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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 06.01.2017, 05:59   #1
Angelika
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Wie hässlich, arm zu sein

Verflucht, ein Leben voller Widrigkeiten:
Kein Ausweg, ohne Geld ist man verloren!
Bist mit dem goldnen Löffel nicht geboren,
du spürst, was du entbehrst in diesen Zeiten.

Siehst hinter Glas bloß all die schönen Sachen,
dein Topf der Wünsche ist am Überlaufen –
ach, ohne Geld kannst du dir gar nichts kaufen.
Was du dir kannst, ist: Illusionen machen.

Du kennst es viel zu gut, dies Unbehagen,
so ein Gefühl in dir, kaum zu erklären,
am liebsten würdest du dich wo beschweren.
Du beißt dir auf die Zunge: Nur nicht klagen!

O Mann, was soll aus deinem Leben werden?
Kein Geld, nie lag dir’s schwerer auf der Seele.
Du schluckst es runter, eng ist dir die Kehle:
Gäb’s doch Gerechtigkeit auf dieser Erden.
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Alt 06.01.2017, 08:48   #2
Kokochanel
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ein Gedicht, Angelika, was sich in Klischees ergeht. Was wäre denn gerecht, wenn man den Betuchteren das Geld wegnimmt und an die Ärmeren verschenkt?
Wo blieb da die Motivation der "Armen" sich aus der Schicht heraus zu arbeiten?

Es wird in Deutschland gerne auf hohem Niveua gejammert und dieses Gedicht, das den Fokus von Glück und Zufriedenheit einzig auf das Materielle legt, ist mir deshalb zu kleinsichtig und pauschal.

Es gibt durchaus Menschen, die von unten nach oben kommen - meine eigene Biografie ist eine davon. In ärmliche Verhältnisse geboren, war ich die Einzige im Viertel, die Abi machte. Der Restweg zeichnete sich dann eigentlich vor.

Es gehört Kraft dazu, Anstrengung, Fleiß und Lebensfreude, dann schafft man es.

Jammern über Ungerechtigkeit hilft niemandem.
In diesem Land hat jeder, der will, eine reele Chance. es gibt kein Schulgeld mehr, es gibt keine Klassengesellschaft. Ich war damals eine von wenigen "Arbeiterkindern" auf dem Gymnasium. Heute ist das doch Gang und Gäbe.

Auch im Studium habe ich immer dazu gearbeitet.

Schlecht ist so ein Lebensweg nicht, man lernt mit wenig auszukommen und zu sparen. Man lernt, auch kleine Dinge zu genießen. Habe mir damals vorgenommen, irgendwann mal eine ganze Schüssel Erdbeeren alleine zu essen - heute kann ich es und tue es voller Freude.

Dazu gehört auch eine Familie, die unverbrüchlich zusammenhält und sich hilft, auch finanziell, wenn es mal brennt. Meine Tochter ist allein erziehend. dennoch hat sie jetzt ihren Bachelor gemacht. Auch sie wird es schaffen.
Heute unterstütze ich sie und wenn ich mal in Not sein sollte, wird sie es für mich tun.

Man braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Nicht Brillianten, nicht dicke Autos. Es ist die Familie, die zählt, jedenfalls für mich.
Darum kann ich solche Aussagen wie in deinem Werk nicht nachvollziehen.
Ich kenne dieses "Unbehagen" , von dem du schreibst, nicht. Vor allem fühlte ich mich nie als Opfer von Ungerechtigkeit.
Ich habe nichts vermsst, auch wenn ich materiell wenig hatte in Kinder-und Jugend-und Studentenzeit. Ich hatte Liebe, Geborgenheit, Tiere, Freiheit- mehr brauchte ich nicht.
Man muss was aus seinem Leben machen, auch, wenn man unten anfängt. Das muss jeder selber auf die Reihe kriegen!

