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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 06.10.2011, 10:28   #1
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
Standard winterahnung

die birken nicken weise
und wirken, sanft und leise,
mit ihrem letzten blatt
ihr tuch aus gold und rot.

sie wissen um die reise,
die stets neu schließt im kreise.
es ruht nun alles matt,
schöpft kraft und ist nicht tot.






.fee `11



edit: hat "sie wissen, es ist reise" und "es ruht nur, was scheint matt,
schöpft kraft und ist nicht tot." ersetzt.

Geändert von fee (03.01.2012 um 11:56 Uhr)
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Alt 06.10.2011, 15:23   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Liebe fee,

ein wunderschönes Bild, das Birken im Herbstwald zeigt (es könnte auch im Frühjahr sein, bevor sie neu austreiben).
Also Herbstbirken.
Zitat:
die birken nicken weise
und wirken, sanft und leise,
mit ihrem letzten blatt
ihr tuch aus gold und rot.
wirken würde ich durch weben ersetzen, weil wirken hier doppeldeutig "wirkt".
Ich glaub schon, dass du deine Gründe gehabt haben magst, die Zeile so zu formulieren.
Als Leser fände ich jedenfalls weben eindeutiger im Sinne und auch schöner, leichter zu sprechen.
Zitat:
sie wissen: es ist reise,
die stets neu schließt im kreise.
es ruht nur, was scheint matt,
schöpft kraft und ist nicht tot.
In Zeile 1 würde ich noch die vor reise einfügen.
Zeile 3 wirkt verdreht, was sie ja auch ist.
Sie wirkt reimgeschuldet zu Zeile 3 in S1.

Hier mal meine Version:

die birken nicken weise
und weben, sanft und leise,
mit ihrem letzten blatt
ihr tuch aus gold und rot.

sie wissen: es ist die reise,
die stets neu schließt im kreise.
es ruht nur und scheint matt,
schöpft kraft und ist nicht tot.


Ansonsten eine schöne Idee, Bild und Text miteinander zu verbinden.


Sehr gern gelesen und ein bisschen drin rumgepfuscht hat
mit lieben Grüßen
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 06.10.2011, 22:10   #3
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
Standard

danke fürs aufmerksame "pfuschen", chavali.


ich lass es ein wenig sickern, wenn mein kopf weniger alltags-voll ist.
heut war kein feiner tag. hmpf.

da ist ein kommentar, der sich mit einem text von mir so gründlich auseinandersetzt, grade recht als betthupferl für einen tröstlichen tagesausklang.

liebe grüße,


fee
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Alt 08.10.2011, 19:09   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo fee,

wie soll ich dir sagen, wie ichs empfand beim ersten lesen?

strophe eins hob mich in die lüfte empor, ließ mich selig entschweben -
in strophe zwei hatte ich plötzlich den eindruck, als führe ich mit einem unrund gewordenen reifen - wieso? - und dann - Wumm! - war auf einmal das gedicht aus! viel zu schnell, wie mir scheint. irgendwie möcht ich da langsamer runterkommen dürfen....


"es ist reise" ist die stelle, wo es für mich zu holpern beginnt,
"was scheint matt" klingt verdreht.

darf ich mal herumphantasieren?


die birken nicken weise
und wirken sanft und leise (wirken, -birken find ich gut!)
mit ihrem letzten blatt
ihr tuch aus gold und rot. (wuuuuunderschön!)

sie wissen um die reise, (kleine beifügung rundet ab)
die stets sich schließt im kreise. ("stets neu" sind 2 hebungen)
scheint ruhendes auch matt:
neu schöpft es Kraft, ("neu" am zeilenanfang wirkt nicht nur gefüllselt )
wird an der Stille satt (Zusatzzeile , schafft hier die Denkpause )
und ist nicht tot.

so wie sich die natur im winter zurück nimmt, tut es hier am ende das gedicht.
"ist nicht tot" kann daher noch viel einprägsamer wirken - weil man beim lesen mehr auf die aussage vorbereitet wird - und die hat es doch in sich!

gernst gelesen, begrübelt und der stille nachgelauscht,
larin
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Alt 21.10.2011, 17:57   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
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Hi fee,

nach langer Zeit mal wieder, aber immer wieder gerne...

