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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 01.04.2017, 04:49   #1
Aphrodite
Schaumgeboren
 
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Beiträge: 5
Standard Nyx

Der dichte Efeu grünt an Häuserwänden
und rote Farbe ruht in seinem Schatten;
getrübten Augen, die einst Klarheit hatten
vergeht das letzte Licht in rauen Händen -

wie Regentropfen, die im Sand verenden.
Der Tag wird alt – als würde er ermatten;
und Nyx beginnt, den Abend zu begatten,
vor Blicken, die sich leer zu ihnen wenden.

Ihr fahler Ton, ein welkes Wiederkehren,
ein totes Echo, lustloses Begehren;
im Zwiespalt zwischen Ruhen und Bemühen

bestaunt ein junger Tag ihr tristes Treiben,
und Nyx zieht weiter, um - anstatt zu bleiben -
im Arm der Morgenröte zu verglühen.

Geändert von Aphrodite (01.04.2017 um 12:24 Uhr)
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Alt 01.04.2017, 09:02   #2
Thomas
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Liebe Aphrodite,

sei gegrüßt auf der Insel. Dein Sonett ist von Bilderreichtum geprägt. Die Form ist korrekt, nur in Zeile zehn klingt "lustloses" mit der an sich unbetonten Endsilbe auf dem Ton etwas merkwürdig - kann meiner Meinung nach aber ruhig so bleiben.

Einige Bilder sind sehr schön, aber einige wirken auf mich auch etwas befremdlich. So zum Beispiel das Licht, welches in "rauen Händen" vergeht, so als würde es einen Reim auf "Häuserwänden" suchen. Vielleicht könnte man sagen "vergeht das Licht in gräulich-weißem Blenden", was sowohl zu der Erfahrung des grauen Stars passen würde, als auch zu dem folgenden Bild. Auch das der Nxy den Abend "vor Blicken" "begattet" klingt mir etwas seltsam, vielleicht wollte er ihn nur vor den Blicken "beschatten"? Dass er schließlich "im Arm der Morgenröte" verglühen will, finde ich dann wieder wunderschön.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 01.04.2017, 09:43   #3
Chavali
ADäquat
 
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Hallo Aphrodite,

willkommen auf der Insel der Dichter, Schreiber, Denker und Diskutierer

Ein schönes Sonett stellst du uns da vor.
Manches hätte ich auch ein wenig anders geschrieben - Thomas hatte da einige sehr schöne Ideen -
aber letztendlich ist es dein Gedicht und wenn du es so lassen willst,
wäre es auch ok.

Ich mag die griechische Mythologie - du offenbar auch, wie man an deinem Nick erkenn kann.

Gern gelesen und viel Spaß hier
Chavali
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 01.04.2017, 10:49   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Aphrodite!

Da haben wir scheint's einen weiteren hochbegabten Sonettdichter geangelt!

Die Peanuts:

S3Z2 - "lustloses" muss in deinem Heberrhythmus auf Silbe eins und drei betont werden, um im Takt zu bleiben, und Silbe drei mag das nicht. Natürlich kann man beim Vortrag diese Fehlbetonung quasi verschlucken, indem man die erste Silbe ganz besonders hervorhebt, aber dennoch bleibt das Gefühl einer Diskepanz ...

S4Z2 - Das "anstatt zu bleiben" würde ich - als zusätzlich eingeworfene Info per Einschub - zwischen Bindestriche setzen:

bestaunt ein junger Tag ihr tristes Treiben,
und Nyx zieht weiter, um - anstatt zu bleiben -
im Arm der Morgenröte zu verglühen.

Den Bindestrich am Ende von S4Z1 würde ich hingegen zum Komma machen, um eine Bindestrichhäufung zu vermeiden.


Zum Inhalt kann ich wenig sagen, da es mit meiner mythologischen Bildung nicht so weit her ist, was bestimmte Figuren und die betreffenden Details angeht - werd mich aber gleich mal wikipediaschlau machen.

Die "rauen Hände" als Zeichen des Alters gefallen mir durchaus.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy


PS: Hab mich wikipediaschlau gemacht, und nun stellt sich mir diese Frage: Das Begatten ist technisch gesehen der männliche Part, im Sinn von Befruchten, Besteigen. Kann also eine Frau - und sei es die Personifikation der Nacht - jemanden "be"gatten, und sei es "der" Abend? Müsste es nicht ein sich vom Abend begatten Lassen sein?
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (01.04.2017 um 10:59 Uhr)
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Alt 01.04.2017, 12:22   #5
Aphrodite
Schaumgeboren
 
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Hallo Ihr Drei,

vielen Dank für die lieben Willkommensgrüße und die hinterfragenden und interessierten Kommentare zu meinem kleinen Sonett.