LG von Koko
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Alt 06.01.2017, 09:42   #3
Erich Kykal
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Hi Angelika!

Ich stimme nicht mit Koko's Deutung überein. Ich denke, du beschreibst hier - und das ist das eigentliche Thema - die unreife Denkungsweise der Bildungsfernen, die immer bei anderen oder den Umständen die Schuld sucht. Deine Kritik richtet sich hier nicht primär gegen das Konsumdenken, sondern legt die Oberflächlichkeit jener offen, die nie wirklich über Zusammenhänge oder das, was tatsächlich zählen sollte, nachgedacht haben. Sie fallen auf die Verlockungen der Werbeindustrie herein, folgen den leeren, aber bunten und betäubenden Träumen von nie zu erringendem Wohlstand - so als könnte der alle ihre Probleme lösen.
Aus der eingeschränkten Perspektive solch eines selbstmitleidigen Unreifen oder Dummen geschrieben gewinnt die Aussage bezüglich minderer Geister an Dichte und Authentizität.

Frage: Bist du sicher, dass "auf dieser Erden" korrekt ist? Ich glaube mich an ein derartiges geflügeltes Wort erinnern zu können, aber für mein Gefühl wäre es ohne das "n" zuletzt sprachlich ohnehin schöner.


Gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 06.01.2017, 16:44   #4
Angelika
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Liebe Kokochanel, das ist schön für dich, dass du es geschafft hast, dich von unten nach oben zu arbeiten. Was meinst du, wie viele von 1000 Menschen von unten haben es jemals geschafft, sich nach oben zu arbeiten, obwohl sie sich alle Mühe gegeben haben: Sie haben gebuckelt, wo man buckeln musste, sie haben sich eingeschmiert, wo man sich einschmieren musste, sie haben gelernt, sie haben sogar studiert - und sind heute arbeitslos, oftmals ohne eigene Wohnung, kommen bei Freunden unter für eine Weile, manchmal, wenn sie Glück haben, nimmt sie ein Obdachlosenasyl auf, und manchmal schlafen sie auf der Straße. Ist dir das nicht bekannt? Und wenn ich von oben schreibe, dann meine ich nicht nur das Geld, dann meine ich die gesamte Lebenskultur, die auf dem Vermögen bzw. regelmäßigem Einkommen in dieser Gesellschaft basiert. Oder warum glaubst du, dass ein Facharbeiter weniger verdient als sein Chef, der Unternehmer? Du glaubst offensichtlich der neoliberalen Losung "Jeder ist seines Glückes Schmied"? Ich bin erstaunt, wie wenig du von deiner Umwelt mitkriegst. Da sehe ich wohl genauer hin als du. Am Bahnhof, unter der Brücke, sitzen sie bei uns - die, die es nicht geschafft haben. Anschauungsmaterial für eine wie mich, der sich immer noch der Magen umdreht, wenn sie das sieht. Und du glaubst, die waren alle nur faul, wollten sich nicht bilden? Nein, Kokochanel, da hast du die heutige Gesellschaft nicht verstanden, ich glaube eher, du willst sie nicht verstehen, denn wie bei uns hier in Berlin wird es sicher auch in deinem Heimatort Menschen geben, die man die Abgehängten, die Überflüssigen nennt. Du wirst sie sehen, und ich fürchte, du wirst über sie hinwegsehen.

Mir sind schon etliche Westdeutsche mit genau dieser Haltung begegnet. Ich lass sie gewöhnlich reden und bei ihrem Glauben, weil ich weiß, es hat keinen Sinn, ihnen ins Gewissen zu reden. Bei dir mache ich aber eine Ausnahme, denn du willst schreiben, du willst, dass du gelesen wirst. Aber was willst du den Menschen sagen, wenn du losgerissen von der Wirklichkeit lebst? Was glaubst du, weshalb so viele AfD-Wähler aus dem Osten kommen? In Sachsen-Anhalt beträgt die Arbeitslosigkeit 23 Prozent. Hast du eine Vorstellung, was Arbeitslosigkeit für jeden einzelnen Menschen und seine Familie bedeutet? Dass rechte Rattenfänger es da leicht haben, diese Menschen ohne Hoffnung zu ködern, ist dir das einsichtig? Es sind nicht alle Nazis, aber sie können bei der AfD Nazis werden.

