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Alt 18.06.2016, 19:56   #1
Ophelia
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Registriert seit: 10.05.2016
Beiträge: 251
Standard Abendstunde

Ein stilles Dämmern, ein Trauern im Azur,
so sinkt der Tag, fast wortlos ohne Klagen
und bleibt uns oftmals fremd, Versprechen nur,
ein Widerhall auf stets die gleichen Fragen.

Und trägt uns doch hinfort, geheimnisreich,
die Stunde wird ein sanftes Wellenspielen,
die Seele findet sich- sie ahnt zugleich,
und bleibt auch weiter suchend unter vielen.

Die Formen heute füllen sich mit Sinn,
die Tore weit, wir können sie durchschreiten,
und leichter gehen wir zum Träumen hin,
der Abendstern, der will den Schlaf begleiten.
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Alt 19.06.2016, 05:55   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Liebe Ophelia,

dein schönes Gedicht hat eine (gewollte-ungewollte?) Unregelmäßigekeit in der ersten Zeile: "Ein stilles Dämmern, ein Trauern im Azur,". Es sind 11 Silben. Mit 10 Silben z.B. "Ein stilles Dämmern trauert in Azur," wäre es regelmäßig. Aber vielleicht willst du ja gerade diese kleine Stockung in der ersten Zeile haben.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 19.06.2016, 12:31   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Ophelia!

Was in der ersten Zeile eher stört als die Silbenzahl ist der Senkungsprall "Dämmern, ein Trauern"! Den würde ich auf jeden Fall beseitigen. Thomas' Lösung finde ich schön und elegant, und sie beseitigt auch den Prall. Würd ich übernehmen!

Eins noch: Das eher derbe "der" nach dem Komma in der letzten Zeile würde ich durch ein eleganteres "er" ersetzen.

Interessant das Kadenzenschema: Gebräuchlicher ist die Version wmwm, du hast sie hier aber umgekehrt zu mwmw. Ungewohnt dem Ohr, aber eine schöne Abwechslung.

Deine lyrische Sprache hat sich eindeutig weiter verbessert, ist runder und elaborierter geworden, du achtest nun sehr auf Klang und Fluss. Das gefällt mir sehr!

Darum allergernst gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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