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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 24.03.2014, 16:17   #1
Chavali
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Standard Moorwald

Entdeckungslust trieb einst ein Kind
auf dunkle Waldeswege,
bis dahin, wo die Moore sind,
von fern die Turmuhrschläge.

Sie mischten sich mit einem Wort
das hohl aus Erdeninnrem tönt:
Halt an! Bleib stehn! Hier ist der Ort,
der nur die Teufel golden krönt!

Die dunkle Botschaft hört es wohl,
doch fehlt die Überzeugung ihm.
Und blutrot wie ein Karneol
erschien ein junger Cherubim.

Das Moor ist schwarz, das Moor ist tief!
Der Warnruf kam zu spät.
Und als er noch verzweifelt rief,
versank das Kind wie fortgeweht.
__________________
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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (25.03.2014 um 09:39 Uhr) Grund: Zeile 3 geändert
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Alt 24.03.2014, 16:56   #2
ginTon
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Hi chavilein

Das nenne ich mal ein interessantes Gedicht. Hat iwie etwas schwarzromantisches an sich...

Zitat:
Entdeckungslust trieb einst ein Kind
auf dunkle Waldeswege.
Es ließ sich treiben von dem Wind,
von fern die Turmuhrschläge.

Sie mischen sich mit einem Wort
das hohl aus Erdeninnrem tönt:
Halt an! Bleib stehn! Hier ist der Ort,
der nur die Teufel golden krönt!
Z.B diese Strophen klingen sehr märchenhaft, schwarzer Wald etc. gefällt mir...

Zitat:
Die dunkle Botschaft hört es wohl,
doch fehlt die Überzeugung ihm.
Und blutrot wie ein Karneol
erschien ein junger Cherubim.

Das Moor ist schwarz, das Moor ist tief!
Der Warnruf kam zu spät.
Und als er noch verzweifelt rief,
versank das Kind wie fortgeweht.
Auch super, mit dem Cherubim rechnet man gar nicht. Deswegen sehr romantisch und düster...

gefällt mir, gerne gelesen ...liebe Grüße ginnie
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Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse (Nietzsche)

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 24.03.2014, 17:07   #3
Chavali
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Hui ginnie,

da bist du aber ein schneller Besucher

Danke, ich freu mich!
Schön, dass es dir gefällt.
Zitat:
Deswegen sehr romantisch und düster...
Jaaa und mystisch - dazu hatte ich mal Lust


Lieben Gruß,
chavi

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Alt 29.03.2014, 09:38   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Chavi,

ja, das hat was Gruseliges, wenn man sich so vorstellt, wie das Kind in den dunklen Wald läuft, um nicht wiederzukehren.

Zwar verspürt es wohl eine Ahnung, dass es gefährlich werden könnte, doch so ein Kind kann manchmal die Gefahren, auf die es sich einlassen will, nicht erkennen, weil es ihm noch an Erfahrung mangelt.

Leider kam der Engel wohl in diesem Falle zu spät, denn seine Warnung ereilte das Kind ja erst, als es schon im eigenen Unglück steckte.

Das ist schon tragisch, denn solche Begebenheiten hat es sicherlich gegeben.

Das ist dementsprechend schaurig lyrisch beschrieben und hat mir gut gefallen...


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 29.03.2014, 17:08   #5
Chavali
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Hallo Faldi,

ja, ich schreibe gern mal solche Geschichten
Inspiriert von dem Titel Der Knabe im Moor - aber nicht zu vergleichen mit der
tollen Ballade gleichen Namens von

Annette von Droste-Hülshoff

Dass du geschaut und kommentiert hast, freut mich!
Danke dir

Liebe Grüße,
Chavi
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Alt 31.03.2014, 19:38   #6
juli
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Beiträge: n/a
Standard Hallo Chavali

Bei mir in der Nähe ist ein Moor. Von daher kann ich die Stimmung gut nachvollziehen. Welches Kind ist nicht neugierig und es ist der Albtraum aller Eltern, was Du hier beschreibst. Das der Engel zu spät kam ist tragisch. Manchmal ist es im Leben auch so. Wenn ein Kind im Krankenhaus liegt und lebendsgefählich verletzt ist, dann können die Helfenden auch manchmal nicht gegen nicht gegen den Tod gewinnen.

Dein Gedicht gefällt mir sehr gut.

Gerne gelesen und kommentiert
sy
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Alt 01.04.2014, 17:35   #7
Chavali
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Hallo sy,


danke, dass du geschaut hast.

Ja, der Text könnte auch eine Metapher sein für den Tod, der sich nix vorschreiben lässt.
Wenn er will, ist er da. Da nützt auch kein Schutzengel....
Zitat:
Dein Gedicht gefällt mir sehr gut.
Das freut mich

Lieben Gruß,
Chavali

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Alt 01.04.2014, 19:57   #8
poetix
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.11.2013
Ort: Bubenreuth
Beiträge: 206
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Hallo Chavali,
dein Gedicht erinnert mich ein bisschen an den Erlkönig. Auch da ist ein Kind das Opfer. Das ist schon ziemlich traurig. Der Cherubim soll wohl der Schutzengel sein. Leider kann auch er nicht immer helfen. Schön zum Nachdenken.
Viele Grüße
poetix
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Lineam rectam sequere
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Alt 05.04.2014, 09:09   #9
Chavali
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Beiträge: 13.001
Standard

Hallo poetix,

danke für dein Feedback! Freut mich!

Ja, es ist eine dunkle Geschichte wie ein trauriges Märchen.
Schutzengel sind Erfindungen der Menschen - wer daran glaubt, dem helfen sie manchmal

Lieben Gruß,
Chavali

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Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.05.2014, 04:59   #10
Narvik
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Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 431
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Hallo Chavali,

das ist schon eine kleine Ballade mit mystischem Hintergrund.
Sehr schön finde ich auch den Rettungsversuch durch den Engel und seine vorhergehende Warnung.
Wie Kinder aber nun mal so sind, schlagen sie solche gerne in den Wind, wenn die Neugier sie treibt. Auch wenn es gefährlich wird.
Das Gedicht macht mich ein wenig frösteln, denn es endet ja eigentlich sehr traurig. Ich bin aber gerne auf diese kleine Reise in den Moorwald mitgekommen.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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