Ich habe etwas gelernt im Leben: Niemals den Schein für das Wesen nehmen. Und diese Maxime hilft mir ganz gut, die heutige Welt zu verstehen. Wir beide sind unterschiedlich sozialisiert, Kokochanel, da lässt sich einfach nichts kitten. Es gibt nur ein Entweder - Oder.

Und ich sage dir noch etwas: Mir hat vor Jahren eine Westberlinerin, eine gutsituierte Wissenschaftlerin, folgendes gesagt: Der Kapitalismus ist eine feine Sache - solange man einen sicheren, unkündbaren Arbeitsplatz hat. Hat man ihn nicht, kann es das Todesurteil sein. Und das habe ich nicht vergessen.

Angelika

Lieber Erich, mit Bildungsferne hat das überhaupt nichts zu tun. Ein Bekannter von mir zum Beispiel ist Dipl.-Ing. für Verkehrswesen mit Zusatzstudium Umweltberater. Das Diplom hat er an der renommierten TU Dresden abgelegt. Zum Studium wurde er noch von der DDR delegiert, dann kam der Umbruch, das Diplom hat er abgelegt nach der Wiedervereinigung. Du kannst dir die Zahl der Bewerbungen, die er geschrieben hat, gar nicht vorstellen. Ein paarmal hatte er kurze Jobs in der Immobilienbranche. Immer gab es umfangreiche Entlassungen, nachdem die Firmen von anderen aufgekauft wurden. Er ist einer der vielen Langzeitarbeitslosen. Um ihn zu Amazon in die Verpackungsbranche o. ä. zu schicken, steht das Diplom dem Jobcenter im Weg. Außerdem ist sein Wissen inzwischen veraltet, er hat es ja nie angewendet. Einen adäquaten Arbeitsplatz kann ihm das Jobcenter aber auch nicht anbieten. Es ist ein Teufelskreis, in den vor allem Ostdeutsche geraten sind. Er fragt sich jetzt, weshalb er eigentlich studiert hat. Man hat ihm mehrmals ungesetzlich (!) einen Job für 1300 Euro brutto angeboten, hat er höflich abgelehnt. Und ihm geht es noch leidlich, er muss wenigstens nicht unter der Brücke schlafen. Das ist die Situation vor allem in Ostdeutschland bzw. Ostberlin. Du, Erich, ahnst vielleicht gar nicht, dass es in dieser Hinsicht einen gewaltigen Unterschied zwischen West und Ost gibt?

Und da sind wir beim Konsumdenken. Die kapitalistische Produktionsweise funktioniert nur, wenn die Leute die Waren kaufen, die produziert werden. Warum, glaubst du, gibt es Fernsehwerbung? Doch deshalb. Und Leute, die all die Versprechen der Werbung für bare Münze nehmen, werden ja direkt darauf getrimmt, im Konsum das Glück zu finden. Das ist, zugegeben, naiv. Aber kannst du das den Leuten übelnehmen? Die Ostdeutschen haben indirekt für den Anschluss an die BRD gestimmt, weil sie genau darauf aus waren: So leben wie die Westdeutschen, im Prinzip waren die Ostdeutschen Wirtschaftsflüchtlinge, um es neudeutsch zu sagen. Und nun können sie nicht so leben, die Politik verwehrt es ihnen. Es ist schwer, arm zu sein, wenn man in einer Umgebung lebt, wo es einer ganzen Menge von Leuten gut geht und wo man selbst daran nicht teilhaben kann. Und genau dieses Problem bildet den Hintergrund meines Gedichtes. Diese Leute sind weder selbstmitleidig, unreif oder dumm, allerhöchstens zu gutgläubig, sie haben den Versprechungen der Politik geglaubt. Hätte ihnen die Politik glaubwürdig gesagt, wenn wir die DDR übernehmen, wird es Millionen Arbeitslose geben - glaubst du allen Ernstes, dass die Leute für den Anschluss an die BRD gestimmt hätten? Ich zweifle. Sicher hätte es da auch noch genügend Dummköpfe gegeben, das wäre allerdings nicht auszuschließen gewesen.