Um Erichs Lob gleich abzuschwächen - ich habe überhaupt kein Talent; für mich ist die Dichtkunst generell ein reines Handwerk und dieses versuche ich schon seit einer Weile auf ein für mich akzeptables Level zu bringen. Talent hieße für mich eher, dass man sich in einer Laune mal hinsetzt und es einfach fließen lässt und nach kürzester Zeit steht ein rundes Werk auf dem Papier.

Ich arbeite gerne mit Stilmitteln und dachte, dass sich die bewusste falsche Betonung lustloses als Untermalung der Klimax der Oxymora, die ich versucht habe im Bereich der Disharmonie anzusiedeln (welkes Wiederkehren, totes Echo, lustloses Begehren) gut anbieten würde, stellt sie doch letztendlich auch eine Disharmonie im Metrum dar - vielleicht zu viel gewollt.

Zitat:
So zum Beispiel das Licht, welches in "rauen Händen" vergeht, so als würde es einen Reim auf "Häuserwänden" suchen.
Es verhält sich eher umgekehrt - die Einleitung ist eine Art zufälliges und inhaltsleeres Stillleben (da könnte alles mögliche stehen), um die Reime für hatten und Händen zu liefern und thematisch irgendwie - im Sinne mehr Schlecht als Recht - in das Sonett einzuführen. Konkret hatte ich das Bild eines alten Menschen vor mir, der nicht etwa dem grauen Star erliegt, sondern verzweifelt und unzufrieden im Übergang zur Erblindung oder respektive zum Tod sein Gesicht - und damit auch die Augen - in den Händen vergräbt.

Zitat:
Auch das der Nxy den Abend "vor Blicken" "begattet" klingt mir etwas seltsam, [...]
Im Übergang von den Quartetten zu den Terzetten wollte ich einen gewissen Übergang vom Visuellen zum Auditiven schaffen - da bietet sich das Bild des Begattens natürlich an. Die Blicke wenden sich, weil etwas hörbar ist, sind aber leer, teilnahmslos, blind - es ist also ein bizarre Szenerie. Dass Nyx den Abend rein technisch biologisch nicht begatten kann, da hat Erich natürlich vollkommen Recht - sie ist eine Frau, genau wie Eos übrigens, in deren Armen sie letztendlich verbrennt. Beim Begatten hatte ich vielmehr das Bild des aktiven Parts vor mir, das Dominieren, das Verschlingen, das Unterwerfen des Abends seitens Nyx oder eben der Nacht - dass es insgesamt aber kein technisches "Liebesspiel" ist, dürfte aus der Disharmonie des ersten Terzettes hervorgehen.

Grundsätzlich gefällt mir die Idee des Beschattens besser - aber sie birgt für mich mindestens zweierlei Probleme. Schatten/beschatten ist für mich so ziemlich der bananigste (Neologismus-Alarm) "Reim", den ich mir vorstellen kann - dem könnte man allerdings Abhilfe schaffen, da ich ja schon einräumte, dass S1Z1+2 nur Dekor sind, das beliebig zerschnitzelt werden kann. Aber das Beschatten drückt für mich in erster Linie aus, dass Nyx den an sich schon dunklen Abend noch beschattet, ergo dunkler ist als die Dunkelheit, was natürlich ein tolles Bild ist. Dein Vorschlag - Thomas - zielt ja eher auf ein "vor den Blicken beschützen" ab?! Und das ist hier nicht die Intention von Nyx, da es kein geheimes Schäferstündchen ist, das im Verborgenen passiert, respektive passieren soll; zusätzlich wäre - Hauptproblem - das Bild des Begattens weg - verquer hin oder her - und der ganz oben gewünschte Übergang vom Sichtbaren zum Hörbaren wäre dahin. Ich glaube nicht, dass ein Beschatten für den Leser einen erzwungenen Akt darstellen kann, mit dem eine gewisse Geräuschkulisse einhergeht. Unschön, aber wie gesagt, kein Talent und beim Handwerk noch lange nicht da, wo ich hin möchte.

