie so oft die Zeit, mich noch länger damit zu beschäftigen, und ich habe es deshalb hier schon mal eingestellt, damit ich dann vielleicht noch einige Tipps von euch bekomme. Ach, ich liebe das Forum hier und die qualifizierten Beiträge. Ich hatte das Gedicht zuerst zusammenhängend geschrieben und habe es dann nur getrennt, damit ich das Gefühl habe wenigstens 2 Verse geschafft zu haben. Du hast Recht man erwartet eigentlich eine Auflösung des Reimes in der gleichen Strophe und mir ist es nur nicht so aufgefallen, weil ich ja wusste wie es weitergeht. Ich wollte eigentlich schon deine Vorschläge übernehmen, habe mich dann aber für die Vorschläge von Laie entschieden, weil sie mir ein ganz klitzekleines bisschen besser gefallen.

Lieber Laie,

es freut mich riesig, dass dir mein Gedicht gefällt und danke für deine Beschäftigung damit. Deine Vorschläge habe ich komplett übernommen.
Bei deinen Versen wünsche ich mir übrigens immer sie wären von mir.

Hallo waterwoman,

vielen Dank für dein Lob. Bei mir ist der Gefühlszustand, in den ich an einem Gedicht arbeite, oftmals ein ganz anderer, als über den ich schreibe. Ich kann mich gut in die Lage vergangener Situationen versetzen oder auch frei erfundener Situationen versetzen und über die schreibe ich dann...


Euch allen ganz liebe Grüße und nochmals Danke

Ophelia
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Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort.
Baratynsky
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