Was "auf Erden" angeht - natürlich ist das korrekt. Das ist Hochsprache, angelehnt an die biblische Sprache. Habe ich bewusst eingesetzt, nicht nur wegen des Reims, ich hätte auch einen anderen Reim nehmen können. Das Normaldeutsch, natürlich, heißt "auf der Erde".

Danke für deinen interessanten Kommentar.

Angelika

Geändert von Chavali (06.01.2017 um 19:21 Uhr) Grund: Doppelpost: 2 Beiträge zuammengeführt :-))
Angelika ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2017, 19:34   #5
Kokochanel
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Ach herrjeh, Angelika, du kannst dich aber in Rage reden.

Es ist relativ freudlos, mit dir in lyrische Diskussionen einzutreten, da sie in persönlichen Unterstellungen und Beleidgungen enden.
Du bringst hier alles Mögliche ins Spiel, was mit dem Gedicht nichts zu tun hat.
Lyrisch weist nichts in deinen Versen auf OBDACHLOSE hin. Sie sind in der Tat die Ausgegrenzten unserer Gesellschaft und durchaus bin ich der Ansicht, dass es jedem Menschen passieren kann.
Da aus deinem Gedicht nicht auf Obdachlose zu schließen ist und man nur das herauslesen kann, was da steht, geht deine Argumentation ins Leere.

"ein, Kokochanel, da hast du die heutige Gesellschaft nicht verstanden, ich glaube eher, du willst sie nicht verstehen, denn wie bei uns hier in Berlin wird es sicher auch in deinem Heimatort Menschen geben, die man die Abgehängten, die Überflüssigen nennt. Du wirst sie sehen, und ich fürchte, du wirst über sie hinwegsehen..
Was sollen solche persönlichen Unterstellungen, Angelika?

Hinzu kommt die Ossi-Wessi-Hetze, die ich gar nicht mag.
"Mir sind schon etliche Westdeutsche mit genau dieser Haltung begegnet. Ich lass sie gewöhnlich reden und bei ihrem Glauben, weil ich weiß, es hat keinen Sinn, ihnen ins Gewissen zu reden. .

Dein Gedicht ist weder politisch, noch prangert es politische Systeme an. Es ist ein reines Jammergedicht von einem, der sich als Opfer der Gesellschaft fühlt... ob er es ist, lässt das Gedicht nicht erkennen. Diese Art von Unsachlichkeit, sich rechtfertigend von einem Werk zu entfernen, halte ich für nicht sinnvoll. darum steige ich da auch nicht ein, weil es das Werk nicht hergibt.

Ich bleibe dabei: Jedes Leben hat seine Widrigkeiten. Jeder muss damit alleine fertig werden.

Grüße von Koko
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Alt 06.01.2017, 19:57   #6
Erich Kykal
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Hi Angelika!