Erich, mein Vorbild, ich hoffe das Gefühl der Diskrepanz zieht sich durch das ganze Terzett, ansonsten funktionieren die Oxymora ja nicht mal ansatzweise wie geplant - zum diesbezüglichen lustlosen Begehren habe ich weiter oben etwas geschrieben, wie Du vielleicht schon gelesen hast. Ansonsten scheinen wir auf einer Welle zu schwimmen, denn Dein Vorschlag mit dem Einschub entspricht der ersten Fassung des Terzetts. Diese widersprach aber meinem rein optisch-ästhetischen Anspruch an eine möglichst identische Zeilenlänge (unabhängig vom Versmaß). Ich habe schon 2 kürzere Ausreißer in den Terzetten, wobei man das lustlose Begehren wieder begründen kann, aber den Abschlussvers (der optisch auch sehr kurz kommt) nicht. Der Bindestrich-Einschub stünde vor eben diesem Vers; entsprechend kämen direkt hintereinander ein optisch überlanger und ein verkürzter Vers, was sich in meinen Augen prinzipiell beißen würde. Vielleicht passt es aber im Rahmen der Diskrepanz, die sich durchs Werk zieht, ganz gut, um die Conclusio zu untermalen; dass am Ende zwei so unterschiedliche aber doch gleiche Verse in Wohlgefallen zusammenkommen? Probieren wir es nochmal aus.

Ich denke das Begatten stößt mir trotz meiner vertretbaren Idee doch sehr auf. Ich denke ich habe zur Genüge ausgeführt, warum sich Nyx inhaltlich nicht vom Abend begatten lassen kann; da dies aber der technisch biologische Duktus ist werde ich an dieser Stelle noch einmal nachdenken, ob mir eine optimalere Lösung einfällt.

Unabhängig von der Diskussion freue ich mich natürlich, dass Euch, auch Dir, liebe Chavali, das Werk im Großen und Ganzen gefallen hat und ich danke Euch erneut für Eure Lebenszeit, die Ihr in meinem Faden verbracht habt.

Liebe Grüße

Aphrodite

Geändert von Aphrodite (01.04.2017 um 12:31 Uhr)
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Alt 01.04.2017, 12:42   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Aphrodite!

Interessant, dein Anspruch! Vor allem dahingehend, da mir die sprachlich motivierte Handwerklichkeit deines Werks durchaus aufgefallen war, aber ich wollte beim erste Kommi nicht mit der Tür ins Haus fallen, darum ließ ich es unerwähnt.

Was Lyrik letztlich aus- und auch einzigartig macht, IST aber gerade die emotionale Beteiligung des Autors, das "Sichüberkommenlassen", wie du es formulierst. Ich warte meist auf solche Momente, solche Auslöser, weil man dann unmittelbar beteiligt ist und das "Talent" der Sprachhabung sich auf unbewussten, tieferen Ebenen der Ausdrucksfindung mit der Materie beschäftigt.
Irgendwie kennt man dies den Gedichten an, weil sie einen als Leser ganz anders mitnehmen und berühren, und zwar oft auf Weisen und auf Ebenen, die man kaum in Worte fassen kann oder den Finger darauf zu legen weiß.

Dein Sonett gefällt mir, es ist sprachlich schön, wohlproportioniert und gefällig konstruiert, nicht überkomplex, nicht zu lapidar - gerade recht!
Aber man bemerkt irgendwie die emotionale Unbeteiligtheit der Autorin, und man empfindet den Text darob als ein - aus welchen Gründen auch immer - abgeleistetes Stück Arbeit, dessen Ergebnis zwar gefällt, aber nicht tiefer berührt.

Versteh mich recht: Kaum einem Autor gelingt es oft, solche Werke zu schreiben, die wirklich mitnehmen, wirklich zu Tränen rühren - aber die meisten sehnen es herbei: Es ist die Quintessenz dessen, was Lyrik über die sprachliche Perfektion hinaus sein kann.

Also LASS dich berühren, wann immer es möglich ist, und schreib dann Berührendes darüber!


LG, eKy

PS: Vielen Dank für das "Vorbild" , aber da kann ich dich nur an MEIN Vorbild verweisen: Rilke! DER ist vorbildwürdig!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.04.2017, 12:46   #7
Thomas
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Liebe Aphrodite,

nachdem ich nun genauer verstanden habe, welche Bilder du ausdrücken willst, habe ich ein wenig "gebastelt", was mir immer Freude macht. Hoffentlich empfindest du es nicht als Verunstaltung.

Von dichtem Efeu grün die Häuserwände
und rote Farbe ruht in seinem Schatten;
getrübten Augen, die einst Klarheit hatten
vergeht das letzte Licht, in raue Hände

gestützt, wie Tropfen, die im Sand verenden.
Der Tag wird alt – des Abends Schatten fliehen
und Nyx beginnt, die Sterne aufzuziehen,
vor Blicken, die sich leer zu ihnen wenden.

