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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 19.02.2018, 13:19   #1
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Wie weit die Nächte mir in Tiefen reichen

Wie weit die Nächte mir in Tiefen reichen,
kein Leben weiß, wohin sie wirklich enden.
Durch dürre Wipfel wandern schon die gleichen
Verzweigungen, die sich der Nacht zuwenden.

So zieht sie ein, die Nacht wie dunkles Laub,
wie es durch Gassen blättert, leise rauscht,
und jedes Tagwerk ward zu süßem Staub,
der sich an Schlummer schmiegt und Träumen lauscht.

Der Wald wiegt sich in Schwärze triebig nieder,
und ich, ein alter Freund, bald voller Scham,
befrag den bangen Wind: Wann wehst du wieder?
Er spricht: Ich bin ein Wunsch, der niemals kam.

Geändert von Eisenvorhang (21.02.2018 um 21:21 Uhr)
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Alt 19.02.2018, 14:42   #2
Chavali
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Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 13.001
Standard

Hallo EVG,

das ist ein sehr schönes, lesenswertes, berührendes Gedicht, wunderbar poetisch.

Die ersten 3 Strophe sind fantastisch, die vierte wirft mich ein wenig
aus dem Rhythmus, ich meine, die brauchts gar nicht mehr?

Vor allem Zeile 1
Zitat:
Die Sterne liegen ruhig auf ihren Grund.
klingt anders als die vorhergehenden.
Außerdem müsste es ihrem heißen.

Das mal kurz dazu, bin ein wenig in Eile.

Bis später mal!
LG Chavali



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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 19.02.2018, 15:28   #3
Eisenvorhang
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Hallo Chavali,

die vierte Strophe ist gelöscht. Ich überlegte auch schon, doch dein Kommentar hat meinen Eindruck bestätigt.

Es freut mich, dass es dir gefällt. Danke fürs Lesen!

Eile mit Weile

Vlg

Geändert von Eisenvorhang (19.02.2018 um 15:35 Uhr)
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Alt 19.02.2018, 17:12   #4
Chavali
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Beiträge: 13.001
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Hi EVG,

bin nochmal da mit ein paar kleinen Anmerkungen.
Zitat:
Wie weit die Nächte mir in Tiefen reichen,
kein Leben weiß wohin sie wirklich enden. >>> komma hinter weiß
Durch dürre Wipfel wandern schon die gleichen
Verzweigungen, die sich zur Nacht zuwenden. >>> zur? besser der (Nacht)
Strophe 2 ist überirdisch schön
Zitat:
Der Wald wiegt sich in Schwärze triebig nieder,
und ich, ein alter Freund, bald voller Scham,
befrag den bangen Wind: "Wann wehst du wieder?",
er sprach: "Ich bin ein Wunsch, der niemals kam".
>>> hier würde ich aber die Striche der wörtlichen Rede weglassen,
weil das nur verwirrt

Ein wenig Verständnisprobleme hab ich hier in S3:
Spricht hier ein ängstliches, unsicheres LyrI?

Trotzdem superschön!

LG Chavali
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Alt 19.02.2018, 17:22   #5
Eisenvorhang
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Beiträge: n/a
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Die Peanuts sind korrigiert, danke dafür.

S3:

Erhaben prunkt der Wald in der Nacht und ich, als kleiner Mensch...
Da fühle ich mich schnell gering - vor allem, wenn nicht mal Wind weht.
Ich schäme mich ob meiner kleinen Natur wegen. Und wünsche mir Regung, wo kaum eine ist, doch der Wunsch danach bleibt unerfüllt.

Ja, unsicher trifft es sehr gut! Die Erhabenheit der Natur, aber vor allem, die Erhabenheit der Nacht! Und ein Wald, der sich nächtens brutal in die Schwärze drückt, ist schon was Heftiges

Durfte ich bei einem nächtlichen Spaziergang gestern erst erleben. Wahnsinn! Mir war richtig bang und flau und ich fühlte mich derart klein...

vlg

EV

PS: Danke für das Lob!
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Alt 21.02.2018, 18:42   #6
Erich Kykal
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Hi EVG!