Wiewohl ich deine Argumente und Motive nachvollziehen und verstehen kann, muss ich doch Koko beipflichten: Nichts im obigen Gedicht, weder in Titel oder Inhalt, weist auf die Deutung hin, die du in den Kommis nun kolportierst. Zumindest nicht genug, um nicht auch andere Auslegungen zu erlauben:
Im Gedicht hört es sich an wie das wehleidige Meckern von einem, der glaubt, zu kurz gekommen zu sein. Das muss noch lang kein Obdachloser oder zu Unrecht Übervorteilter sein.
Der Wirkung deiner Zeilen entsprechend hatte ich es ja auch in dieser Richtung gedeutet: Ein deutscher Durchschnitttsprolet, der nie im Lotto gewonnen hat und es ungerecht findet, dass manche sich einen Porsche leisten können, während er immer den billigsten Opel fährt.
Wenn du etwas lyrisch transportieren willst, musst du auch sicherstellen, dass deine Zeilen auch das richtige Bild im Kopf des Lesers generieren. Ein paar strategisch eingestreute Bemerkungen dazu, welche Umstände dem Lamento zugrunde liegen, wären durchaus hilfreich gewesen, um solche Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Hinterher aber den Kommentatoren Vorwürfe zu machen und fehlende Empathie oder mangelndes Wissen oder Verständnis zu unterstellen, anstatt die Ursachen für dieses aneinander Vorbeideuten objektiv zu analysieren, ist kontraproduktiv.

LG, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.08.2023, 15:42   #7
JimPfeffer
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Angelika,

ich habe dein Gedicht erst jetzt im Jahr 2023 entdeckt und du hast es wohl schon 2016 veröffentlicht. Ich stimme dir zu 99 % zu, auch zu dem, was du in deinen Kommentaren sagtest. Deine Aussagen sind heute aktueller denn je! Viele Wessis wissen bis heute nicht, wo ihre Schrankwände und Kaffeemaschinen gebaut und verpackt wurden. Im Osten natürlich und dann haben sie die locker im Quelle Versandhaus für das 100 fache in Westmark verkauft. Wir waren auch damals schon nur die billigen Arbeitskräfte, die für den Luxus im Westen sorgten. Von uns hatte keiner so eine Schrankwand, hätten wir uns nie leisten können. Und die Wessis wurden von ihren eigenen Leuten, für das was sie dafür bezahlt haben über den Tisch gezogen. Hat aber immer gut funktioniert, auch heute noch. Nur kommen jetzt die Produkte hauptsächlich aus Asien. Für ein paar Turnschuhe, die in der Produktion 15 Euro kosten, bezahlst du dann hier 250 Euro oder mehr. Die Arbeiter/innen bekommen 1 bis 2 Euro am Tag, für eine verdammte 12 Stunden Schicht.

Ich muss jetzt aufhören, denn meine Stimmung geht gerade echt in den Keller.

Gerne gelesen und Danke

Liebe Grüße Jim
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„Ich interessiere mich für alles was mit Revolte, Durcheinander und Chaos zu tun hat und insbesondere für jegliche Aktivitäten die scheinbar sinnlos sind“.
Jim Morrison
JimPfeffer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.08.2023, 16:03   #8
Wellengang
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Hallo zusammen,

auch ich sehe diesen Text heute zum ersten Mal. Danke, Jim fürs aus dem Keller holen!

Den Kommentaren von Koko und Erich kann ich in keinster Weise zustimmen -
beide sind allerdings hier nicht mehr aktiv, meine ich, und deswegen finde ich es müßig, das zu begründen,
denn mir würde ihre Antwort fehlen.

Da halte ich es eher mit Jims Meinung - denn das ist die Wahrheit,
die auch noch heute Gültigkeit hat und durch die illegalen Einwanderer noch verstärkt wird.

Nur alles Aufzeigen ändert nicht das Grundübel, bin gespannt, wie lange das alles noch gut geht.

Gruß Welle
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Wer die Wahrheit nicht kennt, ist nur ein Dummkopf. Wer sie aber kennt, und sie eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher.
[Galileo Galilei]
Wellengang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.08.2023, 00:39   #9
JimPfeffer
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Ort: Berlin
Beiträge: 239
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Hallo Welle,


vielen Dank für dein Kommentar. Koko, kenne ich nicht oder kann den Namen nicht zuordnen. Erich kenne ich schon, habe auch seine Bücher geschenkt bekommen. Ist schon sehr lange her! Er ist aber immer noch aktiv, nur in einem anderen Forum. Bin mir sicher, dass er auch hier noch mitliest. Er wird sicher nicht lange auf sich warten lassen!