Ihr fahler Ton, ein welkes Wiederkehren,
ein totes Echo, lustloses Begehren;
im Zwiespalt zwischen Ruhen und Bemühen

bestaunt ein junger Tag ein tristes Treiben,
und Nyx zieht weiter, um - anstatt zu bleiben -
im Arm der Morgenröte zu verglühen.



Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 01.04.2017, 15:07   #8
Aphrodite
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Danke noch einmal für Eure Antworten!

Sowohl an Thomas wie auch an Erich - in Thomas Faden zum Thema Herz/Schmerz habe ich mich kürzlich bezüglich meiner Ansprüche (an mich) etwas detaillierter ausgelassen. Entsprechend verstehst Du hoffentlich, lieber Thomas, dass ich Deine durchaus ansprechende "Bastelei", wie Du es nennst, so nicht übernehmen kann. Mein Mindestanspruch an ein Sonett sind ausschließlich weibliche Kadenzen und ein abba abba - Schema in den Quartetten; und ja, Erich, das finden Leute mit Sicherheit beschränkt und damit kasteie ich mich zum Beispiel. Aber dieses Fühlen, das Du beschreibst, kenne ich. Manchmal habe ich im Kopf bizarre, kryptische Verse, teilweise sogar ganze Gedichte, die ich unglaublich genial finde, doch sobald ich mich dann setze, um sie aufzuschreiben, sind sie weg und ich befinde mich wieder im absoluten Handwerks-Modus. So ist z. B. auch obiges Sonett letzte Nacht entstanden. Ich hatte ein fertiges Gedicht mit 3 Strophen im Kopf, kurzweilig, 2 Minuten, das so kryptisch war, dass ich selbst es nicht verstanden habe, aber es hat sich richtig angefühlt. Was mache ich? Ich setze mich hin und BAUE bis knapp 6 Uhr morgens ein Sonett mit einer völlig anderen Thematik - Glückwunsch. Das Problem ist, dass die Zeilen, die mir über das Fühlen kommen, mir selbst nicht verständlich sind; deswegen vergesse ich sie wahrscheinlich, sobald ich meinen Verstand einsetze, um etwas aufschreiben zu können. Zum Thema Rilke: Ich habe von ihm alles Erhaltene gelesen, kann mehrere seiner Gedichte auswendig; dennoch ziehe ich die Lektüre Deiner Bücher vor, denn sie sind Beleg dafür, dass auch heute noch, von mir aus im Schatten alter Meister, große Kunst geschaffen wird; zumindest für mein Empfinden - Du magst das natürlich anders sehen und das sei Dir unbenommen, damit Du weiterhin nach Deiner eigenen Maxime streben kannst.

Liebe Grüße

Aphrodite
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Alt 01.04.2017, 18:54   #9
Erich Kykal
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Hi Aphrodite!

Erneuten Dank für diesen großen Gunstbeweis! Wenn du meine Bücher hast, wird es dich freuen zu hören, dass Nr. 4 in nächster Zeit erscheinen wird (die gedruckte Version der Bildersonette aus "Lautere Lyrik". So wird das Buch denn auch heißen.). Insgesamt möchte ich fünf Bücher schaffen, ehe es mich dahinrafft.

Zu deiner Problematik:

Wenn du ein Smartphone hast, könntest du diese inspirierten Gedichte ja draufsprechen, ehe sie verschwinden - die haben bestimmt eine Diktierfunktion.

Wenn du allerdings bewusst die Niederlegung verweigerst, dann hat das psychologische Ursachen.

Als intelligenter Mensch solltest du der Selbstanalyse fähig sein, und falls die Hemmung zu stark ist, könntest du professionelle Hilfe suchen.

Ich kenne dich natürlich nicht und kann dazu nichts sagen als diese paar oberflächlichen Ratschläge, aber wenn du sagst, du hast ein Gedicht fertig im Kopf, das sich "richtig" anfühlt, und dann doch lieber ein rein handwerkliches Werk formulierst, so riecht das verdächtig nach Verdrängung oder Unterdrückung der eigenen Persönlichkeit - so als sollte oder dürfte das Bild nach außen nichts über den inneren Wesenskern verraten. Das ist, als versuchte Vincent van Gogh sich auszudrücken, indem er nach Zahlen malt!

Das ist alles natürlich reine Mutmaßung auf Basis der marginalen Faktenlage - ich maße mir nicht an, derart subjektiv zu einem Schluss zu kommen, den ich objektiv fundiert nennen wollte. Es ist bloß ein Gedankenspiel eines rastlosen Verstandes ...

LG, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (01.04.2017 um 19:00 Uhr)
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