Weltgipfeltreffen

[Löwenzahn]

Weltgipfeltreffen

Auf allen Gipfeln
nix als Schmuh
In allen Wipfeln
spürest du
Abgase - mehr als 'nen Hauch
Die Vöglein krepier'n schon im Walde
Warte nur, balde
ruhest du auch!

[Stimme der Zeit]

Hallo, Löwenzahn,

es wäre schade, wenn dieses Werk von dir nur deshalb "unterginge", weil es ein sehr ernstes Thema hat.

Beim Lesen fragte ich mich, wie Goethe sein "Wanderers Nachtlied" wohl schreiben würde, wenn er statt damals in unserer heutigen Zeit leben müsste ...

Wanderers Nachtlied

Über allen Gipfeln
ist Ruh'
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

So schrieb er zu seiner Zeit. Zeilen voller Wehmut und Schönheit, in der Erkenntnis, wie vergänglich das Leben ist. Er dichtete diese Verse frei von Bitterkeit.

Im 18. und 19. Jahrhundert gab es natürlich auch viele "schlechte" Seiten des Daseins (Kriege, Krankheiten, Naturkatastrophen), die es heute noch immer gibt, aber trotzdem konnte man in "früheren" Zeiten eine Art "Gegengewicht" finden - die Schönheit unzerstörter Natur.

Heute dagegen bleibt im Grunde genommen kaum etwas wirklich "unzerstört", denn weder Wind noch Regen halten sich an irgendwelche von Menschen aufgestellte Grenzen. Die Umweltverschmutzung "geht" ihren Weg überall hin, bis in die allerletzten Winkel. Die "Wipfel" der Bäume (oder besser: Die Bäume als Ganzes) sterben ab. Selbst im Schnee auf den höchsten Berggipfeln finden sich unsere "Schmutzspuren".

"Die Vöglein krepieren im Walde", wir Menschen krepieren auch - balde ...

Die "Welt" trifft sich auf dem "Gipfel" (politisch und selbstüberschätzend), nur: Wer zu hoch steigt, fällt um so tiefer.

Dann wird es wohl die Welt sein, die sich ausruht. Und was bleibt letzten Endes von der Menschheit zurück? Nichts, nur Schweigen ...

Gerne gelesen, kommentiert und der Aussage zugestimmt.

Liebe Grüße

Stimme