Sprache muss folgelogisch angewendet werden. Beispiel: Du kannst fragen, woRin etwas endet, aber nicht woHin! Oder: "die gleichen Verzweigungen" - Gleich womit? Wird nirgendwo erwähnt.

Halb in der Luft hängende Phrasen, unvollständig oder sprachlich unsauber formuliert. Das gehört zumindest nach dem Schreiben überprüft und durchdacht.

Tipps:


Wie weit die Nächte mir in Tiefen reichen!
Kein Leben weiß, worin sie wirklich enden.
Durch dürre Wipfel wandern schon die bleichen
Schattierungen, die sich gen Abend wenden.

So zieht sie ein, die Nacht wie dunkles Laub,
wie es durch Gassen blättert, leise rauscht,
und jedes Tagwerk ward zu süßem Staub,
der sich an Schlummer schmiegt und Träumen lauscht.

Der Wald wiegt sich in Schwärze triebig nieder,
und ich, ein alter Freund, bald voller Scham,
befrag den bangen Wind: Wann wehst du wieder?
Er spricht: Ich bin ein Wunsch, der niemals kam.


Jetzt das Positive: Ein sprachlich hoch akzelerierter Text in sehr lyrischer, flüssiger Sprache, der hervorragend die avisierte Stimmung geradezu hypnotisch zu verdichten und zu intensivieren weiß. Meine Hochachtung!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2018, 21:20   #7
Eisenvorhang
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Beiträge: n/a
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Hi Erich!

Doch, "wohin" kann ich erfragen, wenn der Kontext ein räumlicher ist. "Worin" hingegen, wenn ich damit ein Gefäß ansprechen will oder etwas, was eine Mündung besitzt.

Ich glaub, das steht auch so im Regelwerk der Schlechtschreibung 2018.

"die gleichen Verzweigungen" beziehen sich auf die Wipfel - der Wipfel ist ja das oberste Ende eines Baumes und die VerZweigungen sind ja ein Bestandteil eines Wipfels und beide, also die gleichen, weil eben beide Begriffe miteinander verzweigt sind, reichen in die Tiefen.

Dafür sagen mir die Vorschläge für S2 sehr zu und habe sie übernommen!
Eine Erwähnung: Ich will Deine Vorschläge nicht wegreden, ich teile nur meine Gedanken mit!

Dein Lob ehrt mich!!! Danke!

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi EVG!

Sprache muss folgelogisch angewendet werden. Beispiel: Du kannst fragen, woRin etwas endet, aber nicht woHin! Oder: "die gleichen Verzweigungen" - Gleich womit? Wird nirgendwo erwähnt.

Halb in der Luft hängende Phrasen, unvollständig oder sprachlich unsauber formuliert. Das gehört zumindest nach dem Schreiben überprüft und durchdacht.

Tipps:


Wie weit die Nächte mir in Tiefen reichen!
Kein Leben weiß, worin sie wirklich enden.
Durch dürre Wipfel wandern schon die bleichen
Schattierungen, die sich gen Abend wenden.

So zieht sie ein, die Nacht wie dunkles Laub,
wie es durch Gassen blättert, leise rauscht,
und jedes Tagwerk ward zu süßem Staub,
der sich an Schlummer schmiegt und Träumen lauscht.

Der Wald wiegt sich in Schwärze triebig nieder,
und ich, ein alter Freund, bald voller Scham,
befrag den bangen Wind: Wann wehst du wieder?
Er spricht: Ich bin ein Wunsch, der niemals kam.


Jetzt das Positive: Ein sprachlich hoch akzelerierter Text in sehr lyrischer, flüssiger Sprache, der hervorragend die avisierte Stimmung geradezu hypnotisch zu verdichten und zu intensivieren weiß. Meine Hochachtung!

Sehr gern gelesen!

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