Liebe Grüße Jim
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„Ich interessiere mich für alles was mit Revolte, Durcheinander und Chaos zu tun hat und insbesondere für jegliche Aktivitäten die scheinbar sinnlos sind“.
Jim Morrison

Geändert von JimPfeffer (12.08.2023 um 00:49 Uhr)
JimPfeffer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.08.2023, 22:26   #10
thommi
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 28.12.2013
Beiträge: 82
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Hallo Angelika,

ich habe mir zunächst dein Gedicht durchgelesen und mir Gedanken darüber gemacht, ohne die ganzen Kommentare zu sichten.

Ich stimme dir zu, es ist wirklich hässlich, arm zu sein. Und das gilt ja nicht nur für dieses Land, sondern überall auf der Welt.

Und wenn ich dann im Nachgang solche Kommentare von Leuten lese, die mit Sicherheit ihre Schäfchen im Trockenen haben, dann wird mir speiübel.

Zumindest der gute Herr Kykal kann fein reden. Wie ich vielen seiner Beiträge entnehmen konnte, sitzt der Herr doch als gut genährter Beamter mit seinem dicken Hintern im gemachten Nestchen, das er sich nicht einmal selbst verdient hat. Und dann schaut er mit Verachtung auf die Welt herab, verurteilt die Leute, die eine andere Meinung haben, will den Mord an einem Menschen nach seinem gesellschaftlichen Wert beurteilt sehen und schwadroniert hier vom Neid eines pisseligen Opelfahrers auf denjenigen, der sich einen Porsche leisten kann. Was ich im Kontext deines Gedichtes als völlig daneben erachte.
Aber wer nur in seinem Elfenbeinturm lebt, hat sich von der Realität des Lebens schon abgegrenzt und widmet sich nur noch seinen eigenen Überzeugungen. Für den existiert die Welt drumherum überhaupt nicht, denn nur er hat die Weisheit mit dem Löffel gefressen. Wie armselig!

Den meisten Menschen im westlichen Europa geht es relativ gut (noch), ihren Lebensstandard kann man im weltweiten Vergleich durchaus als gehoben ansehen. Und das sind nicht die Leute (Opelfahrer), die du hier gemeint hast. Ich denke, dein Gedicht handelt von den "wirklich armen Schweinen", den abgehängten dieser Gesellschaft mit ihrem manchmal doch recht inhumanen System.
Und du hast vollkommen recht, davon gibt es in einer solchen Gesellschaft immer noch viel zu viele, das wäre gar nicht nötig.

Und noch etwas:
Als Autorin eines Gedichtes hast du das Recht, deine Gedanken und deine Intentionen so auszudrücken, wie du es empfindest.
Was andere dann hinein interpretieren, ist nicht dein Bier.

Ich hätte hier auch einen Verriss schreiben können und ich tendierte zunächst auch in eine etwas andere Richtung, aber dann habe ich mir deine Zeilen kopiert und mich richtig damit auseinandergesetzt, was einige der Vorkommentatoren wohl nicht getan haben. Und wenn man sich einen solches Gedicht dann vier, fünf oder sechs Male durchliest, findet man auch die Schlüsselstellen:

ohne Geld ist man verloren!

du spürst, was du entbehrst in diesen Zeiten.

ach, ohne Geld kannst du dir gar nichts kaufen.

Kein Geld, nie lag dir’s schwerer auf der Seele.

Ich finde dein Gedicht schlüssig und toll, wie du es hier verteidigt hast.

Freundliche Grüße
thommi

Geändert von thommi (12.08.2023 um 22:32 Uhr)
thommi ist offline   Mit Zitat antworten
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