Das Bild ist wirklich schön und hat etwas Melancholisches.

Auch der kurze Text passt, ist knapp und bündig, und kommt recht schnell auf den Punkt des steten Kreislaufs des Lebens zu sprechen, der für alle Lebewesen stellvertretend ist, nur daß die Bäume hier einen längeren Schlaf zur Erholung brauchen.

Allerdings wirken hier wirklich einige Inversionen etwas störend, so daß ich es frecherweise einfach mal gewagt habe, diese schöne Poesie ein wenig zu frisieren und damit auf Geschwindigkeit zu bringen, wenn du verstehst, was ich damit meine :

die birken nicken weise
und wirken, sanft und leise,
mit ihrem letzten blatt
gefärbt (oder getaucht) in gold und rot.

(alternativ:

die birken nicken weise
und wirken, sanft und leise,
mit ihrem letzten blatt,
dem tuch aus gold und rot.)

sie wissen: diese reise
schließt sich stets neu im kreise.
es ruht nun alles matt,
schöpft kraft und ist nicht tot.

So, nun magst du dir aussuchen, ob und was dir davon zusagen könnte.

Auf jeden Fall fand ich die Zeilen sehr schön, so daß mir die kleine Überarbeitung richtig Spaß gemacht hat.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2012, 11:54   #6
fee
asphaltwaldwesen
 
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Beiträge: 961
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liebe larin, lieber falderwald,


irgendwie sind mir eure hilfreichen und aufmerksamen kommentare und überlegungen hier entgangen. sorry!

"ein tuch wirken" - der ausdruck ist ev. etwas altmodisch für "weben", aber "dem" tuch zu wirken... damit kann ich ganz offen gestanden nicht viel anfangen.

dafür aber nehme ich mit handkuss und gerne deinen vorschlag für strophe 2, falderwald. anscheinend ist meine formulierung zu sperrig und geht so nicht auf, wie ich sie verstehe und meine.

danke für das "wirken-birken"-lob, liebe larin.
das hab ich ja ganz bewusst so gewählt und freu mich natürlich, dass du es so erliest.

an der länge bzw. treffender "kürze" des gedichtes möchte ich eigentlich nichts ändern. das "wumm" des endes passt für mich gefühlsmäßig auch zum "enden" des jahreskreises. da liegt auch plötzlich alles still am ersten tag nach dem großen schneefall. wenn alles plötzlich so still ist.


tut mir leid nochmal, dass ich euch so lange nicht "beachtet" hab. aber hier im forum geht ja nix wertvolles verloren. insofern wars ja noch nicht wirklich zu spät.


lieben dank für die vorschläge und gedanken und das lob!


eure fee
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Alt 04.01.2012, 10:52   #7
Timo
nach vorn sehen und nicht
 
Registriert seit: 07.12.2011
Ort: Rathenow
Beiträge: 265
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Hallo Fee,
ich habe heute erst dein Gedicht gelesen und die Formulierung ist dir sehr gut gelungen.
Zitat:
sie wissen um die reise,
die stets neu schließt im kreise.
Die Reise durch die Jahreszeiten liegen in der Natur drin und ein neuer Kreis eröffnet sich im Frühling.
Herzlichst
Timo
__________________
Nach vorn sehen und nicht zurück!
Timo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.01.2012, 10:58   #8
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
Standard

lieben dank, timo,


besonders diese zeilen sind der zusammenarbeit von larin, falderwald und chavali zu verdanken.

wie man sieht, war es gut, deren rat zu befolgen.

freut mich, wenns dir gefällt.


liebe grüße,

fee
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